Redaktion: kfv-herford.de blickt auf das Jahr 2021 zurück
Kreis Herford. Flutwellen, die Straßen, Brücken und sogar ganze Häuser mit sich reißen, solche Bilder flimmerten bisher nur aus fernen Ländern in die Wohnzimmer der Bundesbürger. Was bis dahin niemand für möglich gehalten hatte, wurde im Sommer 2021 bittere Realität. Sintflutartige Regenfälle führten zur schlimmsten Naturkatastrophe der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Menschen im Süden von NRW und im Norden von Rheinland-Pfalz traf „Tief Bernd“ besonders hart. Meterhohe, schmutzig-braune Wassermassen wälzten sich durch die Ortschaften und richteten unendliches Leid und unvorstellbare Zerstörungen an. Tausende Helfer, darunter die 2. Bereitschaft der Bezirksreserve Detmold (Herford/Minden-Lübbecke), beteiligten sich an den Aufräumarbeiten. Die Katastrophe löste aber auch unter der Zivilbevölkerung eine beispiellose Welle der Solidarität aus. Redaktion: kfv-herford.de blickt noch einmal auf die dramatische Hochwassersituation in Deutschland und das Feuerwehrjahr 2021 im Kreis Herford zurück - ein Jahr das im Zeichen des Klimawandels und der nicht enden wollenden Corona-Pandemie stand.
Januar 2021
Bundesinnenminister Horst Seehofer verhängt ein Böller-Verkaufsverbot, um die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen. Das zeigt Wirkung: So werden zum Jahreswechsel 2020/2021 deutlich weniger Menschen durch Pyrotechnik verletzt als in früheren Zeiten. In der Nacht zu Mittwoch (6.01.2021) brennt der Dachstuhl eines Anbaus in Löhne-Wittel. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr verhindern eine Brandausbreitung auf das Haupthaus. Am frühen Donnerstagmorgen (7.01.2021) kommt es in Herford zu einem tragischen Verkehrsunfall. Eine junge Frau wird im Einmündungsbereich Johannisstraße/Wiesestraße von einem Linienbus erfasst und tödlich verletzt. Ende vergangenen Jahres war in Herford-Falkendiek ein Fabrikkomplex bis auf die Grundmauern abgebrannt. Jetzt veröffentlich die Polizei das Ergebnis ihrer Ermittlungen zur Brandursache (13.01.2021): Danach liege fahrlässige Brandstiftung vor, die durch Renovierungsarbeiten im Bereich des Daches ausgelöst worden sei. Der Anwalt des beschuldigten Unternehmens widerspricht der Darstellung nur drei Tage später (16.01.2021).
Die Feuerwehr Löhne löscht in der ersten Januarwoche einen Dachstuhlbrand. Betroffen ist ein Wohnhaus im Ortsteil Wittel.
(Foto: Feuerwehr Löhne)
Zur Corona-Lage im Januar:
Die Corona-Pandemie ist nicht zu stoppen. Es droht eine dritte Welle. Auf Bund-Länderebene wird am 5. Januar 2021 beschlossen, den Lockdown bis Ende des Monats zu verlängern. In Nordrhein-Westfalen tritt eine neue Fassung der Corona-Schutzverordnung in Kraft (11.01.2021). Die Angehörigen aus einem Haushalt dürfen sich ab sofort nur noch mit einer weiteren Person treffen. Am 14. Januar 2021 meldet das Robert Koch-Institut (RKI) einen traurigen Höchststand: 1.244 Menschen sind innerhalb der letzten 24 Stunden an oder mit dem Virus verstorben. Seit dem 25. Januar 2021 können Impftermine für Senioren im Alter ab 80 Jahren vereinbart werden – am besten online. Doch wegen der großen Nachfrage sind die Buchungssysteme sofort überlastet. Der Kreisfeuerwehrverband veranstaltet erstmals ein Online-Seminar (28.01.2021). Dr. Steffen Grautoff, der neue ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, informiert zur Covid-19-Krankheit und Corona-Schutzimpfung. 60 Feuerwehrführungskräfte nehmen an der Veranstaltung teil.
Februar 2021
Autos verschwinden unter Bergen von Schnee, Busse und Bahnen stehen still. Schneesturm „Tristan“ fegt über die Mitte und den Norden von Deutschland hinweg (6.02./7.02.2021). Ostwestfalen bleibt von dem Wetterchaos, das vermutlich auch auf den Klimawandel zurückzuführen ist, nicht verschont. Teilweise fällt bis zu 40 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 24 Stunden. Ein eisiger Ostwind führt zu tückischen Verwehungen. Der Winterdienst hat Probleme, die Hauptstraßen freizuhalten. Weil die Heizung ausgefallen ist, entschließen sich die Bewohner einer Wohnung an der Herforder Damaschkestraße zu einer gefährlichen Notlösung: Sie versuchen die Räume mit einem Grill zu beheizen (8.02.2021). Es kommt zum Kohlenmonoxid-Unfall. Eine Frau verliert das Bewusstsein und wird vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Starke Schneefälle sorgen in der Nacht zum Dienstag (9.02.2021) erneut für Chaos auf den Autobahnen der Region. Lastwagen stehen am Bielefelder Berg quer, obwohl eigentlich ein LKW-Fahrverbot gilt. Hunderte Menschen müssen bei klirrender Kälte die ganze Nacht hindurch in ihren Autos verbringen. Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz und Feuerwehr sind im Großeinsatz.
Beim Spenger Bekleidungshersteller FHB knickt ein Leimbinder der Deckenkonstruktion unter der Schneelast ein (10.02.2021). Feuerwehr und Technisches Hilfswerk werden gerufen, um die Lage einzuschätzen und die Halle abzusichern. Am späten Donnerstagabend (18.02.2021) brennt die DRK-Kindertagesstätte „Krempoli“ in Bünde-Hunnebrock bereits zum dritten Mal innerhalb von vier Monaten. Zuvor ist es im Bünder Stadtgebiet zu zahlreichen weiteren Sachbeschädigungen und Brandstiftungen gekommen. Die Feuerwehr Hiddenhausen evakuiert im Ortsteil Lippinghausen ein Hochhaus, nachdem in einer Wohnung im ersten Obergeschoss ein Feuer ausgebrochen ist (22.02.2021). Eine Frau, ein Kind und zwei junge Männer werden vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert. Auf einem Pferdegestüt in Kirchlengern brennen am Mittwochabend (24.02.2021) mehrere Heuballen. Die Feuerwehr kann das Feuer schnell unter Kontrolle bringen. Es gibt Videoaufzeichnungen, die eine männliche Person in unmittelbarer Nähe des Brandortes zeigen. Die Polizei nimmt kurze Zeit später einen 30-Jährigen fest, der für den Brand am Pferdegestüt, verschiedene Fahrzeugbrände rund um die Kirchenparkplätze und auch für den Brand des Corona-Projektes „Kerze der Hoffnung“ verantwortlich sein soll. Nur einen Tag später stehen in Löhne zwei Appartements in Flammen, die zu einem Nachtclub gehören (25.02.2021). Da der Betrieb coronabedingt geschlossen ist, kommt niemand zu Schaden. Zeugen berichten von einer männlichen Person, die kurz vor dem Brand Richtung Werre davon gelaufen sei.
Schneesturm „Tristan“ fegt Anfang Februar über die Mitte und den Norden von Deutschland hinweg.
Selbst die Feuerwehr kommt nur noch mit Hilfe des Winterdienstes voran.
(Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)
Zur Corona-Lage im Februar:
Nach langer Diskussion einigen sich die Vertreter von Bund und Ländern am 10. Februar 2021 darauf, dass der Lockdown voerst bis zum 7. März 2021 weiter verlängert wird. Die sich schnell ausbreitenden Virusmutationen bereiten Sorgen. Einen nächsten größeren Öffnungsschritt soll es erst geben, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz auf höchstens 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gesunken ist.
März 2021
In der Nacht zum Donnerstag (4.03.2021) bricht in einem Bauernhaus in Löhne-Mennighüffen ein Feuer aus. Eine Bewohnerin wird mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankhaus gebracht. Zudem zieht sich ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten leichte Verletzungen zu. Insgesamt sind 130 Helfer, darunter auch Feuerwehrleute aus Bünde und Hiddenhausen, im Einsatz. Auf der Autobahn 2 in Höhe Vlotho kommt es am 10. März 2021 zu einem schweren Unfall, weil ein LKW-Fahrer einen Stau übersieht. Zwei Personen werden dabei schwer verletzt. Die Feuerwehr Vlotho befreit den Unfallverursacher mit hydraulischem Rettungsgerät aus seiner zertrümmerten Kabine. Insgesamt sind drei Lastzüge beteiligt. Zwei Brüder haben am Donnerstagabend (18.03.2021) großes Glück. Sie können unverletzt aus ihrer Wohnung am Sandbrink in Hiddenhausen-Eilshausen flüchten, nachdem in der Küche ein Feuer ausgebrochen ist. Die Brandbekämpfung gestaltet sich schwierig, da die Deckenkonstruktion des Doppelhauses aus Holz, Stroh und Lehm besteht.
Zur Corona-Lage im März:
Vertreter von Bund und Ländern treffen sich am 3. März 2021 zum nächsten Corona-Gipfel. Sie beschließen Lockerungen in fünf Schritten. Bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100 ist ab 8. März 2021 Termin-Shopping („Click and Meet“), also Einkaufen nach zuvor vereinbartem Termin, möglich. Der Kreis Herford hat mit 92,2(!) den zurzeit höchsten Inzidenzwert in OWL (12.03.2021). Nach dem Beschluss von Bund und Ländern vom 22. März 2021 gilt der Lockdown nun bis zum 18. April 2021. Bundeskanzlerin und Länderchefs agieren konfus. Erst wird ein totaler Lockdown über Ostern angekündigt und Gründonnerstag zum Ruhetag erklärt; dann nimmt Angela Merkel das Vorhaben wieder zurück und entschuldigt sich (24.03.2021). Der Impfstoff von Astra-Zeneca steht weiter in der Kritik. Zunächst soll das Mittel nicht an über 60-Jährige verimpft werden, da für diese Altersgruppe keine Studien über die Wirksamkeit vorliegen; dann treten bei jüngeren Frauen plötzlich schwere Nebenwirkungen auf. Ab dem 31. März 2021 werden deshalb doch Bürger über 60 Jahren mit dem Vakzin geimpft.
April 2021
Ein Dachstuhlbrand, der am Mittwochabend (7.04.2021) von der Bünder Straße in Spenge Hücker-Aschen gemeldet wird, entpuppt sich glücklicherweise „nur“ als Schornsteinbrand. Die Feuerwehr und ein Schornsteinfegermeister säubern den Schlot vom Korb der Drehleiter aus, sodass sich die Situation schnell entspannt. Am 13. April 2021 ereignet sich in Herford ein tragischer Wohnungsbrand. Die Feuerwehr ist schnell vor Ort und zieht den 64-jährigen Bewohner aus dem Gefahrbereich. Doch für ihn kommt jede Hilfe zu spät. Er stirbt noch vor Ort an einer schweren Rauchgasvergiftung. Die Feuerwehr Vlotho ist erneut auf der Autobahn 2 im Einsatz (24.04.2021). In Höhe Exter brennt ein Lastzug, der mit Papier beladen sein soll. Doch während der ersten Einsatzphase kommt es zu mehreren Explosionen, weil die Fracht, anders als zunächst gemeldet, aus Elektrofahrrädern besteht. Mehrere Tanklöschfahrzeuge und der ABC-Zug Herford unterstützen die Löscharbeiten.
Auf der A 2 steht am 24. April ein LKW in Flammen, der mit Elektrofahrrädern beladen ist.
Die Feuerwehr Vlotho übernimmt die Brandbekämpfung.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)
Die Corona-Lage im April:
Die Feuerwehrleute im Kreis Herford erreicht eine überraschende Nachricht: Nach intensiven Vorgesprächen mit Landrat Jürgen Müller und dem Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen (VdF NRW) wird den Aktiven der Einsatzabteilungen und Mitgliedern der Unterstützungsabteilungen ein Impfangebot unterbreitet. Es gilt für den Zeitraum vom 15. April bis 18. April 2021 und kann im Impfzentrum in Enger wahrgenommen werden. Zum Einsatz kommt das Vakzin von Moderna, das bis Mitte April in Nordrhein-Westfalen erst rund 142.000 Mal für Erstimpfungen zur Verfügung stand. Zum Vergleich: Der Impfstoff von Biontech/Pfizer kam zu diesem Zeitpunkt in NRW bereits 2,3 Millionen Mal zum Einsatz.
Am 24. April 2021 tritt mit dem „4. Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ (4. Bevölkerungsschutzgesetz) ein neues Infektionsschutzgesetz in Kraft. Die darin verankerte sogenannte Bundesnotbremse gilt überall dort, wo die Sieben-Tage-Inzidenz an drei Tagen in Folge den Wert von 100 Neuinfektionen überstiegen hat. In diesen Regionen müssen die Bürger ab sofort von 22 Uhr abends bis 5 Uhr morgens zuhause bleiben. Fachgeschäfte dürfen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 150 nicht mehr öffnen. Der Kreis Herford ist von den Neuregelungen ebenfalls betroffen, weil der Inzidenzwert zu diesem Zeitpunkt bei 173 liegt.
Das Jahr 2021 steht im Zeichen der Impfkampagne.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Intensives Testen ist ebenfalls eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Mai 2021
Das Gerätehaus Vlotho-Bonneberg wird für 700.000 Euro saniert, umgebaut und erweitert. Am 3. Mai 2021 findet der symbolische erste Spatenstich statt. Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus Am Sundernkamp in Bünde-Ennigloh werden am Montagabend (3.05.2021) zwei Bewohner leicht verletzt. Die Feuerwehr bringt zehn weitere Personen und einen Hund in Sicherheit. Rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ (MAnV) angerückt, weil zum Unglückszeitpunkt 15 Personen in dem Haus gemeldet sind. Das Feuer ist vermutlich in einer Wohnung im Erdgeschoss ausgebrochen. Kurioser Einsatz am Werreufer in Herford: Kinder wollen am Freitagabend (14.05.2021) einen Mann gesehen haben, der eine Jugendliche ins Wasser gestoßen hat. Polizei, Feuerwehr und Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft reagieren mit einem Großeinsatz. Die Helfer suchen den Fluss ab, können aber keine Person finden, die im Wasser treibt.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger stellt den Jahresbericht 2020 vor (18.05.2021). Erstaunlich: Trotz Kontaktbeschränkungen und zeitweiser Ausgangssperre gab es im zurückliegenden Jahr 3.254 Feuerwehreinsätze – 72 mehr als 2019. Die Mitgliederzahl ist mit 2.747 konstant geblieben. Die Feuerwehr Löhne wird auf die Autobahn 30 gerufen, wo es zu einem schweren LKW-Unfall gekommen ist (19.05.2021). Vor Ort retten Feuerwehrleute und Notfallsanitäter gemeinsam einen Lastwagenfahrer aus seiner deformierten Kabine. Auf dem Gelände eines Entsorgungsbetriebs in Spenge-Wallenbrück ist am 28. Mai 2021 ein riesiger Kompostberg in Brand geraten. Das Feuer beschäftigt die Feuerwehr auch noch am darauffolgenden Samstag. Bagger und Radlader kommen zum Einsatz, um das Schnittgut abzutragen. Wehrführer Thomas Reschke vermutet „Selbstentzündung“ als Brandursache. In Lichtenau (Kreis Paderborn) findet die Großübung „Stresstest Eggeschutz“ statt (29.05.2021). Feuerwehrleute aus Enger, Hiddenhausen, Spenge und Vlotho rücken aus, um die „Löscharbeiten“ mit dem Waldbrandmodul zu unterstützen.
Die Löschfahrzeuge der Feuerwehren Spenge und Vlotho sind jetzt mit Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet. Die moderne Technik macht den „toten Winkel“ sichtbar, um schwere Abbiegeunfälle mit Radfahrern und Fußgängern zu vermeiden (31.05.2021).
Die Feuerwehr Löhne ist am 19. Mai auf der A 30 im Einsatz, wo ein LKW-Fahrer aus seiner deformierten Kabine gerettet wird.
(Foto: Feuerwehr Löhne)
Auf dem Gelände eines Entsorgungsbetriebs in Spenge-Wallenbrück ist Ende Mai ein riesiger Kompostberg in Brand geraten.
Die Löscharbeiten sind erst am darauffolgenden Tag beendet.
(Foto: Feuerwehr Spenge)
Zur Corona-Lage im Mai:
Seit dem 26. Mai 2021 liegt der Inzidenzwert im Kreis Herford unter der Schwelle von 35 Neuinfektionen. Es gelten Erleichterungen: So ist zum shoppen kein vorheriger negativer Schnelltest mehr erforderlich. Bis zu 100 Personen aus beliebig vielen Haushalten dürfen sich nun mit negativem Test treffen.
Juni 2021
Die Folgen des Klimawandels sind erneut zu spüren: Am 5. Juni 2021 zieht ein Unwetter mit heftigem Starkregen über den Kreis Herford hinweg. Besonders betroffen sind Enger, Hiddenhausen und der Bünder Stadtteil Hunnebrock. In Löhne-Ort drücken die Wassermassen das Dach einer Lagerhalle auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern ein. Bis Sonntagabend werden im Kreisgebiet 400 Hilfeersuchen abgearbeitet. Zeitweise sind 500 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Roten Kreuz gleichzeitig im Einsatz.
Am frühen Dienstagmorgen (8.06.2021) stehen im Rödinghauser Ortsteil Schwenningdorf Teile einer Scheune in Flammen. Die Feuerwehrleute bekommen das Feuer mit drei C-Rohren schnell unter Kontrolle. Eine Giebelseite und das Vordach werden stark beschädigt. Auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Vlotho-Exter bricht am Sonntagmittag (13.06.2021) ein Feuer aus. Weil das Dach einzustürzen droht, können die Einsatzkräfte keinen Innenangriff mehr durchführen. Für einige Rinder kommt jede Hilfe zu spät. Sie verenden qualvoll. Auf einem Balkon im 2. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in Bünde-Spradow geraten Möbel und weiterer Hausrat in Brand (19.06.2021). Die Feuerwehr verhindert gerade noch rechtzeitig, dass die Flammen auf den Dachstuhl übergreifen. Am darauffolgenden Sonntag (20.06.2021) ist die Feuerwehr Kirchlengern beim Küchenmöbelhersteller Menke im Großeinsatz. Auf dem Dach brennt die PV-Anlage. Brennende Kunststofftropfen, die von einer Lichtkuppel stammen, setzen im Inneren der Lagerhalle mehrere Paletten in Brand. Der Feuerwehr gelingt es, den Sachschaden in Grenzen zu halten. In Kirchlengern verwechselt eine Frau die Pedale ihres Audi Q 5 mit Hybridantrieb (24.06.2021). Sie kracht daraufhin mit Vollgas durch die Scheibe einer Bäckereifiliale an der Lübbecker Straße. Die 47-Jährige wird mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht. Weitere Personen kommen glücklicherweise nicht zu Schaden. Die Feuerwehr sichert die Einsatzstelle und streut ausgelaufene Betriebsmittel ab. In der Reithalle der Reitsportanlage Berg in Hiddenhausen brennt am frühen Samstagmorgen (26.06.2021) das Heurollenlager. Die Feuerwehrleute tragen den Heuballenstapel Stück für Stück ab, um an den Brandherd heranzukommen.
Am gleichen Tag findet in Hilden (Kreis Mettmann) die VdF-Mitgliederversammlung statt. NRW-Innenminister Reul lobt die Leistungen von Feuerwehr und Rettungsdienst: „Die Einsatzbereitschaft ist trotz Corona-Pandemie zu jeder Zeit und an jedem Ort gewährleistet gewesen!“
Starkregenfälle verursachen Anfang Juni Überschwemmungen.
Besonders betroffen sind Enger (Foto), Hiddenhausen und Bünde.
(Foto: Feuerwehr Enger)
Zur Corona-Lage im Juni:
Die Corona-Pandemie scheint überstanden zu sein. Am 15. Juni 2021 verzeichnet der Kreis Herford eine Sieben-Tage-Inzidenz von 5,6(!), den niedrigsten Wert in ganz Nordrhein-Westfalen. Erstmals wird im Kreisgebiet die Delta-Variante festgestellt (21.06.2021). Sie soll um mindestens 40 Prozent ansteckender sein als die Alpha-Variante.
Juli 2021
Am 14. Juli 2021 kommt es im Südwesten von Deutschland nach sintflutartigen Regenfällen zu einer verheerenden Hochwasserkatastrophe. Besonders schlimm trifft es den Kreis Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz. Hier sterben alleine 134 Menschen. Die Bilder aus dem kleinen Örtchen Schuld in der Eifel, wo die Flutwelle der Ahr mehrere Wohnhäuser weggeschwemmt hat, und aus Erftstadt-Blessem, wo nach einem Erdrutsch ein riesiger Krater entstanden ist, gehen um die Welt. Die Katastrophe fordert in Deutschland mehr als 180 Menschenleben. Unter den Opfern befinden sich auch Einsatzkräfte der Feuerwehr, darunter eine erst 19-jährige Feuerwehrfrau aus der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler/Rheinland-Pfalz). Die weiteren verstorbenen Feuerwehrleute kommen aus Altena und Werdohl (Märkischer Kreis/NRW), Nettersheim (Kreis Euskirchen/NRW) sowie Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis/NRW).
Knapp 200 Ehrenamtliche aus dem Wittekindsland sind unter anderem im Märkischen Kreis im Einsatz, der den westlichen Teil des Sauerlandes umfasst. Darunter befinden sich Helfer des Technischen Hilfswerks, Roten Kreuzes, der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft und der Freiwilligen Feuerwehr. Letztere stellt mit über 130 Helfern, die zur 2. Bereitschaft der Bezirksregierung Detmold (Herford/Minden-Lübbecke) zählen, die größte Gruppe an Einsatzkräften. Von Mittwochnacht (14.07.2021) bis in den Freitag (16.07.2021) hinein unterstützten die Helfer aus der Heimat die Aufräumarbeiten in Altena, Werdohl, Iserlohn und Lüdenscheid. In den kommenden Tagen sind sämtliche Feuerwehrfahrzeuge im Land als Zeichen des Mitgefühls mit Trauerflor unterwegs.
Christian Eder (Herford), Bernd Gante (Hiddenhausen) und Thomas Prüßmeier (Vlotho) zählen zur Mobilen Führungsunterstützung OWL, die am 26. Juli 2021 ins Katastrophengebiet aufbricht, um den Führungsstab in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine knappe Woche lang zu unterstützen.
In Herford-Elverdissen steht der Dachstuhl eines Bungalows in Flammen (27.07.2021). Eine 55-jährige Bewohnerin kann sich rechtzeitig nach draußen retten. Die Leitstelle löst Vollalarm für die Feuerwehr Herford aus. Kräfte von der Kreisfeuerwehrzentrale sowie den Feuerwehren Hiddenhausen und Bad Salzuflen unterstützen die Löscharbeiten. Im Entsorgungszentrum des 190 Kilometer entfernt liegenden Chemparks Leverkusen kommt es am gleichen Tag zu einer verheerenden Explosion. Fünf Menschen sterben. Weitere werden schwer verletzt. Sieben Tanks mit chemischen Reststoffen brennen stundenlang. Am frühen Mittwochmorgen (28.07.2021) wird in einem Mehrfamilienhaus am Fürstenweg in Enger Belke-Steinbeck Feuer gelegt. Ein Zeuge hat den Vorfall beobachtet und verständigt sofort die Feuerwehr. Die Ehrenamtlichen können die Flammen schnell ablöschen.
Sintflutartige Regenfälle verursachen im Südwesten von Deutschland die größte Naturkatastrophe seit dem 2. Weltkrieg.
Im Ahrtal (Foto) sterben allein 134 Menschen.
(Foto: IM Rheinland-Pfalz)
Altena im Sauerland (Märkischer Kreis) wird vom Hochwasser der Lenne überschwemmt.
Die 2. Bereitschaft (Herford/Minden-Lübbecke) und die 3. Bereitschaft (Paderborn/Höxter)
der Bezirksreserve Detmold helfen bei den Aufräumarbeiten.
(Foto: Alexander Bange/Märkischer Kreis)
Die Naturgewalten haben in der Innenstadt von Altena schlimme Zerstörungen angerichtet.
(Foto: Alexander Bange/Märkischer Kreis)
Kreisbrandmeister Bernd Kröger (r) leitet den Einsatz der 2. Bereitschaft.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
August 2021
Die Helfer der Flutkatastrophe treffen sich am 6. August 2021 zu einem Abendessen am Feuerwehrmuseum Kirchlengern-Häver. Kreisdirektor Markus Altenhöner erinnert an die Situation der Menschen in den Hochwassergebieten: „Das ist ein schreckliches Ereignis, das viel Betroffenheit ausgelöst hat.“ Zu Spitzenzeiten seien über 30.000 Helfer unter dem Motto „gemeinsam geben wir alles, damit andere nicht alles verlieren“ im Einsatz gewesen, so Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Das gemeinsame Treffen diene dazu, Erfahrungen auszutauschen und den Zusammenhalt der Bezirksreserve weiter zu stärken. Während der Hochwasserlage waren erstmals seit Bestehen der Landeskonzepte sämtliche Bereitschaften der vorgeplanten überörtlichen Hilfe, darunter die 2. Bereitschaft der Bezirksregierung Detmold (Herford/Minden-Lübbecke), im Landesinneren aktiviert worden. Dies erschien zuvor unvorstellbar. Und dennoch reichten die Ressourcen in der „heißen Einsatzphase“ nicht aus. Jetzt gibt es Überlegungen, die Zahl der Bereitschaften zu erhöhen.
Zwei PKW stoßen am Mittwochabend (11.08.2021) auf der Osnabrücker Straße zwischen Bünde-Ahle und Rödinghausen frontal zusammen. Beide Fahrer werden eingeklemmt. Feuerwehrleute befreien die Schwerverletzten mit großem technischen Aufwand. Der 34-Jährige aus Melle wird mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Auf einem landwirtschaftlichen Anwesen an der Bredenstraße in Enger brennt Getreide in einem Silo (12.08.2021). Vorsorglich rückt ein Großaufgebot der Feuerwehr an. Die Wehrleute setzen Löschlanzen zur Brandbekämpfung ein. In der Nacht zu Freitag (13.08.2021) ereignet sich entlang der Goethestraße und weiter im Bereich der Herforder Straße eine Brandserie. Die Feuerwehren aus Löhne und Bad Oeynhausen sind im Einsatz, um das Dach eines Mehrfamilienhauses, Fahrzeug-, Mülltonnen- und Heckenbrände zu löschen. In Hiddenhausen-Lippinghausen steht am Sonntagmittag (15.08.2021) eine Carportgarage in Brand. Die Feuerwehr ist schnell vor Ort und verhindert, dass die Flammen auf das angrenzende Wohnhaus übergreifen. Am Freitagabend (27.08.2021) kommt ein 83-Jähriger auf der Bundesstraße 239 zwischen Hiddenhausen und Kirchlengern ins Schleudern. Er kracht mit seiner schweren Limousine frontal vor einen LKW. Für den Senior kommt jede Hilfe zu spät. Ersthelfer und Einsatzkräfte bekommen schlimme Bilder zu sehen.
Zum 32. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford kommen am 28. August 2021 110 Delegierte in der Fahrzeughalle der Feuerwehrzentrale zusammen. Kreisbrandmeister Bernd Kröger erinnert an die Ereignisse während der Hochwasserkatastrophe. Nun gelte es, die Lehren zu ziehen.
Zur Corona-Lage im August:
Am 20. August 2021 tritt in Nordrhein-Westfalen eine neue Corona-Schutzverordnung in Kraft. Die 3G-Regel löst von nun an das bisherige Inzidenzstufensystem ab. „3G“ steht dabei für vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet. Auch bei hohem Infektionsgeschehen sollen alle Einrichtungen geöffnet und alle Veranstaltungen erlaubt bleiben. Wer ins Restaurant, zum Friseur oder ins Hallenbad möchte, muss sich als geimpft, genesen oder negativ getestet ausweisen. Die Corona-Zahlen steigen seit einigen Tagen wieder deutlich an (21.08.2021). Deutschlandweit liegt der Wert bei 51,6. Das Robert Koch-Institut (RKI) spricht bereits von der vierten Welle. In den Krankenhäusern werden allerdings nur wenige Impfdurchbrüche festgestellt. 90 Prozent der Neuinfektionen entfielen auf Ungeimpfte, heißt es.
September 2021
An der Feuerwache Herford findet am Samstagnachmittag (18.09.2021) die Gründungsversammlung der Kinderfeuerwehr „Feuerdrachen“ statt. Wehrführer Karsten Buschmann nimmt 25 Knirpse im Alter zwischen sechs und neun Jahren in die neue Einheit auf, die ab sofort von Birthe Bauer und Stellvertreterin Laura Kneller geleitet wird. Gemeinsam mit den „Löschzwergen“ Rödinghausen und „Feuerfüchsen“ Kirchlengern gibt es nun drei Kinderfeuerwehren im Kreis Herford. Am Samstagabend (18.09.2021) findet die Abschiedsfeier für „Fritze“ Schröder statt, der die Löschgruppe Vlotho-Uffeln seit dem Jahr 2007 leitete. Jetzt ist der 61-Jährige auf eigenen Wunsch in die zweite Reihe zurückgetreten.
Die Löschgruppe Kirchlengern bekommt ein neues Gerätehaus. Am Freitag (24.09.2021) beginnen die Bauarbeiten an der Straße Auf dem Fienberge offiziell mit dem symbolischen ersten Spatenstich. In Herford findet am Sonntagmittag (26.09.2021) die Verabschiedung von Frank Schröder (61) statt, der die Löschgruppe Schwarzenmoor 14 Jahre lang leitete. Er tritt nun kürzer, bleibt aber im aktiven Dienst. Ralf Krause verabschiedet sich am 28. September 2021 nach fast 47 Dienstjahren in den Ruhestand. Er war 22 Jahre lang in der Wehrführung der Feuerwehr Löhne tätig und hatte zuletzt zwölf Jahre das Amt des Wehrführers inne. Christian Ehlert, Dirk Rabeneck und Marvin Haase bilden das neue Führungstrio.
Im September findet die Gründungsversammlung der Kinderfeuerwehr Herford statt.
25 Knirpse zählt die Gruppe, die den Namen „Feuerdrachen“ trägt und von
Birthe Bauer und Laura Kneller geleitet wird.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)
Ende September verabschiedet sich Wehrführer Ralf Krause (2. v.l.) nach fast 47 Jahren im aktiven Dienst in den Ruhestand.
Christian Ehlert (2. v.r.) tritt die Nachfolge an. Dirk Rabeneck (l) bleibt stellvertretender Wehrführer, Marvin Haase (r) komplettiert
das neue Führungstrio als weiterer Stellvertreter.
(Foto: Feuerwehr Löhne)
Oktober 2021
Die Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Herford kommen am 2. Oktober 2021 zu ihrem ersten großen Event seit Ausbruch der Corona-Pandemie zusammen. Sie verbringen im „Movie Park Germany“ in Bottrop-Kirchhellen einen spannenden und erlebnisreichen Tag. Mit einem Festakt feiert das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) am Stammsitz in Münster seinen 90 Geburtstag (3.10.2021). Vor 90 Jahren wurde die Einrichtung als „Provinzialfeuerwehrschule“ gegründet. Heute beschäftigt Deutschlands größte Feuerwehrschule etwa 200 Mitarbeiter. Auf dem Institutsgelände stehen 300 Internatsplätze zur Verfügung. Mittlerweile verfügt das IdF über einen zusätzlichen Standort: Seit Juni 2021 läuft der Ausbildungsbetrieb im Kreis Düren.
Die Feuerwehr Herford rückt am Dienstag (5.10.2021) gleich zu zwei Bränden aus. Zunächst geraten in den Morgenstunden drei Gartenlauben in einer Kleingartenanlage in Brand. Am Abend schlagen die Flammen aus einem Holzunterstand auf dem Gelände der Diakonie-Stiftung an der Engerstraße. Einen Tag spät rückt die Feuerwehr Rödinghausen zu einem Küchenbrand aus (6.10.2021). Die Einsatzkräfte bringen die Lage in dem Wohnhaus an der Wehmerhorststraße schnell unter Kontrolle. Am drauf folgenden Samstag (9.10.2021) ist die Feuerwehr Herford erneut gefordert. In Elverdissen steht ein alter Bauernhof lichterloh in Flammen, der seit Jahren unbewohnt ist. Mehr als 100 Helfer, darunter Tanklöschfahrzeug-Besatzungen aus Enger, Hiddenhausen und Bad Salzuflen, sind stundenlang im Einsatz.
Das Drohnenteam der Feuerwehr Kirchlengern erhält einen speziell ausgerüsteten Mannschaftstransporter (15.10.2021). Mit der hochmodernen Technik sind sogar Schadstoffmessungen im Brandrauch möglich. Sie werden gefahrlos mit einem ferngesteuerten Hexacopter durchgeführt. Eine 32-jährige Frau kommt am gleichen Abend mit ihrem Kleinwagen von der Lübbecker Straße ab und kracht frontal gegen einen Baum. Feuerwehrleute aus Bünde und Kirchlengern befreien die Schwerverletzte mit hydraulischem Rettungsgerät. In der Nacht zum Dienstag (26.10.2021) steht in Enger ein Fachwerkhaus in Flammen. Als die ersten Kräfte um kurz nach 3 Uhr vor Ort ankommen, schlagen die Flammen schon aus dem Dach. Den Feuerwehrleuten gelingt es, gemeinsam mit den Besitzern fünf Pferde aus dem angrenzenden Stall in Sicherheit zu bringen. Rund 100 Einsatzkräfte sind in die Löscharbeiten eingebunden, die bis 10 Uhr andauern. Sie können trotz aller Bemühungen nicht verhindern, dass der Brand großen Schaden anrichtet.
Die Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Herford unternehmen Anfang Oktober einen Tagesausflug zum Movie Park Germany in Bottrop-Kirchhellen.
(Foto: Feuerwehr Enger)
In Herford-Elverdissen brennt am 9. Oktober ein leer stehender Bauernhof.
Da die Wasserversorgung Probleme bereitet, werden Tanklöschfahrzeuge aus Enger,
Hiddenhausen und Bad Salzuflen zur Unterstützung angefordert.
(Foto: Feuerwehr Herford)
Am frühen Morgen des 26. Oktober steht in Enger ein Fachwerkhaus in Flammen.
Rund 100 Einsatzkräfte übernehmen die Löscharbeiten.
(Foto: Feuerwehr Enger)
November 2021
Großeinsatz für die Feuerwehr Löhne: Am Alten Postweg brennt am späten Montagabend (1.11.2021) der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses. Elf Bewohner können sich unverletzt ins Freie retten. Die Einsatzkräfte versuchen noch, das Feuer in der Dachgeschosswohnung im Innenangriff zu löschen. Sie müssen sich aber wegen der großen Hitzeentwicklung wieder zurückziehen. Einheiten aus Hiddenhausen, Vlotho und von der Kreisfeuerwehrzentrale unterstützen die Löscharbeiten. In den frühen Morgenstunden des 3. November 2021 züngeln die Flammen aus den Fenstern einer Doppelhaushälfte an der Sternberger Straße in Hiddenhausen-Eilshausen. Die Leitstelle löst für die Feuerwehr der Gemeinde „Vollalarm“ aus. Erneut können sich alle Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen. Und wieder entsteht eine solch extreme Hitze, dass die Einsatzkräfte Mühe haben, zum Brandherd vorzudringen. Die Feuerwehr Löhne ist zur gleichen Zeit auf der Autobahn 30 im Einsatz, wo die Bergung eines umgestürzten LKW-Anhängers läuft. Ein Reifenplatzer soll das Unglück verursacht haben.
Am frühen Donnerstagmorgen (11.11.2021) sind in vielen Bundesländern plötzlich die Notrufnummern 110 und 112 nicht mehr zu erreichen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) informiert die Bevölkerung über die Warn-Apps Nina und Katwarn. Stunden später erklärt die Telekom, dass nach einer Routine-Wartung Probleme aufgetreten seien. An der Hansastraße in Herford ist die Aufregung am Vormittag des gleichen Tages groß. Aus einem leer stehenden Wohnhaus auf dem Gelände des Bekleidungsherstellers Brinkmann dringt Rauch. Die Feuerwehr Herford bringt die Lage schnell unter Kontrolle. Die Polizei geht erneut von Brandstiftung aus. Wohl mehrere Schutzengel hat ein 15 Jahre alter Jugendlicher in Spenge-Lenzighausen, der bei Baumfällarbeiten von einer Buche eingeklemmt wird (12.11.2021). Als die Rettungskräfte vor Ort eintreffen, haben Ersthelfer bereits mit der Reanimation des Jungen begonnen. Er wird mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Spezialklinik geflogen. Dort erholt er sich wie durch ein Wunder und kann Weihnachten mit der Familie feiern. Nach einem Ausweichmanöver kommt ein Viehtransporter in Kirchlengern von der Bundesstraße 239 ab und landet im Graben (15.11.2021). Die Feuerwehr unterstützt bei den Bergungsarbeiten. 27 Jungbullen müssen auf einen Ersatz-Transporter verladen werden. Weniger glimpflich verläuft ein Verkehrsunfall, der sich nur einen Tag später (16.11.2021) erneut auf der Bundesstraße 239 in Kirchlengern ereignet. Ein 79-Jähriger ist mit seinem PKW frontal gegen einen entgegenkommenden Lastzug geprallt und wird dabei schwer verletzt. Einsatzkräfte der Feuerwehr befreien den Senior aus seinem total zerstörten Fahrzeug.
Am 3. November löscht die Feuerwehr Hiddenhausen einen Wohnungsbrand, der im Obergeschoss einer Doppelhaushälfte ausgebrochen ist.
Aufgrund der großen Hitze haben die Einsatzkräfte Mühe, zum Brandherd vorzudringen.
(Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)
Zur Corona-Lage im November:
Mit Beginn der kalten Jahreszeit schnellen die Infektionszahlen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß in die Höhe. Am 11. November 2021 meldet das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals seit Ausbruch der Pandemie über 50.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Grund dafür ist die hochansteckende Delta-Variante. Angela Merkel, die nach der Bundestagswahl für eine Übergangszeit als geschäftsführende Bundeskanzlerin weiterhin im Amt ist, spricht von einer hochdramatischen Lage. Die Ursachen werden in zu schnellen Lockerungen und vor allem einer zu niedrigen Impfquote gesehen. Während in Nordrhein-Westfalen zu diesem Zeitpunkt gut 71 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind, beträgt der Anteil in Sachsen knapp 58 Prozent. Die Infektionszahlen steigen in den kommenden Tagen ungebremst an. Am 18. November 2021 meldet das RKI mehr als 65.000 neue Fälle binnen 24 Stunden, was einer bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 336,9 entspricht. Der Wert im Kreis Herford liegt mit 215,1 noch deutlich darunter. Dagegen ist die Situation in Bayern, Sachsen und Thüringen besonders dramatisch. Dort werden viele Bereiche des öffentlichen Lebens wieder heruntergefahren. Die Politik in Berlin hat die Situation offenbar zu spät erkannt. Jetzt ist von einem „nationalen Notstand“ die Rede. Rund 30 Millionen Impfdosen müssen für die dringend nötigen Auffrischungsimpfungen organisiert werden.
Für den Dienst- und Ausbildungsbetrieb im Kreis Herford und die Teilnahme an Arbeitsgruppen und Arbeitskreisen gilt ab dem 20. November 2021 die sog. 2G-Plus-Regel, d.h. es ist ein zusätzlicher negativer Schnelltest erforderlich. Am 24. November 2021 tritt das neue Infektionsschutzgesetz in Kraft. Darin wird die sog. Hospitalisierungsinzidenz als neuer Maßstab für die Corona-Regeln festgeschrieben. Der Wert besagt, wie viele von 100.000 Menschen in der zurückliegenden Woche positiv auf Corona getestet und in eine Klinik eingeliefert wurden. Ab einer Inzidenz von drei gelten in einem Bundesland für Veranstaltungen die 2G-Regel, ab einem Wert von sechs die 2G-Plus-Regel. Ab einem Wert von neun sollen noch weitere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen hinzukommen. „3G“ gilt nun auch am Arbeitsplatz und für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Pauschale bundesweite Lockdown-Maßnahmen sind nach Auslaufen der „epidemischen Notlage nationaler Tragweite“ allerdings nicht mehr vorgesehen.
Im November ist die Corona-Lage im Süden und Osten der Republik besonders angespannt.
Patienten werden mit Hilfe der Luftwaffe verlegt. Das Bünder Lukas-Krankenhaus und das Klinikum Herford (Foto)
nehmen ebenfalls intensivpflichtige Patienten aus Bayern und Sachsen auf.
(Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
Das RKI meldet am 25. November 2021 eine traurige Zahl: In Deutschland sind seit Ausbruch der Pandemie über 100.000 Menschen an oder mit Corona gestorben. 351 neue Todesfälle werden allein innerhalb der letzten 24 Stunden registriert. Die sich weiter verschärfende Corona-Krise wird zur nationalen Kraftanstrengung. Schwerstkranke Patienten aus den am schlimmsten betroffenen Regionen im Süden und Osten der Republik müssen in andere Bundesländer verlegt werden. Ein Sanitätsflugzeug der Luftwaffe vom Typ Airbus A 310 MedEvac fliegt am 26. November 2021 die ersten sechs Patienten vom bayerischen Memmingen zum Flughafen Münster/Osnabrück. Von dort aus erfolgt die weitere Verteilung auf die Krankenhäuser der Region. Das Klinikum Herford und das Bünder Lukas-Krankenhaus nehmen am Wochenende ebenfalls zwei intensivpflichtige Patienten aus Bayern und Sachsen auf. Das ehemalige Impfzentrum Enger ist ab dem 26. November 2021 wieder an zwei Tagen in der Woche geöffnet. Laut Kreisverwaltung sollen zunächst gefährdete Personengruppen, wie über 70-Jährige die Möglichkeit zur Impfung bekommen. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht notwendig. Es kommt zu langen Wartezeiten; und am Ende steht nicht genügend Impfstoff zur Verfügung. Die neue Corona-Variante Omikron, die in Südafrika erstmals festgestellt wurde, ist in Deutschland angekommen. Am Flughafen München wird die Virus-Mutation am 27. November 2021 bei zwei Reiserückkehrern diagnostiziert. „B.1.1.529“ ist noch ansteckender und treibt deshalb den Experten die Sorgenfalten auf die Stirn. Währenddessen steigt die Sieben-Tages-Inzidenz weiter: Deutschlandweit liegt der Wert jetzt bei 438,2 (Kreis Herford: 336). Dreiviertel der Krankenhäuser sind überlastet und müssen planbare Operationen verschieben.
Dezember 2021
Auf dem Westfalenring in Enger kommt es am Dienstagnachmittag (7.12.2021) zu einem schweren Verkehrsunfall. Der Fahrer eines Opel gerät in den Gegenverkehr und kollidiert frontal mit einem entgegenkommenden Renault. Die Feuerwehr befreit den schwerverletzten Mann mit hydraulischem Rettungsgerät. Er wird mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Der Fahrer des Renaults zieht sich ebenfalls schwere Verletzungen zu. Ein Rettungshubschrauber fliegt ihn in eine Spezialklinik nach Bielefeld.
Der Rettungsdienst der Stadt Herford testet zwei Wochen lang einen Rettungswagen mit Elektroantrieb, den das Unternehmen WAS (Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeugbau) zur Verfügung stellt. Während dieser Zeit soll herausgefunden werden, ob der eRTW alltagstauglich ist und ein herkömmliches Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ersetzen kann. Bündes Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger überreicht Matthias Brand und Stellvertreter Mark Wippersteg ihre Ernennungsurkunden. Die neue Wehrführung der Feuerwehr Bünde ist damit seit dem 17. Dezember 2021 offiziell im Amt. Gleichzeitig verabschiedet die Bürgermeisterin Rüdiger Meier, der das Amt des Wehrführers zuvor mehr als 32 Jahre inne gehabt hat, und dessen Stellvertreter Christoph Müller.
Matthias Brand (l) ist neuer Wehrführer, Mark Wippersteg (r) neuer stellv. Wehrführer der Feuerwehr Bünde.
Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger überreicht dem neuen Führungsduo kurz vor Weihnachten die Ernennungsurkunden.
(Foto: Feuerwehr Bünde)
„Wenn wir auf dieses Jahr zurückschauen, sehen wir vieles, das uns Kummer bereitet, vieles auch, was uns Angst gemacht hat. Zugleich war da vieles in diesem Jahr, was uns Hoffnung macht: Ich denke an die riesige Solidarität mit den Flutopfern, an Spenden und vor allem ganz viel tatkräftige Hilfe“, sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache am 25. Dezember 2021.
Zur Corona-Lage im Dezember:
Auf Bund-Länderebene wird zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit eine Anpassung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen (2.12.2021). Nordrhein-Westfalen setzt die neuen Regeln zügig um. Für Ungeimpfte gelten vom 4. Dezember 2021 an Kontaktbeschränkungen. Die 2G-Regelung wird auf den Einzelhandel ausgeweitet. Ausnahmen gelten nur für Geschäfte des täglichen Bedarfs. Bundestag und Bundesrat beschließen am 10. Dezember 2021 eine nochmalige Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Mit der Neuregelung wird die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen eingeführt. Sie gilt ab dem 15. März 2022. Damit das Impftempo weiter an Fahrt aufnimmt, müssen alle Kräfte mobilisiert werden. Deshalb dürfen die Impfungen künftig auch von Apothekern, Zahn- und Tierärzten verabreicht werden.
Die Corona-Variante Omikron ist im Kreis Herford angekommen. Kreisbrandmeister Bernd Kröger ordnet deshalb die Einstellung des Dienstbetriebs ab 13. Dezember 2021 an. Ende Januar 2022 soll die Lage neu beurteilt werden. Experten befürchten, dass Omikron die sog. kritische Infrastruktur treffen könnte, was Überbelastungen und massive Ausfälle zur Folge hätte. Nordrhein-Westfalen reagiert mit einer verschärften Corona-Schutzverordnung, mit der die Beschlüsse auf Bund-Länderebene umgesetzt werden. Geimpfte und Genesene benötigen ab dem 28. Dezember 2021 im Freizeitbereich zusätzlich einen negativen Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Die sog. 2G-Plus-Regel soll vor allem bei sportlichen Aktivitäten zum Tragen kommen, die drinnen stattfinden. Private Zusammenkünfte sind für Geimpfte und Genesene von nun an auf maximal zehn Personen beschränkt. (Redaktion: kfv-herford.de)
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Kurz vor Weihnachten hat Kreisbrandmeiser Bernd Kröger die Einstellung des Dienstbetriebs aus Sicherheitsgründen angeordnet.
Ende Januar 2022 soll die Situation neu beurteilt werden.
(Foto Radewiger Kirche in Herford: Redaktion: kfv-herford.de)