Feuerwehrfamilie hält in der Not zusammen

Feuerwehr Frechen bekommt Mannschaftstransporter aus Vlotho

Frechen MTF Abholung cVlotho/Frechen. Zwei Mannschaftstransporter der Feuerwehr Vlotho haben binnen weniger Stunden einen neuen Eigentümer gefunden. Sie sind nun bei der Feuerwehr Frechen (Rhein-Erft-Kreis) im Einsatz. Möglich gemacht haben das Torsten Sievering, Wehrführer der Weserstadt, und  Amtskollege Peter Hartl aus dem Rheinland. Während der Hochwasserkatastrophe waren der Einsatzleitwagen und ein Transporter der Frechener Wehr in den schmutzig braunen Fluten der Erft abgesoffen.   

Am Donnerstagmorgen (15.07.2021) war der Rettungsdienst des Rhein-Erft-Kreises zur Evakuierung des Marien-Hospitals in Liblar, einem Stadtteil von Erftstadt (rd. 50.000 Einwohner), alarmiert worden. Zahlreiche Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeuge rückten an. „Wegen der brisanten Hochwassersituation musste die Evakuierung sofort und ohne Vorplanung durchgeführt werden“, schilderte Feuerwehrchef Peter Hartl. Die Helfer brachten im Verlaufe der nächsten Stunden mehr als 180 Personen aus dem Krankenhaus, der dazugehörigen Pflegeinrichtung sowie  angrenzenden Kapelle in Sicherheit. „Sie wurden größtenteils in die oberen Geschosse verlegt!“ Währenddessen stieg das Hochwasser unaufhaltsam. Die Erft hatte offenbar durch den Starkregen ihren Lauf verändert. Straßenzüge verwandelten sich plötzlich in reißende Flüsse. In Erftstadt-Blessem kam es zu einem heftigen Erdrutsch. Häuser stürzten ein. Jetzt klafft mitten im Ort ein riesiger Krater.

Frechen ELW Hochwasser aDer Einsatzleitwagen und ein Mannschaftstransportfahrzeug der Feuerwehr Frechen
sind während der Hochwasserkatastrophe in Erftstadt abgesoffen.
(Foto: Feuerwehr Frechen)

 

Erftstadt Blessem bIn Erftstadt-Blessem klafft ein riesiger Krater.
(Foto: Bezirksregierung Köln)

Während des Einsatzes am Marien-Hospital versank eine Reihe von Einsatzfahrzeugen in den Fluten. Die Feuerwehr Frechen war ebenfalls betroffen: Sie musste einen Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug sowie den Einsatzleitwagen und Mannschaftstransporter zurücklassen. Ob sie noch zu retten sind, entscheidet nun ein Gutachter. „Vermutlich handelt es sich um einen Totalschaden“, meinte Hartl. „Besonders schmerzt der Verlust des erst vier Jahre alten Einsatzleitwagens.“ Schon einen Tag später konnte der Wehrführer aus dem Rheinland die beiden Ford-Transit der Feuerwehr Vlotho im Internet ausfindig machen.  Sie wurden auf einer Verkaufsplattform für ausgemusterte Einsatzfahrzeuge angeboten. Hartl setzte sich mit Amtskollegen Torsten Sievering in Verbindung. Der sorgte schließlich dafür, dass die Stadt Frechen bevorzugt den Zuschlag erhielt. „Wenn Kameraden in Not sind, helfen wir natürlich!“ Bereits am Freitagnachmittag seien der Verkauf perfekt und die Formalitäten innerhalb einer Stunde erledigt gewesen, so Sievering. „Mein Dank geht an  Bürgermeister Rocco Wilken, der von seinem Urlaubsort aus telefonisch grünes Licht gab, sowie den Fachbereich Sicherheit und Ordnung.“ Dies sei ein weiteres Zeichen der bundesweiten Solidarität der Hilfsorganisationen untereinander, sagte Susanne Stupp, Bürgermeisterin der Stadt Frechen. „Die Vlothoer Feuerwehrleute haben damit an der Katastrophe im Rheinland Anteil genommen.“ Am Montag reisten Brain Nagel, Dietmar Flohe und Sascha Hartl nach Vlotho, um die Fahrzeuge abzuholen. Die drei Aktiven der Feuerwehr Frechen erhielten eine  Einweisung durch Gerätewart Jost Arning. Nach einer Verschnaufpause ging es für sie zurück in die Heimat, wo die „neuen“ Autos sofort in den Einsatzdienst überführt wurden.

Frechen MTF Abholung cSchlüsselübergabe durch Wehrführer Torsten Sievering (3. v.l.): Brain Nagel, Dietmar Flohe und Sascha Hartl
von der Feuerwehr Frechen überführen die beiden Ford-Transit in die Heimat. 

Solidaritätsfonds

Nach der Katastrophe stellt sich die Frage, ob es zugunsten der Hinterbliebenen oder der durch das Unwetter selbst in Not geratenen Feuerwehrleute einen entsprechenden Verein oder ein Spendenkonto gibt. Der Verband der Feuerwehren weist darauf hin, dass seit vielen Jahren für diese Fälle der Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW e.V. an der Seite der Betroffenen steht. Auch in der aktuellen Lage koordiniert der Fonds Anfragen und Unterstützungsbedarf. Wer also den in Not geratenen Feuerwehrangehörigen oder den Familien der im Dienst verstorbenen Feuerwehrleute helfen möchte, kann an den Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW spenden. Die Feuerwehren freuen sich darüber hinaus über jedes Wort der Anerkennung, des Dankes und des Lobes für den schweren Einsatz dieser und der vergangenen Tage. (Redaktion: kfv-herford.de)

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Der Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW e. V. hat ein Sonderkonto „Spendenkonto Hochwasserhilfe“ eingerichtet. Die Bankverbindung lautet:

Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW e. V. – Spendenkonto Hochwasserhilfe

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