Übung der Jugendfeuerwehren Herford und Hiddenhausen-Eilshausen beim Unternehmen Remmers
Herford/Hiddenhausen. Beim Unternehmen Remmers Industrielacke in Hiddenhausen-Oetinghausen hat am Samstag (3.06.2023) die Lager- und Versandhalle „gebrannt“. Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte an. Etwa 60 Nachwuchsfeuerwehrleute übernahmen die Löscharbeiten. Sie hatten die Lage nach einer Stunde unter Kontrolle. Glücklicherweise handelte es sich nur um eine Übung, an der die Jugendfeuerwehren aus Herford und Hiddenhausen beteiligt waren.
Am Samstagmittag wirkt das Firmengelände des Lackherstellers an der Füllenbruchstraße verwaist. Die Mitarbeiter befinden sich längst im wohlverdienten Wochenende. Doch mit der beschaulichen Ruhe ist es urplötzlich vorbei. Gegen 13.30 Uhr steigt pechschwarzer Rauch in den Himmel. Allerdings besteht kein Grund zur Sorge: „Wir haben mehrere Nebelgranaten gezündet, damit das Szenario realistisch wirkt“, sagt Übungsleiter Christopher Kastner (Herford). „Die „Brandmeldeanlage der Lager- und Versandhalle hat ausgelöst“, meldet der Feuerwehrmann über Funk. Lisa Vietz, Pressesprecherin beim Unternehmen Remmers, ist vor Ort. „Ich bin gespannt“, sagt die junge Frau, die in Lemgo in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist.
Jugendfeuerwehrleute aus Herford und Hiddenhausen sind beim Unternehmen Remmers Industrielacke gemeinsam im Übungseinsatz.
Um die Lager- und Versandhalle abzulöschen, nehmen die Trupps unzählige Strahlrohre vor.
Drei Einsatzabschnitte
Zwei Minuten später ist bereits das Martinshorn der ersten Einsatzkräfte zu hören. Die Jugendfeuerwehr Herford-Mitte rückt von der nahen Feuer- und Rettungswache gleich mit vier Löschfahrzeugen an. Kurz darauf sind die Einheiten aus Hiddenhausen-Eilshausen, Herford-Elverdissen und Herford-Schwarzenmoor ebenfalls vor Ort. Kastner erläutert gemeinsam mit den Gruppenführern die Lage: „Ein Innenangriff ist nicht mehr möglich, deshalb bleibt nur die Brandbekämpfung von außen.“ Der Jugendwart bildet drei Einsatzabschnitte. Im Süden ist die Jugendfeuerwehr Eilshausen zuständig, während im Westen und Norden die Gruppen aus Herford in Stellung gehen. Die Löschmannschaften sammeln sich zunächst einmal hinten den Einsatzfahrzeugen, wo sie ihre Einsatzbefehle erhalten. Maximilian (14) und Soe (12) bilden den Angriffstrupp des Löschgruppenfahrzeugs 10/6 aus Eilshausen. Sie nehmen das erste Hohlstrahlrohr zur Brandbekämpfung vor. Währenddessen bedienen Samantha (14) und Betreuer Marcel Rakowski den Wasserwerfer auf dem Dach des Tanklöschfahrzeugs 4000 aus Hiddenhausen. Bis zu 2.400 Liter Löschwasser schießen durch die Multifunktionsdüse, um die „Flammen einzudämmen“. An der Westseite, hier befindet sich die LKW-Laderampe, sind fünf Trupps der Jugendfeuerwehren Herford-Mitte und Elverdissen im gemeinsamen Löscheinsatz. Die Jugendlichen tragen Übungsatemschutzgeräte, um sich vor den „giftigen Brandgasen“ zu schützen. Zusätzlich haben sie einen tragbaren Monitor vorgenommen, der vom Tanklöschfahrzeug 4000 der Hauptamtlichen Wache Herford mit Wasser versorgt wird. Weitere Nachwuchsfeuerwehrleute des Löschzugs Herford-Mitte und der Löschgruppe Schwarzenmoor sind an der Nordseite mit den Löscharbeiten beschäftigt. Währenddessen übernimmt die Mannschaft des Löschgruppenfahrzeugs 20 für den Katastrophenschutz den Aufbau der Löschwasserversorgung. Gruppenführer Yannick (15) und seine Leute kuppeln eine Saugleitung zusammen, um das Löschmittel aus einem Regenrückhaltebecken zu saugen. Doch es hat bereits seit Tagen nicht mehr geregnet, und der Pegel im Becken ist auf wenige Zentimeter gesunken. Das Vorhaben muss deshalb abgebrochen werden. Für den Notfall gibt es einen Löschwasserteich, der gut gefüllt ist, und mehrere Hydranten. Doch B-Leitungen bis dorthin müssen die Jugendlichen nicht mehr verlegen. Stattdessen meldet Übungsleiter Christopher Kastner nach einer Stunde „Übungsende“.
Dank an das Unternehmen Remmers
Wehrführer Karsten Buschmann (Herford) und Bernd Gante, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Hiddenhausen, die alles genau beobachtet haben, sind zufrieden. „Ihr habt die Lage professionell abgearbeitet“, sagt Buschmann. Gante lobt die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Einheiten. „Das ist auch bei einem realen Brandeinsatz von entscheidender Bedeutung.“ Ein großes Dankeschön richten die Feuerwehrleute an das Unternehmen Remmers Industrielacke, das in Hiddenhausen mit über 200 Mitarbeitern hochwertige Beschichtungen für die industrielle Fertigung von Oberflächen herstellt.
Die Jugendfeuerwehren Herford-Mitte und Eilshausen setzen anschließend ihre „Berufsfeuerwehrtage“ fort. Noch sind die 24-Stundenschichten nicht abgelaufen und auf die Jugendlichen warten weitere spannende Einsätze, die von den Betreuerteams realistisch nachgestellt werden.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Künstlicher, schwarzer Rauch steigt vom Remmers-Gelände an der Füllenbruchstraße in den Himmel.
Übungsleiter Christopher Kastner (Mitte) erklärt die Lage.
Eine Löschmannschaft bekommt ihren Einsatzbefehl.
Löschmaßnahmen an der Westseite
Die Jugendlichen haben zusätzlich einen mobilen Wasserwerfer vorgenommen.
Löschmaßnahmen an der Südseite und …
… Nordseite
Die Besatzung des Löschgruppenfahrzeugs für den Katastrophenschutz ist an einem Regenrückhaltebecken in Stellung gegangen.
Die Saugleitung wird zusammengekuppelt und …
… zu Wasser gebracht.
Das Einsatzgeschehen wird vom Einsatzleitwagen 1 aus koordiniert.
(v.l.) Bernd Gante (stellv. Wehrführer Hiddenhausen), Karsten Buschmann (Wehrführer Herford), Sascha Rieger (JF Herford-Mitte), Christopher Kastner (Übungsleiter) u. Ben Tarun (JF Herford-Mitte)
Rund 60 Jungfeuerwehrleute aus Herford und Hiddenhausen haben an der Übung teilgenommen.