1. Kinderfeuerwehr-Erlebnistag im Kreis Herford
Kreis Herford/Vlotho. Das Feuerwehrgerätehaus Vlotho-Bonneberg war am Samstag (22.10.2022) fest in Kinderhand. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier und ihre beiden Stellvertreter, Fabian Stadelmann und Michael Huß, hatten zum 1. Kinderfeuerwehr- Erlebnistag eingeladen. 63 „Löschbambinis“ - sie waren aus dem gesamten Kreisgebiet auf den Bonneberg gekommen – vergnügten sich an zehn Stationen. „Der Bezug zur Feuerwehr war uns wichtig“, sagte Meier. Zunächst galt es, den Notruf am Übungstelefon richtig abzusetzen. Dann folgten Aktionen zu den Themen Straßenverkehr, Menschenrettung, Wassertransport und Brandbekämpfung.
Das Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) aus dem Jahr 2016 hat die Gründung von Kinderfeuerwehren in Nordrhein-Westfalen erst möglich gemacht. Sie stehen für Knirpse im Alter von sechs bis neun Jahren offen. „Ziel ist es, die Kinder spielerisch für die Gefahren des Alltags zu sensibilisieren und die Aufgaben der Feuerwehr zu erklären“, erläuterte die Kreisjugendfeuerwehrwartin. Die „Löschzwerge Rödinghausen“ und die „Feuerfüchse Kirchlengern“ hatten im Kreis Herford die Vorreiterrolle übernommen. Im letzten Jahr kamen die „Feuerdrachen Herford“ hinzu und im Mai dieses Jahres die „Blaulichtkids Vlotho“.
Der 1. Kinderfeuerwehr-Erlebnistag im Kreis Herford findet in Vlotho statt.
Das Absetzen des Notrufs zählt zu den Aktionen, die aufeinander abgestimmt sind.
Die Nachwuchsfeuerwehrleute beweisen Geschick und Teamgeist, so wie beim „Wühlmäuse-Spiel“.
„Notruf, Feuerwehr-Rettungsdienst: Wo genau ist der Notfallort?“
„Nun wurde es Zeit für einen gemeinsamen Kinderfeuerwehr-Erlebnistag“, meinte Meier. Der startete am späten Samstagvormittag an der Station „Notruf“. Fasziniert standen Isabella (8), Eibhlinn (7), Luke (8), Jonas (8) und Daniel (7) von den „Feuerdrachen“ vor dem Modell einer dreigeschossigen Stadtvilla. Durch die Plexiglas-Scheibe des sogenannten Rauchdemohauses, das einem Puppenhaus ähnelt, blickte die Gruppe auf die Miniaturmöbel. Binnen Sekunden füllte sich das Wohnzimmer im ersten Obergeschoss mit künstlichem Nebel. Isabella griff zum Übungstelefon und verständigte die Feuerwehr. „Notruf, Feuerwehr-Rettungsdienst: Wo genau ist der Notfallort?“, mit diesen Worten meldete sich Nora Sickmann am anderen Ende der Leitung. Sie ist im Hauptberuf Leitstellendisponentin und startete die Standardisierte Notrufabfrage (SNA). Die achtjährige Isabella gab daraufhin ihre Adresse durch und schilderte, was genau passiert ist. „Wichtig ist, den Kindern die Hemmung davor zu nehmen, im Notfall die 112 zu wählen“, erklärte Sickmann.
Stofftiere gerettet
Die Beladung der Feuerwehr-Tretautos (Modell Mercedes-Benz Unimog mit Gangschaltung und Blaulicht) stand im Anschluss auf dem Programm. Dabei erkannten die Nachwuchsfeuerwehrleute schnell: Atemschutzmaske, Handlampe, Leinenbeutel, Funkgerät und D-Schlauch gehörten zur Ausrüstung, während Stofftiere, Kartenspiel und Zollstock nicht dazu zählten. Christopher Kastner vom Vorstand der Kreisjugendfeuerwehr betreute die Station und bescheinigte den Kindern anschließend gute Vorkenntnisse. „Alle waren mit großer Begeisterung bei der Sache!“ Mit den Feuerwehr-Unimogs kurvten die Sechs- bis Neunjährigen anschließend durch den vorbereiteten Parcours. Im Einsatzfall gehe es darum, dass der Fahrer bzw. Maschinist die Mannschaft sicher zur Einsatzstelle bringe, so Fabian Stadelmann, stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart. „Deshalb lernt bereits der Feuerwehrnachwuchs bei einer solchen Übung, die Verkehrszeichen zu erkennen und zu beachten.“ Am „Einsatzort“ angekommen, rüsteten sich „Löschzwerge“, „Feuerfüchse“, „Feuerdrachen“ und „Blaulichtkids“ mit Übungs-Atemschutzgeräten aus. In kleinen Gruppen überprüften die „Löschbambinis“ einen abgedunkelten Raum im Gerätehaus. Am Ende fanden sie mehrere Stofftiere und brachten sie „in Sicherheit“. Nach der Rettungsaktion startete die Wasserkette. Das Löschmittel wurde allerdings am Samstag durch Kastanien ersetzt. Der Eimer der „Löschzwerge“ war danach 15 Zentimeter hoch gefüllt. Mit der Kübelspritze führten Paul (8) und Lilly (9) von den „Blaulichtkids“ anschließend die Brandbekämpfung am Übungshaus durch. Damit endete der Feuerwehrparcours. Weitere Geschicklichkeitsspiele folgten. So bewegten fünf Mitspieler an der Station „Team-Turm“ durch Spannen und Anheben von Schnüren einen Kranhaken. Damit stapelten sie bis zu sechs Holzklötze übereinander.
Neuauflage geplant
Im Gerätehaus stärkten sich die Nachwuchsfeuerwehrleute mit Hotdog-Brötchen und Getränken. Am Nachmittag stand schließlich die Siegerehrung auf dem Programm, zu der auch stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann, Gemeindebrandmeister Frank Rieke (Kirchlengern) und Löschgruppenführer Thomas Prüßmeier (Vlotho-Bonneberg) gekommen waren. Am Ende gab es keine Verlierer. Jedes Kind bekam eine persönliche Urkunde und eine süße Überraschung überreicht. Natascha Meier bedankte sich bei den teilnehmenden Gruppen für das rege Interesse und bei der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg für die Unterstützung. Sie stellte eine Neuauflage in Aussicht. „Im nächsten Jahr sehen wir uns hoffentlich beim 2. Kinderfeuerwehr-Erlebnistag wieder. Dann müsst Ihr neue Aufgaben lösen.“
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Isabella (8) hat den Notruf 112 am Übungstelefon gewählt und berichtet, was …
… im Rauchdemohaus passiert ist.
Nora Sickmann, im Hauptberuf Disponentin der Kreisleitstelle, führt die Schulung am Notruftelefon durch.
Die „Feuerfüchse Kirchlengern“ haben den Feuerwehr-Unimog beladen. Christopher
Kastner (hinten rechts) bescheinigt ihnen gute Vorkenntnisse.
Mit dem Tretauto geht es durch den Parcours.
Allerdings müssen die Verkehrsregeln beachtet werden.
(v.l.) Serafin und Niklas von den „Feuerdrachen Herford“ sind bereit, um einen abgedunkelten Raum abzusuchen.
Eine Gruppe der „Feuerfüchse Kirchlengern“ vor ihrem „Rettungseinsatz“.
Ausbilder Nico Rose (r) unterstützt beim Anlegen der Übungs-Atemschutzgeräte.
Guten Appetit: Zur Stärkung gibt es Hotdog-Brötchen
Die Löschgruppe Vlotho-Bonneberg übernimmt die Bewirtung der Kinderschar.
Beim „Wassertransport“ müssen möglichst viele Kastanien im Eimer landen.
Die „Löschzwerge Rödinghausen“ mit ihrer Leiterin Christin Lamsfuß-Mende.
Die „Blaulichtkids Vlotho“ übernehmen die Brandbekämpfung.
(v.l.) Lous P. (7), Hayat (8), Jasmina (8), Moritz (9) u. Louis F. (6) von den
„Feuerdrachen Herford“ an der Kübelspritze.
Das Team der „Löschzwerge Rödinghausen“ beweist Geschick: Gemeinsam gelingt es,
fünf Holzklötze übereinanderzustapeln.
Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier und Thomas Prüßmeier, Leiter der
Löschgruppe Vlotho-Bonneberg.
Die „Blaulichtkids Vlotho“ mit ihrem Betreuerteam.
Ein besonderer Dank der Kreisjugendfeuerwehrwartin gilt …
… den Helferinnen und Helfern der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg.
Am Ende erhält der Feuerwehrnachwuchs Teilnahmeurkunden und süße Überraschungen.