Rettungsgasse rettet Leben

Kampagne für mehr Rücksichtnahme

aDüsseldorf. Die Autofahrer im Lande werden zunehmend rücksichtsloser und haben immer weniger Achtung vor dem Nächsten. Die weiterhin zu geringe Bereitschaft zur Bildung einer Rettungsgasse, die bei einem schweren Unfall auf der Autobahn Menschenleben retten kann, lässt beinahe keinen anderen Schluss zu. Mit 250 Bannern an Autobahnbrücken werben jetzt NRW-Verkehrs- und Innenministerium, Landesverkehrswacht, Autobahnpolizei und Straßen.NRW für mehr Rücksichtnahme.

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Mit der Bildung einer Rettungsgasse tun sich noch immer viele Autofahrer schwer. NRW-Verkehrs- und Innenministerium,
Landesverkehrswacht, Autobahnpolizei und Straßen.NRW haben deshalb eine Aufklärungskampagne gestartet.
(Foto: IM NRW)

Das schwere Busunglück auf der Autobahn 9 bei Münchberg (Oberfranken) im Juli 2017 hatte die Diskussion ins Rollen gebracht. Damals hatten achtlose Autofahrer den anrückenden Rettungskräften den Weg versperrt. Die Katastrophe forderte 18 Menschenleben; 30 Businsassen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Gesetzgeber reagierte mit einer Änderung der Straßenverkehrsordnung: Rettungsgassen-Blockierern droht seit Oktober 2017 ein Bußgeld von mindestens 200 Euro. In besonders schweren Fällen sieht der neue Katalog eine Strafe von 320 Euro verbunden mit einem Monat Fahrverbot vor.

53 Prozent noch immer ahnungslos

Die Verschärfung hat viele Autofahrer offenbar noch immer nicht dazu bewegt, umzudenken und bei Stau vorausschauend eine Rettungsgasse zu bilden. Sie rangieren ihre Fahrzeuge oftmals erst dann hektisch zur Seite, wenn hinter ihnen ein Martinshorn ertönt. Nach dem Ergebnis einer ADAC-Studie wussten nur 53 Prozent überhaupt, dass sie bei Stau eine Gasse freihalten müssen. Mit der Aufklärungskampagne wolle man deshalb erreichen, dass die Verkehrsteilnehmer wieder rücksichtsvoller unterwegs sind, erklärte Verkehrsminister Hendrik Wüst in Düsseldorf. Er appellierte an die Vernunft der Menschen: „Blockierte Fahrbahnen gefährden das Leben von Unfallopfern, weil die Rettungskräfte wertvolle Minuten verlieren!“ Nach schweren Unfällen kommt es auf jede Sekunde an. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst müssen schnell vor Ort sein, um wirksam helfen zu können.

Banner mit eindeutiger Botschaft

Eine weitere aktuelle Umfrage im Auftrag der Johanniter-Unfallhilfe ergab: 64 Prozent der Führerscheininhaber wissen hierzulande nicht, wie eine Rettungsgasse bei einer dreispurigen Autobahn zu bilden ist. Die Aufklärungsbanner tragen deshalb neben der Aufschrift „Stau? Rettungsgasse!“ ein Piktogramm, das unmissverständlich zeigt, wie die Verkehrsteilnehmer zu handeln haben. Das ist eigentlich ganz einfach, so Klaus Voussem von der Landesverkehrswacht NRW: Auf Straßen mit mindestens zwei Fahrstreifen je Richtung müsse bei Stau oder stockendem Verkehr sofort eine freie Gasse für die Durchfahrt von Polizei- und Rettungsfahrzeugen gebildet werden. „Wer auf der linken Spur unterwegs ist, hält sich links, auf allen anderen Fahrspuren hält man sich rechts!“ Der Standstreifen bleibe frei. Die Gasse ist auch für Abschleppfahrzeuge und Betriebsdienstfahrzeuge der Autobahnmeistereien wichtig. „Die Mitarbeiter von Straßen.NRW bauen Sichtschutzwände auf, unterstützten die Rettungskräfte, reinigen den Unfallort und sorgen dafür, dass der Verkehr so schnell wie möglich wieder rollt“, sagte Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek.
Die 250 Aufklärungsbanner im Wert von 12.000 Euro wurden von der Landesverkehrswacht erstellt. Sie werden in den nächsten Tagen von den Mitarbeitern der NRW-Autobahnmeistereien an den Autobahnbrücken aufgehängt. (IM NRW, Redaktion: kfv-herford.de)

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Die NRW-Polizei zeigt auf ihren Einsatzfahrzeugen, wie sie richtig gebildet wird. (Foto: IM NRW)

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Durch die fehlende Gasse verlieren Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst oftmals wertvolle Minuten,
um den Unfallopfern zu helfen und Spuren zu sichern. (Foto: IM NRW, Jochen Tack)