Euro-Notruf 112 wird 25 Jahre alt
Brüssel/Kreis Herford. Die "112" feiert ihr 25-jähriges Jubiläum: Am 29. Juli 1991 hatten die Mitgliedsstatten der Europäischen Union (EU) die Notrufnummer europaweit eingeführt. Der kürzlich verstorbene Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hatte sich damals nachdrücklich dafür eingesetzt. Die Entscheidung für die "112" geht auf eine Empfehlung der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post- und Fernmeldewesen (CEPT) aus dem Jahr 1976 zurück. In Deutschland wurde die Nummer bereit ab 1954 als Feuerwehrnotruf in allen größeren Städten eingeführt.
Der Notruf 112 kann vorwahlfrei gewählt werden und ist in allen Staaten der EU kostenlos. Er verbindet die Menschen automatisch mit der örtlichen Notrufzentrale, über die sie schnelle Hilfe erhalten. Wer die Notrufzentralen betreut, ist allerdings von Land zu Land unterschiedlich geregelt. So kann sich ein Mitarbeiter der Feuerwehr, des Rettungsdienstes oder auch der Polizei am anderen Ende der Leitung melden.
Nur jeder Fünfte weiß Bescheid!
Nach einer Studie der EU weiß in Deutschland nur jeder Fünfte, dass die "112" auch im Ausland funktioniert. Wichtig sei daher, so Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, dass die europaweite Gültigkeit noch bekannter werde. Die Notrufnummer gilt in allen EU-Staaten, der Schweiz, Island und Norwegen sowie in weiteren EU-Nachbarstaaten wie Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, der Republik Moldau, Russland, Serbien, Türkei und der Ukraine. "Da er in vielen weiteren Staaten der Welt gewählt werden kann, sollte man sich vor Reiseantritt informieren", sagt Hackländer.
Der europaweite Notruf, der gerne auch als Lebensretter bezeichnet wird, sei ein bürgernahes EU-Produkt mit einem echten, grenzüberschreitenden Mehrwert, heißt es vom Europäischen Informationszentrum "Europe Direct" in Stuttgart. "Gäbe es den einheitlichen Notruf nicht, müssten die Bürger über 40 Notrufnummern auswendig lernen, wenn sie durch Europa reisen!" Der Notruf 112 und die Feuerwehr stehen untrennbar für schnelle Hilfe an jedem Ort. Schnelle Hilfe kann allerdings nur wirksam werden, wenn Augenzeugen eines Brandes oder Unglücks auch sofort Hilfe rufen. Hackländer appelliert an die Bevölkerung: "Werden Sie selbst aktiv, wählen Sie den Notruf, leisten Sie auch lebensrettende Sofortmaßnahmen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen!"
"Zeit ist Hirn!"
Die "112" ist neben der "110" die bekannteste Rufnummer in Deutschland, die täglich etwa 40.000 Mal angerufen wird. Wer im Kreis Herford die "112" wählt, wird mit der Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen verbunden. Sie ist rund um die Uhr mit mindestens zwei Disponenten besetzt. Insgesamt gibt es 19 Leitstellenmitarbeiter, die über eine rettungsdienstliche Ausbildung verfügen. Die Notrufe werden nach einem strukturierten Fragenchema bearbeitet. Der Disponent entscheidet dann, welche Hilfskräfte alarmiert werden. Wolfgang Hackländer rät, lieber einmal zu viel als zu wenig die "112" rufen. "Bei einem Schlaganfall gilt beispielsweise das Motto Zeit ist Hirn!" Je schneller ein Patient ins Krankenhaus kommt, desto mehr Teile seines Gehirns können gerettet werden. "Da kommt es auf jede Minute an!" Wenn es allerdings um einen grippalen Infekt mit hohem Fieber gehe, sollte besser zunächst der Hausarzt oder der ärztliche Notdienst zu Rate gezogen werden, um die Leitstelle und den Rettungsdienst nicht unnötig zu belasten. Denn, so Hackländer, die Zahl der disponierten Einsätze sei im Kreis Herford von 31.369 im Jahr 2013 auf 42.358 im Jahr 2015 gestiegen. Ein Großteil davon seien Aufträge für den Krankentransport, die Notfallrettung und Notärzte gewesen.
11.2 ist Tag des europaweiten Notrufs!
Sein wichtigstes Geburtstagsgeschenk hat der Euro-Notruf schon im Jahr 2009 erhalten, einen eigenen Aktionstag im Kalender. Der "Tag des europaweiten Notrufs 112" wird jährlich am 11. Februar begangen, denn da steckt die 112 quasi schon im Datum. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Mehr Informationen? www.notruf-112-europaweit.de
Ein Foto mit Symbolcharakter: Über die "112" werden die Menschen im Notfall wie mit einem Sprungtuch aufgefangen.
(Foto: Europe Direct Network, Stuttgart)
Der Notruf und die fünf "W-Fragen"
Zunächst einmal gilt: Ruhe bewahren und den Notruf 112 wählen. Die Abfrage richtet sich nun nach den fünf "W-Fragen":
1.
Wo ist der Unfall passiert?
Eine genaue Ortsangabe (Ort, Straße, Hausnummer) erspart den Rettungskräften unnötiges Suchen.
2.
Was ist passiert?
Beschreiben Sie den Notfall in Kurzform. Der Disponent in der Notrufzentrale kann daraus erkennen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
3.
Wie viele Verletzte gibt es?
Die Anzahl der Verletzten ist für die Organisation der Rettungsmittel wichtig.
4.
Welche Arten von Verletzungen liegen vor?
Weisen Sie auf lebensbedrohliche Situationen besonders hin, damit ein Notarzt zur Unglücksstelle entsandt wird.
5.
Warten auf Rückfragen?
Legen Sie nicht auf, damit der Disponent in der Notrufzentrale weitere Einzelheiten erfragen kann.
-Vo-