Erster Corona-Todesfall im Kreisgebiet

Landrat spricht Angehörigen sein Mitgefühl aus

Kreis Herford. Im Kreis Herford gibt es den ersten Corona-Todesfall zu beklagen. Ein älterer Mann erlag in der vergangenen Nacht (31.03./1.04.2020) der heimtückischen Lungen-Krankheit. Der über 80-Jährige litt unter Vorerkrankungen und wurde im Klinikum Herford behandelt. Derzeit gibt es keine Medikamente, die speziell zur Behandlung von Covid-19 zugelassen sind. Weltweit werden unter Hochdruck verschiedene Arzneimittel auf ihre Wirksamkeit hin getestet.

 

Landrat Jürgen Müller zeigte sich tief betroffen. Er sprach den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen sein Mitgefühl aus. „Unsere Gedanken sind bei Ihnen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

In Deutschland stehe man erst am Anfang der Pandemie, das betonen die Experten immer wieder. Der Todesfall zeige, dass die Gefahr näher rücke, so der Landrat. Er appellierte nochmals an die Bevölkerung, Rücksicht zu nehmen. „Kontakte zu vermeiden, ist derzeit die höchste Form der Mitmenschlichkeit und Solidarität. Das fordert uns alle, entscheidet aber letztlich über Leben und Tod.“ In Ostwestfalen-Lippe sind bisher acht Corona-Patienten verstorben.

Insgesamt 176 bestätigte Corona-Fälle zählt der Kreis Herford. Seit gestern (31.03.2020) sind 24 Neuinfektionen hinzugekommen. 52 Personen gelten in der Zwischenzeit als gesundet, sodass aktuell 123 Personen an Covid-19 erkrankt sind. Davon kommen 32 aus Herford und die anderen verteilen sich auf Löhne (22), Bünde (18), Kirchlengern (14), Rödinghausen (10), Enger (9), Hiddenhausen (8), Vlotho (5) und Spenge (5). Sieben Patienten befinden sich derzeit in stationärer Behandlung.

 

Sozialpsychiatrischer Dienst hilft auch am Wochenende

Einsamkeit, Sorge vor der Zukunft, panische Angst bis hin zur Depression: Durch das momentan geltende Kontaktverbot besteht die Gefahr, dass es verstärkt zu psychosozialem und emotionalem Stress kommen kann. Aber auch das enge Miteinander in den Familien kann zu Problemen oder gar häuslicher Gewalt führen.

Der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises Herford ist für diese und ähnliche Probleme erreichbar. „Die Mitarbeiter stehen Ratsuchenden zur Seite, die sich in einer akuten Belastungssituation befinden, an einer Suchtproblematik leiden oder gar Selbsttötungsgedanken haben“, erklärt Edwin Stille, Psychiatriekoordinator bei Kreis Herford. Stille und seine Mitarbeitern stehen in Zeiten der Corona-Krise auch am Wochenende als Ansprechpartner zur Verfügung. Angesichts der aktuellen Lage kann die Beratung allerdings nur telefonisch erfolgen. „Sobald sich die Situation wieder normalisiert hat, können natürlich auch weiterhin persönliche Kontakte in Form von Hausbesuchen oder Gesprächen in der Dienststelle erfolgen.“

Rund 1.400 Menschen suchen Jahr für Jahr beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Kreisverwaltung Hilfe. Direkt Betroffene, aber auch Angehörige und Nachbarn fragen um Rat. Ebenso nutzen Polizei und Feuerwehr das Expertenwissen. So können sie bei kritischen Einsätzen besser einschätzen, ob psychiatrische Hilfe nötig ist.

 

Beratungszeiten während der Corona-Krise erweitert

Der Krisendienst ist montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 17 Uhr und freitags von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr unter der Telefonnummer 05221/131608 erreichbar. Zusätzliche Beratungszeiten während der Corona-Krise: samstags, sonntags und an den Feiertagen, jeweils in der Zeit von 12 Uhr bis 20 Uhr. (Infos Kreisverwaltung Herford, Redaktion: kfv-herford.de)

 

-Vo-