"Baby-Notarztwagen" in Betrieb genommen

Spezialfahrzeug für die Verlegung von Neu- und Frühgeborenen

Inkubator Rettungswagen IKreis Herford. Am Klinikum Herford ist ab sofort ein „Baby-Notarztwagen“ stationiert. Neugeborene, die auf den Brutkasten angewiesen sind, können damit optimal transportiert werden. „Der Wagen vereinfacht die notfallmedizinische Versorgung. Auch die Einsatzzeiten verkürzen sich“, erklärte Dr. Walter Koch, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum. Am Freitag (11.09.2020) wurde das Fahrzeug, das zunächst probeweise im Einsatz ist, seiner Bestimmung übergeben.

Etwa 80 Mal im Jahr ist der Rettungsdienst hierzulande unterwegs, um Früh- und Neugeborene in ein anderes Krankenhaus zu verlegen. Denn nicht jedes „Geburtskrankenhaus“ kann die spezielle intensivmedizinische Betreuung der Babys leisten. Häufig wird das Klinikum Herford angesteuert. Dort gibt es die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die unter anderem über eine Kinderintensivstation verfügt und eng mit der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe zusammenarbeitet.

Für die Verlegungsfahrten kamen bisher normale Rettungswagen zum Einsatz. Die Patiententrage wurde dazu gegen einen Transport-Inkubator, also einen transportablen Brutkasten, ausgetauscht. Der dient in erster Linie dazu, die Körpertemperatur des Kindes zu stabilisieren und es mit warmer, feuchter Luft zu versorgen. Das Klinikum Herford stellte sowohl das Spezialgerät als auch das erforderliche Fachpersonal, bestehend aus Kinderarzt und Kinderkrankenschwester, zur Verfügung. In der Vergangenheit hatte sich das umständliche Umladen des Inkubators in den Rettungswagen - insbesondere bei zeitkritischen Einsätzen - als nachteilig herausgestellt.

Inkubator Rettungswagen IAm Klinikum Herford ist ab sofort ein „Baby-Notarztwagen“ stationiert. (v.l.) Valeska Reitz (Notfallsanitäterin),
Philipp Bicknese (Leiter der Rettungswache Vlotho), Landrat Jürgen Müller, Peter Hutmacher (Leiter Klinikum Herford),
Dr. Walter Koch (Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum), Friederike Henselmeyer und
Tadea Krasemann (Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen) (Foto: Kreisverwaltung Herford)

Seit dieser Woche ist nun ein Einsatzfahrzeug am Klinikum stationiert, das ausschließlich für den Notfalltransport von Babys zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um einen Rettungswagen, der aufgrund von Neu- bzw. Ersatzbeschaffungen nicht mehr für den „Regelrettungsdienst“ benötigt wird. Er verfügt über einen Tragetisch, auf dem der Inkubator lagert. Die Technik gewährleistet einen schonenden Transport der Früh- und Neugeborenen.
„Die alarmierte Rettungswagenbesatzung fährt zum Klinikum,  steigt in das Inkubator-Fahrzeug um und führt dann gemeinsam mit dem Arzt und Pflegepersonal den Transport unmittelbar durch“, erläuterte Dr. Koch. Solche Fahrten beträfen vorwiegend Verlegungen vom Mathilden Hospital zum Klinikum. Es würden aber auch regelmäßig Inkubator-Transporte zwischen den OWL-Krankenhäusern und gelegentlich vom Klinikum Herford zur Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt. „Das neue Fahrzeug verbessert die Sicherheit der kleinsten und empfindlichsten Patienten“, sagte Landrat Jürgen Müller. Er lobte die Zusammenarbeit von Klinik, Rettungsdienst und Verwaltung. Sie hätten mit dem "neuen" Auto eine optimale Lösung gefunden.

Der Einsatz des Fahrzeugs wird zunächst für eine Probezeit getestet. Bis zur nächsten Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans sollen die Fahrten gutachterlich ausgewertet werden. Künftig ist in diesem Bereich auch eine Zusammenarbeit der OWL-Kommunen denkbar. Ähnliche Kooperationen gibt es bereits für den Einsatz von Schwerlast- und Intensiv-Rettungswagen. (Infos: Kreisverwaltung Herford, Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-