Plötzlich fliegt die Tür aus dem Fachwerkhäuschen!

40. Schlauchbootwettbewerb auf der Else

DSC 1892Bünde. Die Löschabteilung Bielefeld-Vilsendorf hat die Schlauchbootwettfahrt auf der Else (29.04./30.04.2023) für sich entschieden. Am Ende zeigte die Stoppuhr für die Feuerwehrleute aus dem benachbarten Oberzentrum eine Gesamtzeit von sechs Minuten und 25 Sekunden. Keine andere Mannschaft war während des zweitägigen Wettbewerbs schneller. Zuvor hatte die Jugendfeuerwehr Rödinghausen Bestleistung gezeigt und den Nachwuchswettbewerb gewonnen. Die Löschgruppe Bünde-Ahle richtete die Kultveranstaltung bereits zum 40. Mal aus. „Das Interesse war trotz oder gerade wegen der dreijährigen Corona-Zwangspause riesengroß“, so Löschgruppenführer Sven Kuhlmann.

Im Verlaufe des Wochenendes gingen insgesamt 68 Mannschaften an den Start. Unter den Teilnehmern befanden sich viele Feuerwehrleute, aber auch „Zivilisten“. „Das ist eine der größten Veranstaltungen ihrer Art in Ostwestfalen-Lippe“, meinte Kuhlmann. Den weitesten Anfahrtsweg hatten die Aktiven der Ortsfeuerwehr Apelern (Landkreis Schaumburg) zurückgelegt.

Menschenrettung nach „Verpuffung“

Am Sonntagnachmittag ist der Wettbewerb der Aktiven bei strahlendem Sonnenschein in vollem Gange. Die Startampel, die an einer Leine über der Else hängt, schaltet gerade auf Grün. „Und eins und zwei, und eins und zwei …!“ Steuermann Dirk Rethmeier feuert seine Mannschaft an, die mit ihren Stechpaddeln das Flusswasser durchpflügt, um Fahrt aufzunehmen. Eine Hupe ertönt und im Schiedsrichterzelt beginnt die Stoppuhr zu laufen. Stromaufwärts manövriert das Gummiboot zunächst durch einen Slalomparcours aus mehreren Bojen. Nach etwa 100 Metern ist die „Else 3“ erreicht – ein selbstgebautes Holzschiff, das auf dem Fluss ankert. Dort läutet die Schlauchbootbesatzung aus Vlotho die Schiffsglocke und gibt damit das Signal für die Rückfahrt. Doch von Entspannung keine Spur. Am Ufer steht ein kleines Holzhaus im Blickpunkt, dass die Aktiven der Löschgruppe Bünde-Ahle in stundenlanger Arbeit und mit viel Liebe zum Detail zusammengebaut haben. Über einen Stangenmechanismus löst Feuerwehrmann Michael Stibner die angenommene Verpuffung aus. Mit einem dumpfen Knall, der mit Hilfe einer You-Tube-Audiodatei nachgestellt wird, und viel künstlichem Nebel „fliegt“ die Eingangstür aus dem kleinen „Fachwerkhäuschen“.

DSC 1872„Verpuffung“ in einem Holzhäuschen am Elseufer: Der Angriffstrupp übernimmt die Menschenrettung.

DSC 1884(v.l.) Lukas Wandel und Jan Kohlstädt bringen den „Verletzten“ auf einer Trage in Sicherheit.

Jetzt muss es schnell gehen. Jan Kohlstädt und Lukas Wandel, Angriffstrupp der Bootsbesatzung aus Vlotho, übernehmen die „Menschenrettung“. Danach bugsieren sie den „Verletzten“, dargestellt durch eine Puppe, auf einer Trage durch einen Hindernissparcours. Die übrige Schlauchbootbesatzung hat währenddessen ihre Fahrt durch das Hindernis am „Galgen“ fortgesetzt und wartet in „sicherer Entfernung“, wo der Angriffstrupp wieder zusteigt. Doch damit nicht genug: Während der Fahrt müssen die Aktiven drei Knoten binden, die im Einsatzalltag Verwendung finden. Bevor es zur Start-Ziellinie zurückgeht, sind Rettungsknoten, Schotenstich mit Aufzugsschlaufe und Achterknoten am Ufer abzulegen. Beim Abschlussspiel, das an Land stattfindet, müssen zehn Sandsäcke durch eine Slalomstrecke geschleppt werden. Das Glücksrad entscheidet dabei über die Anzahl der Mitspieler. Der Löschzug Vlotho darf mit sechs Aktiven antreten, während die Mannschaft der Feuer- und Rettungswache Bünde, die danach startet, nur mit drei Helfern auskommen muss. Anja, Kilian und Christian sind anschließend ziemlich geschafft.

In den Anfangsjahren zählten nur Kraft und Ausdauer.

Viele Bürger, darunter Familien mit Kindern, nutzen am Sonntag das schöne Wetter für einen Ausflug zur Else. Die Löschgruppe bietet Bootsrundfahrten auf der Else an. Zudem lassen Kletterwand und Hüpfburg bei den Kleinen keine Langeweile aufkommen. Währenddessen übernehmen Ralf Häcker und Meik Ermshaus im Schiedsrichterzelt die Auswertung des 40. Schlauchbootwettbewerbs. Häcker, der seit der Premiere im Jahr 1980 mit dabei ist, erinnert sich zurück. Damals sei es nur um Kraft und Ausdauer gegangen. „Die Strecke führte bis zur Gaststätte Elseterrassen, wo die Besatzungen einen nummerierten Bierdeckel abholen mussten.“ Ab dem Jahr 1985 seien weitere Aufgaben hinzugekommen, um die Attraktivität des Wettbewerbs zu steigern. Zunächst basteln die Aktiven Bojen für einen Slalomparcours, später kommen Aufgaben an Land hinzu, die Jahr für Jahr unter einem bestimmten Feuerwehrthema stehen. 2.366 Mannschaften sind während der 40-jährigen Geschichte des Traditionswettbewerbs an den Start gegangen. Die Löschgruppe Spenge Hücker-Aschen fehlt bei keiner Veranstaltung, während die Ortsfeuerwehr Groß Aschen (Melle/Niedersachsen) in diesem Jahr bereits zum 39. Mal mit dabei ist. Löschgruppenführer Sven Kuhlmann lobt beide Feuerwehren für ihre besondere Treue.
Die Löschabteilung Bielefeld-Vilsendorf, die am Ende den Sieger- und Wanderpokal entgegennimmt, hat die Veranstaltung ebenfalls schon oft besucht. Auf den weiteren Plätzen landen die Mannschaften der Feuerwehr- und Rettungswache Bad Oeynhausen - Wachabteilung 3 (6.44 Minuten) und Berufsfeuerwehr Bielefeld - Hauptwache/ Wachabteilung 3 (7.09 Minuten), die zum ersten Mal an der Else zu Gast sind.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

 

Die Platzierungen:

Jugendgruppen
(1) Rödinghausen (8:20), (2) Bünde (8:48), (3) Bielefeld-West/Hoberge 2 (8:57,3), (4) Kalldorf (8:57,7), (5) Bielefeld-Süd 2 (9:09), (6) Enger (9:18), (7) Löhne-Mennighüffen (9:20,7), (8) Kirchlengern (9:20,9), (9) Bielefeld-Ost 1 (9:24), (10) Löhne Gohfeld-Wittel (9:27), (11) Bielefeld-Ost 2 (10:13), (12) Bielefeld-West/Vilsendorf (10:16), (13) Bielefeld-Süd 1 (10:23), (14) Löhne-Obernbeck (11:08), (15) Jgd.-Abt. DLRG Enger/Spenge (11:12), (16) Spenge (11:32), (17) Hiddenhausen Schweicheln-B. (11:43), (18) Bielefeld-West/Hoberge (13:08)

Aktive
(1) Bielefeld-Vilsendorf (6:25), (2) HWA Bad Oeynhausen (6:44), (3) BF Bielefeld (7:09), (4) Bielefeld-Großdornberg (7:23), (5) Bielefeld-Sieker (7:27), (6) Bielefeld-Quelle 2 (7:28), (7) Bielefeld-Senne 1 (7:41), (8) Spenge-Lenzinghausen (7:42), (9) Bielefeld-Quelle 1 (7:46), (10) Bielefeld-Babenhausen (8:05), (11) Spenge Hücker-Aschen (8:07), (12) Kalldorf (8:11), (13) Bielefeld-West/Hoberge-Uerentrup (8:17), (14) Gütersloh (8:28), (15) Bünde-Dünne (8:35), (16) Vlotho-Mitte (8:36), (17) Bielefeld-West/Gellershagen (8:39), (18) HAW Bünde (8:41), (19) Spenge Bardüttingdorf-Wallenbrück (8:45), (20) Apelern (8:53), (21) Spenge-Mitte (9:11), (22) Löhne-Obernbeck (9:12), (23) Bielefeld-Milse (9:15), (24) Groß-Aschen (9:24), (25) Enger Oldinghausen-Pödinghausen (9:25), (26) Vlotho-Uffeln (9:32), (27) Bielefeld-Jöllenbeck (9:36), (28) Bad Salzuflen-Lockhausen (9:40), (29) Bielefeld-Senne 2 (9:42), (30) Rödinghausen (9:56), (31) Westkirchen (10:02), (32) Bielefeld-Sennestadt (10:05), (33) Bielefeld-West (10:21), (34) Bielefeld-Brake (10:28), (35) Vlotho-Exter (10:31), (36) Bünde-Spradow (10:38), (37) Bünde-Mitte (11:27)

Örtliche Vereine
(1) SV Ahle Ju-Jutsu (7:49), (2) CVJM Hosen-Ahle (8:06), (3) Metallbau Eggersmann (8:16), (4) Rotpunkt-Küchen (8:32), (5) Dorfgemeinschaft Ahle (8:55), (6) EKG – Eltern kämpfen gemeinsam (9:08), (7) 1. Werster Wasser Warriors (9:21), (8) SPD Stadtverband-Bünde (9:57), (9) Die Knappen der Tabakstadt 98 (10:23), (10) DLRG Bünde (10:29), (11) Quernheimer FC (10:52)

Örtliche Vereine/Damen
(1) Die Heißen Schwarz-Weißen (10:21), (2) Die spritzigen Feuerteufel (10:55)

 

DSC 1962

DSC 1837Die Jugendgruppen gehen bereits am Samstag an den Start.

DSC 1838Der Nachwuchs der DLRG Enger/Spenge ist zum ersten Mal mit dabei.

DSC 1841

DSC 1842(v.l.) Löschgruppenführer Sven Kuhlmann, Stellvertreter Lars Vienop u. Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger.

DSC 1846Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen gewinnt den Nachwuchswettbewerb.

DSC 1848Gruppenfoto der Siegermannschaft.

DSC 1852Die Mannschaften aus Rödinghausen (Platz 1), Bünde (Platz 2) u. Bielefeld-West/Hoberge 2 (Platz 3)

DSC 1900Bootsbesatzung der Feuer- und Rettungswache Bünde

DSC 1871Mit schnellen Paddelschlägen geht es über die Startlinie.

DSC 1892

DSC 1947

DSC 1874

DSC 1875

DSC 1877Das angenommene Szenario wird mit einem Stangenmechanismus ausgelöst demonstriert Michael Stibner.

DSC 1878Betreuen das „Explosions-Haus“: (v.l.) Maximilian Schmieding, Michael Stibner u. Benedikt Walessa.

DSC 1899Am Glücksrad entscheidet sich, mit wie vielen Teilnehmern die Mannschaften beim Sandsacktragen antreten dürfen.

DSC 1913

DSC 1888

DSC 1933Bielefelder Tradition: Aktive, die das erste Mal dabei sind, werden in der Else „getauft“.

DSC 1935

DSC 1914

DSC 1921Das Team der Feuer- und Rettungswache Bad Oeynhausen.

DSC 1944Die Bootsbesatzung aus Löhne-Obernbeck hat die „Else 3“ erreicht.

DSC 1930Angriffstrupp der Löschgruppe Bünde-Dünne: (v.l.) Tobias Holtmann und Florian Wefelmeier.

DSC 1922

DSC 1923

DSC 1927

DSC 1915(v.l.) Meik Ermshaus und Ralf Häcker übernehmen die Auswertung.

DSC 1963Ehrenwehrführer Rüdiger Meier hat den Wanderpokal gestiftet.

DSC 1969Löschgruppenführer a.D. Georg Heidemann beglückwünscht die Mannschaft der Berufsfeuerwehr Bielefeld zu Platz 3.

DSC 1972Das Team der Feuer- und Rettungswache Bad Oeynhausen freut sich über den 2. Platz.

DSC 1975Der Löschabteilung Bielefeld-Vilsendorf ist der Sieg nicht zu nehmen.

DSC 1976Gruppenfoto der Siegermannschaft aus Bielefeld-Vilsendorf.

DSC 1979Die Mannschaften aus Bielefeld-Vilsendorf (Platz 1), Feuer- und Rettungswache Bad Oeynhausen (Platz 2) und Berufsfeuerwehr Bielefeld (Platz 3) sind zum Gruppenfoto angetreten.

DSC 1961Zur Erinnerung erhalten alle Teilnehmer einen ganz besonderen Sticker.