Rosenmontag am Rhein - oder ein Montag im Bereitstellungsraum

Einsatzkräfte aus dem Kreisgebiet standen in Köln für den Notfall bereit

Köln/Kreis Herford. Rettungskräfte und Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford haben Rosenmontag  (8.02.2016) für den Fall eines terroristischen Anschlags in Köln bereitgestanden. Der Patiententransportzug 10 (PT-Z 10) war dazu aus dem Wittekindsland ins Rheinland verlegt worden. Die Helfer aus der Heimat bekamen vom närrischen Treiben allerdings nicht viel mit. Sie erlebten im Bereitstellungsraum am Flughafen Köln/Bonn einen eher ruhigen Tag. Dafür hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. Sie griff diesmal, anders als es noch zu Silvester der Fall gewesen war, konsequent durch und nahm zahlreiche  Straftäter fest.    

 


Der PT-Z 10 ist Montagmorgen nach Köln ausgerückt. (Foto: Jan-Hendrik Pieper, FW Hiddenhausen)


Die Kölner hatten den PT-Z 10 bereits im Vorfeld von der Bezirksregierung Detmold angefordert. Von dort hatten die Verantwortlichen „grünes Licht“ gegeben, sodass die Führungsleitstelle in Bielefeld einen entsprechenden Marschbefehl herausgab. Um fünf Uhr in der Frühe formierte sich der Transportzug an der Kreisfeuerwehrzentrale. Er setzte sich aus den  Rettungswagen (RTW) Bünde, Herford, Spenge und Vlotho sowie vier Krankentransportwagen (KTW) des Deutschen Roten Kreuzes zusammen. Zum Personal gehörten etwa 20 Einsatzkräfte,  darunter zwei Notärztinnen, einige Rettungsassistenten und Feuerwehrleute. Die Hiddenhausener Wehr stellte ihren Einsatzleitwagen (ELW) als Führungsfahrzeug zur Verfügung. „Der PT-Z 10 ist für den Transport von zehn Patienten ausgerüstet“, erläuterte Oberbrandmeister Jan-Hendrik Pieper kurz vor der Abfahrt. Die Helfer aus OWL erreichten planmäßig um 8.45 Uhr den Bereitstellungsraum am Flughafen Köln/Bonn. Pieper berichtete, dass es sich dabei um das Areal der Kölner „Drehscheibe“ für Flüchtlinge gehandelt habe. Bis vor kurzem war von hier aus der Weitertransport der Menschen aus den Sonderzügen in die nordrhein-westfälischen Flüchtlingseinrichtungen organisiert worden. Jetzt gingen an dieser Stelle der PT-Z 10 aus dem Kreis Herford sowie zwei weitere ähnlich organsierte Transportzüge aus Dortmund und dem Kreis Siegen-Wittgenstein in Bereitstellung. Wie Jan-Hendrik Pieper mitteilte, sei der Tag für ihn und seine Kameraden ruhig verlaufen. Die Kräfte aus der Heimat sollten ursprünglich bis 24 Uhr vor Ort bleiben. Sie erhielten allerdings wegen der relativ entspannten Lage vorzeitig ihren Rückmarschbefehl und erreichten bereits gegen 22 Uhr wieder die Heimat.

 


Im Bereitstellungsraum am Flughafen Köln/Bonn erlebten die Einsatzkräfte
     einen ruhigen Tag. (Foto: Jan-Hendrik Pieper, FW Hiddenhausen)


Rund 2000 Polizisten sicherten den Rosenmontagszug in der Rheinmetropole – doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Mit Blick auf einen möglichen terroristischen Anschlag hatte Kölns neuer Polizeipräsident Jürgen Mathies im Vorfeld erklärt, dass es zwar eine "abstrakt hohe Gefährdungslage für einen Anschlag" gebe, "konkrete Gefährdungserkenntnisse" aber nicht vorlägen. Die 90 Ordnungskräfte der Stadt wurden während der närrischen Tage von 300  Kollegen aus dem Umland unterstützt. Hinzu kamen weitere 200 „Wächter“ des Festkomitees Kölner Karneval, die mit Funkgeräten entlang der Strecke des Rosenmontagszuges postiert wurden. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst gingen mit 830 Mitarbeitern in Bereitschaft. Die Stadt hatte zuvor bekanntgegeben, an 30 Stellen zusätzliche Beleuchtungsmasten aufzustellen. Die Rheinmetropole investierte an den tollen Tagen rund 475.000 Euro an Personal- und Sachkosten in die Sicherheit. Die Übergriffe in der Silvesternacht hätten eine große Verunsicherung ausgelöst, begründete Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Schritt zu mehr Sicherheit. "Solche Ereignisse dürfen sich in Köln und in anderen Städten nicht wiederholen!“
Von Weiberfastnacht bis Dienstagmorgen hat die Polizei im Kölner und Leverkusener Stadtgebiet konsequent durchgegriffen. Insgesamt 432 Personen seien in Gewahrsam genommen und 99 Täter  nach Straftaten festgenommen worden, teilten die Beamten in einer vorläufigen Bilanz mit. Außerdem hätte es 673 Strafanzeigen gegeben.  (Redaktion: kfv-herford.de, WDR, ots)
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Dort, wo bis vor kurzem noch die ankommenden Flüchtlinge versorgt wurden,
     erfolgte an diesem Tag die Verpflegungsausgabe für die Rosenmontags-Helfer.
     (Foto: Jan-Hendrik Pieper, FW Hiddenhausen)

 


Auf dem Areal standen noch weitere PT-Z 10 aus Dortmund und dem Kreis Siegen-
Wittgenstein für den Notfall bereit. (Foto: Jan-Hendrik Pieper, FW Hiddenhausen)

 


Rund 2000 Polizisten und 830 Einsatzkräfte von Feuerwehr u. Rettungsdienst
     sicherten in diesem Jahr den Rosenmontagsumzug in Köln.
     (Foto: Volker Urban, Köln)