Zwei Geräte an der Kreisfeuerwehrzentrale übergeben
Kreis Herford. Gerät das Herz aus dem Takt, zählt jede Sekunde. Ein vollautomatischer Defibrillator kann in einem solchen Fall Leben retten. Gleich zwei dieser medizinischen Geräte hat die Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford an die Feuerwehr gespendet. Sie werden ab sofort auf den Gerätewagen-Logistik des NRW-Katastrophenschutzes, die an der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen und am Standort Spenge-Lenzinghausen stationiert sind, mitgeführt. Leidet ein Patient plötzlich unter lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, dem sogenannten Kammerflimmern, können die Feuerwehrleute mit dem „Defi“ Erste-Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst zur Stelle ist.
Andreas Kelch, Vertreter der Volksbankstiftung, und Carsten Holtgrefe (Struck Medizintechnik, Enger) übergaben die Geräte im Wert von insgesamt 5.000 Euro am Mittwoch (19.01.2022) an der Kreisfeuerwehrzentrale. Die Volksbankstiftung „Für Menschen in unserer heimischen Region“ kämpft bereits seit Jahren gegen den Herztod. „Ziel ist es, die Region herzsicherer zu machen“, sagte Andreas Kelch.
Alle fünf Minuten bricht in Deutschland ein Mensch zusammen, weil sein Herz plötzlich aufhört zu schlagen. Lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen sind oftmals die Ursache. Ist das Herz erst einmal „aus dem Takt“ geraten, kann es kein Blut mehr durch den Körper pumpen. Um das Kammerflimmern zu unterbrechen, wird vom „Defi“ ein Stromimpuls durch das Herz geschickt. Das Gerät diene gewissermaßen als „Reset-Knopf“, erläuterte Carsten Holtgrefe, denn durch den Stromstoß werde die „Pumpe“ für einen kurzen Moment stillgelegt. „Das Herz bekommt dadurch die Chance, seine Arbeit mit einem geordneten Schlag wieder aufzunehmen.“
Die Volksbank-Stiftung hat zwei Defibrillatoren für die Erste-Hilfe an die Feuerwehr gespendet. Dazu sind (v.l.) Carsten Holtgrefe (Struck Medizintechnik, Enger),
stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann, Kreisbrandmeister Bernd Kröger, Löschzugführer Meik Siemer und Stiftungsvertreter Andreas Kelch an der Kreisfeuerwehrzentrale zusammengekommen.
Bei den gespendeten Geräten handelt es sich um sogenannte Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED), die so konzipiert sind, dass sie auch von Laien bedient werden können. Zentraler Bestandteil jedes Gerätes ist ein Kondensator, der die elektrische Energie speichert. Um den Herzmuskel mit einem gezielten elektrischen Stromimpuls wieder in den normalen Schlagrhythmus zu bringen, werden zwei großflächige Elektroden auf den Brustkorb des Patienten geklebt. Sie laden die Energie, ähnlich wie bei einem Foto-Blitzgerät, und geben sie per Knopfdruck an den Patienten ab. Eine Computerstimme führt dabei mit kurzen präzisen Sprachanweisungen durch die Anwendungsprozedur. Der AED prüft die Herzaktivität und entscheidet selbständig, ob ein Stromimpuls überhaupt medizinisch erforderlich ist. Dann bemisst er die Energiemenge, anders als bei den technisch aufwendigeren Geräten im Krankenhaus, automatisch, sodass quasi keine Anwendungsfehler vorkommen können.
Ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand kann überall eintreten. Die Einsatzkräfte selber sind dagegen ebenfalls nicht immun. Starker Einsatzstress kann auch ihren Herzschlag durcheinander bringen. Kreisbrandmeister Kröger erklärte dazu, dass ein Defibrillator keinesfalls zur Grundausstattung eines Löschfahrzeugs gehöre. Deshalb habe man sich an die Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford gewandt und dort einen Antrag auf Förderung der AED-Geräte gestellt. „Sebastian Rettberg, Mitarbeiter der Feuer- und Rettungswache Bünde und Sprecher des Arbeitskreises Brandschutzerziehung und –aufklärung des Kreisfeuerwehrverbandes, hat dazu den Anstoß gegeben.“ Das Stiftungskuratorium zeigte sich schließlich von dem Vorhaben überzeugt und bewilligte die Anschaffungen. „Das ist ein wichtiger Beitrag, um die Sicherheit im Einsatzalltag weiter zu verbessern“, meinte der Feuerwehrchef. Etwa 70 Mal im Jahr rücken haupt- und ehrenamtliche Kräfte der Kreisfeuerwehrzentrale aus, um die Kameraden vor Ort mit speziellem Gerät zu unterstützen. Die Gerätewagen-Logistik des Katastrophenschutzes NRW kommen zudem im Rahmen der Bezirksreserve landes- und sogar bundesweit zum Einsatz.
„Wir sehen unseren Auftrag als örtliche Genossenschaftsbank auch darin, ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement zu fördern“, erklärte Volksbankmitarbeiter Andreas Kelch, der selber beim Roten Kreuz engagiert war. Unterstützt würden Maßnahmen und Initiativen aus den Bereichen Sport, Kunst, Kultur, Gesundheit und Heimatpflege. Die Region „herzsicherer“ zu machen ist dem Stiftungskuratorium ein besonders großes Anliegen. Die Volksbank hat dazu bereits mehr als 160 AED-Geräte an Schulen, Institutionen und Vereine übergeben und entsprechende Einweisungen organisiert. Kelch appellierte an die Bürger, sich auf der Internetseite der Volksbank über die Gerätestandorte in ihrer Nähe zu informieren, um sie im Notfall schnell für Erste-Hilfe-Maßnahmen nutzen zu können.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Die Geräte sind als sogenannte Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED) so konzipiert, dass sie auch von Laien bedient werden können.
Im Notfall werden zwei Elektroden, so wie in der Anleitung beschrieben, auf die rechte Brustseite und den linken Rippenbogen geklebt. Der Strom zwischen beiden Elektroden durchläuft somit auch das Herz.
Damit die leitenden Flächen der Elektroden vollständig auf der Haut aufliegen, muss unter Umständen die Brustbehaarung entfernt werden. Deshalb gehört neben einer Beatmungsmaske auch ein Einmalrasierer zum Zubehör.
Die Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford setzt sich dafür ein, die Region „herzsicherer“ zu machen.