Den Blutkrebs besiegen!

Registrierungsaktion von DKMS und OWL-Feuerwehren am 3. Juni 2023

DKMS Abb2Tübingen/OWL. Alle zwölf Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele Patienten können mit einer Stammzellspende gerettet werden. Doch allein in diesem Jahr muss die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) 125.000 potenzielle Spender aus ihren Unterlagen streichen – aus Altersgründen. Die Feuerwehren in Ostwestfalen-Lippe versuchen mit einer Registrierungsaktion zu helfen. Alle 513 Gerätehäuser der Region sind dafür am Samstag, 3. Juni 2023 von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Schirmherr der Aktion ist NRW-Innenminister Herbert Reul.

Für viele Patienten biete eine Stammzellspende die allerbesten Heilungschancen, weiß Landrat Jürgen Müller, der in seinem Bekanntenkreis zwei Fälle von Blutkrebs erlebt hat. „Ich bitte deshalb alle Bürger darum, sich als potenzielle Spender registrieren zu lassen, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen.“ Grundsätzlich bestehe für jeden gesunden Menschen im Alter zwischen 17 und 55 Jahren die Möglichkeit, heißt es von der DKMS. „17-Jährige dürfen zwar noch keine Stammzellen spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch in unserer Datei aktiviert und bei der Spendersuche berücksichtigt.“

DKMS Abb1Abbild.: KFV Herford

Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein!

Überall in OWL stehen die Feuerwehren am 3. Juni 2023 bereit. Im Kreis Herford werden allein 38 Gerätehäuser sowie das Rathaus in Bünde und das Gemeindehaus Vlotho-Steinbründorf von 11 bis 15 Uhr geöffnet sein. Helfer sind während dieser Zeit vor Ort, um die etwaigen Spender bei der Registrierung zu unterstützen. „Es steht so viel Material zur Verfügung, dass insgesamt fast 1.400 Neu-Registrierte für die DKMS gewonnen werden können“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger.
Der Registrierungsvorgang ist schnell und unkompliziert geplant. Nach Erhalt der entsprechenden Materialien und nach Scannen eines QR-Codes füllen die potenziellen Spender zunächst ein Online-Formular aus. Anschließend nehmen sie den Abstrich mit einem Wattestäbchen an der Wangenschleimhaut vor. Den Watteträger geben sie zum Schluss an der Endkontrolle ab. Die Feuerwehr erledigt den Rest. Sie verpackt die Proben und versendet sie an die DKMS. Alle relevanten Gewebemerkmale werden nun im Labor ausgewertet und das Ergebnis der Probe anonymisiert für den weltweiten Spendensuchlauf zur Verfügung gestellt. Für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation ist vor allem eine gute Übereinstimmung der Gewebemerkmale bei Spender und Empfänger Voraussetzung, sonst kommt es zu Abstoßreaktionen. Gesucht wird quasi ein „genetischer Zwilling“.

DKMS Abb2Foto: DKMS, Tübingen

Stammzelltransplantation zur Heilung

Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen Blutzellen entarten und sich unkontrolliert vermehren. Eine Stammzellspende ist oft die einzige Möglichkeit der Heilung. Die Stammzellen, die für eine Transplantation benötigt werden, befinden sich im Knochenmark. Sie sind die Mutterzellen aller Blutzellen und für die Blutbildung zuständig. Die „periphere Stammzellentnahme“ kommt derzeit am häufigsten zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gewonnen. Die Entnahme beim Spender ähnelt einer Blutspende. Doch nicht jeder, der sich in der Stammzellspenderdatei registrieren lässt, wird auch tatsächlich zur Spende aufgefordert. Nach Erfahrung der DKMS kommt es bei höchstens fünf von hundert potenziellen Spendern innerhalb der nächsten zehn Jahre tatsächlich zu einer Stammzellspende. Für junge Spender betrage die Wahrscheinlichkeit etwa ein Prozent innerhalb des ersten Jahres nach der Typisierung.
In der DKMS sind zurzeit mehr als 11,5 Millionen etwaige Spender registriert. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Tübingen (Baden-Württemberg) hat bis heute mehr als 105.000 Stammzellspenden für Menschen in 57 Ländern vermittelt. Sie wurde 1991 von Dr. Peter Harf gegründet. Ehefrau Mechtild starb an Blutkrebs. Als ihre Krankheit 1990 ausbrach, gab es in Deutschland gerade einmal 3.000 registrierte Stammzellspender.

„Die Registrierungsaktion wurde auf Initiative aller OWL-Feuerwehrverbände und in enger Zusammenarbeit mit der DKMS organisiert“, erklärt der Kreisbrandmeister. Neben NRW-Innenminister Herbert Reul zählen NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und André Kuper, Präsident des Landtags NRW, zu den prominenten Unterstützern der Aktion. Bereits im Jahr 2018 hatte der Kreisfeuerwehrverband Gütersloh eine Registrierungsaktion durchgeführt. Sechs Menschen konnte dadurch eine neue Lebenschance gegeben werden.

Auf Spenden angewiesen.

Die DKMS ist für den weiteren Ausbau der Datei auf Geldspenden angewiesen. So entstehen im Rahmen der Registrierung Kosten von 40 Euro je Probe. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

DKMS Spendenkonto

IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56
BIC: SOLADES1TUB
Kreissparkasse Tübingen

 

Mehr Informationen?
www.dkms.de

 

An folgenden Feuerwehrhäusern besteht am 3. Juni 2023 die Möglichkeit zur Registrierung:

Herford
Diebrock, Elverdissen, Herford-Mitte, Schwarzenmoor

Bünde
Ahle, Dünne, Holsen, Hunnebrock, Muckum, Spradow, außerdem: Rathaus

Enger
Dreyen, Enger-Mitte, Enger-Nord, Pödinghausen, Westerenger

Kirchlengern
Kirchlengern, Kirchlengern-Nord, Kirchlengern-Mitte, Kirchlengern-Süd

Hiddenhausen
Eilshausen, Schweicheln

Löhne
Bahnhof, Gohfeld, Mennighüffen, Obernbeck, Löhne-Ort

Rödinghausen
Rödinghausen, Bieren, Kilver, Schwenningdorf

Spenge
Bardüttingdorf, Hücker-Aschen, Lenzinghausen, Spenge-Mitte

Vlotho
Bonneberg, Exter, Uffeln, Vlotho-Mitte, außerdem: Gemeindehaus Steinbründorf