"Ich ziehe meinen Hut"

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Rödinghausen

Rödinghausen. Die Bürger der Gemeinde Rödinghausen müssen sich um ihre Sicherheit keine Sorgen machen. Rein statistisch gesehen gibt es am Wiehen 13 Feuerwehrleute pro 1.000 Einwohner. Das ist ein sehr guter Wert. Der kreisweite Durchschnitt liegt nämlich „nur“ bei 6,3. Damit die Feuerwehr Rödinghausen auch in Zukunft personell gut aufgestellt ist, gibt es die Jugendfeuerwehr und seit neuestem eine Kinderfeuerwehr für die Sechs- bis Neujährigen. Die Ausrüstung der Ehrenamtlichen, und insbesondere deren räumliche Situation, konnte in den vergangenen Jahren ebenfalls endscheidend verbessert werden: Erst vor wenigen Tagen wurde das neue „Feuerwehrhaus“  des Löschzugs Kilver eingeweiht. Während der 39. Jahresdienstbesprechung, die am Freitagabend (22.03.2019)  stattfand, kam Wehrführer Rudi Altehoff auf diese und weitere Punkte zu sprechen. Gemeinsam mit seinen beiden Stellvertretern, Peter Mende und Andreas Paul, lies er das vergangene Jahr Revue passieren. Er  machte aber auch deutlich, vor welchen Herausforderungen die Wehr in Zukunft steht.



Die Feuerwehrleute der Löschgruppen Bieren, Rödinghausen und Schwenningdorf sowie des Löschzugs Kilver hatten sich gemeinsam mit einigen Ehrengästen im „Haus des Gastes“ versammelt. Eine Hauptperson fehlte allerdings: Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer konnte krankheitsbedingt nicht an der Versammlung teilnehmen. So übermittelte Fritz Stephan, der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, den Wehrleuten Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit und die Bereitschaft sich fortzubilden. Nicht zuletzt dadurch werde die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gewährleistet. Besonders lobend äußerte sich Stephan über die Nachwuchsarbeit. „Die Kinder werden spielerisch an das Thema Brandschutz herangeführt und lernen soziale Kompetenz kennen.“ Stephan stellte weitere Investitionen für die Feuerwehr in Aussicht. Im Haushaltsplan 2019/2020, den der Gemeinderat schon verabschiedet habe, seien erhebliche Mittel für die Feuerwehr vorgesehen. „In diesem Jahr sind es 900.000 und im nächsten Jahr über eine Million Euro!“ Die Gelder sind unter anderem für die  Sanierung und Erweiterung des Gerätehauses Schwenningdorf  und die Beschaffung neuer Einsatzfahrzeuge vorgesehen. So erhält der Löschzug Kilver noch im März ein neues Löschgruppenfahrzeug 20 für den Katastrophenschutz (Magirus auf Iveco-Fahrgestell) und die Löschgruppe Schwenningdorf wird zusätzlich mit einem Mehrzweckfahrzeug ausgerüstet, dass die Firma Digitalfunk-OWL aus Preußisch-Oldendorf liefern wird.


Der Löschzug Kilver hat sein neues „Feuerwehrhaus“ gerade erst bezogen (Redaktion: kfv-herford.de berichtete).
Jetzt laufen die Vorbereitungen für die Sanierung und Erweiterung des Gerätehauses im Ortsteil Schwenningdorf (Foto).
(Foto: Feuerwehr Rödinghausen)   



Stabile Zukunftsperspektive

Feuerwehrchef Rudi Altehoff ging zu Beginn seines Jahresberichtes auf die personelle Entwicklung der Wehr ein. So ist die Zahl der Aktiven auf 128 (2017: 132) und die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr auf 25 (2017: 27) gesunken. Mit der Gründung der Kinderfeuerwehr, die am 2. September 2018 an den Start gegangen ist, soll diese Tendenz gestoppt werden.  Sie habe sich bereits  stark entwickelt, meinte Altehoff. „Mit neun Knirpsen sind wir gestartet und mittlerweile sind es 19.“ Der Wehrführer lobte die Arbeit des  Betreuerteams unter Leitung von Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin Christin Lamsfuß-Mende: „Ich ziehe meinen Hut vor Euch!“ Die Gesamtmitgliederzahl der Feuerwehr Rödinghausen ist durch die neue Abteilung auf 203 (2017: 191) gestiegen. Altehoff sprach angesichts dieser Zahlen von einer stabilen Zukunftsperspektive. Allerdings werde die Mitgliederwerbung auch im Jahr 2019 Thema bleiben.

Feuer- und Insektenwehr

Die Feuerwehr der Kurgemeinde wurde im vergangenen Jahr 139 Mal alarmiert. „Das waren so viele Einsätze, wie lange nicht mehr“, sagte stellvertretender Wehrführer Peter Mende. Die Ehrenamtlichen löschten 12 Brände, davon 11 Klein- und ein Mittelfeuer, und leisteten in 39 Fällen Technische Hilfe. Mende berichtete außerdem von einer sprunghaften Zunahme der Insekteneinsätze durch den trockenen Sommer (64) und einem Anstieg der Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen (24). „Insgesamt wurden 2.296 Einsatzstunden geleistet!“ Anfang April war die Feuerwehr Rödinghausen zu einem Verkehrsunfall gerufen worden, der besonders viel Aufsehen erregte. Ein Schlepper-Gespann war - von der abschüssigen Waghorster Straße kommend - zu schnell in die Bahnhofstraße abgebogen. Der Anhänger, ein Güllefass mit 3.000 Litern Inhalt, kippte daraufhin um. Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle und verhinderte dadurch eine Verunreinigung des Trinkwassers.

 




April 2018: Auf der Bahnhofstraße ist ein Schlepper-Gespann umgestürzt. 3.000 Liter Gülle drohen auszulaufen.
(Foto: Feuerwehr Rödinghausen)

 




Mit Hilfe eines Krans wird der Anhänger wieder auf die Räder gestellt.
(Foto: Feuerwehr Rödinghausen)



Stellvertretender Wehrführer Andreas Paul berichtete am Freitagabend über den Ausbildungsbereich. Insgesamt 108 Lehrgänge und Seminare besuchten die Aktiven im zurückliegenden Jahr auf Kreis- und Landesebene. Erstmals absolvierte die Feuerwehr  Rödinghausen ein Fahrsicherheitstraining, das in Zusammenarbeit mit der Verkehrssicherheitswacht Bielefeld stattfand. Aus allen vier Einheiten waren jeweils drei Feuerwehrleute mit dabei. Paul lobte die gute Kameradschaft: „Das Training hat unheimlich viel Spaß gemacht!“ Für das laufende Jahr sind bereits zwei weitere Termine gebucht. Außerdem ist auf Gemeindeebene ein Türöffnungsseminar beim Aufsperrwerkzeug-Spezialisten Wendt geplant. Andreas Paul steht in Kontakt mit der Feuerwehr Bünde. In diesem Jahr soll ein gemeinsamer Grundlehrgang für die Feuerwehrneulinge stattfinden.
Die Feuerwehr Rödinghausen verfügt übrigens über eine zwölf Mann starke Gruppe zur Rettung aus Höhen und Tiefen. Wehrführer Altehoff erläuterte im weiteren Verlauf der Jahresdienstbesprechung, dass sich die Notwendigkeit sowohl durch das Häcker-Hochregellager als auch die beiden Windräder in Bieren ergeben habe. Während der Dienstabende der Einheit, die immer am ersten Dienstag im Monat unter Leitung von Patrick Krüger stattfinden, werden Abseiltechniken geübt.   

170 Löscheimerchen verteilt

Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Nord befindet sich im Neuaufbau. Jugendwartin Kerstin Bremförder nutzte im letzten Jahr die Brandschutzerziehung, um Werbung für die Jugendarbeit zu machen: Sie hatte die Grundschulen Bieren und Rödinghausen besucht und bei dieser Gelegenheit 170 Löscheimerchen an die Schüler verteilt, die mit einer Einladung zum Jugendfeuerwehrdienst versehen waren. Sechs Kinder waren daraufhin am Gerätehaus erschienen. „Sie sind begeistert und Zeichen für einen Neuanfang!“
Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Süd zeltete im vergangenen Jahr am Krossinsee, etwa 30 Kilometer südlich von Berlin. Zu den Highlights der Freizeitfahrt zählte die Besichtigung des Flughafens Berlin-Schönefeld mit Besuch der Flughafenfeuerwehr. Dort bekam die Gruppe das neuste Flugfeldlöschfahrzeug von Ziegler auf einem Titanfahrgestell zu sehen. Jugendwart Achim Honerkamp schwärmte: „Mit einem Gewicht von knapp über 50 Tonnen, 1.300 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 135 Stundenkilometern ist das ein echt imposantes Fahrzeug!“

Am Schluss der Jahresdienstbesprechung richteten die Wehrleute ihren Blick auf das nächste Feuerwehrverbandsfest. Es findet vom 26. bis zum 29. Juli 2019 auf dem Festplatz am „Haus des Gastes“ statt und steht unter dem Motto „125 Jahre Löschgruppe Rödinghausen“. Auf dem Programm stehen Feuerwehrübung, Korsofahrt, Livemusik, Festgottesdienst und der traditionelle Holskenball.

                                                                                                                         Von Jens Vogelsang
                                                                                                                         (Text u. Fotos)

 


Wehrführer Rudi Altehoff erläutert die Mitgliederentwicklung.

 


Die Zahl der Aktiven ist leicht zurückgegangen.

 


Dafür hat sich die Kinderfeuerwehr bereits gut entwickelt. Sie zählte Ende
vergangenen Jahres 19 Sechs- bis Neunjährige.

 


    Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Nord befindet sich im Neuaufbau.
Kerstin Bremförder erläutert, dass man über den Weg der Brandschutzerziehung sechs Kinder
für die Feuerwehr begeistern konnte. „Das ist für mich ein kleiner Neuanfang!“

 

 


Jugendwart Achim Honerkamp berichtet über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr
     Rödinghausen-Süd. Besonderes Highlight war die Freizeitfahrt an den Krossinsee südlich von Berlin.

 

 

 


Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin Christin Lamsfuß-Mende schildert die Arbeit
     mit den Feuerwehrzwergen. „Wir bereiten die Kinder für den Jugendfeuerwehrdienst vor!“

 


Ehrengemeindebrandmeister Egon Sundermeier wünscht sich, dass die Veranstaltungen
     der Ehrenabteilung von ihren Mitgliedern besser angenommen werden. Der Vorstand
     hat deshalb alle ehemals Aktiven angeschrieben, um die Gründe für die schwache Beteiligung zu erfahren.

 


Kreisordnungsamtsleiterin Silke Vahrson-Hildebrand erinnert an den bevorstehenden
Umbau der Kreisfeuerwehrzentrale. „Wir versuchen, den Betrieb so gut es geht am
     Laufen zu halten. Die Mobile Atemschutzübungsstrecke wird an einem neuen Stand einsatzfähig bleiben.“

 


Kreisbrandmeister Bernd Kröger: „Mit 13 Feuerwehrleuten pro 1.000 Einwohner seid
Ihr viel besser aufgestellt, als der Durchschnitt im Kreis Herford!“

 


Wehrführer Altehoff (l) nimmt am Schluss der Jahresdienstbesprechung einige Beförderungen vor.

 


Daniel Marsch (l) ist jetzt Brandmeister. Dafür gibt es von stellv. Wehrführer Andreas Paul Glückwünsche.

 


(v.l.) Wehrführer Rudi Altehoff, Marcel Breitenfeld, der seine Beförderungsurkunde
zum Brandoberinspektor erhalten hat, und die beiden stellv. Wehrführer Andreas Paul und Peter Mende.

 


Führungstrio der Feuerwehr Rödinghauen: (v.l.)  Rudi Altehoff, Andreas Paul,
der jetzt ebenfalls die Bezeichnung Gemeindebrandinspektor trägt, und Peter Mende

 


Gruppenfoto der Beförderten