DFV-Präsident: Jeder Euro hilft, Leben zu retten!

Feuerwehrchefs aus Deutschland, Polen und der Ukraine stimmen sich ab

52001985813 b2d873d292 oBerlin/Kiew. Der Krieg in der Ukraine geht trotz aller Sanktionen und diplomatischen Bemühungen mit unverminderter Härte weiter. Die Truppen des Aggressors verbreiten weiterhin Terror und Gewalt, um den Zusammenhalt der Bevölkerung zu brechen. Doch der Durchhaltewillen der Ukrainer ist enorm und wird durch die täglichen Aufrufe von Präsident Selenskyj gestärkt. Unterdessen arbeiten die Helfer des Zivilschutzes unter Lebensgefahr, um die Not der Menschen zu lindern. In Anbetracht der schlimmen Zerstörungen sind sie mehr denn je auf Geld- und Sachspenden angewiesen. Das machte General Serhiy Kruk, oberster Katastrophenschützer und Feuerwehrchef der Ukraine, Anfang April während einer Videokonferenz deutlich. „Es ist unvorstellbar, welches Leid und Unrecht in der Ukraine geschieht“, so DFV-Präsident Karl-Heinz Banse, der zu den Teilnehmern zählte.

Besonders dramatisch ist die Lage im Osten des Landes. Der Bürgermeister der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol geht mittlerweile von mehr als 20.000 Opfern unter der Zivilbevölkerung aus. Die Stadt mit ihren einst 450.000 Einwohnern ist nahezu vollständig zerstört. Die Menschen, die zurückgeblieben sind, harren unter erbärmlichen Umständen in den Kellern aus – ohne jegliche Versorgung. Auch in Charkiw, im Nordosten der Ukraine, heulen ständig die Luftschutzsirenen. Die Millionenmetropole ist während der Osterzeit erneut Ziel schwerer Angriffe. Raketen schlagen in Wohngebieten ein. Feuerwehrleute und Rettungssanitäter bahnen sich einen Weg durch das Chaos. Sie retten Menschen, suchen nach Verschütteten und löschen Brände. Im Zentrum der Stadt steht ein Rettungswagen, der von Kugeln durchsiebt ist. Der Angriffskrieg macht vor nichts und niemandem Halt. Die Helfer arbeiten ständig unter Lebensgefahr und dafür haben sie Respekt, Anerkennung und Unterstützung verdient.

52001985813 b2d873d292 oEine Rakete ist in ein Hochhaus in Kiew eingeschlagen. Einsatzkräfte der Hauptstadtfeuerwehr sind vor Ort. Sie arbeiten sich in dem Trümmerberg unter Lebensgefahr voran. (Foto: manhhai/Vadim Ghirda, Flickr)

20220324 132032Rund um die Welt zeigen die Menschen Solidarität mit der Ukraine. Vor dem Kreishaus in Herford wehen die Europafahne und die ukrainische Nationalflagge. (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

Bewegende Worte und emotionale Bilder

Die Zahlen machen betroffen: 24 Feuerwehrleute hätten durch den russischen Angriffskrieg bereits ihr Leben verloren, berichtete General Kruk, mehr als doppelt so viele seien verletzt worden. Rund 100 Feuerwachen und Gerätehäuser seien zerstört worden, ebenso etwa 250 Einsatzfahrzeuge. Kruk bedankte sich mit bewegenden Worten und emotionalen Bildern für die bisherige Unterstützung. „Wir spüren die große Hilfe und tiefe Solidarität, die uns vor allem aus Polen und Deutschland erreicht!“ Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sendete eine Videobotschaft: „Die Ausrüstung, die wir über die Spenden des Deutschen Feuerwehrverbandes bekommen, sind wichtig, um in der Ukraine Leben zu retten!“
Die Spitzen des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und des Polnischen Feuerwehrverbandes hatten sich per Videoschalte mit den Vertretern des Staatlichen Dienstes der Ukraine für Notfallsituationen (DSNS) zusammengefunden, um die Lage zu erörtern und die weitere Spendenaktion abzustimmen. Jede einzelne Einsatzkraft leiste in der Ukraine derzeit Übermenschliches, meinte DFV-Präsident Banse. „Die Umstände sind für uns unvorstellbar.“

Spenden werden gebraucht

Der Präsident appellierte an die Feuerwehrleute in Deutschland, weiterhin unter dem Stichwort „Feuerwehrhilfe Ukraine“ auf folgendes Konto des Deutschen Feuerwehrverbandes e.V. zu spenden: IBAN: DE31 3816 0220 4500 4200 28 bei der VR-Bank Bonn
Mit dem Geld sollen Fahrzeuge, Atemschutzgeräte, Helme, Stiefel, Handschuhe und Chemikalienschutzanzüge finanziert werden. Die Ausrüstung werde nach Angaben von General Kruk dringend gebraucht. Jede einzelne Feuerwehr, jeder Förderverein und jede Privatperson kann sich an der Spendenaktion beteiligen. Banse erklärte, dass er bereits von verschiedenen Aktionen zur Osterzeit und anlässlich von Jahreshauptversammlungen erfahren habe. Das seien großartige Initiativen. „Jede Euro hilft, Leben zu retten!“ Der DFV nutze darüber hinaus gezielt seine Kontakte zur Wirtschaft, so Banse. Feuerwehrausrüster Magirus zeigte sich äußerst angetan. Das Unternehmen spendete spontan zwei Drehleitern und will einen Teil der Investition, die eigentlich für die Interschutzmesse vorgesehen war, für die DFV-Initiative nutzen. Die Bielefelder Firma Carl Henkel, seit vielen Jahren im Großhandel für den Brand-, Arbeits- und Zivilschutz tätig, hat sich währenddessen einem Bündnis zur Unterstützung der Feuerwehr Kiew angeschlossen. Das Unternehmen startete kürzlich einen Spendenaufruf an seine Kundschaft. Das Feuerwehramt der Stadt Bielefeld stellte daraufhin zwei ältere Löschgruppenfahrzeuge und verschiedene Gerätschaften im Wert von etwa 56.000 Euro zur Verfügung.

Unter https://www.feuerwehrverband.de/unterstuetzen/ukraine/ gibt es Informationen zur DFV-Spendenaktion und eine Online-Datenbank zu Sachspendensammlungen. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

 

Spende Ukraine MagirusMagirus spendet zwei Drehleitern, die künftig in der Ukraine zum Einsatz kommen. (Foto: Magirus GmbH, Ulm)

Spende Ukraine BielefeldDas Feuerwehramt der Nachbarstadt Bielefeld hat Ausrüstung im Wert von rund 56.000 Euro zusammengestellt, die Feuerwehrausstatter Carl Henkel nach Kiew überführt. (Foto: Stadt Bielefeld)