Gutes Werkzeug für gute Arbeit!

Übergabe der neuen Drehleiter an die Feuerwehr Hiddenhausen

Hiddenhausen. Die Feuerwehr Hiddenhausen hat am vergangenen Freitag (19.02.2016) auf das Einsatzjahr 2015 zurückgeblickt und ihre neue Drehleiter offiziell in Dienst gestellt. Von Großbränden und schweren Unfällen sind die Einwohner der Großgemeinde weitestgehend verschont geblieben; dennoch gab es für die Wehrleute viel Arbeit. In 187 Fällen seien die Einsatzkräfte um Hilfe gerufen worden, berichtete Wehrführer Mario Daume, der erst seit wenigen Monaten im Amt ist. Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer zählte zu den Ehrengästen der Versammlung im Gerätehaus des Löschzugs Eilshausen an der Königsberger Straße. Er lobte die Arbeit der Ehrenamtlichen: „Ihr schafft die nötige Sicherheit für die Menschen in unserer Gemeinde!“


An der Jahresarbeitstagung der Feuerwehr Hiddenhausen nehmen viele Aktive,
     Angehörige der Ehrenabteilung und Jugendfeuerwehr teil.


Einige Ratsmitglieder waren ebenfalls zur Feuerwehr gekommen. Rolfsmeyer sah in ihrer Anwesenheit ein   „gutes Zeichen der Unterstützung“ des Ehrenamtes. Die Feuerwehr könne allerdings nur gut und motiviert Arbeiten, wenn auch gutes Werkzeug vorhanden sei. Mit diesen Worten rechtfertigte der Bürgermeister die Investitionen der letzten Monate in die Ausrüstung der Wehr. Lange Zeit sei im Rat um die Anschaffung der neuen Drehleiter, die an diesem Abend offiziell übergeben wurde, gerungen worden.  „Letztlich wurde eine gute und richtige Entscheidung getroffen, bei der Wehrführer Mario Daume viel Überzeugungsarbeit geleistet hat“, meinte Rolfsmeyer. Die neue Leiter, die in der Feuerwehrfachsprache kurz DLK 23/12 heißt, sei kein Auto, das „von der Stange“ zu bekommen sei. „Es handelt sich vielmehr um ein Unikat, das per Joystick und Computertechnik gesteuert wird und aufgrund seiner modernen Technik auch für komplexe Einsatzlagen geeignet ist!“  Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer erläuterte, das solche Hubrettungsfahrzeuge in letzter Zeit vermehrt vom Rettungsdienst angefordert würden. „Es geht darum, kranke, schwergewichtige Patienten schonend aus ihren Wohnungen zu transportieren!“ Das sei über das Treppenhaus oftmals nicht problemlos möglich. Die Menschenrettung über tragbare Leitern betrachtet der Kreisbrandmeister als theoretische Lösung, die im Brandfall mit sehr großen Risiken verbunden sei. Und Mario Daume ergänzte, dass die neue Magirus-Leiter seit ihrer Abholung im November beim Hersteller in Ulm (Donau) bereits sechs Mal im Einsatz gewesen sei. Bürgermeister Rolfsmeyer erinnerte sich an eine Fahrt im Korb der alten Drehleiter, die er während einer Übung mitmachen durfte. Er sei damals sehr beeindruckt gewesen: „Das hat schon mächtig geschwankt!“ Die neue Leiter dämpft solche Bewegungen in Sekundenbruchteilen  durch hydraulisches Gegensteuern.

 


Bernd Gante erläutert das Einsatzjahr 2015. 187 Mal rückten die Wehrleute aus.
     Das ist der höchste Wert seit 2007.


Vermissten Arbeiter in giftigem Kohlendioxidnebel gesucht

Der Eilshausener Löschzugführer Bernd Gante kam während der Versammlung noch einmal auf die besonders heiklen Einsätze des letzten Jahres zu sprechen. Im Februar war es in einem fast leeren Spänebunker der Firma Brigitte-Küchen zu einer Staubexplosion gekommen. „Durch  die Wucht der Explosion war eine Metalltür aus der Verankerung geflogen“, beschrieb Gante die Situation bei Eintreffen der ersten Kräfte.  Im August hatte ein Arbeiter, der an der Bruchstraße mit Gartenarbeiten beschäftigt war, die Gasleitung getroffen.  Die Feuerwehrleute ließen sicherheitshalber das betroffene Haus sowie die Nachbargebäude räumen. Im August hatte die automatische Löschanlage einer Lackfabrik an der Füllenbruchstraße ausgelöst, weil ein Brandmelder defekt war. Eine Produktionshalle war mit dem giftigen Löschmittel Kohlendioxid geflutet worden. Die Wehrleute suchten unter Atemschutz nach einem vermissten Arbeiter. Wenig später stellte sich allerdings heraus, dass der seinen Arbeitsplatz bereits vor Auslösung des Alarms verlassen hatte. Ein Wohnungsbrand  an der Bünder Straße, der sich ebenfalls im August ereignete, verlief glimpflich. Die Brandschützer konnten die Flammen schnell löschen. Allerdings zogen sich der Mieter und ein 17-jähriges Mädchen, das helfen wollte, Rauchvergiftungen zu. Dieser Einsatz schaffte es sogar ins Lokalfernsehen. „Für uns war das allerdings Routine“, meinte Gante. 19 Brandeinsätze, 144 technische Hilfeleistungen und 24 Fehlalarme sind in der Statistik für das Jahr 2015 vermerkt. Insgesamt rückten die  beiden Löschzüge der Großgemeinde damit 187 Mal aus. Ein solch hoher Wert wurde zuletzt 2007 erreicht. Hinzu kommen 16 überörtliche Einsätze mit den Fahrzeugen der Kreisfeuerwehrzentrale, die nach Feierabend ebenfalls von den Aktiven aus Hiddenhausen   besetzt werden.

Wissenschaftliches Projekt in Münster begleitet

Der Brandschutz in der Gemeinde wird ausschließlich mit 93 ehrenamtlichen  Feuerwehrleuten gewährleistet. Ihre Zahl habe gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten werden können, wie Mario Daume feststellte. „Sechs Abgängen in die Ehrenabteilung standen sechs Übertritte aus der Jugendfeuerwehr gegenüber.“ Die Sicherstellung der Alarmbereitschaft am Tage, nämlich dann, wenn viele Aktive auswärts arbeiten, ist landesweit von großer Brisanz. Der Löschzug Eilshausen nahm hierzu an dem Landespilotprojekt „Taktik“ teil. Am Institut der Feuerwehr in Münster testeten die Blauröcke aus der Großgemeinde unter wissenschaftlicher Aufsicht, welche Mindestmannschaftsstärke erforderlich ist, um bei einem kritischen Wohnungsbrand wirksame Erstmaßnahmen durchführen zu können. Die Feuerwehrleute investierten im vergangenen Jahr wieder viele Stunden in die Aus- und Fortbildung. Insgesamt seien 78 Lehrgangsplätze auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene besucht worden, sagte Daume.
Der Schweichelner Jugendwart Fabian Stadelmann berichtete von den zahlreichen Aktivitäten der beiden Nachwuchsgruppen. Einer der Höhepunkte sei das Kreisjugendzeltlager am Herthasee im Münsterland gewesen. In Hiddenhausen gibt es zurzeit 44 Jungfeuerwehrleute. In Sachen Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung war die Feuerwehr Hiddenhausen ebenfalls aktiv. Es fanden 26 Termine an Schulen und Kindergärten mit 270 Teilnehmern statt. Mit der Beachparty des Löschzugs Eilshausen und dem Oktoberfest des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck leisteten die Wehrleute außerdem einen Beitrag zum dörflichen Gemeinschaftsleben.

Zum Ehrenbeamten ernannt

Bernd Gante wurde am Freitagabend zum Gemeindebrandinspektor befördert. Bürgermeister  Rolfsmeyer ernannte den nach seinen Worten „Feuerwehrmann mit Herz und Seele“ zum Ehrenbeamten. Mit Bernd Gante und dem Schweichelner Löschzugführer Nicholas Jost hat Wehrführer Mario Daume nun zwei Stellvertreter an seiner Seite. Außerdem wurden Timo Drekshagen und Florian Ruthe  offiziell in ihre Ämter als stellvertretende Löschzugführer in Eilshausen eingesetzt.


Ehrungen und Beförderungen während der Jahreshauptversammlung:

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Marco Bergmeyer (LZ Eilshausen)
Carsten Brünger (LZ Eilshausen)
Michael Janzen (LZ Eilshausen)
Carsten Niestrat (LZ Eilshausen)
Axel Schönknecht (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF NRW)
Edgar Mester, für 60jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Werner Hillbrand, für 50jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Wolfgang Brakmann, für 50jährige Mitgliedschaft (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Heino Ruschhaupt, für 40jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Helmut Weidenbrück, für 40jährige Mitgliedschaft (LZ Eilshausen)
Dieter Griechen, für 40jährige Mitgliedschaft (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Beförderungen

Zum Feuerwehrmann/zur Feuerwehrfrau
Pascal Hillmann u. Lisa Kluge (beide LZ Eilshausen), Nizafet Mazlami, Florian Rabeneck u. Nicolas Schmidt (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Oberfeuerwehrmann
Christian Bürger (LZ Eilshausen)

Zum Hauptfeuerwehrmann/zur Hauptfeuerwehrfrau
Alexander Strototte (LZ Eilshausen), Nils-Patrik Clemm, Dennis Flachmeier, Marco Peters, Carolin Schönknecht u. André Stutmann (alle LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Unterbrandmeister
Timo Hägerbäumer (LZ Eilshausen)

Zum Oberbrandmeister
Marco Ruschhaupt (LZ Eilshausen)

Zum Hauptbrandmeister
Dirk Flachmeier (LZ Schweicheln-Bermbeck)

Zum Brandinspektor
Timo Drekshagen u. Florian Ruthe (beide LZ Eilshausen)

Zum Gemeindebrandinspektor
Bernd Gante (LZ Eilshausen)

                                                                                                                           Von Jens Vogelsang
                                                                                                                           (Text u. Fotos)


Die Jugendfeuerwehr nahm 2015 am Kreisjugendzeltlager teil, wie Fabian Stadelmann berichtet.

 


Gutes Werkzeug für gute Arbeit: Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer (l) übergibt
     symbolisch den Schlüssel für die neue Drehleiter (DLK 23/12) an Wehrführer Mario
     Daume.

 


Florian Ruthe (r), einer der beiden neuen stellv. Löschzugführer in Eilshausen, bedankt
     sich bei Bernd Gante für dessen Unterstützung. Die Beiden hatten sich gemeinsam auf
ihre Laufbahnlehrgänge am Institut der Feuerwehr in Münster vorbereitet.

 


Gruppenfoto der Geehrten und Beförderten mit Wehrführer Mario Daume (l)

 


Mario Daume (Mitte) mit seinen beiden Stellvertretern Bernd Gante (2. v.l.) u. Nicholas
     Jost (2. v.r.) sowie den neuen stellvertretenden Löschzugführern in Eilshausen, Florian Ruthe (l) und Timo Drekshagen (r)




Info: Der lange Weg zur neuen Leiter DLK 23/12.
Bürgermeister Rolfsmeyer erinnerte während der Arbeitstagung daran, dass die politische Entscheidung zur Anschaffung der neuen Drehleiter bereits im Dezember 2013 getroffen worden sei. Die alte DLK 23/12 hatte damals bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. Der Wagen  stammte ursprünglich aus dem Bestand der Kreisfeuerwehrzentrale, wo er 1981 in Dienst gestellt worden war. Die Kommunalagentur startete im Juni 2014 das Ausschreibungsverfahren für die neue Leiter. Ende 2014 erfolgte der Beschluss zur Auftragsvergabe an die Firma Magirus in Ulm (Donau). Dort holten die Wehrleute das neue Gerät im November 2015 ab.   Das neue Prunkstück der Feuerwehr Hiddenhausen ist mit einem Vier-Personen-Rettungskorb ausgerüstet, der eine  maximale Nutzlast von 400 Kilogramm hat. Der Monitor am Korb hat eine Kapazität von bis zu 2.500 Litern Löschwasser pro Minute.
                                                                                                                                                    -Vo-

 


Die neue Drehleiter der Feuerwehr Hiddenhausen bei der Abholung auf dem
Werksgelände der Firma Magirus in Ulm (Donau). (Foto: FW Hiddenhausen)