Kreisfeuerwehrverband Herford e.V. – 24 Stunden lang im Dauerstress

Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck

DSC 2005 Hiddenhausen. Spiel, Spaß und Spannung, dafür steht die Jugendfeuerwehr. Zudem lernt der Feuerwehrnachwuchs viel über die Feuerwehrtechnik und den Brandschutz. Am vergangenen Wochenende (12./13.05.2023) stand bei der Jugendfeuerwehr Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck eine besondere Veranstaltung auf dem Programm. Beim Berufsfeuerwehrtag rückte der „Nachwuchs-Löschzug“ zu zahlreichen Übungseinsätzen aus, die das Betreuerteam zuvor realistisch nachgestellt hatte. Sogar ein überörtlicher Einsatz stand auf dem Programm: Die Jugendfeuerwehrleute aus der Großgemeinde unterstützten die „Löscharbeiten“ in der Nachbarstadt Löhne, wo eine große Lagerhalle „brannte“.

Am Freitagnachmittag bezieht die „Wachmannschaft“ der Jugendfeuerwehr im Gerätehaus an der Bahnhofstraße ihr Quartier. 15 Jungen und acht Mädchen im Alter von zehn bis 17 Jahren sind mit von der Partie. „Auf sie wartet eine spannende, aber auch anstrengende 24-Stundenschicht“, freut sich Jugendwart Fabian Grün. Zunächst werden die Ruheräume im Obergeschoss eingerichtet und die Einsatzkleidung parat gelegt; dann folgen die Festlegung der Fahrzeugbesatzungen und der Funktionen. „Jeder übernimmt eine bestimmte Aufgabe“, erläutert Grün. Vertreter Dustin Diekmann und weitere Helfer sind derweil unterwegs, um die ersten Einsatzszenarien vorzubereiten.

(v.l.) Johna (11), Maximilian (12), Zoe (10), Neele (13), David (14) und stellv. Jugendwart Dustin Diekmann im abendlichen Brandeinsatz.

Katze vom Baum geholt, Heuballen abgelöscht

Um kurz nach 17 Uhr ertönt der Gong aus dem Lautsprecher zum ersten Mal: „Einsatz für den Löschzug: Brandmeldeanlage Firma Hempelmann, Obere Talstraße, Oetinghausen hat ausgelöst!“ Aus allen Bereichen der „Feuerwache“ strömen die Nachwuchsfeuerwehrleute zusammen. Nach zwei Minuten rückt der Löschzug mit vier Einsatzfahrzeugen aus. Vor Ort erkunden Nele Mohrmann, Gruppenführerin auf dem Hilfeleistungslöschfahrzeug, und ihre Mannschaft die Lage. Nach wenigen Minuten steht für die Sechzehnjährige fest: „Es handelt sich um einen Fehlalarm. Schlag auf Schlag geht es weiter. Die Jugendlichen holen eine verängstigte Katze per Steckleiter von einem Baum und retten einen „Schüler“, der an der Grundschule Schweicheln-Bermbeck bewusstlos auf einem Klettergerüst liegt. Der Reserve-Rettungswagen aus Herford, besetzt mit erfahrenen Notfallsanitätern, ist bei diesem Einsatz ebenfalls vor Ort, um den Feuerwehrnachwuchs bei der Erstversorgung des Statisten zu unterstützen. Nach dem Abendessen eilt der Löschzug einem verletzten Waldarbeiter zur Hilfe, der unter einem Baum liegt. „Wir haben einige Zweige mit der Bügelsäge entfernt und den Mann auf dem Rettungsbrett gelagert“, erläutert Justin Fischer (17). Mit vereinten Kräften bringen die Jugendlichen den Verletzten, dargestellt von einer Puppe, in Sicherheit. Am Abend ist an der Bünder Straße plötzlich Feuerschein zu sehen. Mehrere Heuballen brennen auf einer Wiese. Die Jugendlichen haben die Lage schnell im Griff. Sie nehmen mehrere Strahlrohre vor und schöpfen das Löschwasser aus dem nahen Bäumerteich. Erst gegen 23 Uhr sind die letzten Glutnester abgelöscht. Zurück in der „Feuerwache“ beginnt die Nachtruhe.

In Löhne „brennt“ eine riesige Lagerhalle. Der „Jugendfeuerwehr-Löschzug“ aus Hiddenhausen unterstützt die Löscharbeiten.

Stadtjugendfeuerwehrwart fordert Verstärkung aus Hiddenhausen an

Am Samstagmorgen ist die „Wachabteilung“ erneut gefordert. Vor dem Sportplatz brennt ein großer Stapel mit Holzresten. Ist in der Gemeinde etwa ein Brandstifter unterwegs? Jonathan (14) und Marius (13) bilden den Angriffstrupp. Sie haben sich bereits auf der Anfahrt mit Übungs-Atemschutzgeräten ausgerüstet und nehmen vor Ort das erste Strahlrohr vor. Die Mannschaft vom zweiten Löschfahrzeug baut die Wasserversorgung zu einem Unterflurhydrant Am Kartel auf, während die Besatzung des Gerätewagens die Verkehrsabsicherung übernimmt. Anschließend unterstützen Lenie (11), Marie (11), Jona (12) und Maxi (12) die Löscharbeiten. Wehrführer Mario Daume zählt zu den Übungsbeobachtern. „In der Gemeinde wird eine gute Jugendarbeit geleistet“, sagt er.
Zurück im Gerätehaus halten sich die Jugendlichen an der Tischtennisplatte sportlich fit. Der Küchendienst ist mit den Vorbereitungen für das Mittagessen beschäftigt. Was der Feuerwehrnachwuchs des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck noch nicht weiß: In der Nachbarstadt Löhne beginnt zu dieser Zeit die jährliche Stadtübung der Jugendfeuerwehr. Das angenommene Szenario: Die riesige Lagerhalle des Handels- und Logistikdienstleisters Hermes am Schillenbrink steht in Flammen. Alle fünf Jugendfeuerwehren der Werrestadt sind bereits alarmiert. Löhnes Stadtjugendfeuerwehrwart Sebastian Pörtner und Jugendwart Fabian Grün haben sich zuvor telefonisch abgestimmt. Der Jugendfeuerwehr-Löschzug aus Hiddenhausen rückt zur Verstärkung an. 80 Kinder und Jugendliche bringen die Lage schließlich mit unzähligen Strahlrohren unter Kontrolle. Löhnes Wehrführer Christian Ehlert und Stellvertreter Marvin Haase loben die gute Zusammenarbeit.
Am späten Nachmittag endet der Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck. Nach dem Aufräumen geht es mit der gesamten Mannschaft ins Eiscafé. „Das habt Ihr Euch verdient“, meint Jugendwart Fabian Grün.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Bildunterschriften:

Das Gerätehaus Schweicheln-Bermbeck wird für den Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr zu einer Feuerwache umfunktioniert.

Die Menschenrettung und Erstversorgung von Verletzten steht ebenfalls auf dem Programm. Der Reserve-Rettungswagen der Feuerwehr Herford rückt zu diesen Einsätzen mit aus.