Ausbau zu einer der modernsten Zentralen der Region
Bauarbeiten an der Kreisfeuerwehrzentrale haben begonnen
Kreis Herford/Hiddenhausen. Die Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen wird für die Zukunft fit gemacht. Am Donnerstag (16.03.2023) haben die Bauarbeiten für die Um- und Neubaumaßnahme an der Meierstraße offiziell begonnen. „Ich bin froh, dass wir endlich starten können“, sagte Landrat Jürgen Müller beim symbolischen ersten Spatenstich. „Für die Feuerwehrleute bedeutet das Bauprojekt einen Fortschritt in vielerlei Hinsicht.“ In den kommenden Monaten entstehen neue Werkstatt- und Büroräume, Fahrzeughallen sowie eine moderne Atemschutzübungsstrecke mit Übungswohnung. Rund 6,6 Millionen Euro werden dafür investiert. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Dann verfügt der Kreis Herford über eine der modernsten Zentralen der Region.
Die Mitarbeitenden der Kreisfeuerwehrzentrale und benachbarten Leitstelle, die Leiter der Feuerwehren, Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie die Bürger aus der Nachbarschaft hatten sich zu der kleinen Feierstunde versammelt. Der Landrat bedankte sich bei den Feuerwehrleuten. „Sie sorgen für die Sicherheit der Menschen; deshalb benötigen Sie die bestmöglichen Arbeitsbedingungen.“ Kreisbrandmeister Bernd Kröger unterstrich die Bedeutung der Einrichtung: „Sie ist die zentrale Ausbildungsstätte der Feuerwehren im Kreis Herford. Hier finden sämtliche Kreislehrgänge mit mehr als 600 Teilnehmern im Jahr statt - von der Sprechfunker- bis zur Truppführerausbildung.“
Die Bauarbeiter sind bereits angerückt und haben mit dem Abriss des alten Garagengebäudes im südlichen Bereich des Feuerwehrareals begonnen. Anschließend entsteht an gleicher Stelle ein dreigeschossiger Neubau. Im Untergeschoss sind Übungs-, Umkleide- und Technikräume vorgesehen, während im Erdgeschoss eine Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen errichtet wird. Im Obergeschoss entstehen darüber hinaus Büro- und Sozialräume. Weiterhin werden im Kellergeschoss des vorhandenen Gebäudekomplexes diverse Umbaumaßnahmen durchgeführt.
Die Umbau- und Neubaumaßnahme an der Kreisfeuerwehrzentrale hat mit dem symbolischen ersten Spatenstich begonnen. (Foto: Kreis Herford)
Während einer kleinen Feierstunde unterstreichen Landrat und Kreisbrandmeister die Notwendigkeit des Projektes. (Foto: Kreis Herford)
Blick auf das Gelände der Kreisfeuerwehrzentrale mit der Leitstelle (oben links) aus der Vogelperspektive. (Foto Archiv Redaktion: kfv-Herford.de)
Moderne Werkstätten – Übungswohnung für VR-Ausbildung
Eine moderne Schlauchpflegeanlage bekommt im Untergeschoss ihren Platz. Die Kompaktanlage Bockermann SPZ-K, die den aktuellen umwelttechnischen, wirtschaftlichen und ergonomischen Anforderungen entspricht, steht übergangsweise in einer der Fahrzeughallen. „Über 60 Prozent an Wasser können eingespart werden“, so der Kreisbrandmeister. Die alte Schlauchwaschanlage wurde bereits im Jahr 2020 außer Betrieb genommen und dem Feuerwehrmuseum in Kirchlengern-Häver zur Verfügung gestellt. Die Feuerwehren im Kreis Herford verfügen zusammen über rund 3.600 Schläuche, die eine Gesamtlänge von 65 Kilometern ergeben. Alle wandern mindestens ein Mal im Jahr zur Kreisfeuerwehrzentrale, wo sie gereinigt, geprüft und nötigenfalls repariert werden. Die Atemschutzwerkstatt ist künftig ebenfalls im Kellergeschoss zu finden. Zum Schutz der Mitarbeiter vor gesundheitlichen Gefahren bei der Aufarbeitung der Geräte wird eine Schwarz-Weiß-Trennung eingerichtet und Emissionsabsaugung installiert. Weiterhin wird die Atemschutzübungsstrecke baulich und sicherheitstechnisch modernisiert. Die alte Anlage war bereits Ende 2014 wegen Schimmelbefalls stillgelegt worden. Seitdem findet die jährliche Belastungsübung der rund 800 Atemschutzgeräteträger in einer mobilen Atemschutzübungsanlage (Mobas) statt. Gleichzeitig entsteht im Rahmen der Baumaßnahme eine Atemschutzübungswohnung mit verschiebbaren Wänden. Künftig trainieren die Wehrleute in der virtuellen Realität und tragen dazu VR-Brillen. „Die Technik bietet völlig neue Möglichkeiten, um die verschiedensten Szenarien gefahrlos und ressourcenschonend zu üben“, erläuterte Bernd Kröger. Damit gehe ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung.
Moderne Schlauchpflegeanlage „Bockermann SPZ-K“, die im Zuge der Baumaßnahme einen neuen Platz bekommt. (Foto Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
Zusammenarbeit mit dem Nachbarkreis
Der Kreis Herford wird unter dem Aspekt der inneren Sicherheit künftig noch enger mit dem Nachbarkreis Minden-Lübbecke zusammenarbeiten. Für den Fall eines Totalausfalls der eigenen Leitstelle wollen sich beide Gebietskörperschaften gegenseitig unterstützen. An der Kreisfeuerwehrzentrale werden nun die Voraussetzungen für das sogenannte redundante System geschaffen. Hinzukommt, dass der Kreis Herford die Aufgaben einer Brandschutzdienststelle übernimmt. Im Zuge der Baumaßnahme werden deshalb neue Büroräume und Bereitschaftsräume entstehen. Damit würde auch der Situation des Leitstellenpersonals im 24-Stunden-Dienst Rechnung getragen, für das es momentan keine ausreichenden Ruheräume gibt. Mit der Installation einer leistungsstarken Netzersatzanlage kann die Stromversorgung der Feuerwehrzentrale für mindestens 72 Stunden aufrechterhalten werden. Die neue Anlage entspreche den Landesvorgaben, erklärte der Kreisbrandmeister. „Danach sind die unteren Katastrophenschutzbehörden dazu aufgefordert, ihre kritische Infrastruktur zu ertüchtigen.“
Der Kreisbrandmeister zeigte sich zuversichtlich, dass die gesamte Maßnahme im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird. „Ich möchte mich an dieser Stelle bei Kreistag und -Verwaltung für die bisherige gute Zusammenarbeit bedanken.“ Ursprünglich waren der Baubeginn im Jahr 2019 und die Fertigstellung ein Jahr später geplant. Durch notwendige Änderungen des Bebauungsplans, die Pandemie und das Ergebnis des ersten Ausschreibungsverfahrens hatte sich der Baustart erheblich verzögert. Die Krisenentwicklungen und Preisanstiege haben zudem die Kosten des Projektes, für das ursprünglich rund fünf Millionen Euro einkalkuliert waren, steigen lassen. Der Kreisausschuss hatte die Kostenobergrenze daraufhin im November 2022 auf 6,6 Millionen Euro festgelegt. Die Kreisfeuerwehrzentrale ist Dienstleister und zentrale Ausbildungsstätte für die Freiwilligen Feuerwehren im Wittekindsland. Seit dem Jahr 1966 betreibt der Kreis Herford die Einrichtung. Schulungsräume, Atemschutzwerkstatt, Funkwerkstatt, Schlauchpflegerei und eine Atemschutzübungsstrecke werden in Hiddenhausen-Eilshausen vorgehalten. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Das Garagengebäude wird abgerissen. An gleicher Stelle entsteht ein dreigeschossiger Neubau. (Foto Archiv Redaktion: kfv-herford.de)