Interschutz öffnet im Juni ihre Tore
Hannover. Die niedersächsische Landeshauptstadt wird zum „Mekka der Blaulicht-Szene“. Vom 20. bis 25. Juni 2022 öffnet die Interschutz, die Weltleitmesse für Feuerwehr, Rettungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit, ihre Tore. Doch die Vorfreude ist getrübt: Nahezu alle namhaften deutschen Feuerwehrfahrzeughersteller, darunter Magirus, Ziegler und Schlingmann, sind in Hannover nicht vertreten. Die Deutsche Messe AG spricht zwar nur von vereinzelten Absagen. Dabei handelt es sich allerdings um die Schwergewichte der Branche. Durch den Ukrainekrieg und die Energiekrise befürchten viele Unternehmen massive Kostensteigerungen. Das hat offenbar die Absagewelle ausgelöst. „Die Besucher können sich aber weiterhin auf eine spannende Messe freuen“, verspricht Interschutz-Projektleiter Bernd Heinold.
Zwei Jahre hätte die weltweite Pandemie das Geschäftsumfeld stark belastet, schreibt Magirus in einer Pressemitteilung. „Jetzt hat der unerwartete Krieg in der Ukraine weitere Auswirkungen auf die gesamte Automobil- und Feuerwehrfahrzeug-Branche.“ Konkurrent Ziegler spricht ebenfalls von enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die jüngsten weltweiten Ereignisse ließen den Verantwortlichen keine andere Wahl, als den Messeauftritt abzusagen. „Das bedauern wir natürlich“, sagt Bernd Heinold, „trotzdem werden sich mehr als 1.000 Unternehmen aus 50 Ländern auf der Interschutz präsentieren.“ Darunter befänden sich nach wie vor viele marktführende Feuerwehrausrüster, wie Rosenbauer (Österreich), VW Nutzfahrzeuge, BMW, Tatra Trucks (Tschechien), Oshkosh (USA), Scania (Schweden) und Volkan (Türkei) sowie rund 200 weitere Firmen aus dem Bereich Feuerwehrtechnik. Matthias Quickert, Vertriebsleiter bei Binz Automotive, einem der führenden Unternehmen im Ambulanzfahrzeugbau, verbreitet ebenfalls positive Stimmung. „Wir haben sogar noch eine zusätzliche Standfläche auf dem Vorführgelände gebucht.“
Vom 20. bis 25. Juni 2022 öffnet die Weltleitmesse Interschutz ihre Tore.
Obwohl fast alle namenhaften deutschen Feuerwehrfahrzeughersteller ihre Teilnahme abgesagt haben, wird weiterhin ein Megaevent erwartet.
(Foto: Interschutz/ Deutsche Messe AG)
Flugfeldlöschfahrzeug „Striker 3000“ von Oshkosh.
Das Unternehmen aus den USA gehört zu den großen ausländischen Anbietern, die sich auf der Messe präsentieren.
(Foto: Flame37fighter, Wikipedia)
eLHF der Berliner Feuerwehr
Die Elektromobilität ist als einer der Messeschwerpunkte vorgesehen. So wird Rosenbauer seinen RT (Revolutionary Technology) zeigen. Dabei handelt es sich um das elektrische Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (eLHF), das bei der Berliner Feuerwehr seit September 2020 im Testbetrieb läuft. Es ermöglicht einen rein elektrischen Fahr- und Nutzbetrieb. Das Fahrzeug verfügt zusätzlich über einen Range Extender, einer Kombination aus Dieselmotor und Stromaggregat, sodass die Batteriespeicher bei Bedarf direkt an der Einsatzstelle wieder aufgeladen werden können. Die rein elektrische Reichweite des RT beträgt rund 100 Kilometer. Aber auch im Bereich der Rettungsfahrzeuge geht die Elektromobilität voran. Volkswagen Nutzfahrzeuge zeigt unter anderem eine Produktpalette vom Kommandowagen über Mehrzweckfahrzeug bis zum Einsatzleitwagen 1,5. „Wir freuen uns, dass wir die Interschutz sozusagen vor den Toren unseres Werkes in Hannover haben“, sagt Klaus Stiegler, der als VW-Kundenmanager für die Einsatzfahrzeuge zuständig ist. Darüber hinaus werden verschiedene Hybridlösungen präsentiert. BMW zeigt hingegen sprintstarke Motorräder der neuesten Generation für den Einsatzdienst. Auf dem Außengelände wird es eine Reihe von spektakulären Vorführungen geben. So hat sich die Flughafenfeuerwehr Hannover mit einem Großflugfeldlöschfahrzeug (GFLF) angekündigt.
Rosenbauer und die Berliner Feuerwehr werden den vollelektrischen RT in der Version eLHF zeigen
(Foto: Rosenbauer/ Berliner Feuerwehr)
Auf dem Außengelände sind eindrucksvolle Vorführungen geplant.
(Foto: Interschutz/ Deutsche Messe AG)
29. Deutscher Feuerwehrtag
Selten zuvor sei der Bedarf an Innovationen gerade im Bereich der Gefahrenabwehr so groß gewesen, wie jetzt, meint Dirk Aschenbrenner, Chef der Berufsfeuerwehr Dortmund und Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb). „Die Starkregenkatastrophe im vergangenen Sommer hat beispielsweise deutlich gemacht, dass geländegängige und robuste Fahrzeugtechnik gebraucht wird.“ Wichtig sei der internationale Austausch an Know-how und Erfahrung. „Die Interschutz ist dafür eine gute Plattform!“ Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) bekräftigt unterdessen seine Unterstützung für die Weltleitmesse. Die Vorbereitungen für den 29. Deutschen Feuerwehrtag, der im Rahmen der Interschutz stattfinden wird, laufen auf Hochtouren. Er steht in diesem Jahr unter dem Leitmotiv „Sicherheit.Leben“. „Wir freuen uns, dass ab 20. Juni in Hannover endlich wieder die große Feuerwehrfamilie aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt zusammenkommt“, erklärt DFV-Präsident Karl-Heinz Banse. Der Deutsche Feuerwehrtag werde mit vielen interessanten Angeboten, wie beispielsweise einem Zukunftskongress und dem Symposium „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ präsent sein. Am Samstag, 25. Juni wird es außerdem einen großen Korso historischer Löschfahrzeuge geben, der vom Messegelände startet und durch die Innenstadt der Landeshauptstadt führt. (Redaktion: kfv-herford.de)
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