Notbremse gezogen

Übungs- und Ausbildungsbetrieb erneut unterbrochen

Gemeindeuebersicht 24 10Kreis Herford. Kreisbrandmeister Bernd Kröger und die neun Wehrführer aus dem Kreis Herford  haben vor dem Hintergrund dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen die Notbremse gezogen: Der Übungs- und Ausbildungsbetrieb der Feuerwehren wird erneut gestoppt. Das gilt ab sofort und zwar sowohl für die Kreisausbildung als auch für sämtliche Schulungsmaßnahmen und kameradschaftlichen Aktivitäten auf Ortsebene. Betroffen sind alle Einheiten, von der Kinderfeuerwehr bis zur Ehrenabteilung. Der Kreis Herford ist mittlerweile Risikogebiet. Es gilt die 2. Gefahrenstufe der Corona-Schutzverordnung.

 

Aufgrund der derzeitigen Lage sei es notwendig, umfangreiche Maßnahmen in Kraft zu setzen, sagte der Kreisbrandmeister am Samstag (24.10.2020), um eine Ausbreitung des Corona-Virus in den Reihen der Feuerwehren zu verhindern. Deshalb finden bis auf weiteres keine Übungs- und Ausbildungsdienste mehr statt. Die Kreisausbildung an der Feuerwehrzentrale und der Betrieb der Atemschutzübungsstrecke werden ebenfalls mit sofortiger Wirkung eingestellt. Außerdem wird die Brandschutzerziehung an Kindergärten und Schulen ausgesetzt. Besucher dürfen die Einrichtungen der Feuerwehr, dazu zählen sämtliche Feuerwehrhäuser und Räumlichkeiten der sogenannten kritischen Infrastruktur, nicht mehr betreten. Der Feuerwehrchef rät seinen Leuten dazu, im Einsatzfall, entsprechend den Vorgaben der Unfallkasse NRW, mindestens Mund-Nasen-Schutz zu tragen.  Ziel sei es,  die Einsatzbereitschaft der Wehren trotz angespannter Corona-Lage zu jeder Zeit sicherzustellen und damit Einschränkungen im Bereich der Gefahrenabwehr zu vermeiden. „Die Bürger müssen auch weiterhin auf die Hilfe durch ihre Feuerwehr vertrauen können!“

IMG 6320Bernd Kröger (KBM): „Die Ausbreitung des Corona-Virus in den Reihen der Feuerwehren muss verhindert werden!“
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

 

Feuerwehren sind wesentlicher Baustein für die Sicherheit  

Die Feuerwehren sind als kommunale Einrichtungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung für den abwehrenden Brandschutz und die Technische Hilfeleistung verantwortlich. Im Kreis Herford stehen dafür neun Freiwillige Feuerwehren mit rund 1.500 Aktiven bereit. Die Einsatzfähigkeit der Wehren sei damit ein wesentlicher Baustein für die Sicherheit und den Schutz der Bürger, meinte Kröger. Mit den nun getroffenen Maßnahmen wolle man mögliche Infektionsketten innerhalb der dezentralen Feuerwehrstrukturen unterbinden und eine Verbreitung des Virus auf die Gesamtorganisation verhindern. Seit dem 22. Oktober übersteigt die Sieben-Tage-Inzidenz den Corona-Warnwert von 50  Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. „Die Einschränkungen gelten, bis die Inzidenzzahl für mindestens eine Woche wieder unter 50 gefallen ist und eine erneute Beurteilung der Lage mit den Leitern der Feuerwehren erfolgt ist“, erklärte Kröger.  

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Inzidenzwert auf 86 gestiegen

Die Kreisverwaltung meldet weiter steigende Infektionszahlen. Seit gestern (22.10.2020) sind 54 neue Fälle hinzugekommen. Kreisweit gibt es nun 255 bestätigte Covid-19-Erkrankungen und der Inzidenzwert ist auf 86 gestiegen. Fünf Patienten befinden sich derzeit in stationärer Behandlung. Die aktuell infizierten Personen verteilen sich auf Herford (93), Bünde (71), Löhne (32), Enger (14), Vlotho (13), Rödinghausen (10), Hiddenhausen (8), Kirchlengern (7) und Spenge (7).

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) haben ein Intensivregister eingerichtet. Über das Portal können durch Intensivmediziner freie Beatmungsplätze in allen Kliniken Deutschlands registriert und abgefragt werden. Danach stehen bundesweit rund 30.000 Intensivbetten zur Verfügung. Laut DIVI-Intensivregister Tagesreport vom 24. Oktober sind 7.937 Betten noch frei. Außerdem gibt es eine „Notfallreserve“ von 12.758 Betten, die innerhalb einer Woche zur Verfügung gestellt werden könnte.

 

Krisenstäbe arbeiten owl-weit zusammen

Der Krisenstab des Kreises tagt derzeit alle zwei Tage. Er setzt sich aus Mitarbeitern des Ordnungs-, Gesundheits- und Personalamtes sowie der Pressestelle zusammen. Wird das Geschehen dynamischer, werden Vertreter der Krankenhäuser, Polizei und des Rettungsdienstes hinzugezogen. Landrat und Krisenstab tauschen sich darüber hinaus eng mit den Bürgermeistern im Kreis Herford sowie den benachbarten OWL-Kommunen aus. „Die Zusammenarbeit ist gut und wichtig, damit wir in der gesamten Region möglichst einheitliche Regelungen haben“, so Markus Altenhöner, der Leiter des Krisenstabs.

Am Donnerstag (29.10.2020) wird die Bundeskanzlerin vor dem Deutschen Bundestag eine Regierungserklärung zur Corona-Pandemie abgeben. Am Abend berät sie dann mit den EU-Staats- und Regierungschefs per Videokonferenz, wie die Bemühungen im Kampf gegen das Virus weiter verstärkt werden können. (Redaktion: kfv-herford.de)

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Hinweis für die Angehörigen der Feuerwehren im Kreis Herford:
Die vollständige Handlungsanweisung des Kreisbrandmeisters („Corona-Virus: Überschreiten der 2. Gefahrenstufe“) ist im internen Bereich abgelegt.