Vierköpfige Familie kommt mit dem Schrecken davon.
Hiddenhausen. Großalarm für die Feuerwehr Hiddenhausen: Am Gutsweg stand am frühen Freitagmorgen (5.08.2016) eine leer stehende Doppelhaushälfte in Flammen. Eine vierköpfige Familie, die sich im Nachbargebäude aufgehalten hatte, kam mit dem Schrecken davon. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit einem Großaufgebot angerückt. Die Einsatzkräfte verhinderten ein Übergreifen der Flammen. Der entstandene Sachschaden dürfte dennoch bei etwa 100.000 Euro liegen.
Geschäftsfrau Kerstin S.-B., ihr Ehemann und die beiden Söhne Christopher und Alexander liegen noch in den Federn, als es an ihrer Haustür unaufhörlich läutet. Ein aufmerksamer Autofahrer, der sich auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle im nahen Industriegebiet befindet, warnt die Familie gerade noch rechtzeitig; denn aus dem Dachstuhl der benachbarten Doppelhaushälfte schlagen zu diesem Zeitpunkt bereits die Flammen.
Um 5.45 Uhr löst die Kreisleitstelle Großalarm für die Feuerwehr Hiddenhausen aus. Beide Löschzüge der Großgemeinde eilen zum Gutsweg, einer engen Sackgasse, die von der Löhner Straße abzweigt. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, der in Hiddenhausen wohnt, macht sich ebenfalls sofort auf den Weg zur Unglücksstelle. Er ist als einer der ersten Feuerwehrmänner vor Ort und verschafft sich einen Überblick. Aus Bünde und Herford kommen Notärzte und Notfallsanitäter. Sie kümmern sich um Familie B., die unter Schock steht und möglicherweise auch giftigen Brandrauch eingeatmet hat. Die Wehrleute brechen die Haustür auf und starten einen verzweifelten Versuch, im Innenangriff über das Treppenhaus vorzurücken. „Es ging nicht weiter“, sagt Hauptfeuerwehrfrau Sarah-Jane Rainey, nachdem sie mit Truppmann Nils Krowicki den Rückzug angetreten hat. „Als wir die Treppe in das 1. Obergeschoss hoch wollten, kam uns bereits ein dicker Brocken entgegen geflogen!“ Wehrführer Mario Daume entscheidet deshalb, dass zunächst niemand mehr das Haus betritt. Noch ist unklar, ob noch weitere Personen betroffen sind, die sich in der brennenden Doppelhaushälfte aufhalten. Der Kreisbrandmeister fordert vorsorglich weitere Rettungsmittel an. Leitender Notarzt Dr. Ulrich Huser und der Ärztliche Leiter Rettungsdienst, Dr. Thomas Jakob, sowie Sanitäter der Schnellen-Einsatzgruppen (SEG) des DRK und der Johanniter machen sich deshalb auf den Weg nach Hiddenhausen. Kurze Zeit später steht allerdings fest, die brennende Haushälfte steht leer. Der Eigentümer, der an diesem Morgen nicht zu erreichen ist, hat schon vor einigen Tagen das gesamte Mobiliar abtransportieren lassen, ist zu erfahren.
Das Feuer hat sich im 1. Obergeschoss und von dort über den gesamten Dachstuhl hinweg ausgebreitet. Fußböden und Decken bestehen in dem Gebäude aus den sechziger Jahren aus Holz, sodass die Flammen reichlich Nahrung finden. Die Feuerwehrleute führen massive Löschmaßnahmen von außen durch, um die Lage in den Griff zu bekommen. Sie nehmen zwei B-Hohlstrahlrohre und ein weiteres C-Hohlstrahlrohr vor. Ein Trupp kühlt die Brandwand zwischen den beiden Doppelhaushälften. Das Löschwasser kommt aus zwei Unterflurhydranten, die sich an der Löhner Straße und im Einmündungsbereich zur Industriestraße befinden. Den 50 Einsatzkräften gelingt es schließlich, ein Übergreifen des Feuers auf die Haushälfte der Familie B. zu verhindern. Als effektiv erweist sich der Einsatz der Drehleiter (DLK 23/12). Aus dem Korb der Leiter können die Brandnester gezielt abgelöscht werden. Probleme gibt es allerdings mit der Ausladung des Leiterparks: Auf dem schmalen Gutsweg können die hydraulischen Stützen des Gerätes nur etwa zur Hälfte ausgefahren werden, sodass nicht die gesamte Dachfläche vom gleichen Standort erreicht werden kann. Für den Teleskopgelenkmast (TLK 23/12), der aus Herford angerückt ist, reicht die Aufstellfläche ebenfalls nicht aus. So haben die Feuerwehrleute Mühe, die restlichen Dachpfannen zu entfernen, um darunter nach versteckten Brandnestern zu suchen.
Mittlerweile haben die Ärzte im Klinikum Herford und Bünder Lukas-Krankenhaus Entwarnung gegeben. Familie B. ist gesundheitlich unversehrt geblieben und kehrt nach Hiddenhausen zurück. Kerstin S.-B. berichtet, dass sie bereits gegen 5 Uhr merkwürdige Geräusche wahrgenommen hätte. „Ich dachte, die kommen aus dem Industriegebiet!“ Noch immer wirken das Ehepaar und ihre beiden Söhne geschockt. Sie packen einige Sachen zusammen und fahren zu ihrem Geschäft nach Löhne, wo sie eine vorläufige Bleibe gefunden haben. Noch während der laufenden Löscharbeiten nimmt die Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache auf. Sie schätzt den Sachschaden auf etwa 100.000 Euro. Zu den ersten Ergebnissen ihrer Untersuchungen halten sich die Beamten bedeckt. Die letzten Kräfte der Feuerwehr Hiddenhausen kehren erst am späten Nachmittag zum Standort zurück.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Als die ersten Einheiten der Feuerwehr eintreffen, schlagen die Flammen bereits aus dem Dachstuhl.
Das Feuer breitet sich schnell über den gesamten Dachstuhl aus.
Ein Innenangriff ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr möglich.
Es bleibt nur die Brandbekämpfung von außen.
Ein Übergreifen der Flammen auf die rechte Haushälfte kann verhindert werden.
C-Hohlstrahlrohre und …
… B-Hohlstrahlrohre werden eingesetzt.
Als effektiv erweisen sich die Löschmaßnahmen mit dem Wenderohr und später mit dem D-Hohlstrahlrohr aus dem Korb der Drehleiter.
Der Rettungsdienst ist ebenfalls mit zahlreichen Helfern vor Ort.
Wehrführer Mario Daume stimmt das weitere Vorgehen mit dem Leitenden Notarzt, Dr. Ulrich Huser, ab.
Die Nachlöscharbeiten gestalten sich aufwendig.
Etwa 50 Einsatzkräfte der Löschzüge Eilshausen und …
… Schweicheln-Bermbeck sind vor Ort.
Sie stehen unter Leitung von Wehrführer Mario Daume (3. v.l.).