Friedrich (Fritze) Schröder als Löschgruppenführer verabschiedet
Vlotho. Diese Leistung verdient Respekt: 38 Jahre lang hat „Fritze“ Schröder Führungsverantwortung übernommen, zunächst als stellvertretender Leiter der Löschgruppe Vlotho-Uffeln und dann als ihr Chef. Jetzt ist der mittlerweile 61-Jährige auf eigenen Wunsch in die zweite Reihe zurückgetreten. Die Kameradschaft in Uffeln sei perfekt. „Da übergebe ich die Aufgabe gerne in jüngere Hände“, sagte der verdiente Feuerwehrmann während der Feierstunde im Gerätehaus am Harksiek. Schröder tritt nun zwar kürzer, bleibt aber weiter im aktiven Dienst.
Ausschweifende Reden haben dem scheidenden Löschgruppenführer nie besonders gelegen. Er ist vielmehr ein erfahrener Praktiker, der die kurzen und klaren Worte liebt, ohne dabei nachtragend zu sein. Solche Feuerwehrleute von „echtem Schrot und Korn“ sind in der heutigen Zeit rar geworden. Stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann nannte den Löschgruppenführer a.D. dann auch „ein Original“, das 38 Jahre lang die Geschichte der Feuerwehr Uffeln geprägt habe. Dafür verlieh er „Fritze“ Schröder das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze. Vlothos Wehrführer Torsten Sievering erinnerte in seiner Laudatio an eine Anekdote, die sich im Winter 1988 zugetragen hatte. „Damals brachte Fritze uns jungen Feuerwehrleuten bei klirrender Kälte den Löschangriff bei. Er sorgte schließlich als fürsorglicher Ausbilder und trotz heftiger Einwände der Wehrführung dafür, dass wir uns nach getaner Arbeit mit einem Glühwein aufwärmen konnten.“ Bürgermeister Rocco Wilken zollte dem scheidenden Einheitsführer ebenfalls Respekt für die vielen Jahre in einer Führungsposition. Schröder habe während all der Zeit auch immer ein offenes Ohr für die Probleme seiner Leute gehabt. Ebenso lobte der Verwaltungschef die Leistungen von Sven Detering, der elf Jahre lang als Stellvertreter an Schröders Seite gestanden hatte und seinen Posten ebenfalls aufgab. Künftig wird die Löschgruppe-Uffeln von Michael Sellmann und Fabian Plettemeier geleitet.
Friedrich (Fritze) Schröder (r) hat 38 Jahre Führungsverantwortung übernommen.
Jetzt ist der 61-Jährige in die zweite Reihe zurückgetreten.
Wehrführer Torsten Sievering (l) würdigte die Leistungen des scheidenden Löschgruppenführers.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
(v.l.) Wehrführer Torsten Sievering, Friedrich (Fritze) Schröder, der mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet wurde,
Ehrenwehrführer Dieter Rethmeier u. stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)
Friedrich Schröder kann auf eine lange Zeit in der Feuerwehr zurückblicken. 1978, also vor 43 Jahren, hatte sich der damals 18-Jährige dazu entschieden, Freiwilliger Feuerwehrmann zu werden. Kurz zuvor war die Gaststätte Heilemeier durch einen Großbrand zerstört worden. „Von da an wollte ich auch bei der Feuerwehr mithelfen!“ Schröder arbeitete sich mit viel Ehrgeiz auf der Karriereleiter nach oben. Von 1983 an war er zunächst stellvertretender Löschgruppenführer, bevor er im Jahr 2007 zum Brandinspektor befördert wurde und den Chefposten von Norbert Scheidle übernahm. Von nun an zeigte Schröder als stellvertretender Zugführer Ost (Uffeln und Steinbründorf) ebenfalls seine Führungsqualitäten.
Im Einsatzgeschehen der zurückliegenden mehr als vier Jahrzehnte hat der verdiente Feuerwehrmann viele glückliche, aber auch tragische Momente erlebt. Er erinnerte sich an den Großbrand in der Buhner Sitzmöbelfabrik „Wesifa“ an der Möllberger Straße zurück. Die Wehren aus dem ganzen Kreis Herford und dem benachbarten Porta Westfalica seien damals angerückt. Darunter habe sich auch das Großtanklöschfahrzeug, ein ehemaliges Saug- und Spülfahrzeug für Abwasser, der Feuerwache Herford befunden. „Der Wagen tuckerte aufgrund seines riesigen Gewichts so langsam die Buhnstraße hinauf, dass der Brand bei seiner Ankunft schon fast gelöscht war“, erzählte Schröder und schmunzelte dabei. Der Vater von zwei inzwischen erwachsenen Kindern war auch über die Stadtgrenzen hinaus im Einsatz. In Brandenburg löschte er die Wälder und bei den verheerenden Hochwassern an Oder und Elbe sicherte er die Deiche. Schröder wurde unter anderem für seinen Einsatz in Schönebeck/Elbe im Frühsommer 2013 mit der Fluthelfernadel des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hatte der scheidende Löschgruppenführer den Abriss des alten Gerätehauses im Jahr 2017 begleitet. Viele schöne Erinnerungen seien damit verbunden gewesen, meinte er. An gleicher Stelle steht nun das neue, moderne Domizil der Löschgruppe, das ausreichend Platz für die Mannschaft, zu der momentan 24 Feuerwehrleute zählen, und die drei Einsatzfahrzeuge bietet. An das alte Spritzenhaus erinnert nur noch ein schmiedeeisernes Fenstergitter. Das hatte „Fritze“ aus dem Bauschutt gerettet, an seiner Gartenhütte aufgehängt und mit Blumen bepflanzt. Eine rote Garten(ruhe)bank kommt jetzt als weiteres Gartenutensil hinzu. Die überreichten die Aktiven der Löschgruppe ihrem Ex-Chef als Abschiedsgeschenk.
-Vo-
„Fritze“ Schröder (l) ist ein Mann, der zupacken kann. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
So wie beim Hochwassereinsatz im Jahr 2013, als die Kräfte aus OWL den Deich
des Elbe-Umflutkanals bei Schönebeck (Sachsen-Anhalt) sicherten.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)