37. Schlauchbootwettbewerb der Löschgruppe Bünde-Ahle
Bünde. Mit einer Zeit von sieben Minuten und 38 Sekunden hat die Löschabteilung Bielefeld-Quelle den diesjährigen Schlauchbootwettbewerb auf der Else gewonnen. Laute Jubelgesänge waren am Sonntagabend (30.04.2017) allerdings nicht zu hören. Die Siegermannschaft war bereits am Tag zuvor gestartet und bis auf Manuel Matthe war kein anderer Feuerwehrmann aus Quelle mehr vor Ort. Der griff sofort zum Telefon und verbreitete die gute Nachricht auf diesem Wege in dem Bielefelder Stadtteil.
Das Schlauchboot-Turnier erfreute sich auch im 37. Jahr seines Bestehens großer Beliebtheit. 70 Mannschaften stellten sich den anspruchsvollen Aufgaben, die es auf dem Wasser und am Ufer unter dem Thema „Verkehrsunfall – PKW in Else“ zu lösen gab. Besonders herzlich begrüßte Sven Kuhlmann, Leiter der Löschgruppe Bünde-Ahle, die Feuerwehrleute aus Westkirchen (Kreis Warendorf) und der Samtgemeinde Rodenberg im Landkreis Schaumburg. Sie hatten die weitesten Anfahrtswege und zeigten gemeinsam mit den Startern aus dem Oberzentrum Bielefeld, aus Melle und Lippe, dass die Veranstaltung weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist. Während des zweitägigen Megaevents fanden insgesamt drei Wertungsläufe statt. Am Samstag gingen bei mäßigem Frühlingswetter zunächst die Jugendfeuerwehren und ein Teil der Aktiven an den Start. Der Durchlauf der örtlichen Vereine und das Hauptfeld der Feuerwehraktiven folgten schließlich am Sonntag, begleitet von viel Sonnenschein.
Mit dem "Feuerlöschboot" zum versunkenen PKW
Stellvertretender Löschgruppenführer Lars Vienop betonte den Ausbildungscharakter der Veranstaltung. Der Spaß stehe natürlich im Vordergrund. Aber: „Die Teilnehmer können hier immer auch etwas für den Einsatzalltag lernen!“ So hatten die Ahler Feuerwehrleute in diesem Jahr einen Verkehrsunfall in Szene gesetzt. Die Teilnehmer rieben sich verdutzt die Augen: Aus dem Wasser der Else ragte tatsächlich nur noch das Dach eines grünen Kleinwagens und eine „Person“ trieb regungslos im Wasser. Sven Kuhlmann stellte klar: „Natürlich haben wir aus Umweltschutzgründen kein komplettes Auto, sondern tatsächlich nur ein Autodach im Wasser verankert!“ Für die jeweils neunköpfigen Besatzungen des „Feuerlöschbootes Else 1“ war trotzdem höchste Eile geboten. Sie nahmen mit kräftigen Paddelschlägen Fahrt auf und lösten beim Durchfahren der Lichtschranke an der Startlinie die Zeitnahme aus. Zunächst steuerten die Besatzungen das Glücks- oder besser Navigationsrad am Ufer an, wo nach mindestens einer Umdrehung feststand, ob sich der Unfall auf einer Autobahn, Bundesstraße oder innerhalb einer Ortschaft ereignet haben sollte. Das sei für die Absperrgrenzen wichtig, die in der Feuerwehrdienstvorschrift festgelegt seien, erläuterte Schiedsrichter Marcel Westerhold an der Strecke. „Die ersten Absicherungsmaßnahmen der Feuerwehr beginnen auf der Autobahn bereits bei 800 Metern!“ Und genau dieses Wissen mussten die Bootsbesatzungen beherrschen und dazu Warndreieck und Verkehrsleitkegel auf die richtigen Pontons setzen. Danach kümmerten sie sich um die Person im Wasser, bei der es sich um eine lebensgroße Dummy-Puppe handelte. Sie wurde von den Teilnehmerteams an Land gebracht und dem „Rettungsdienst übergeben“. Anschließend folgte die Kontrolle des versunkenen Kleinwagens auf mögliche weitere Insassen und die Bestätigung durch auslösen einer Hupe auf dem Autodach. Die Mannschaften arbeiteten das Szenario weiter so ab, wie bei einem realen Einsatz. Um austretende Betriebsstoffe aufzufangen zogen sie eine Ölsperre über den Fluss, die sie mit Mastwurf und Spierenstich sicherten. Außerdem bauten sie am Flussufer ein Scheinwerferstativ auf, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Nach Abschluss der Arbeiten am „Unfallort“ ging es stromabwärts zurück zur „Feuerlöschbootstation“.
Tischtennisbälle mit dem Hydraulikspreizer bewegt
An Land warteten noch zwei weitere anspruchsvolle Aufgaben auf die Teilnehmer. Sie mussten zunächst Tischtennisbälle mit einem hydraulischen Spreizer transportieren. Wer dabei nicht das nötige Feingefühl bewies und den empfindlichen Kunststoffbällchen mit den Zangenarmen Dellen verpasste, der bekam Strafsekunden. Als noch kniffeliger erweis sich die zweite Aufgabe, bei der eine hydraulische Schere an einem gebogenen Rohr entlang geführt werden musste, ohne dieses zu berühren und damit den Alarm auszulösen. „Das schafften letztlich nur drei Gruppen dank einer ausgezeichneten Teamleistung“, sagte Sven Kuhlmann.
Besonders am Sonntag war das 37. Schlauchbootturnier gut besucht. Die Gäste, darunter viele Familien mit Kindern, die das schöne Wetter für einen Fahrradausflug nutzten, fieberten an der Strecke mit. Eine Kletterwand und eine Hüpfburg für die kleinen Gäste sorgten zudem für Spaß und Spannung. Die Alttraktoren-Freunde Ahle, die sich erst vor kurzem neu gegründet hatten, unterstützten die Veranstaltung. Bastian Kröger, Feuerwehrmann und 1. Vorsitzender des Traktorenvereins, hatte dafür ein ganz besonderes Schätzchen mit an das Elseufer gebracht: Es handelte sich um einen seltenen Warchalowski-Schlepper mit einem 20 PS starken WT20-Motor aus den Sechzigern samt „Mannschaftstransport-Anhänger“.
Quelle vorn, Holsen scheitert knapp
Am Ende war der Löschabteilung Bielefeld-Quelle (Gesamtzeit 7:38 Minuten) der Gesamtsieg nicht zu nehmen. Wehrführer Rüdiger Meier hob während der Siegerehrung hervor, dass der Schlauchbootwettbewerb sportliche Fitness, Fachwissen und Teamfähigkeit erfordere. „Das kameradschaftliche Miteinander über die eigene Einheit hinweg ist aber genauso wichtig!“ Auf den weiteren Plätzen landeten die Löschgruppe Kirchlengern Stift-Quernheim (7:45 Minuten) und die Löschabteilung Bielefeld-Sieker (7:49 Minuten). Den undankbaren 4. Platz belegte die Löschgruppe Bünde-Holsen (7:50 Minuten). Als „Sieger der Herzen“ bekam das Feuerwehrfrauen-Team einen großen Applaus. Bereits am Samstag hatte die Jugendfeuerwehr Kirchlengern den Jugendfeuerwehrwettbewerb gewonnen. Auf den weiteren Plätzen waren Vorjahressieger Rödinghausen-Süd und die Jugendfeuerwehr Bielefeld-Süd 1 gefolgt. Peer Grieger, stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart, hatte den Wertungslauf der Jugendlichen besucht.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Zuerst geht es zum „Navigationsrad“
Dort wird festgesellt, ob der „Unfall“ auf der Autobahn, B
undesstraße oder innerhalb geschlossener Ortschaft passiert ist.
Nach der Verkehrsabsicherung mit Warndreieck und …
… Verkehrsleitkegel hat …
… die Menschenrettung …
… oberste Priorität.
Die Fahrzeugkontrolle und das anbringen einer …
… Ölsperre stehen als nächstens auf dem Plan.
Die Sperre muss fachgerecht befestigt werden.
Der Wassertrupp der Löschabteilung Bielefeld-Brake
übernimmt das „Ausleuchten der Einsatzstelle“.
Die Mannschaft der Löschgruppe Kirchlengern-Südlengern an der Anlegestelle.
Die Frauenmannschaft bereitet sich auf ihren Einsatz vor.
Eine Helmkamera zur Einsatzdokumentation gehört zur Ausrüstung.
Zwischenfall bei der Löschabteilung Bielefeld-Sieker:
Sie verliert kurzzeitig ihren Steuermann.
Zwei Feuerwehrleute der Löschabteilung Bielefeld-Senne
nach ihrer „Taufe“ in der Else.
Um eine hydraulische Schere an einem gebogenen Rohr
entlang zu bewegen, ist viel Geschick und Teamgeist gefragt.
Fingerspitzengefühl ist hingegen erforderlich, um Tischtennisbälle
mit dem hydraulischen Spreizer zu bewegen.
Kletterwand und …
… Hüpfburg sorgen für Spannung und Spaß an der Strecke.
Die Alttraktoren-Freunde aus Ahle sind mit einem historischen Schlepper an die Else gekommen.
Auf dem begehrten Wanderpokal sind die Sieger der vergangenen Jahre verewigt.
Gruppenfoto der Siegermannschaften mit Wehrführer Rüdiger Meier (l) und Löschgruppenführer Sven Kuhlmann (r)