Marsch vom alten zum neuen Gerätehaus Schweicheln-Bermbeck

Hiddenhausen. Knapp eineinhalb Jahre wurde auf dem Areal an der Bahnhofstraße/ Ecke Schweichelner Straße gebaut. Jetzt ist das neue Gerätehaus des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck fertiggestellt. Am vergangenen Samstag (26.03.2022) haben die Aktiven und Mitglieder der Jugendfeuerwehr ihr neues Domizil bezogen. Rund 3,4 Millionen Euro hat die Gemeinde Hiddenhausen in die Sicherheit ihrer Bevölkerung investiert. Die Umsetzung des Bauprojektes hatte das Unternehmen Archimedes aus Herford übernommen. Bürgermeister Andreas Hüffmann lobte die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrleute. „Ihr seid eine tolle Truppe, die das neue Gerätehaus verdient hat!“

Lange Zeit hatten die Feuerwehrleute improvisieren müssen. Denn am bisherigen Standort an der Herforder Straße gab es viel zu wenig Platz und zuletzt große Probleme mit der veralteten Haustechnik. Am Ende ging alles ganz schnell. Die 54 Aktiven und 24 Mitglieder der Jugendfeuerwehr räumten am Samstagnachmittag ihre persönliche Ausrüstung im alten „Spritzenhaus“ zusammen und marschierten gemeinsam zum neuen Gerätehaus, das nur einen Steinwurf weit entfernt entstanden ist. Die Angehörigen der Unterstützungsabteilung und ehemals aktiven Wehrleute nahmen ebenfalls an dem Marsch teil, der zunächst über die Herforder Straße/ B 239 und dann weiter zur Bahnhofstraße 66 führte. Ab sofort rückt der Löschzug von hier aus, wenn Hilfe gebraucht wird. Am Samstag war die Begeisterung bei allen Feuerwehrleuten zu spüren. Wehrführer Mario Daume sprach von einem bedarfsgerechten Gerätehaus und der bestmöglichen Lösung. „Wir haben uns gemeinsam sehr viel Mühe gegeben - Gemeinderat, Verwaltung und Feuerwehr!“
Dass der Umzug am Ende so reibungslos geklappt hat, ist auf die gute Vorarbeit zurückzuführen. So wurde das Inventar bereits in den vergangenen Wochen schrittweise zum neuen Standort gebracht. Regale wurden montiert und die Möbel für den Kameradschaftsraum angepasst. „Jetzt hat ein neues Kapitel in der 126-jährigen Geschichte der Feuerwehr Schweicheln-Bermbeck begonnen“, sagte Löschzugführer Torge Brüning voller Stolz. Drei örtliche Unternehmen hatten die Feuerwehr mit großzügigen Spenden unterstützt, sodass die Ausstattung von Küche und Kameradschaftsraum komplettiert werden konnte. „Dafür bedankte ich mich noch einmal ausdrücklich!“

Das neue Gerätehaus des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck ist fertiggestellt. Jetzt gibt es genug Platz für „Mannschaft und Gerät“. (Foto: F. Stadelmann, LZ Schweicheln-B.)

Aktive Wehr, Jugendfeuerwehr, Ehren- und Unterstützungsabteilung marschieren gemeinsam zu ihrem neuen Domizil. Angeführt wird der Umzug von den stellvertretenden Löschzugführern (v.l.) Fabian Stadelmann und Jan Hendrik Pieper sowie Löschzugführer Torge Brüning.

Bedarfsgerechter Funktionsbau lässt keine Wünsche offen

Auf dem weitläufigen Gelände, das sich unweit der Versöhnungskirche Schweicheln und direkt an der Haupteisenbahnstrecke Dortmund/Hannover befindet, ist ein modernes und funktionales Feuerwehrhaus entstanden. Die anthrazitfarbene Fahrzeughalle mit den sechs roten Toren bildet den passenden farblichen Kontrast zum übrigen Gebäudekomplex mit seiner weißen und knallroten Außenfassade. Insgesamt umfasst der Neubau eine Nutzfläche von 1.550 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befinden sich Sozialbereich, Lager, Werkstatt und Zugführerbüro. Der sich daran anschließende Besprechungsraum für die Örtliche Einsatzleitung ist mit moderner Kommunikationstechnik ausgerüstet. „Von hier aus können beispielsweise größere Unwetterlagen koordiniert werden“, erklärte Brüning. Die zeitgemäß ausgestatteten Schulungsräume, die durch einen Raumteiler getrennt sind, sowie der Aufenthaltsbereich samt Teeküche sind im Obergeschoss zu finden. „Damit es im Einsatzfall schnell geht, gibt es zwei Alarmflure“, erläuterte der Löschzugführer weiter. Sie führen vom Parkplatz aus direkt zum Umkleidebereich und weiter in die Fahrzeughalle. 55 Kleiderspinde, die mit einem zusätzlichen Sicherheitsfach für die persönlichen Wertsachen ausgerüstet sind, gibt es für die Feuerwehrmänner, 15 für die –frauen. Damit sich mögliche Schadstoffausdünstungen auf der Einsatzkleidung nicht im gesamten Gerätehaus verteilen und schließlich mit nach Hause getragen werden, gilt im Neubau eine strikte Schwarz-Weiß-Trennung. „Die Einsatzkräfte legen dazu ihre stark verschmutze Schutzkleidung in einer Schleuse ab, bevor sie die Sozialräume betreten“, erklärte Brüning. In der großen Halle, die mit Abgasabsauganlage und Schwerlastregalen ausgerüstet ist, steht ausreichend Platz für die Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Dazu zählen Einsatzleitwagen, zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge, ein Löschfahrzeug des NRW-Katastrophenschutzes, Gerätewagen-Logistik und Mannschaftstransporter.

„Tag der offenen Tür“ Anfang Juni

Bereits im November 2016 hatte sich der Gemeinderat für einen Gerätehausneubau an einem neuen Standort ausgesprochen. Zuvor war auch über die Sanierung und Erweiterung des alten „Spritzenhauses“ an der Herforder Straße nachgedacht worden. Doch eine solche Baumaßnahme wäre ebenfalls nur mit einem hohen Kostenaufwand zu realisieren gewesen.
Am 3. Juni 2022 wird das neue Gerätehaus offiziell eingeweiht. Am darauffolgenden Samstag haben die Bürger bei einem „Tag der offenen Tür“ Gelegenheit, das neue „Haus der Feuerwehr“ kennenzulernen. „Die Jubiläumsfeier zum 125-jährigen Bestehen soll dann ebenfalls nachgeholt werden“, kündigte Brüning an.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Der GW-Logistik steht am alten „Spritzenhaus“ abfahrbereit.

Die Mitglieder des Löschzugs warten auf das Startzeichen.

Dann beginnt die „Verlegung“ der Mannschaft vom alten zum neuen Gerätehaus.

Ordnungsamtsleiterin Inge Beeskau richtet einen „letzten Gruß“ an das „alte Haus“. Es diente der Feuerwehr seit den 1950er Jahren als Unterkunft.

Die Einsatzabteilung kommt in ihrer sandfarbenen Schutzkleidung ordentlich ins Schwitzen. Sie zählt momentan 54 Mitglieder.

„Herzlich Willkommen im neuen Domizil“, meint Ann-Kathrin Nedderhoff, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes, bei der Ankunft der Feuerwehrleute.

In anderthalbjähriger Bauzeit ist ein modernes und funktionales Gerätehaus entstanden. (v.l.) Löschzugführer Torge Brüning, Wehrführer Mario Daume, Ordnungsamtsleiterin Inge
Beeskau und Bürgermeister Andreas Hüffmann sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

(v.l.) Dustin Diekmann, Sebastian Plümers und Hendrik Geesmann beziehen ihre Kleiderspinde.

Die Jugendfeuerwehr ist seit 1993 fester Bestandteil des Löschzugs. Sie verfügt im Obergeschoss des Neubaus über einen eigenen Raum.

Die Aktiven sind stolz auf ihr neues Gerätehaus.

Alle Mitglieder des Löschzugs sind zum Gruppenfoto vor der Fahrzeughalle angetreten.

Ein letzter Blick in die verwaiste Fahrzeughalle des alten Gerätehauses. Hier standen die Einsatzfahrzeuge - hier wurde aber auch so manches Feuerwehr- und Oktoberfest gefeiert.