Kinderfeuerwehr in Kirchlengern gegründet
Kirchlengern. Mit einer solchen Begeisterung und einem solch großen Zuspruch hatte im Vorfeld niemand gerechnet: Gleich 30 Knirpse halten ihr Betreuerteam auf Trab und verleihen der Feuerwehr Kirchlengern völlig neuen Schwung. Die Sechs- bis Neunjährigen gehören zur Kinderfeuerwehr „Feuerfüchse“, die am vergangenen Donnerstag (29.11.2018) an den Start gegangen ist. Die Gründungsversammlung fand im Gerätehaus „auf dem Hüller“ statt. In den vergangenen Wochen hatte die Feuerwehr, unterstützt von Politik, Verwaltung und Sponsoren, fieberhaft auf den großen Moment hingearbeitet. Mit dem „Fuchsbau“ entstand ein eigenes Domizil für die Feuerwehr-Bambinis und das Land NRW förderte die Anschaffung eines Mannschaftstransporters, der ausschließlich für den Feuerwehrnachwuchs zur Verfügung steht.
In einem symbolischen Akt unterzeichneten Bürgermeister Rüdiger Meier, Kreisbrandmeister Bernd Kröger, Wehrführer Frank Rieke und die künftige Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin, Stefanie Telthörster-Kröger, die Gründungsurkunde. Eltern, Feuerwehrleute, Gemeindevertreter und Sponsoren quittierten den besonderen Moment mit einem donnernden Applaus. „Ich wünsche der Kinderfeuerwehr einen guten Start“, so der Bürgermeister, „und hoffe, dass wir das ein oder andere Kind später einmal in der Jugendfeuerwehr wiedersehen werden.“
Einstimmiger Beschluss über alle Parteigrenzen hinweg
Bereits im Januar 2018 hatte es in Kirchlengern erste Überlegungen gegeben, eine Bambiniwehr für Kinder ab sechs Jahren ins Leben zu rufen. Durch das neue Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) und die neue Landesverordnung Freiwillige Feuerwehr (VOFF), die Ende Mai 2017 in Kraft getreten ist, sind solche Abteilungen in NRW möglich geworden. Damit wird der Gedanke einer „Feuerwehr in allen Lebensphasen“ vorangetrieben. Eine Projektgruppe der Feuerwehr Kirchlengern, zu der Stefanie Telthörster-Kröger zählte, hatte das Konzept für die „Feuerfüchse“ erarbeitet. Unterstützung kam aus der Nachbargemeinde Hüllhorst, wo es bereits seit dem vergangenen Jahr eine Kinderfeuerwehr gibt. Bürgermeister Meier betonte, dass man ganz bewusst auch den Feuerwehrausschuss und den Gemeinderat mit dem Thema befasst habe. Auf diesem Wege hätte die Politik ihre Verbundenheit mit der Feuerwehr zum Ausdruck gebracht. Am 28. Juni 2018 hatte der Rat schließlich über alle Parteigrenzen hinweg den einstimmigen Beschluss zur Gründung der neuen Abteilung gefasst. Es folgte ein Schnuppertag, an dem 50 Kinder teilnahmen, und der damit alle Erwartungen übertraf. Ursprünglich hätte man mit zwölf bis fünfzehn Kindern in der Startformation gerechnet, hieß es am Donnerstagabend; jetzt liegen 30 Anmeldungen vor. „Wir sind in der glücklichen Lage ein ausreichend starkes Betreuerteam zu haben“, so Wehrführer Frank Rieke. 17 Feuerwehraktive kümmern sich um die „Feuerfüchse“.
Frank Rieke (Wehrführer): „Ihre Kinder sind in guten Händen!“
Während der Gründungsversammlung ernannte der Wehrführer Stefanie Telthörster-Kröger zur ersten Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin. Die Hauptbrandmeisterin ist ausgebildete Diplom-Pädagogin und bringt damit die idealen Voraussetzungen für das verantwortungsvolle Ehrenamt mit. Laura Röhrig und Sarah Sudek stehen ihr als Stellvertreterinnen zur Seite. Der Wehrführer versicherte den anwesenden Eltern: „Ihre Kinder sind bei der Feuerwehr in guten Händen!“ Und Stefanie Telthörster-Kröger bedankte sich bei allen, die sich mit ihr gemeinsam „in das Abenteuer Kinderfeuerwehr stürzen“.
Das Innenministerium NRW, der Verband der Feuerwehren in NRW und auch der Kreisfeuerwehrverband Herford hätten das gemeinsame Ziel, die Einrichtung der Kinderfeuerwehren zu fördern, sagte Kreisbrandmeister Bernd Kröger in seinen Grußworten. Der Nachwuchs bekomme auf diese Weise die Möglichkeit, sich spielerisch mit dem Thema Brandschutz auseinanderzusetzen. „Wir hoffen damit, die Lücke zu den Jugendfeuerwehren schließen zu können.“ Dort gilt ein Mindestalter von 10 Jahren. Ende 2017 gab es in Nordrhein-Westfalen 66 Kinderfeuerwehren mit rund 1.800 Mitgliedern und 500 Betreuern. „In diesem Jahr sind mit den Löschzwergen aus Rödinghausen und den Feuerfüchsen aus Kirchlengern die ersten beiden Gruppen aus dem Kreis Herford hinzugekommen!“
„Fuchsbau“ mit viel Eigeninitiative hergerichtet / Transporter vom Land gefördert
Von nun an treffen sich die Feuerwehr-Bambinis der Elsegemeinde an jedem ersten Samstag im Monat im Gerätehaus der Löschgruppe Kirchlengern-Mitte. Dort steht den Dötzen ein eigenes Spielzimmer zur Verfügung. Mitarbeiter des Bauhofs hatten sich gemeinsam mit den Feuerwehrleuten um die Herrichtung des „Fuchsbaus“ gekümmert. Eine Trennwand war dazu entfernt und ein neuer Fußbodenbelag verlegt worden. Rund 5.500 Euro investierte die Gemeinde in die Umgestaltung. Von den Ehrenamtlichen seien daneben viel Zeit und Idealismus aufgewendet worden, sagte der Bürgermeister. Er sicherte der Kinderfeuerwehr die weitere finanzielle Unterstützung zu. Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft sollen nach seinen Überlegungen einen Teil der Mittel beisteuern. „Ich werde mich auf den Weg machen und nach weiteren Förderern für dieses lohnenswerte Projekt suchen!“
Über einen Transporter verfügt die Kinderfeuerwehr bereits. Der nagelneue Opel Movano (2,3 Liter Hubraum, 110 PS) wurde am gleichen Abend übergeben. Er verfügt über sieben Plätze, die mit Kindersitzen ausgerüstet sind. Die Anschaffungskosten in Höhe von 37.000 Euro hat das Land NRW mit 80 Prozent bezuschusst. Alle Städte und Gemeinden mit Kinderfeuerwehren oder solchen in Gründung können sich um die finanzielle Unterstützung bewerben. Für den Zuschuss gibt es allerdings eine klare Zweckbestimmung. So muss das Fahrzeug für die Dauer von fünf Jahren vorrangig für die Kinderfeuerwehr genutzt werden. Der Bürgermeister stellte klar: „Das ist kein Auto für die aktive Wehr, um Lücken im Fahrzeugpark zu schließen!“ Außerdem hat der Verband der Feuerwehren NRW (VdF NRW) die „Feuerfüchse Kirchlengern“ mit „Starterpaketen“ bedacht. Dazu gehören Lernspiele, Bücher, DVDs und Bambini-Löschfahrzeug. Das Material bietet viele Möglichkeiten, um den Kindern spielerisch die Feuerwehr und die richtigen Verhaltensweisen bei Rauch und Feuer näher zu bringen. „An diesem Samstag wollen wir uns aber erst einmal näher kennenlernen!“, so Stefanie Telthörster-Kröger.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Im Gerätehaus Kirchlengern-Mitte findet die Gründungsversammlung der
Kinderfeuerwehr statt. Zahlreiche Eltern, Feuerwehrleute, Gemeindevertreter und Sponsoren nehmen daran teil.
Bürgermeister Rüdiger Meier hält die Gründungsurkunde in den Händen, die er zuvor
gemeinsam mit (v.l.) Wehrführer Frank Rieke, Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin
Stefanie Telthörster-Kröger und Kreisbrandmeister Bernd Kröger unterschrieben hat.
Frank Rieke (Foto) leitet von nun an eine Feuerwehr mit vier Abteilungen:
Aktive Wehr, Jugendfeuerwehr, Ehrenabteilung und Kinderfeuerwehr.
30 Mitglieder zählen die „Feuerfüchse“. …
… Sie sind neugierig, was die Feuerwehr alles zu bieten hat.
Die Fahrt mit dem Löschmobil macht dem Feuerwehrnachwuchs auf jeden Fall besonders großen Spaß!
Im „Fuchsbau“, dem Domizil der Kinderfeuerwehr, steht die Feuerwehrstation von Playmobil im Mittelpunkt.
Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin Stefanie Telthörster-Kröger (Mitte) mit ihren beiden
Stellvertreterinnen Sarah Sudek (l) u. Laura Röhrig (r).
Wehrführer Frank Rieke überreicht die Ernennungsurkunden.
Im Kreis Herford noch selten zu sehen: Stefanie Telthörster-Kröger trägt auf der
Schulter das Funktionsabzeichen der Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin.
Sponsoren unterstützen die Arbeit der Feuerwehr: Die örtliche Volksbank überreicht
einen symbolischen Scheck über 500 Euro.
Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier (Mitte) ist mit ihren beiden Stellvertretern,
Fabian Stadelmann (l) u. Michael Huß, gekommen und …
… überreicht ein Präsent.
Mit Landesmitteln wurde ein nagelneuer Transporter beschafft, der vorrangig für die
Kinderfeuerwehr zur Verfügung steht.
Wehrführer Frank Rieke überreicht Stefanie Telthörster-Kröger den Schlüssel
Das Fahrzeug vom Typ Opel Movano verfügt über sieben Plätze, die …
… mit Kindersitzen ausgerüstet sind.