Berufsfeuerwehr schützt größtes Messegelände der Welt

Hannover. Jetzt sind es nicht einmal mehr 120 Tage, bis die Interschutz Ihre Tore öffnet. Die Weltleitmesse für Feuerwehr, Rettungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit findet vom 15. bis 20. Juni 2020 in Hannover statt. 1.450 Unternehmen, Institutionen und Verbände haben sich bislang angemeldet; etwa 160.000 Besucher werden erwartet. Solche Menschenmassen erfordern natürlich ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept. Die Berufsfeuerwehr Hannover ist seit kurzem für den abwehrenden Brandschutz auf dem größten Messegelände der Welt zuständig. Sie hat die „operativen Aufgaben“ zum 1. April 2019 von der Werkfeuerwehr Deutsche Messe AG übernommen. Im Südosten der niedersächsischen Landeshauptstadt entstand nicht zuletzt deshalb eine völlig neue Feuer- und Rettungswache.

Das gigantische Messe-Areal misst mehr als 130 Hektar. Bebaut ist es mit 26 Messehallen, die eine beeindruckende Fläche von insgesamt 496.000 Quadratmetern aufweisen. Das weltgrößte Messegelände verfügt seit dem Jahr 1954 über eine eigene nebenberufliche Werkfeuerwehr. Früher zählte die Mannschaft 30 Einsatzkräfte. Sie waren allesamt Mitarbeiter der Messe AG, die neben ihrem Hauptberuf, beispielsweise als Techniker oder Koch in der Betriebskantine, Dienst bei der Werkfeuerwehr leisteten. Doch in den letzten Jahren hatte das Interesse immer mehr nachgelassen. „Wir konnten leider nicht mehr genügend Freiwillige finden“, sagt Olaf Dudda, der Leiter der Werkfeuerwehr. Deshalb habe die Feuerwehr Hannover die Aufgaben des Werkbrandschutzes, also das Ausrücken bei Feueralarm und die Brandsicherheitswachen, übernommen. Die Messe-Wehr wurde im Zuge der Kooperation stark verkleinert. Ihren offiziellen Status als anerkannte nebenberufliche Werkfeuerwehr habe sie aber behalten, stellt Dudda klar. Er bleibt mit seinen drei Stellvertretern für den vorbeugenden Brandschutz zuständig.

Das Messegelände in Hannover ist gigantisch. Es misst mehr als 1.300.000 Quadratmeter.
(Foto: Balon-sz.de, Wikipedia)

Die Interschutz 2015 begeisterte 157.000 Besucher.
Zur Neuauflage (15. – 20. Juni 2020) werden ähnlich viele Gäste erwartet.
(Foto: Deutsche Messe AG)

19.000 Feuermelder

Zur Brandfrüherkennung gibt es auf dem weitläufigen Messeareal etwa 19.000 Rauch- und Wärmemelder. Sie bilden wohl eine der umfangreichsten Brandmeldeanlagen in der Region. „Insgesamt haben wir um die 80 Alarme pro Jahr“, schildert Dudda. „Fast alle entpuppen sich im nachhinein als Fehl- oder Täuschungsalarme.“ Küchendämpfe seien oftmals die Ursache. Die sind während der Großveranstaltungen in den Messehallen aber auch nicht ungewöhnlich. Allein während der Hannover Messe (Industrie) verzehren die Besucher im Schnitt 55.000 Würstchen und 35.000 Schnitzel.

Zur Interschutz werden vier Einsatzkräfte und ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug der Feuerwehr Hannover an der Feuerwache-Nord, die sich direkt auf dem Messegelände befindet, stationiert. „Die Mannschaft ist rund um die Uhr einsatzbereit“, sagt Dudda. Im Alarmfall kommt sofort ein Löschzug der Berufsfeuerwehr hinzu. Im Stadtteil Kirchrode (6. Stadtbezirk) entstand nicht zuletzt deshalb ein völlig neues Gebäude für die Feuer- und Rettungswache 3 (FRW 3). Die Deutsche Messe AG hat das 25-Millionen-Projekt im Rahmen der Kooperation unterstützt. Über die genaue Höhe gibt das Unternehmen allerdings keine Auskunft.

Olaf Dudda (links) leitet die Werkfeuerwehr Deutsche Messe AG.
Während der Interschutz ist die Feuerwache auf dem Messegelände ständig besetzt.
(Foto: Deutsche Messe AG)

Die Feuerwehr Hannover hat zum 1. April 2019 den abwehrenden Brandschutz übernommen, der zuvor von der Werkfeuerwehr sichergestellt wurde.
Von der neuen Feuerwache 3 in Kirchrode aus (Foto) ist der Löschzug innerhalb von sieben Minuten vor Ort.
(Foto: Berufsfeuerwehr Hannover, Marco Honecker)

Feuerwache mit 130 Einsatzkräften

Am 1. Oktober 2019 hat die neue Wache ihren Betrieb aufgenommen. Fast 130 Beamte und 22 Fahrzeuge sind im Südosten der niedersächsischen Landeshauptstadt stationiert. Der Neubau verfügt über eine Nutzfläche von 5.780 Quadratmetern. Im zweiten Stock gibt es alleine 46 Ruheräume für die Einsatzkräfte. In Kirchrode ist außerdem Europas modernstes Atemschutzzentrum entstanden. Deshalb werde die FRW 3 bei der Interschutzmesse eine große Rolle als Exponat spielen, ist sich Hannovers Feuerwehrdezernentin Rita Maria Rzyski sicher.

Rund 800 Feuerwehrbeamte und 700 ehrenamtliche Feuerwehrleute sind in Hannover für den Brandschutz und Rettungsdienst zuständig. Sie verteilen sich auf sechs Feuer- und Rettungswachen sowie 17 Ortswehren. Die Feuerwehr der Landeshauptstadt verfügt insgesamt über 328 Fahrzeuge, Abrollbehälter und Anhänger. Im Dezember wurden gerade erst drei neue Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge (MAN/Rosenbauer) in Dienst gestellt, die an den Standorten der Freiwilligen Feuerwehr ältere Autos ersetzen. (Redaktion: kfv-herford.de)

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