Alle Generationen unter einem Dach!

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Kirchlengern

DSC 0774Kirchlengern. Die Feuerwehr Kirchlengern verfügt über eine schlagkräftige Einsatzabteilung, eine unternehmungslustige Ehrenabteilung und begeisterungsfähige Jugendfeuerwehr. Im letzten Jahr ist mit den „Feuerfüchsen“ noch eine neugierige Kinderfeuerwehr hinzugekommen. Aus der Feuerwehr Kirchlengern ist damit eine Großfamilie geworden, die alle Generationen unter ihrem Dach vereint. Wie wichtig eine gute Nachwuchsarbeit ist, machten Wehrführer Frank Rieke und sein Stellvertreter Klaus Westerholz am vergangenen Freitag (1.03.2019) während der Wehrversammlung im Forum der Erich-Kästner-Gesamtschule deutlich; denn im letzten Jahr wurden die Ehrenamtlichen besonders stark gefordert. Sie rückten insgesamt 203 Mal aus, um Feuer zu löschen und Technische Hilfe zu leisten. Rieke appellierte an den Zusammenhalt seiner Mannschaft: „Nur gemeinsam sind wir stark und können die gewünschten Ziele erreichen!“

Der wohl aufsehenerregendste Einsatz hatte sich ausgerechnet im Kirchlengerner Rathaus ereignet. Dort war Anfang Juli ein Feuer ausgebrochen. Alle vier Löschgruppen rückten an und brachten den Brand im Technikraum schnell unter Kontrolle. „Wenn es ein Beispiel dafür gibt, wie wichtig die Feuerwehr für die Gemeinde Kirchlengern ist, dann ist es genau dieser Einsatz gewesen“, sagte Bürgermeister Rüdiger Meier an die Adresse von Rat und Verwaltung. „Ohne das schnelle Eingreifen der Feuerwehr, wäre der Schaden deutlich größer geworden!“

Bürgermeister Rüdiger Meier: „Wir werden zu einer guten Lösung kommen!“

Der Verwaltungschef stellte weitere Investitionen für die Feuerwehr in Aussicht. Der Kauf eines Tanklöschfahrzeugs 4000 sei bereits beschlossen worden. Allerdings fehlt noch der passende Stellplatz für das Auto. Deshalb soll am Standort der Löschgruppe Kirchlengern investiert werden. Die finanziellen Mittel für das Projekt wurden mittlerweile von 145.000 auf 700.000 Euro aufgestockt. Die Grundlage dafür hatte die Löschgruppe selbst geschaffen: Sie vergrößerte sich von 2016 an um 16 auf heute 33 Aktive, für die jetzt ein zeitgemäßes Gerätehaus fehlt. Ob es letztendlich zu einem Um- und Anbau oder einem Neubau komme, werde sich zeigen, sagte Meier. „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam mit der Feuerwehr zu einer guten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösung kommen werden!“ Ein anderes Feuerwehrprojekt der Gemeinde Kirchlengern ist dafür schon weit fortgeschritten. Das Gerätehaus der Löschgruppe Nord (Stift Quernheim-Klosterbauerschaft) wird zurzeit generalsaniert und um eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen erweitert.
Die Feuerwehrfamilie in Kirchlengern ist durch die Kinderfeuerwehr größer geworden. Meier lobte die im Vorfeld geleistete Arbeit: „Ich finde gut, wie Ihr das gemacht habt. Da geht Gründlichkeit vor Eile und Hektik.“ Und noch auf einen weiteren Punkt kam der Bürgermeister in seinem Grußwort zu sprechen. Im vergangenen Jahr wurde die komplette Wehr mit neuen digitalen Funkmeldeempfängern ausgerüstet. Zehn alte Melder bekam die Partnerfeuerwehr aus Tännesberg/Oberpfalz während ihres Besuchs in Kirchlengern als Geschenk überreicht. Die habe sich darüber riesig gefreut, sagte Meier. „Das ist ein guter Beitrag für die Städtepartnerschaft gewesen!“

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Das Gerätehaus der Löschgruppe Kirchlengern ist in die Jahre gekommen.
Es bietet weder ausreichend Platz für die 33 Aktiven noch für das neue Tanklöschfahrzeug 4000.
Ob es an dieser Stelle einen Um- und Anbau oder einen kompletten Neubau geben wird,
ist noch offen. (Foto: Feuerwehr Kirchlengern)

Personellen Tiefstand überwunden

Die Löschgruppen Nord, Mitte, Kirchlengern und Südlengern wurden im vergangenen Jahr stark gefordert. Stellvertretender Wehrführer Klaus Westerholz berichtete während der Jahreshauptversammlung von 203 Gesamteinsätzen (2017: 125). In 23 Fällen rückten die Wehrleute aus, um Menschen in Notlagen zu helfen. Sie löschten einen Groß-, fünf Mittel- und 24 Kleinbrände. Orkan „Friederike“ sorgte dafür, dass die Zahl der Wasser- und Sturmeinsätze auf 46 stieg (2017: 12). Außerdem waren die Wehrleute aufgrund des extrem heißen und trockenen Sommers zu insgesamt 45 Wespennestern (2017: 15) gerufen worden. Westerholz machte deutlich, dass die Arbeit der Feuerwehrleute manchmal auch gefährlich ist. Zwei Feuerwehrleute mussten nach Dienstunfällen im Krankhaus behandelt werden. „Es handelte sich glücklicherweise um keine schweren Verletzungen!“
Ihren personellen Tiefstand hatte die Wehr im Jahr 2016 erreicht. Damals zählten die vier Löschgruppen nur noch 101 Aktive. Mit einer Mitgliederwerbekampagne ging die Feuerwehr Kirchlengern in die Offensive. „Da habt Ihr Euch alle mächtig ins Zeug gelegt“, so Westerholz. Heute zählt die Wehr wieder 123 Aktive, davon 25 Frauen. Der stellvertretende Wehrführer appellierte an seine Mannschaft in puncto Mitgliederwerbung weiterzumachen. „Wir dürfen uns nicht ausruhen!“
Nur mit einer guten Ausbildung können die Feuerwehrleute im Notfall wirksame Hilfe leisten. Matthias Kuhle, der Ausbildungsbeauftragte der Feuerwehr Kirchlengern, berichtete von der Grundausbildung auf Gemeindeebene. Diese erfolge seit vielen Jahren in Kooperation mit der Feuerwehr Löhne. 52 Feuerwehrleute aus Kirchlengern nahmen im vergangenen Jahr an weiterführenden Lehrgängen an der Kreisfeuerwehrzentrale teil. Kuhle lobte die guten Ergebnisse seiner Leute. „Die Grundlage dafür schafft die Jugendarbeit und gute Ausbildung auf Standortebene.“

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Die Jugendfeuerwehr Kirchlengern ist mit 52 Mitgliedern eine starke Truppe.
Im letzten Jahr unternahm die Gruppe eine Freizeitfahrt nach Thüringen.
Zum Programm zählte die Besichtigung der Wartburg bei Eisenach, wo der Reformator Martin Luther wirkte. (Foto: privat)

Jungfeuerwehrleute reisen nach Thüringen

Die Jugendfeuerwehr der Gemeinde Kirchlengern erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. 52 Mitglieder zählt die Gruppe zurzeit. Zwei Jungfeuerwehrleute wechselten im vergangenen Jahr in die aktive Wehr. Jugendwart Stefan Kröger erinnerte am Freitagabend an die zahlreichen Aktivitäten der Nachwuchsblauröcke im vergangenen Jahr, darunter eine viertägige Fahrt nach Thüringen. „Wir besichtigten die Wartburg und haben die Flughafenfeuerwehr Erfurt besucht!“ Als vollen Erfolg bezeichnete Kröger die Abnahme der Leistungsspange, die im vergangenen Jahr in Kirchlengern und damit erstmals seit zehn Jahren wieder im Kreis Herford stattfand. Ehefrau Stefanie Telthörster-Kröger übernimmt ebenfalls eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie leitet die Kinderfeuerwehr der Gemeinde Kirchlengern, die im November 2018 an den Start gegangen ist. 34 Knirpse im Alter zwischen sechs und neun Jahren zählen zur Anfangsformation. Das Betreuerteam besteht aus zehn Aktiven und sieben Mitgliedern der Unterstützungsabteilung. Bei jedem Dienst seien auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr vor Ort, hob Telthörster-Kröger hervor. „Diese Jugendlichen bauen die Brücke von der Kinder- zur Jugendfeuerwehr!“

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Die Kinderfeuerwehr ist der „jüngste Spross“ der Kirchlengerner Feuerwehrfamilie (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

KBM Bernd Kröger: „Ihr liegt eindeutig an der Spitze!“

Die Mitglieder der Ehrenabteilung erlebten im zurückliegenden Jahr wieder gemeinsam viele schöne Stunden. Das traditionelle Frühstück im Feuerwehrmuseum Quernheim in Häver und die Grillfete auf „Homburgs Hof“ in Klosterbauerschaft waren besonders gut besucht. Nicht ganz zufrieden zeigte sich Heinz-Dieter Schmölzmeier, stellvertretender Leiter der Ehrenabteilung, mit der Beteiligung an den monatlichen Versammlungen: „Leider ist die Teilnehmerzahl rückläufig!“
Kreisbrandmeister Bernd Kröger überbrachte am Freitagabend symbolisch die Grüße aller 2.664 Mitglieder des Kreisfeuerwehrverbandes. Die Zahl sei im vergangenen Jahr um 4 Prozent gestiegen. Besonders deutlich viel der Mitgliederzuwachs in Kirchlengern aus. „Mit 16 Prozent liegt Ihr eindeutig an der Spitze!“

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Ehrungen während der Jahreshauptversammlung:

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Tobias Tödtmann

Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren (50-jährige Mitgliedschaft)
Hans Kleemeier

Beförderungen während der Jahreshauptversammlung:

Zum Feuerwehrmann/ Zur Feuerwehrfrau
Patrick Brauer
Diana Dorn
Lukas Hüske
Maximilian Kellermeyer
Lorena Walkenbach

Zum Oberfeuerwehrmann
Tobias Bartsch
Jan Wilhelm Busse
Niklas Körtner
Mark Niewöhner
Steve Strecker

Zum Hauptfeuerwehrmann
Holger Birkefeld
Kevin Wiedlitzki

Zur Oberbrandmeisterin
Verena Mülke

Zum Brandinspektor
Roman Ollech

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Zur Jahreshauptversammlung sind die vier Löschgruppen sowie Gäste aus Rat, Verwaltung und dem
Kreis der Feuerwehr im Forum der Erich-Kästner-Gesamtschule zusammengekommen.

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Wehrführer Frank Rieke (am Rednerpult) blickt auf ein erfolgreiches aber auch arbeitsreiches Jahr zurück.

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Stellvertretender Wehrführer Klaus Westerholz appelliert an seine Mannschaft, auch weiterhin
um neue Mitglieder zu werben: „Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen weitermachen!“

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„Die Feuerwehrleute aus Kirchlengern haben überwiegend gute bis sehr gute Lehrgangsergebnisse erreicht“, sagt Ausbildungsbeauftragter Matthias Kuhle.

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Bürgermeister Rüdiger Meier lobt die gute Arbeit der Ehrenamtlichen und nennt den Rathausbrand als bestes Beispiel:
„Da konntet Ihr Rat und Verwaltung deutlich zeigen, welchen Stellenwert Ihr habt!“

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Kreisbrandmeister Bernd Kröger meldet einen kreisweiten Mitgliederzuwachs. Die Feuerwehr Kirchlengern legte gleich um 16 Prozent zu.

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Auszeichnung für Tobias Tödtmann, der seit 25 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr angehört.

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Hans Kleemeier, der Leiter des Feuerwehrmuseum Quernheim in Häver, mit Ehefrau Bärbel und Enkel Lasse (12).
Er bringt es bereits auf 50 Dienstjahre und wird dafür besonders geehrt.

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Verena Mülke erhält ihre Beförderungsurkunde zur Oberbrandmeisterin.

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Roman Ollech (l) steigt zum Brandinspektor auf und erhält dafür die Glückwünsche des Wehrführers.

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Gruppenfoto der Geehrten und Beförderten