Feierstunde der Feuerwehr Herford
Herford. Aktive und ehemals Aktive der Feuerwehr Herford sind für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt worden. Wehrführer Karsten Buschmann hatte insgesamt 35 Jubilare zu der Feierstunde eingeladen, die am Freitagabend (26.11.2021) in der Markthalle stattfand. Der Feuerwehrchef lobte voller Stolz den jahrzehntelangen Einsatz seiner Leute: „Ihr habt die Wehr zu dem gemacht, was sie heute ist!“ Üblicherweise werden die Auszeichnungen während der Jahreshauptversammlung verliehen. Doch wegen der Corona-Pandemie mussten die Veranstaltungen in diesem und im vorherigen Jahr abgesagt werden. „Dankenswerterweise hat uns die Stadtverwaltung nun die Möglichkeit gegeben, die Ehrungen in einem würdigen Rahmen nachzuholen“, so Buschmann. Grund zur Freude gab es noch aus einem anderen Grund: Bürgermeister Tim Kähler übergab vor der Kulisse der Münsterkirche drei neue Einsatzfahrzeuge an die Wehr.
„Ich freue mich heute 35 Feuerwehrleute auszeichnen zu dürfen, die sich seit vielen Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr engagieren, sagte Kähler während der anschließenden Feierstunde. „In der Summe kommen sie auf stolze 1.335 Dienstjahre. Dafür möchte ich Ihnen persönlich, aber auch im Namen von Rat und Verwaltung der Hansestadt ganz herzlich Dankeschön sagen.“ Der Verwaltungschef lobte das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrleute, die jahrein jahraus, bei Wind und Wetter, Tag und Nacht bereit ständen, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Sie stellten eigene familiäre Bedürfnisse und berufliche Verpflichtungen hinten an, um zu helfen, wo Hilfe erforderlich sei. „Ihr jahrzehntelanger Einsatz verdient höchste Anerkennung!“, meinte Kähler. Die Feuerwehrleute müssten zudem in der Lage sein, die oft schlimmen Bilder der Unglücke zu verarbeiten. Mit dem PSU-Team ständen ihnen Fachleute helfend zur Seite. „Und dennoch sind diese teilweise extremen Erlebnisse der Grund dafür, warum unter den Wehrleuten eine in der heutigen Zeit selten gewordene Kameradschaft und oftmals auch Freundschaft besteht.“ Der Bürgermeister erinnerte an die Gründung der Kinderfeuerwehr im Sommer dieses Jahres. Die große Nachfrage mache deutlich, dass sich die Feuerwehr Herford um ihren Nachwuchs nicht sorgen, aber bemühen müsse. „Es zeigt sich auch, dass Sie seit vielen Jahren einen richtig guten Job gemacht haben.“ Kreisbrandmeister Bernd Kröger sprach den verdienten Feuerwehrleuten ebenfalls Dank und Anerkennung aus. Er lobte zudem das disziplinierte Verhalten der Ehrenamtlichen während der Corona-Pandemie
Ehrungen für 25- und 35-jährige Mitgliedschaft
Ehrungen für 40-, 50-, 60- und 70-jährige Mitgliedschaft
OFM a.D. Rolf Pilz (r) hält der Freiwilligen Feuerwehr bereits seit 70 Jahren die Treue. Dafür
bekommt er von Bürgermeister Tim Kähler besonderen Dank und die Sonderauszeichnung in Gold des Verbandes der Feuerwehren in NRW.
Standing Ovations für Rolf Pilz
Anschließend nahmen Bürgermeister und Kreisbrandmeister die Ehrungen vor. Stadtkämmerer Jochen Strieckmann leistete Unterstützung. Nachdem die Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber und Gold sowie die Sonderauszeichnungen des Verbandes der Feuerwehren in NRW für 40, 50 und 60 Dienstjahre verliehen waren, erhob sich die Versammlung zu Ehren von Rolf Pilz von den Plätzen. Er ist seit mittlerweile 70 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und wurde dafür mit Urkunde, Anstecknadel und einem großen Applaus bedacht. „Mir ist nicht bekannt, dass bei der Feuerwehr Herford zuvor schon jemand diese Leistung geschafft hat“, sagte Wehrführer Buschmann. Unter den Geehrten befanden sich auch Hauptfeuerwehrmusiker, Feuerwehruntermusikmeister und Feuerwehrhauptmusikmeister des Blasorchesters, das Buschmann als ein Aushängeschild der Feuerwehr und der Stadt Herford hervorhob.
Im Einzelnen wurden geehrt:
Feuerwehrehrenzeichen in Silber des Landes NRW (25 Dienstjahre)
Maik Balke (LG Diebrock), Sven Büttner u. Heiko Rosenau (beide LG Elverdissen), Lars Krohn,
Guido Möller u. Clinton Shepheard (alle LZ Mitte), Matthias Beckhoff (Hauptamtliche Wache), Christian Müller (Blasorchester)
Feuerwehrehrenzeichen in Gold des Landes NRW (35 Dienstjahre)
Uwe Lindemann (LG Diebrock), Eckhard König, Jörg Kühn u. Frank Pluskat (alle LG Elverdissen), Jörg Beckmann (LZ Mitte), Christian Büscher, Michael Huß u. Michael Quest (alle LG Schwarzenmoor), Adriano Francessini, Susanne Frensch, Tanja Garbsch, Dirk Landsmann u. Anja Sieker (alle Blasorchester)
Sonderauszeichnung in Silber des VdF NRW (40 Dienstjahre)
Andreas Kampe u. Frank Störmer (beide LG Elverdissen), Rüdiger Lohmann (LZ Mitte), Friedhelm Köstermeyer u. Frank Schröder (beide LG Schwarzenmoor), Michael Richter, Hans Erich Schnitker u. Peter Turon (alle Ehrenabteilung)
Sonderauszeichnung in Gold des VdF NRW (50 Dienstjahre)
Friedhelm Kammeier (Ehrenabteilung)
Sonderauszeichnung in Gold des VdF NRW (60 Jahre)
Ferdinand Brändle, Erwin Burdich, Friedhelm Meyer u. Wilfried Sieker (alle Ehrenabteilung)
Sonderauszeichnung in Gold des VdF NRW (70 Jahre)
Rolf Pilz (Ehrenabteilung)
Einsatzfahrzeuge übergeben
Unmittelbar vor der Feierstunde hatte der Bürgermeister drei neue Einsatzfahrzeuge an die Feuerwehr übergeben. „Die Stadt Herford investiert weiterhin in die Sicherheit und in den Schutz der Bürgerinnen und Bürger, aber auch in eine gute Ausstattung für Feuerwehr und Rettungsdienst“, so Kähler. Am Freitagabend wurden das Tanklöschfahrzeug 4000 der Löschgruppe Elverdissen, der Gerätewagen-Gefahrgut der ABC-Einheit der Feuerwehr Herford und ein Rettungswagen für den Rettungsdienst der Stadt Herford offiziell in Dienst gestellt. Der Bürgermeister bezifferte die Gesamtkosten für alle drei Fahrzeuge auf rund 1,2 Million Euro.
Mit der Beschaffung eines weiteren Tanklöschfahrzeugs, das ein 21 Jahre altes Vorgängermodell ersetzt, wurde der teilweise schwierigen Löschwasserversorgung Rechnung getragen. Der Achtzehntonner von MAN (Typ 18.320) hat 4.200 Liter Wasser und 500 Liter Schaummittel an Bord. Das Fahrzeug ist mit einer leistungsstarken Pumpe (Typ Schlingmann FPN 10-3000) sowie einer Schaumzumischanlage (Typ Schlingmann AutoMix 30) ausgerüstet. Ein Waldbrandmodul mit tragbarem Wasserwerfer und 5000-Liter-Faltbehälter gehört zur Zusatzbeladung. Feuerwehrausrüster Schlingmann hat den MAN wunschgemäß mit einer Gruppenkabine ausgerüstet, die neun Einsatzkräften Platz bietet. Eigentlich verfügen solche Tanklöschfahrzeuge nur über eine Truppkabine für drei Personen.
Vor der Kulisse der Münsterkirche werden (v.l.) Gerätewagen-Gefahrgut, Rettungswagen und Tanklöschfahrzeug 4000 offiziell in Dienst gestellt. (Foto: Ben Tharun, FW Herford)
Freuen sich gemeinsam über die Modernisierung des Fuhrparks: (v.l.) stellv. Wehrführer Axel Freitag, Wehrführer Karsten Buschmann, Bürgermeister Tim Kähler, Kreisbrandmeister Bernd Kröger und Lutz Kölling, neuer Leiter der Hauptamtlichen Wache und gleichzeitig stellv. Wehrführer.
Fünf verschiedene Pumpen zählen zum Spezialgerät
Der Gerätewagen-Gefahrgut ersetzt ein 31 Jahre altes Vorgängerfahrzeug. Feuerwehrausrüster Lentner hat den Aufbau erstellt und dazu ein 16-Tonnen-Fahrgestell von Mercedes Benz (Typ Atego 1630) verwendet. Zur Beladung zählt umfangreiches Spezialgerät, das für die Bekämpfung atomarer, biologischer und vor allem chemischer Gefahren vorgehalten wird. So sind alleine fünf verschiedene Pumpen (Schlauch-, Kreisel-, Kleinstmengen-, Fass- und Handmembran-Pumpe) vorhanden. Die persönliche Schutzausrüstung umfasst unter anderem neun Chemikalienschutzanzüge (Typ Tesimax) und sechs Atemschutzgeräte. Das gesamte Equipment ist einsatzbezogen verladen. Dazu wurden die Gruppen „Dekon“, „Abdichten“, „Auffangen“ und „Umfüllen“ gebildet, die farblich unterschiedlich gekennzeichnet sind, sodass die Geräte im Notfall schnell parat stehen. Ein Teil der Ausrüstung ist auf vier Rollwagen verladen. Sie können mit der hydraulischen Ladebordwand am Heck sicher auf- und abgeladen werden. Der Gerätewagen-Gefahrgut wird von der ABC-Einheit der Feuerwehr Herford besetzt, die 25 Mitglieder zählt. Er kommt im Bedarfsfall kreisweit zum Einsatz.
Der Rettungsdienst der Stadt Herford verfügt über fünf Rettungswagen, die angesichts stetig steigender Einsatzzahlen einem hohen Verschleiß unterliegen. Ist eine Laufleistung zwischen 250.000 und 300.000 Kilometern erreicht, erfolgt der Austausch. Das nun in Dienst gestellt Auto hat das Unternehmen Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeugbau GmbH (WAS) geliefert. Der Mercedes-Sprinter ist mit der modernsten Medizintechnik zur Versorgung von Notfallpatienten ausgerüstet. Die luftgefederte Tragenlagerung (Typ Hoverboard) ermöglicht im Übrigen einen besonders schonenden Patiententransport. Wichtige Funktionen, wie die Steuerung der Trage und die Beleuchtung, können über einen zentralen Touch-Screen-Bildschirm gesteuert werden, der sich am Fahrerplatz befindet. Die Aufnahme der Patientendaten erfolgt digital per iPad.
Nach und nach werde bei der Feuerwehr Herford die E-Mobilität Einzug halten, kündigte Wehrführer Karsten Buschmann an. Vier PKW, darunter ein Pickup, stehen auf der Beschaffungsliste. Der neue Kommandowagen für den Tagesdienst werde voraussichtlich über Batterieantrieb verfügen, so Buschmann. „Anfang kommenden Jahres testet der Rettungsdienst zunächst einen e-RTW.“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Die Ehrungen finden in der vorweihnachtlich beleuchteten Markthalle statt, nachdem die Jahreshauptversammlungen in diesem Jahr und im Vorjahr abgesagt werden mussten.
Wehrführer Karsten Buschmann: „Ihr habt die Wehr zu dem gemacht, was sie heute ist!“
Bürgermeister und …
… Kreisbrandmeister nehmen zahlreiche Ehrungen vor.
Peter Turon (r) ist seit 40 Jahren Mitglied der Feuerwehr Herford und wird dafür von Stadtkämmerer Jochen Strieckmann ausgezeichnet.
Auszeichnung für Friedhelm Kammeier (r), der vor 50 Jahren in die Feuerwehr eintrat.
(v.l.) Erwin Burdich, Friedhelm Meyer u. Ferdinand Brändle blicken auf eine 60-jährige Zeit in der Feuerwehr zurück.
Die beiden stellv. Wehrführer (v.l.) Lutz Kölling und Axel Freitag stellen die Urkunden und Ehrennadeln zusammen und haben dabei alle Hände voll zu tun.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger (l) und Lutz Kölling, der seit dem 1. November die Hauptamtliche Wache leitet, nachdem er zuvor stellv. Chef der Berufsfeuerwehr Minden war.
Führungstrio der Feuerwehr Herford: (v.l.) stellv. Wehrführer Axel Freitag, Wehrführer Karsten
Buschmann und stellv. Wehrführer Lutz Kölling.
Übungseinsatz der Löschgruppe Elverdissen auf der Werrebrücke Wiesestraße. Das neue Tanklöschfahrzeug 4000 (im Vordergrund) hat 4.200 Liter Löschwasser an Bord und verfügt über eine Gruppenkabine.
Neuer Gerätewagen-Gefahrgut der ABC-Einheit: Das Fahrzeug hat umfangreiches Gerät an Bord, das bei Unfällen mit „gefährlichen Stoffen und Gütern“ zum Einsatz kommt.
Ein Teil der Ausrüstung ist auf Rollwagen verladen, die per hydraulischer Ladebühne sicher auf- und abgeladen werden können.
Rettungswagen der neuesten Generation
Er ist mit einer luftgefederten (Hoverboard-)Tragenlagerung ausgestattet.