Deutsche Feuerwehrmeisterschaften in Rostock
Rostock. Der hessische Landesfeuerwehrverband hat besonders sportliche Feuerwehrleute in seinen Reihen. Während der Deutschen Feuerwehrmeisterschaften, die am Samstag (30.07.2016) in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) zu Ende gegangen sind, sicherten sich die Mannschaften aus dem Bundesland die Hälfte der Siege in der Kategorie „traditioneller Löschangriff“. Insgesamt gingen in der Hansestadt 2.100 Feuerwehr-Sportler an den Start, um sich für die Feuerwehr-Olympiade im nächsten Jahr zu qualifizieren.
Während der abschließenden Siegerehrung, die am Samstagabend in der Leichtathletik-Arena am Ostseestadion stattfand, würdigte Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), deren sportlichen Ehrgeiz. „Wir haben begeistert mit gefiebert und tolle Leistungen gesehen. Im Verlaufe des dreitägigen Events qualifizierten sich insgesamt 21 Mannschaften für die internationalen Wettkämpfe des Weltfeuerwehrverbandes (CTIF), die im Jahr 2017 im österreichischen Villach stattfinden. Die Deutschen Feuerwehrmeisterschaften werden alle vier Jahre als Vorentscheide ausgetragen. Lorenz Caffier, Minister für Inneres und Sport des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Schirmherr der Veranstaltung, hatte sich bereits bei der feierlichen Eröffnung am Stadthafen überwältigt gezeigt: „Wir können nicht hoch genug achten, dass die Feuerwehrleute ihr Leben für andere aufs Spiel setzen!“ Es sei aufregend und anspruchsvoll zugleich, Gastgeber für all unsere Partner zu sein, sagte Hannes Möller, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Mecklenburg-Vorpommern. „Aber das ist es, was uns anspornt!“
Insgesamt 186 Mannschaften aus der gesamten Republik, darunter elf Frauenteams, waren an der Ostsee in unterschiedlichen Disziplinen gestartet. Beim „Traditionellen Internationalen Feuerwehrwettbewerb“ führten die Feuerwehr-Sportler einen Löschangriff vor und verlegten die Schläuche auf dem Rasen des Leichtathletik-Stadions rasend schnell. Auf der Tartanbahn absolvierten sie anschließend einen Staffellauf über 400 Meter. Acht Feuerwehrleute legten jeweils 50 Meter zurück, überwanden eine Hinderniswand und durchquerten eine acht Meter lange Röhre. Als Staffelholz diente ein Strahlrohr. Die Männer der Feuerwehr Nidderau-Eichen (Hessen) und die Frauen der Feuerwehr Lich-Nieder Bessingen (Hessen) zeigten die besten Leistungen.
Das Hakenleitersteigen zählte in der Kategorie „Internationaler Feuerwehr-Sportwettkampf“ zum spektakulären Höhepunkt. Die Feuerwehraktiven gingen als Einzelkämpfer an den Start. Sie legten zunächst eine 35 Meter lange Laufstrecke in etwa 15 Sekunden zurück und bezwangen dann den dreigeschossigen, genau 10,85 Meter hohen Übungsturm, indem sie die Hakenleiter an den Holmen nach oben hantelten und im nächsten, darüber liegenden Stockwerk einhängten. Erstmals waren in dieser Disziplin auch Frauen am Start. Das Spektakel lockte viele Zuschauer zur Wettkampfstrecke auf der Haedgehalbinsel in Rostock. Zur Mannschaftsdisziplin dieses Wettbewerbsteils gehörte die 4x100-Meter-Hindernisstaffel. Das Team Lausitz 1 aus Brandenburg siegte am Ende bei den Männern und bei den Frauen lag das Team Mecklenburg-Vorpommern 2 ganz vorne.
Daneben fanden der „Kuppelcup“ und „Löschangriff nass“ als separate Wettbewerbe statt, die allerdings nicht für die Olympiade im nächsten Jahr qualifizierten. Den Aufbau des Löschangriffs führten die Mannschaften unter besonders harten Wettkampfbedingungen durch: Der Angriffstrupp rannte dabei quasi mit dem „Wasser um die Wette“, weil der Maschinist sofort Druck auf die Leitung zu geben hatte, sobald die ersten Schläuche verlegt waren. Die Top-Teams benötigten etwa 25 Sekunden, bevor das Nass aus zwei Strahlrohren auf die Zielscheibe spritzte. Die Feuerwehraktiven aus dem thüringischen Suhl gewannen schließlich den „Kuppelcup“, während das Männer-Team Märkisch-Oderland (Brandenburg) und das Frauenteam aus dem südwestmecklenburgischen Dorf Gresse die ersten Plätze beim „Löschangriff nass“ belegten.
Der Feuerwehrnachwuchs zeigte in Rostock ebenfalls sportlichen Ehrgeiz. 23 Gruppen mit mehr als 200 Jugendlichen traten zum sogenannten „Internationalen Bewerb“ an. Am Ende konnten sich die Jungfeuerwehrleute aus dem bayerischen Oberneukirchen und Heldenstein die Tickets zur Feuerwehr-Olympiade in Österreich sichern. „Ich freue mich, dass wir zwei hoch motivierte und leistungsstarke Vertreter gefunden haben, die unsere Fahne auf internationaler Ebene hochhalten!“, sagte Bundesjugendleiter Heinrich Scharf.
Während der Abschlussfeier dankte Hartmut Ziebs den Schiedsrichtern Pilo Franke (Traditionelle Wettbewerbe), Hartmut Bastisch (Sportwettkämpfe) und Helge Weber (Jugendfeuerwehr) für die faire und reibungslose Durchführung der Meisterschaften. Vizepräsident Hermann Schreck, beim DFV für den Fachbereich Wettbewerbe zuständig, lobte den Gastgeberverband für die gute Organisation. Die nationalen Vorausscheidungen hatten erstmals in Mecklenburg-Vorpommern stattgefunden. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Zur Eröffnungsveranstaltung der Deutschen Feuerwehr-Meisterschaften sind 2.100 Feuerwehr-Sportler im Rostocker Stadthafen zusammengekommen. (Foto: DFV)
DFV-Präsident Hartmut Ziebs: „Unsere Wettbewerbe sind ein ganz wichtiges Element der Kameradschaft!“ (Foto: DFV)
Zum „Traditionellen Internationalen Feuerwehrwettbewerb“ gehören der Sprung über die Hinderniswand und … (Foto: DFV)
… das Durchqueren einer acht Meter langen Röhre. (Foto: DFV)
Start zum Hakenleitersteigen: Es herrscht volle Konzentration! (Foto: DFV)
Die Teilnehmer sprinten zum Übungsturm! (Foto: DFV)
Noch liegen sie Kopf an Kopf zusammen! (Foto: DFV)
Binnen Sekunden haben sie den dritten Stock in 10,85 Meter Höhe erklommen! (Foto: DFV)
Kuppelcup: In Windeseile wird die Saugleitung zusammengefügt und … (Foto: DFV)
…die Wasserentnahme eingeleitet. (Foto: DFV)
Der 4x100-Meter-Hindernislauf hat es in sich. Er führt über Schwebebalken, …(Foto: DFV)
Bedachung und … (Foto: DFV)
… Eskaladierwand. (Foto: DFV)