Digitale Helfer für die Lageerkundung und Einsatzdokumentation

Feuerwehr Vlotho beschafft Tablet-Computer

20211005 180725Vlotho. Eine umfassende Lageerkundung ist wichtig für den Einsatzerfolg. Doch oftmals stehen die notwendigen Informationen nicht sofort zur Verfügung. So muss etwa bei einem Gefahrgutunfall erst mühsam geklärt werden, welche Gesundheitsgefährdung von der austretenden Chemikalie ausgeht. Dadurch kann wertvolle Zeit verloren gehen. Die neuen digitalen Helfer der Feuerwehr Vlotho sorgen in einem solchen und ähnlichen Fällen für Abhilfe. Sie sind mit einer Flut von Daten gefüttert und bieten den Einsatzkräften dadurch eine wertvolle Unterstützung.  

Insgesamt sechs  der speziellen Tablet-Computer hat die Wehr beschafft. Die Wehrführung und alle fünf Einheiten der Weserstadt sind nun damit ausgerüstet. „Sie werden auf dem Kommandowagen und jedem erstausrückenden Löschfahrzeug mitgeführt“, erklärte Sven Detering, stellvertretender Leiter der Wehr. Die modernen Geräte sind besonders robust und  überstehen Stürze, Stöße und Spritzwasser. „Damit sind sie für den harten Einsatzalltag bestens geeignet“, meinte Detering.

Die Tablet-PCs mit mobilem Internetzugang bieten eine Reihe von Möglichkeiten. So sind auf ihnen Hydranten- und Gebäudepläne hinterlegt, die damit im Alarmfall in Sekundenschnelle zur Verfügung stehen. Der stellvertretende Feuerwehrchef  erläuterte weitere Vorteile, wie die  Einsatzdokumentation. „Es können Einsatztagebücher, Stärkeerfassungen und Lagekarten erstellt werden.“ Kommt es zu einem Unfall mit gefährlichen Stoffen und Gütern, besteht die Möglichkeit, direkt vor Ort in einer speziellen Datenbank zu recherchieren. Welche gefährlichen Eigenschaften hat die Chemikalie für die Gesundheit? Ist sie schwerer oder leichter als die Umgebungsluft und welches Löschmittel ist geeignet?  Die Autohersteller machen ihre Fahrzeuge immer sicherer. Viele Fahrzeuge verfügen mittlerweile über mehr als eine Batterie. Moderne Technologien, wie Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellen-Antrieb, sind auf dem Vormarsch. Der technische Fortschritt bringt aber auch eine Reihe von Problemen für die Rettungskräfte mit sich, wenn es zum Crash kommt. „Für uns ist es schwerer geworden, Fahrzeuginsassen zu befreien“, schilderte Detering. Spezielle Rettungskarten, die es für mittlerweile alle gängigen Fahrzeugtypen gibt, warnen vor möglichen Gefahren. „Auch sie lassen sich mit den neuen Tablet-PCs bequem herunterladen.“    

Die Feuerwehr Vlotho plant bereits den nächsten Digitalisierungsschritt: Im kommenden Jahr sollen die Computer mit der Software „Crash Recovery“ aufgerüstet werden. Dann wäre die  Wehr auf schwere Verkehrsunfälle noch besser vorbereitet.  Das System arbeitet mit interaktiven Fahrzeugbildern. Werden die verschiedenen Komponenten angeklickt, erscheinen weitere Informationen, unter anderem  zu Airbags, Druckgasgeneratoren, Gurtstraffern, Hochvoltbatterien und Karosserieverstärkungen.  In der Datenbank sind auch die LKW- und Omnibusmodelle aller großen Hersteller enthalten. Die Feuerwehr Vlotho ist für einen Abschnitt der Autobahn 2 zuständig. „Die Rettung von eingeklemmten  Lastwagenfahrern hat uns in der Vergangenheit vor große Herausforderungen gestellt“, so Detering, der von der interaktiven Unterstützung aus dem PC überzeugt ist. Die Leitstellen Herford und Minden-Lübbecke arbeiten übrigens mit einer ähnlichen Software. „Alles ist aufeinander abgestimmt“. (Infos: Sven Detering, FW Vlotho)

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20211005 180725Alle Einheiten der Feuerwehr Vlotho sind mit neuen Tablet-PCs für die Lageerkundung und Einsatzdokumentation ausgerüstet worden.
(vorne v.l.)  Dirk Rethmeier (Löschzug Vlotho), Thorsten Schmiedekamp (Löschgruppe Steinbründorf), 
Pascal Besler (Löschgruppe Bonneberg), ( hinten v.l.)  Thomas Stelzer (Löschgruppe Exter),  Fabian Plettemeier (Löschgruppe Uffeln)
u. Wehrführer Torsten Sievering (Foto: Feuerwehr Vlotho)