Weltpremieren präsentiert

Supertanker für Kuwait / Erstes HLF auf Antos-Fahrgestell

Ulm/Leonding. Feuerwehrspezialist Magirus aus Ulm hat einen echten „Supertanker“ auf die Räder gestellt: Das TLF 28000 ist das größte jemals vom Unternehmen gebaute Tanklöschfahrzeug mit Straßenzulassung. Insgesamt acht der Löschgiganten, jeder von ihnen bringt 50 Tonnen auf die Waage, wurden an das Wüstenemirat Kuwait ausgeliefert. Währenddessen meldete Konkurrent Rosenbauer im Mai 2016 eine weitere Weltpremiere: Erstmals wurde ein Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20) der AT-Baureihe auf einem Antos-Chassis von Mercedes-Benz realisiert.

 

 

Mit Temperaturen von über 50 Grad im Sommer, starken Sand- und Staubstürmen sowie vergleichsweise kühlen Wintern müssen Feuerwehrfahrzeuge in Kuwait (3 Mio. Einwohner) nicht nur den Herausforderungen des Einsatzes, sondern auch dem extremen Klima Stand halten. Für diese besonderen Belastungen konzipierten die Magirus-Ingenieure ihren seriennahen „Supertanker“:  Das TLF 28000 ist auf dem Vierachsfahrgestell Astra HD9 84.44 aufgebaut, das aus dem eigenen Konzern stammt. Gewählt wurde die 8x4-Variante. Der leistungsstarke Dieselmotor verfügt über 324 kW (440 PS), die er auf die beiden Hinterachsen des Löschboliden überträgt. Für die Fahrerkabine wurde ebenfalls auf die bewährte Technik aus dem eigenen Haus zurückgegriffen. Sie stammt vom „Trakker“, dem schweren LKW-Modell des italienischen Nutzfahrzeugherstellers Iveco, und bietet Platz für drei Einsatzkräfte. Für den Feuerwehreinsatz am Persischen Golf wurde die Kabine modifiziert. So ist der Kühler durch ein mächtiges Gitter aus Edelstahl zusätzlich geschützt. Die Löschmitteltanks platzierten die Magirus-Ingenieure quer über den beiden Hinterachsen. Dieses spezielle Aufbaukonzept ermöglicht die Aufnahme von bis zu 27.500 Litern Wasser(!) und 500 Litern Schaummittel. Um dieses enorme Potenzial auch wirkungsvoll einsetzen zu können, verfügt der zwölf Meter lange Kolos über eine Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-3000, die bei einem Ausgangsdruck von zehn Bar 3.000 Liter pro Minute schafft. Gehäuse und Laufrad bestehen aus Bronze. Dadurch ist die Pumpe noch verschleißfester und vor Korrosion durch Meerwasser geschützt. Zur Ausrüstung gehört ein Schaum-Wasser-Werfer, der fest verrohrt ist, manuell bedient wird und über ein schwenkbares Schaumrohr verfügt.


Tanklöschfahrzeug 28000 (TLF 28000) von Magirus auf Vierachsfahrgestell mit
  Iveco-Trakker-Kabine. (Foto: Magirus GmbH, Ulm)

 

Fünf weitere TLF 4000 für das Wüstenemirat 

Neben den acht TLF 28000 lieferte Magirus weitere fünf Tanklöschfahrzeuge vom Typ TLF 4000 an das „Kuwait Fire Service Directorate (KFSD)“. Sie basieren ebenfalls auf Iveco-Trakker-Fahrgestellen (AD190T38H). Damit hat das TLF 4000 in der Kuwait-Ausführung ein zulässiges Gesamtgewicht von 20 Tonnen und eine Motorleistung von 279 kW (380 PS). Die spezielle Kabinenform mit der angepassten LED-Sondersignalanlage „Integrale“ ist für sechs Einsatzkräfte ausgelegt. Vier Plätze sind mit Halterungen für Atemschutzgeräte ausgestattet. Das Fahrzeug verfügt über eine kombinierte Normaldruck-/ Hochdruck-Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-3000 (max. 3.000 Liter bei 10 bar) und  FPH 40-250 (max. 250 Liter bei 40 bar). Sie wurden, so wie beim TLF 28000, aus Bronze gefertigt. Das Auto hat 3.500 Liter Wasser und 500 Liter Schaummittel an Bord. Das Löschmittel kann über eine Hochdruck-Schnellangriffseinrichtung abgegeben werden, die im Fahrzeugheck  untergebracht ist. Der Tanker verfügt zudem über eine elektrische Seilwinde. Die weitere Beladung des Aufbaus samt Dachkasten ist mit der eines Hilfeleistungslöschfahrzeugs 20 (HLF 20) vergleichbar.

 
Das Unternehmen liefert insgesamt acht TLF 28000 und fünf TLF 4000  in das
Wüstenemirat Kuwait. (Foto: Magirus GmbH, Ulm)

 

„Antos“ in HLF verwandelt

Währenddessen hat Konkurrent Rosenbauer sechs Löschfahrzeuge seiner AT-Baureihe (Advanced Technology: Fortschrittliche Technologie) an die Werkfeuerwehr der Daimler AG in Stuttgart-Untertürkheim und Sindelfingen ausgeliefert. Die Österreicher verwendeten dabei erstmals Fahrgestelle der Antos-Baureihe. Mercedes-Benz entwickelte die neue LKW-Klasse speziell für den Verteilerverkehr ab 18 Tonnen und brachte sie 2012 auf den Markt. Die HLF 20-Version von Rosenbauer verfügt über einen Sechszylinder-Common-Rail-Dieselmotor mit 315 kW (428 PS), der die Abgasnorm Euro 6 erfüllt. Die Kraftübertragung erfolgt über ein vollautomatisches Powershift-Getriebe mit 12 Gängen. An Bord befindet sich leistungsstarke Löschtechnik: Die Pumpe (N45) fördert bis zu 4.500 Liter pro Minute, während die Tanks mit 2.500 Litern Wasser und 200 Litern Schaummittel gefüllt sind. Für die Schaumerzeugung steht ein elektrisch angetriebenes und elektronisch geregeltes Druckzumischsystem (Digimatic 42) zur Verfügung. Die Zumischrate kann stufenlos von 0,1 bis 6 Prozent verstellt werden. Der kombinierte Wasser-Schaumwerfer schafft es, das Löschmittel auf eine Wurfweite von bis zu 70 Metern auszubringen. Die gesamte Beleuchtung im Mannschaftsraum und den Geräteräumen, bis hin zur Umfeld-Beleuchtung und den Manövrierscheinwerfern an den Spiegeln, ist in LED-Technik ausgeführt. Das Antos-HLF verfügt außerdem über eingebauten Generator, Seilwinde und Leiterabsenkvorrichtung. Eine Besonderheit ist die „Schnellangriffseinrichtung Wasserversorgung“. Hier habe Rosenbauer eine auf das vorhandene Wasserversorgungssystem perfekt abgestimmte Lösung entwickelt, hieß es von der Werkfeuerwehr der Daimler AG. Das zulässige Gesamtgewicht des „Antos“ beträgt 18 Tonnen, sodass zur Mitnahme weiterer Spezialausrüstung ausreichend Kapazität verbleibt.

In Stuttgart-Untertürkheim befindet sich die Zentrale der Daimler AG. Im Werk Sindelfingen, unweit von Stuttgart entfernt, produziert das Unternehmen Personenwagen der Ober- und Luxusklasse. Hier befinden sich außerdem die Konzernforschung sowie die Entwicklungs- und Designabteilung von „Mercedes-Benz-Cars“. Der Standort in Sindelfingen ist mit über 37.000 Beschäftigten, davon alleine 25.000 in der PKW-Produktion,  größter Arbeitergeber der Region. (Redaktion: kfv-herford.de)

                                                                                                                                                   -Vo-

 


Weltpremiere: Rosenbauer verwandelt erstmals einen Mercedes-Benz der Antos-Klasse in ein Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20).
(Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)

 


Das Fahrzeug verfügt über eine umfangreiche Ausrüstung und leistungsstarke Löschtechnik.
(Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)

 


Dazu zählt unter anderem ein Lichtmast mit acht LED-Leuchten sowie ein Druckzumischsystem für die Schaumerzeugung.
(Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)