Doppelhaushälfte in Eilshausen nach Brand unbewohnbar
Hiddenhausen. Es waren dramatische Szenen, die sich am frühen Mittwochmorgen (3.11.2021) mitten in Eilshausen abspielten. Aus den Fenstern einer Doppelhaushälfte an der Sternberger Straße/ Ecke Wasserfuhr züngelten die Flammen. Dichter Rauch quoll aus dem Obergeschoss empor. Glücklicherweise war in der Brandwohnung zum Unglückszeitpunkt niemand zu Hause. Alle übrigen Bewohner, zwei Familien mit Kindern, konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr Hiddenhausen war mit einem Großaufgebot angerückt. Nur mit Mühe gelang es den Einsatzkräften, zum Brandherd vorzudringen. „Die Hitzeentwicklung war extrem“, sagte Einsatzleiter Bernd Gante.
Gegen 3.15 Uhr hatten die Bewohner offenbar noch selber den Notruf abgesetzt. Es war bereits von Rauch und Feuerschein die Rede. Die Kreisleitstelle löste deshalb Großalarm für die Feuerwehr Hiddenhausen aus. Beide Löschzüge der Großgemeinde rückten aus. Als die ersten Kräfte vom nahen Gerätehaus Eilshausen vor Ort eintrafen, wütete das Feuer im Obergeschoss der linken Haushälfte. Das Gebäude liegt auf einem Eckgrundstück. „Die Flammen schlugen zunächst aus einem Fenster zur Wasserfuhr hin und kurze Zeit später aus einem zweiten an der Sternberger Straße“, sagte Gante. Die Bewohner beider Haushälften waren zuvor bereits nach draußen geflüchtet. Zum Unglückszeitpunkt hatten sich offenbar 13 Personen in dem Gebäude aufgehalten, die alle unverletzt blieben. Einsatzkräfte des DRK betreuten acht Familienmitglieder, darunter fünf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 17 Jahren.
In einer Doppelhaushälfte an der Sternberger Straße/ Ecke Wasserfuhr in Eilshausen ist am frühen Mittwochmorgen ein Feuer ausgebrochen.
Blick von der Sternberger Straße: Das Feuer wütet im Obergeschoss. (Foto: Fabian Stadelmann, FW Hiddenhausen)
Durch die starke Hitzeentwicklung haben die Feuerwehrleute Mühe, bis zum Brandherd vorzudringen.
Ein Trupp rückte unter schwerem Atemschutz in die Brandwohnung vor. Die Wehrleute löschten zunächst ein Zimmer, das bereits lichterloh in Flammen stand, mit dem Hohlstrahlrohr. In einem Nachbarraum wütete das Feuer besonders heftig und entwickelte dabei eine extrem hohe Temperatur. „Deshalb gab es zunächst kein weiteres vorankommen“, schilderte Gante. Die Einsatzkräfte sorgten allerdings schnell für Abhilfe. Sie brachten zwei elektrisch betriebene Überdruckbelüftungsgeräte in Stellung – eins vor der Haustür und ein weiteres direkt vor der Brandwohnung. Damit gelang es, den heißen Brandrauch aus der Wohnung zu drücken. Weitere Trupps löschten das Feuer schließlich ab. Dabei kam ein Strahlrohr mit Netzmittelpatrone zum Einsatz. Gante erläuterte den Hintergrund: Das Löschwasser verliere dadurch seine Oberflächenspannung, sodass es schneller und tiefer in das brennende Mobiliar eindringen könne. Zur Löschwasserversorgung nahmen die Wehrleute drei Hydranten in Betrieb. Schlauchleitungen führten die Wasserfuhr entlang, Sternberger Straße hinauf und zum nahen Parkplatz von E-Wehrmann, wo ebenfalls ein Hydrant angezapft wurde. Ein Feuerwehrmann überprüfte vom Korb der Drehleiter aus die Dachfläche. Die Dachtraufe wurde durch den Brand ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Bis zum Dachstuhl hätten sich die Flammen allerdings nicht weiter gefressen, bestätigte der Einsatzleiter, der gegen 5.30 Uhr „Feuer aus!“ meldete. Ein weiterer Trupp hatte während der Löscharbeiten ständig die benachbarte Doppelhaushälfte kontrolliert. Sie blieb durch den Brand unbeschädigt, weil beide Gebäudeteile durch eine massive Wand getrennt sind.
Bürgermeister Andreas Hüffmann war noch in der Nacht nach Eilshausen gekommen. Er zeigte sich erleichtert, dass durch den Brand niemand verletzt wurde. Dafür ist der Sachschaden hoch. Die komplette linke Haushälfte ist nach dem Feuer nicht mehr bewohnbar. Wände und Decken sind rußgeschwärzt. Sie tragen keinen Putz mehr, weil der durch die große Hitze abgeplatzt ist. Möbel und Hausrat sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Ein Baufachberater des THW untersuchte bereits die Statik der Holzbalkendecke zwischen Erd- und Obergeschoss. Die Bewohner sind vorläufig bei Verwandten untergekommen. Die Nachbarfamilie durfte hingegen am Morgen in ihr Heim zurückkehren.
Insgesamt waren 80 Feuerwehrleute aus Hiddenhausen und DRK-Helfer vom Ortsverein Bünde im Einsatz. Die letzten Kräfte übernahmen bis in den Vormittag hinein Aufräum- und Nachlöscharbeiten. Für den Eigenschutz der Einsatzkräfte war eine Rettungswagenbesatzung aus Spenge angerückt. Unmittelbar nach Abschluss der Löscharbeiten nahmen Beamte der Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache auf. Sie müssen jetzt klären, wie es mitten in der Nacht zu dem Feuer in der unbewohnten Obergeschosswohnung kommen konnte.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Bildunterschriften:
Das Gebäude liegt im Einmündungsbereich Sternberger Straße, Wasserfuhr u. Löhner Straße.
Mit Elektrolüftern gelingt es, den heißen Brandrauch aus der Obergeschosswohnung zu drücken.
Im Außenangriff werden ebenfalls Löschmaßnahmen durchgeführt.
Ein Feuerwehrmann kontrolliert aus dem Korb der Drehleiter die Dachtraufe und …
… unterstützt den Innenangriff.
Das benachbarte Doppelhaus wird auf Schäden kontrolliert.
Der Sicherheitstrupp hält sich bereit.
Die Führungskräfte stimmen das weitere Vorgehen ab.
Gruppenführer und Atemschutzüberwachung stehen in ständigem Kontakt.
Helfer vom DRK-Ortsverein Bünde kümmern sich um die Betreuung der Hausbewohner und Verpflegung der Einsatzkräfte.
Die kontaminierte Ausrüstung wird am Gerätewagen-Logistik gewechselt.