Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Rödinghausen

Rödinghausen. Die Gemeinde Rödinghausen gilt als ruhig und beschaulich. Für die Feuerwehr gab es im vergangenen Jahr allerdings viel zu tun. Das machte Wehrführer Marcel Breitenfeld während der Jahresdienstbesprechung am vergangenen Samstag (16.04.2023) deutlich. 155 Mal rückten die Ehrenamtlichen aus, um Brände zu löschen oder Technische Hilfe zu leisten. Mittlerweile läuft die Erneuerung der Ausrüstung auf Hochtouren. Mehrere neue Einsatzfahrzeuge werden in den kommenden Monaten erwartet. Doch ein Problem bleibt: Am Tag gibt es nicht ausreichend Einsatzkräfte. „Das kann man nicht wegdiskutieren“, sagte Breitenfeld, „vielmehr müssen wir gemeinsam mit der Gemeinde Lösungen finden.“

Aktive, ehemals Aktive und Mitglieder der Jugendfeuerwehr hatten sich am Samstagabend in der Aula der Gesamtschule Rödinghausen versammelt. „Anderen in Not und Gefahr zu helfen, gehört zu dem Edelsten, was Menschen tun können“, sagte Andrea Haack, stellvertretende Bürgermeisterin der Kurgemeinde. „Ihr persönliches Engagement verdient größten Dank und höchste Anerkennung.“ Daniel Müller, Geschäftsbereichsleiter, kam auf den Zustand der Gerätehäuser in Rödinghausen und Schwenningdorf zu sprechen. Die Kommunalagentur sei nach einer Begutachtung zu dem Schluss gekommen, dass sich die Gebäude nicht mehr rentabel ertüchtigen lassen. „Der Bürgermeister hat deshalb die Aufgabe bekommen, für einen gemeinsamen Neubau ein geeignetes Grundstück zu suchen.“

Dachstuhlbrand verhindert

22 Feuermeldungen, 80 technische Hilfeleistungen, aber auch 33 Insekteneinsätze sind in der Statistik für das Jahr 2022 vermerkt. Der Wehrführer kam während der Versammlung noch einmal auf die besonders heiklen Einsätze des letzten Jahres zu sprechen. Im Mai war die Wehr zu einem Kellerbrand im Ortsteil Kilver ausgerückt. „Als wir eintrafen, schlugen die Flammen bereits aus dem Kellerfenster“, berichtete Breitenfeld. Im Juni hatte ein Sägewerk im benachbarten Melle lichterloh gebrannt. Feuerwehrleute aus Schwenningdorf unterstützten die Löscharbeiten mit dem Tanklöschfahrzeug. Im Oktober war in einem Fachwerkhaus an der Heerstraße ein Feuer ausgebrochen. Der Brandherd im Deckenbereich sei nur schwer lokalisierbar gewesen, schilderte der Wehrführer. „Einen ausgedehnten Dachstuhlbrand haben wir gerade noch rechtzeitig verhindert.“

Wehrführer Marcel Breitenfeld erstattet ausführlich Bericht. Er spricht aber auch die personellen Probleme an, vor denen die Feuerwehr Rödinghausen steht.

Unimog für die Waldbrandbekämpfung bestellt

Als Marcel Breitenfeld und Stellvertreter Andreas Barre im September 2020 ihre Ämter antraten, betrug das Durchschnittsalter der Einsatzfahrzeuge 23,5 Jahre. Mittlerweile läuft die Beschaffung von zwei Tanklöschfahrzeugen 3000 mit Staffelkabine für die Einheiten in Bieren und Kilver sowie von zwei Gerätewagen-Logistik, die für den Löschzug Kilver und die Löschgruppe Rödinghausen bestimmt sind. Im Dezember wurden die Aufträge für weitere Fahrzeuge vergeben. So bekommt die Wehr ein Tanklöschfahrzeug 4000 auf einem Unimog-Fahrgestell (Typ Mercedes-Benz U 5023, Aufbau Schlingmann), das für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung ausgelegt ist. Das hochgeländegängige Auto im Wert von 600.000 Euro wird über Dachluke, Reifendruckregelanlage, Frontwerfer und Selbstbergungswinde verfügen. Zudem wird die Wehr mit einem neuen Einsatzleitwagen ausgerüstet (Typ Mercedes-Benz Sprinter, Ausbau GSF). Breitenfeld sprach von einem fahrbaren Büro, das zur Führungsunterstützung und Einsatzdokumentation gedacht sei. Im laufenden Jahr werden mit der Ausschreibung von zwei Hilfeleistungslöschfahrzeugen 20 im Wert von 1,5 Millionen Euro noch weitere Investitionen auf den Weg gebracht. Im Mai 2022 hat die Wehr bereits 14 Wärmebildkameras erhalten. „Auf jedem Löschfahrzeug sind nun zwei Geräte vorhanden, um Angriffs- und Sicherheitstrupp gleichwertig auszurüsten.“ Zudem werde die Atemschutztechnik auf die leichteren CFK-Atemluftflaschen umgestellt.
Die Feuerwehr Rödinghausen wird in den nächsten zehn Jahren 30 Aktive altersbedingt verlieren. Das bedeute einen Einbruch von einem Viertel der derzeit aktiven Einsatzkräfte, erklärte Breitenfeld. Man sei bemüht, gemeinsam mit den Jugendabteilungen und dem Arbeitskreis Außendarstellung, die Abgänge auszugleichen. „Allerdings verlassen viele jüngere Kameraden Rödinghausen, um auswärts zu studieren.“ Hinzu komme, dass immer weniger Arbeitgeber bereit seien, ihre Leute bei einem Feuerwehreinsatz gehen zu lassen. „Das spiegelt sich in der Tagesalarmverfügbarkeit wieder.“ Breitenfeld lobte die Tagesalarmbereitschaft beim Unternehmen Häcker-Küchen. Sie hatte sich vor wenigen Tagen bei dem Kellerbrand in einer Tischlerei erneut bewährt. Mitarbeiter des Unternehmens, die zugleich in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind, stellten den Sicherheitstrupp.

Mehrere neue Einsatzfahrzeuge wurden bestellt, darunter ein Unimog für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung.

Berichte aus den „Sachgebieten“

Stellvertreter Andreas Barre berichtete während der Jahresdienstbesprechung über den Ausbildungsbereich. Im zurückliegenden Jahr seien 31 Lehrgangsplätze auf Kreisebene belegt worden. 13 Teilnehmer nahmen mit Erfolg am Grundlehrgang Modul 3 teil. In diesem Jahr folgt der vierte Teil. „Dann habt Ihr Eure komplette Grundausbildung abgeschlossen.“ Zudem organisierte der Arbeitskreis „Einsatztaktik“ ein Innenangriffstraining.
Die „Löschzwerge“ hätten im vergangenen Jahr ihre neuen Räumlichkeiten in der alten Grundschule Rödinghausen bezogen, erklärte Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin Christin Lamsfuß-Mende. Zudem absolvierten elf „Löschbambini“ den ersten Wettbewerb ihrer Feuerwehrlaufbahn. Sie wurden mit der Kinderflamme der Stufe 1 ausgezeichnet. Die beiden Jugendwarte, Jan Paul Hüffmeier (Süd) und Marco Schiermeier (Nord), erstatteten anschließend Bericht. Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Süd konnte im letzten Jahr den Kreisjugendfeuerwehrpokal gewinnen. Sie richtet damit den diesjährigen Kreisjugendfeuerwehrtag aus. Gemeindebrandmeister a.D. Egon Sundermeier erläuterte die Mitgliederentwicklung der Ehrenabteilung, der zurzeit 27 Mitglieder angehören, davon zwei Frauen. Schließlich blickte Kerstin Bremförder, die scheidende Brandschutzbeauftrage, zurück: Vor 22 Jahren wurde die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung in der Gemeinde Rödinghausen ins Leben gerufen. „Damals sah man Handlungsbedarf für sämtliche Altersklassen“, erinnerte Bremförder. Die Corona-Krise führte zu einem Stopp der Veranstaltungen in Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten. Mittlerweile gebe es wieder Anfragen, sagte Bremförder. Doch ein neues Team, das sich um die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung kümmert, muss sich noch finden.
Gerhard Hagemeier, Gerd Kleene und Edwin Röper sind seit 50 Jahren, Erwin Breitensträter und Egon Sundermeier sogar seit 60 Jahren Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Die verdienten Feuerwehrleute wurden mit der Sonderauszeichnung des Verbandes der Feuerwehren geehrt. Zu ihren Ehren erhob sich die Versammlung von den Plätzen und bedachte die Geehrten mit Applaus.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Verabschiedung während der Jahreshauptversammlung

Kerstin Bremförder (als Leiterin der JF Nord)

Einsetzungen während der Jahreshauptversammlung

Jan Paul Hüffmeier (als Leiter der JF Süd)
Christian Thies (als stellv. Leiter der JF Süd)

Ehrungen während der Jahreshauptversammlung:

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Mathias Klußmann
Jens Rüter

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Gold (35 Jahre)
Michael Bergmann
Ralf Bremförder
Kerstin Bremförder
Olaf Sanker

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Gold mit Goldkranz (50 Jahre)
Gerd Kleene

Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehr (50-jährige Mitgliedschaft)
Gerhard Hagemeier
Gerd Kleene
Edwin Röper

Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehr (60-jährige Mitgliedschaft)
Erwin Breitensträter
Egon Sundermeier

Beförderungen während der Jahreshauptversammlung:

Zum Feuerwehrmann/ Zur Feuerwehrfrau
Eduard Härter
Mika Sanker
Celina Schäffler
Pierre Thies
Chris Tiemann

Zur Hauptfeuerwehrfrau
Lea Tellbüscher

Zum Brandmeister
Daniel Altehoff
Christian Thies

Zum Brandinspektor
Daniel Marsch
Marcel Schmidt

Die Feuerwehrleute aus Rödinghausen machen sich am Samstagabend auf den Weg zur Jahresdienstbesprechung.

Die Löschgruppe Schwenningdorf ist zum Gruppenfoto angetreten.

Abordnung der Jugendfeuerwehr

Marcel Breitenfeld (l) und Andreas Barre leiten die Feuerwehr Rödinghausen seit dem Jahr 2020.

(v.l.) Stellv. Bürgermeisterin Andrea Haack u. Geschäftsbereichsleiter Daniel Müller.

Zu 155 Einsätzen rückte die Feuerwehr Rödinghausen im vergangenen Jahr aus.

Die Gerätehäuser in Rödinghausen u. Schwenningdorf sind marode. An neuer Stelle soll ein gemeinsamer Neubau entstehen. Das Feuerwehrhaus in Vechta wurde in diesem Zusammenhang besichtigt.

Stellvertreter Andreas Barre erläutert das Ausbildungsprogramm.

Gemeinde-Kinderfeuerwehrwartin Christin Lamsfuß-Mende berichtet über die Aktivitäten der „Löschzwerge“.

Jugendwart Jan Paul Hüffmeier erstattet Bericht.

Kerstin Bremförder, die scheidende Brandschutzbeauftrage, blickt zurück.

Sie wird als Leiterin der Jugendfeuerwehr Nord verabschiedet.

Jan Paul Hüffmeier erhält seine Einsetzungsurkunde als Leiter der Jugendfeuerwehr Süd.

Lea Tellbüscher wird zur Hauptfeuerwehrfrau befördert.

Beförderung zum Brandmeister: Christian Thies u. Daniel Altehoff

Beförderung zum Brandinspektor: Daniel Marsch u. Marcel Schmidt

Jens Rüter ist seit 25 Jahren aktiv und wird geehrt.

Gerd Kleene ist seit 50 Jahren aktiv und nimmt die Glückwünsche der stellv. Bürgermeisterin entgegen.

Auszeichnung für Erwin Breitensträter (Mitte) und Egon Sundermeier, die seit 60 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr angehören.

Verdiente Feuerwehrleute werden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt: (v.l.) Daniel Müller (Geschäftsbereichsleiter), Gerhard Hagemeier (50 Jahre), Andrea Haack (stellv. Bürgermeisterin), Edwin Röper (50 Jahre), KBM Bernd Kröger, Gerd Kleene (50 Jahre), Egon Sundermeier (60 Jahre), Wehrführer Marcel Breitenfeld, Erwin Breitensträter (60 Jahre) u. stellv. Wehrführer Andreas Barre.

Gruppenfoto der Geehrten und Beförderten