Moderner Funktionsbau mit anthrazitfarbener Klinkerfassade

Gerätehaus der Löschgruppe Kirchlengern eingeweiht

DSC 2194Kirchlengern. Die Freude könnte bei der Löschgruppe Kirchlengern nicht größer sein. Am Freitagabend (2.06.2023) wurde das neue Gerätehaus der Einheit offiziell seiner Bestimmung übergeben. Das Gebäude Auf dem Fienberge erfüllt alle Anforderungen an einen modernen Funktionsbau. Es passt mit seiner anthrazitfarbenen Fassade zudem harmonisch in den Ortskern. Doch damit nicht genug: In der Fahrzeughalle ist ausreichend Platz für das neue Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000), das am gleichen Abend in Dienst gestellt wurde. Die Aufgaben der Feuerwehr seien gewachsen, sagte Bürgermeister Rüdiger Meier während der Einweihung und Fahrzeugübergabe. „Damit die Bürgerinnen und Bürger nachts ruhig schlafen können, braucht man die richtige Ausrüstung und das passende Equipment!“ Die Gemeinde Kirchlengern hat deshalb kräftig in den Brandschutz investiert. Rund 1,6 Millionen Euro hat das zeitgemäße Gerätehaus gekostet. 466.000 Euro kommen für das neue Tanklöschfahrzeug hinzu.

Der Neubau entstand unmittelbar neben dem alten Domizil der Löschgruppe, einem Gebäude aus den 1950er Jahren, das sich zu einem Provisorium entwickelt hatte. Der Bürgermeister sprach von einem symbolträchtigen Ort. „Hier kann man alt und jung nebeneinander sehen.“ Der Altbau, in dem die Löschgruppe Langezeit gewirkt habe, sei veraltet und deutlich kleiner, der Neubau daneben modern und viel größer. Meier betonte, dass der Brandschutz in der Gemeinde ausschließlich durch ehrenamtliche Feuerwehrleute sichergestellt werde. Und die Löschgruppe Kirchlengern, die unter Leitung von Pascal Peitzmeier und Stellvertreter Karsten Nordsieck steht, sei dank guter Mitgliederwerbung gewachsen. Mittlerweile zählt die Einheit 33 Aktive, davon neun Frauen. Wehrführer Frank Rieke sprach von einem besonderen Tag für die Feuerwehr Kirchlengern. „Der Neubau ist bedarfsgerecht und genau auf die Löschgruppe zugeschnitten.“ Anno dazumal diente ein Gerätehaus ausschließlich zur Unterbringung der Feuerwehrspritze. Ein modernes Feuerwehrhaus von heute erfülle dagegen viele Zwecke, betonte Kreisbrandmeister Bernd Kröger. „Es ist das Heim der Feuerwehrleute und dient den Bürgern als Anlaufpunkt bei Naturkatastrophen.“ Schließlich durchschnitten Bürgermeister Rüdiger Meier, Wehrführer Frank Rieke, Löschgruppenführer Pascal Peitzmeier, Architekt Frank Scharping und Peggy Freudenreich als Vertreterin des Bauamtes in einem symbolischen Akt ein rotes Einweihungsband. Der Löschgruppenführer bedankte sich am Ende bei allen Personen, die an dem Projekt mitgewirkt hatten. „Ein Team der Feuerwehr war mit eingebunden“, erklärte Peitzmeier stolz.

DSC 2194Einweihung des neuen Gerätehauses der Löschgruppe Kirchlengern: (v.l.) Architekt Frank Scharping, Peggy Freudenreich (Bauamt), Wehrführer Frank Rieke, Bürgermeister Rüdiger Meier u. Löschgruppenführer Pascal Peitzmeier.

DSC 2385In der Fahrzeughalle ist Platz für vier Einsatzfahrzeuge.

DSC 2176Der Sozialtrakt entstand in Massivbauweise.

Auf die Löschgruppe zugeschnitten.

Das neue Gerätehaus wurde von Architekt Frank Scharping geplant, der auch den Neubau in Südlengern entworfen hatte. Die Fahrzeughalle entstand in Industriebauweise. Sie besteht aus einer Stahlkonstruktion mit Sandwichpaneelen, bietet ausreichend Platz für vier Einsatzfahrzeuge und ist mit einer modernen Abgasabsauganlage ausgerüstet. Im rückwärtigen Bereich der Halle befinden sich Werkstatt und Lager. Über eine Treppe ist die Empore darüber zu erreichen, die ebenfalls als Lagerfläche dient. Der Sozialtrakt in Massivbauweise umfasst einen großen Schulungsraum mit Teeküche, ein Büro, das gleichzeitig als Besprechungszimmer genutzt werden kann, Umkleide- und Sanitärräume. 36 Kleiderspinde, die mit einem zusätzlichen Sicherheitsfach für die persönlichen Wertsachen ausgerüstet sind, gibt es für die Feuerwehrmänner, acht für die –frauen. Damit sich mögliche Schadstoffausdünstungen auf der Einsatzkleidung nicht im gesamten Gerätehaus verteilen und schließlich mit nach Hause getragen werden, gilt im Neubau eine strikte Schwarz-Weiß-Trennung. Die Einsatzkräfte legen dazu ihre stark verschmutze Schutzkleidung in einer Schleuse ab, bevor sie die Sozialräume betreten. Von den Lieferproblemen im Bausektor blieb der Neubau der Gemeinde Kirchlengern nicht verschont. So steht die Installation der Wärmepumpe, sie sollte eigentlich im ersten Quartal 2023 eintreffen, weiterhin aus. Kurzerhand wurden Leitungen zum Altbau verlegt, sodass der Neubau für eine Übergangszeit von dort aus beheizt wird. Weiterhin erhält das Gerätehaus noch eine Photovoltaikanlage. Das Ausschreibungsverfahren läuft.

Mit einem „blauen Auge“ davongekommen!

Im Frühjahr 2021 hatte der Rat der Gemeinde Kirchlengern dem Neubauprojekt einhellig zugestimmt. Dem Beschluss waren intensive Beratungen im Feuerwehr- und Hauptausschuss vorausgegangen. Der symbolische erste Spatenstich folgte am 24. September 2021. Die einzelnen Gewerke, von den Erdarbeiten bis zur kompletten Neumöblierung, wurden nach den Ergebnissen der Ausschreibungen vornehmlich von Unternehmen aus der Region ausgeführt. Ursprünglich lagen die geplanten Kosten bei etwa 1,2 Millionen Euro. Die Preise in der Baubranche stiegen allerdings stark, sodass am Ende rund 1,6 Millionen Euro für das Projekt fällig wurden. „Wir sind unter dem Strich mit einem blauen Auge davon gekommen“, meinte Bürgermeister Meier. Das Land NRW bezuschusste die Baumaßnahme aus dem Förderprogramm „Feuerwehrhäuser in Dörfern“ mit 250.000 Euro.

Am darauffolgenden Samstag (3.06.2023) hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, den modernen Funktionsbau bei einem „Tag der offenen Tür“ kennenzulernen und das neue Tanklöschfahrzeug 4000 zu besichtigen. Vorführungen mit dem Schneidlöschgerät „Coldcut Cobra“, das zur Ausrüstung des 18-Tonners zählt, standen ebenfalls auf dem Programm. Viele Menschen nutzten das schöne Wetter für einen Besuch bei der Feuerwehr. Am Abend wurde der besondere Anlass mit einer Einweihungsparty gebührend gefeiert. Eine Abordnung der Feuerwehr Tännesberg (Oberpfalz/Bayern), mit der die Feuerwehr Kirchlengern freundschaftlich verbunden ist, zählte zu den Gästen.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

 

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DSC 2175Leitungen führen zum Altbau. Für eine Übergangszeit wird der Neubau von dort aus beheizt, weil die Wärmepumpe noch nicht geliefert wurde.

DSC 2181Bürgermeister Rüdiger Meier: „Mit dem neuen Gerätehaus werden die Forderungen im Brandschutzbedarfsplan erfüllt.“

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DSC 2192(v.l.) Wehrführer Frank Rieke u. Löschgruppenführer Pascal Peitzmeier waren in die Planungen des neuen Gerätehauses eingebunden.

DSC 2195Architekt Frank Scharping (r) überreicht ein besonderes Geschenk.

DSC 2190(v.l.) Stellv. Wehrführer Klaus Westerholz u. Löschgruppenführer Pascal Peitzmeier.

DSC 2196Peggy Freudenreich (Bauamt Kirchlengern) hat das Neubauprojekt begleitet.

DSC 2200Kreisbrandmeister Bernd Kröger: „Mit dem Neubau wurde eine gute und richtige Entscheidung getroffen.“

DSC 2177Feuerwehrabordnung aus Tännesberg (Oberpfalz/Bayern) mit Kommandant Andreas Kneidl (r).

DSC 2311Blick in die Fahrzeughalle mit der Empore.

DSC 2213Stellv. Löschgruppenführer Karsten Nordsieck demonstriert die Stiefelwaschanlage.

DSC 2215Lagerraum mit Hochhubwagen

DSC 2216Werkstatt

DSC 2220Umkleidebereich

DSC 2223Schulungsraum mit …

DSC 2222… Teeküche

DSC 2201Das neue Tanklöschfahrzeug 4000 wird enthüllt.

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DSC 2212Feuerwehrausrüster Ziegler hat den MAN 18.320 in ein Feuerwehrauto verwandelt.

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DSC 2384Viele Besucher strömen am Samstag zum „Tag der offenen Tür“ auf das Feuerwehrgelände Auf dem Fienberge.

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DSC 2209Bei der Löschgruppe Kirchlengern ist die Freude groß.