„Tag der offenen Tür“ an der Kreisfeuerwehrzentrale
Kreis Herford/Hiddenhausen. Hunderte Menschen sind am Sonntag (15.07.2018) auf das Gelände der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen geströmt. Feuerwehr und Kreisverwaltung hatten anlässlich des 50. Geburtstags der Einrichtung zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Die Besucher nutzten die Gelegenheit, um die Werkstätten und Ausrüstung der Feuerwehrleute zu besichtigen, sich über deren Arbeit zu informieren und an kleinen Vorführungen teilzunehmen. Die Jugendfeuerwehr kümmerte sich in der Zwischenzeit um die kleinen Gäste, die während einer Erkundungstour rund um die Zentrale ihr „Feuerwehr-Diplom“ erwarben. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer zeigte sich am Ende hoch zufrieden: „Die Veranstaltung hat alle Erwartungen übertroffen!“
In der Mittagszeit ist der Andrang besonders groß. „Kommen Sie mit dem Fahrrad und erhalten Sie ein Freigetränk“, hatte Landrat Jürgen Müller versprochen. Unzählige Besucher, darunter auch viele Familien mit Kindern, sind seinem Aufruf gefolgt. Sie erwartet bei herrlichem Sommerwetter ein tolles Programm.
„Firetruck“ mit Fotoautomat, Abrollbehälter mit 8.000 Litern Wasser
Auf dem Innenhof der Feuerwehrzentrale steht der „Firetruck“, den der Verband der Feuerwehr NRW mit Sitz in Wuppertal zur Mitgliederwerbung einsetzt. Der ehemalige Rüstwagen 1 der Feuerwehr Borgholzhausen ist mit Reanimationspuppe, großem Flachbildschirm und Übungsfeuerlöschern ausgerüstet. Im Mittelpunkt steht allerdings der Fotoautomat samt Greenbox-Technologie. „Die Besucher können unter mehreren Hintergrundmotiven, wie Rauch und Flammen, wählen“, sagt Alexander Bönning (Höxter) vom Support-Team des Feuerwehrverbandes, der den Promotion-Truck gemeinsam mit Kai Peters (Mettmann) an diesem Tag betreut. Gerade sitzt Christian Dörken mit seinen beiden Söhnen Luca (7) und Leon (7) in der Box. Einen Augenblick lang später ist das Motiv im Kasten und der Automat spuckt eine Postkarte aus: Das professionell gestaltete Foto zeigt die drei Feuerwehrbegeisterten vor einem schwarzverrauchten Hintergrund. „Wir brennen für den Einsatz. Alles andere können wir löschen“, lautet die Werbeaufschrift.
Feuerwehr und Kreisverwaltung haben zum „Tag der offenen Tür“ an der Kreisfeuerwehrzentrale eingeladen.
Das Wechselladerfahrzeug mit Kran und der Abrollbehälter Rüst gehören zum neuesten Gerät der Kreisfeuerwehrzentrale, das zur schweren technischen Hilfe eingesetzt wird. Mit dem hydraulischen Spreizer, der zur Ausrüstung gehört, greift Nico (7) nach einem Golfball, den er mit viel Geschick zwischen die Zangenarme bekommt, während Feuerwehrmann Jan Kuhle (Hiddenhausen) das schwere Gerät festhält. Einige Meter weiter ist der Abrollbehälter „Wasser“ ausgestellt, der 8.000 Liter fasst. Eine Kindergruppe interessiert vor allem der Wasserwerfer auf dem Dach des Containers. Corinna Niemitz erläutert einer Besuchergruppe die Beladung des Abrollbehälters „Massenanfall von Verletzten“. „Mit dem Material können bis zu 50 Personen bei einer Großschadenslage versorgt werden“, sagt die junge Frau vom DRK-Ortsverband Bünde. An anderer Stelle steht der Rettungswagen 2 aus Vlotho. Dort zeigen die Notfallsanitäter an einer Übungspuppe, wie ein Notfallpatient vor dem Abtransport ins Krankenhaus professionell versorgt wird. Thomas Reschke (Spenge) und sein Team haben einen 5.000 Liter fassenden Faltbehälter in Stellung gebracht. Mit einer Pumpe saugen sie nicht nur das Wasser, sondern auch die darin schwimmenden Tennisbälle ab. „Es handelt sich um eine spezielle Schmutzwasserpumpe“, erläutert Reschke, „für die Festkörper bis zu einer bestimmten Größe kein Problem sind.“ Maik Balke, Thiemo Brennenstuhl und Henry Uekermann vom ABC-Zug der Feuerwehr Herford haben eine luftgestützte Dekontaminationsdusche aufgebaut. „Darin reinigen wir unsere Schutzkleidung“, erklärt Balke einem kleinen Jungen, der neugierig nachfragt. Genauso erstaunt stehen Lisa (8) und Max (10) vor dem Rauchhaus, das wie ein Puppenhaus aussieht und sich gerade mit künstlichem Nebel füllt. Lars Brinkmann (Spenge) erklärt den Beiden und ihren Eltern, wie gefährlich der Rauch und wie wichtig die Installation von Rauchmeldern deshalb ist. Außerdem stellen die Notfallseelsorge unter Leitung des Synodalbeauftragten Hartmut Hermjakob und das für die Psychosoziale-Unterstützung zuständige Team der Feuerwehr ihre Arbeit vor.
Auf Erkundungstour durch die Zentrale
Zu jeder vollen Stunde beginnen die Führungen durch die Feuerwehrzentrale, die auf große Resonanz stoßen. Die Besucher erfahren zunächst während einer Präsentation, wie die Feuerwehr und der Rettungsdienst im Kreis Herford organisiert sind. Anschließend bekommen sie weitere Informationen zur digitalen Funktechnik und digitalen Alarmierung sowie zur Ausbildung der Feuerwehrleute. In der Atemschutzwerkstatt schildert Christoph Aspelmeier die Reinigung, Desinfektion und Trocknung der Atemschutzmasken, die in einer speziellen Waschkabine abläuft. Die Atemluftflasche sei eine Sechsliter-Stahlflasche, die unter einem Druck von 300 Bar stehe, erläutert der Mitarbeiter der Kreisfeuerwehrzentrale einer Besuchergruppe. Daraus ergebe sich ein Luftvorrat von 1.800 Litern. „Das reicht, je nach Belastung, maximal für eine halbe Stunde!“ Rolf Kuhle ist an der Zentrale für die Schlauchpflege zuständig. „Würde man alle B-Schläuche zusammenkuppeln, so ergäbe sich eine Strecke von 70 Kilometern“, weiß er. Der „Herr der Schläuche“ erklärt den Besuchern, wie das Material gewartet und mit 16 Bar einer Druckprüfung unterzogen wird. Die Führungen enden in der mobilen Atemschutzübungsanlage, die von der Berufsfeuerwehr Hamburg übernommen wurde. „Einmal im Jahr muss jeder Atemschutzgeräteträger durch die 30 Meter lange Marterstrecke krabbeln und an den Sportgeräten die nötige Fitness zeigen“, sagt Nicholas Jost (Hiddenhausen), Atemschutzausbilder des Kreisfeuerwehrverbandes.
Für die kleinen Gäste gibt es ein Extraprogramm. Sie vergnügen sich bei den Wasserspielen und auf dem „Bobby-Car-Hindernis-Rennparcours“, werden kunstvoll geschminkt und von der Jugendfeuerwehr Bünde mit Zuckerwatte und Popcorn versorgt. Zudem sind viele Kinder rund um die Kreisfeuerwehrzentrale unterwegs, um die passenden Lösungen für ihr „Feuerwehrdiplom“ zu finden.
Die Liebhaber historischer Feuerwehrautos kommen an diesem Tag ebenfalls auf ihre Kosten. So zeigt die Feuerwehr Kirchlengern ihr altes Löschgruppenfahrzeug mit Tragkraftspritze, einen liebevoll gepflegten Magirus-Mercur aus dem Jahr 1963. Hans Kleemeier, der Leiter des Feuerwehrmuseums Kirchlengern-Quernheim in Häver, hat ebenfalls ein besonderes Schätzchen mit nach Hiddenhausen gebracht. Die Drehleiter 23/12 mit Staffelkabine (Baujahr 1966) gehörte zu den ersten Einsatzfahrzeugen der Kreisfeuerwehrzentrale, als diese vor 50 Jahren ihren Betrieb aufnahm. Später war der Rundhauber (Typ Mercedes-Benz 1113) mit Metz-Leiterpark noch für die Feuerwehren Bünde und Enger im Einsatz, bevor er vom Feuerwehrmuseum übernommen wurde. Kleemeier hat sie für das Jubiläum extra reparieren lassen. „Die Dieselpumpe saß zu!“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Der „Firetruck“, den der Verband der Feuerwehren NRW zur Mitgliederwerbung einsetzt, ist mit einem Fotoautomaten samt ...
… Greenbox ausgerüstet. Kai Peters (r) sorgt dafür, dass …
Christian Dörken und seine beiden Söhne Luca (7) und Leon (7) den „Tag der offenen Tür“ in bleibender Erinnerung behalten.
Nico (7) bedient den hydraulischen Spreizer und bewegt mit viel Fingerspitzengefühl Tennis- und Golfbälle.
8.000 Liter fasst der Abrollbehälter „Wasser“. Für die Jugendfeuerwehrleute aus Enger und die jungen Besucher ist der Wasserwerfer auf dem Dach besonders interessant.
Das DRK betreut den Abrollbehälter „Massenanfall an Verletzten“. Corinna Niemitz (r) vom Ortsverein Bünde erklärt die umfangreiche Beladung.
Die Besatzung des Rettungswagens 2 aus Vlotho …
… zeigt, wie ein Notfallpatient professionell versorgt wird.
Thomas Reschke (l) und sein Team demonstrieren, dass …
… moderne Schmutzwasserpumpen auch Festkörper problemlos wegsaugen.
Maik Balke erklärt dem Nachwuchs, warum die Feuerwehrleute eine luftgestützte Duschkabine brauchen.
Am Stand des ABC-Zugs Herford zeigen (v.l.) Thiemo Brennenstuhl und Henry Uekermann außerdem Messtechnik für die atomaren und chemischen Gefahren.
Lars Brinkmann (Mitte) warnt am Rauchdemohaus vor den Brandgasen und …
… zeigt damit, warum die Installation von Rauchmeldern so wichtig ist.
(v.l.) Die Notfallseelsorger Heike Hermjakob, Matthias Post, Eleonora Mathioudakis und Burkhardt Rother informieren über ihre Arbeit. …
… Genauso wie Katrina Meyer (Spenge) und Marco Kretschmer (Rödinghausen) vom Feuerwehrteam für die
Psychosoziale-Unterstützung, das den Einsatzkräften bei der Verarbeitung von belastenden Einsatzsituationen hilft.
Team der Kreisleitstelle und Kreisfeuerwehrzentrale: (v.l.) Holger Klann, Rainer Kuhlmann und Frank Schröder
(v.l.) Matthias Kuhle und Tobias Hurlbrink helfen am Infostand weiter
Die Führungen durch die Feuerwehrzentrale finden regen Anklang.
Christoph Aspelmeier erklärt die Abläufe in der Atemschutzwerkstatt, wo …
… die Atemschutzmasken in einer Waschkabine gereinigt, desinfiziert und getrocknet werden.
Rolf Kuhle (r) ist für die Pflege der Schläuche zuständig. Alleine 3.500 B-Schläuche gibt es im Kreis Herford.
In der mobilen Atemschutzübungsanlage finden die jährlichen Belastungsübungen der Atemschutzgeräteträger statt.
Bennet (9) testet das Laufband, während …
… Lukas (11) durch die 30 Meter lange Übungsstrecke krabbelt.
Maik Beckmann (r) und …
… Marie Joelle Chaput (Bünde) kümmern sich um die Versorgung der kleinen Gäste mit Zuckerwatte und …
… Popcorn.
Sarah Schlagwein (r), …
… Lisa Schmale (r) und Jasmin Zeidler (l) (Hiddenhausen) zeigen beim Kinderschminken …
… künstlerisches Talent.
Die Liebhaber historischer Feuerwehrautos kommen ebenfalls auf ihre Kosten.
Zu sehen gibt es den alten Magirus-Mercur der Feuerwehr Kirchlengern und …
… die erste Drehleiter der Kreisfeuerwehrzentrale, die ...
… heute zum Fahrzeugbestand des Feuerwehrmuseums Kirchlengern-Quernheim in Häver zählt.