NRW zeigt Respekt!

Neue Kampagne des Innenministeriums gestartet

ZeichenDüsseldorf/Kreis Herford. Sie werden beleidigt, bespuckt und getreten: Polizisten, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute sehen sich bei ihren Einsätzen immer häufiger Attacken von radikalen Bürgern ausgesetzt. Das NRW-Innenministerium hat deshalb die Kampagne „NRW zeigt Respekt!“ gestartet. Minister Herbert Reul betont: „Wir stehen hinter den Menschen, die durch ihren Job, ihre Berufung oder ihr ehrenamtliches Engagement anderen Menschen helfen!“

Die beiden Sanitäter der Feuerwehr kümmern sich um einen Notfall am Herforder Bahnhof. Plötzlich macht sich ein unbekannter Mann im Rettungswagen zu schaffen. Als sie ihn auffordern das Fahrzeug zu verlassen, wird ein zweiter Mann handgreiflich: Er verpasst einem der beiden Sanitätern ohne Sinn und Verstand mehrere Faustschläge auf die Brust, sodass dieser für mehrere Tage arbeitsunfähig ist. Dieser Vorfall, der einige Monate zurückliegt, ist ein typisches Beispiel für die zunehmende Brutalität gegen Einsatzkräfte. Sie werden mittlerweile nicht nur beleidigt, bedroht und bedrängt, sondern sehen sich in zunehmendem Maße auch körperlichen Gewaltexzessen ausgesetzt. Offenbar scheinen die Uniformierten immer mehr als „Sündenböcke der Nation“ herhalten zu müssen. Drei- bis viermal im Jahr, so schätzt Michael Stiegelmeier, Leiter der Hauptamtlichen Wache Herford, werde einer seiner Leute im Einsatz körperlich attackiert und verletzt. „Wird machen jeden dieser Fälle öffentlich!“
Immer häufiger seien die Einsatzkräfte im Lande mit aggressivem Verhalten, verbalen Anfeindungen und physischen Angriffen konfrontiert, bestätigt Innenminister Reul. „Jedes Jahr machen mehrere tausend Polizisten, Rettungskräfte, Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und den übrigen Hilfsorganisationen diese Erfahrung. „Uniformierte werden bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert und gefährdet.“ Das sei zwar kein neues Phänomen; Ausprägung und Wahrnehmung hätten allerdings bisher nicht gekannte Ausmaße angenommen. „Wer Polizisten oder Rettungskräfte angreift, greift uns als Gesellschaft an!“

nrwzeigtrespekt(Foto: IM NRW, Jochen Tack)
Gemeinsam ein Zeichen setzen

Mit der neuen Kampagne will Düsseldorf nun gegensteuern. In einem ersten Schritt hat das Innenministerium 30.000 Anstecknadeln herstellen lassen, um auf das Problem hinzuweisen und vor allem das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. Die Pins sind mit dem Slogan „NRW zeigt Respekt!“ versehen. Die Form einer Schleife symbolisiert Solidarität und Unterstützung, während die Farben Blau, Rot und Weiß für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst stehen. Die Bürger können die Anstecker über die Website des Innenministeriums (www.im.nrw/nrw-zeigt-respekt) kostenfrei bestellen, um gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Die Kampagne läuft zunächst bis zum Jahr 2022. Sie geht auf eine Initiative aller Fraktionen im NRW-Landtag zurück, die dafür finanzielle Mittel in Höhe von jährlich 100.000 Euro bewilligt haben.

64 Prozent waren bereits betroffen

Seit die NRW-Landesregierung im Zuge des „Aktionsplans Gewalt gegen Einsatzkräfte“ eine Meldepflicht eingeführt hat, steigt die Zahl solcher Gewalttaten. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Untersuchung der Ruhruniversität Bochum waren 64 Prozent der befragten Sanitäter, Notärzte und Brandschützer während ihrer Tätigkeit mindestens einmal Opfer von Gewalt. Drei Fünftel davon beklagten verbale Gewalt, also Beschimpfungen und Beleidigungen, während 13 Prozent von körperlicher Gewalt, vom Schubsen und Bewerfen mit Gegenständen bis zu Faustschlägen, berichteten. (Redaktion: kfv-herford.de)

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Die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte ist unerträglich: Mit einer Anstecknadel sollen die Bürger ein gemeinsames Zeichen setzen,
um dem gesellschaftlichen Problem entgegenzuwirken.
Sie kann beim NRW-Innenministerium kostenfrei bestellt werden.
(Foto: IM NRW, Caroline Seidel)