Rauchmelderpflicht lässt Zahl der Brandtoten deutlich sinken!

Viele Haushalte sind offenbar weiterhin nicht optimal geschützt.

Brandschutz SeniorenBerlin/Kreis Herford. Die weniger gute Nachricht zuerst: Im Jahr 2023 kamen nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) bundesweit 324 Menschen bei Bränden ums Leben. Vor 30 Jahren gab es allerdings noch mehr als doppelt so viele Brandtote zu beklagen. Die Experten sind sich einig, dass der Rückgang ganz wesentlich auf die Einführung der Rauchmelderpflicht zurückzuführen ist. Und die Feuerwehren haben ebenfalls zu diesem Erfolg beigetragen. „Unter dem Motto Rauchmelder retten Leben leisten die Feuerwehrleute noch immer Aufklärungsarbeit und werben für den Einbau der Geräte“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger.

Zuletzt war in einem großen Wohnkomplex in Herford ein Feuer ausgebrochen. Zehn Menschen, darunter zwei betagte Senioren, wurden durch Rauchgase verletzt. Wie die Bilanz ohne Rauchmelder ausgesehen hätte, kann wohl niemand sagen. Die Initiative „Rauchmelder retten Leben“ hat allerdings bereits 2019/2020 die Berichterstattung in Presse, Funk und Fernsehen über ähnliche Ereignisse ausgewertet. Danach retten Rauchmelder in Deutschland durchschnittlich 4,1 Menschen pro Tag vor schweren gesundheitlichen Schäden oder sogar dem Tod. Im Jahr 2015 wurden bei einer vergleichbaren Auswertung durchschnittlich nur 1,2 Personen gerettet. Eine im Jahr 2020 veröffentliche Studie unterstreicht ebenfalls die Wirksamkeit der Rauchwarnmelderpflicht. „Durchschnittlich 68 Personen werden jährlich vor dem Tod bewahrt“, so Dr. Sebastian Festag, Risikoforscher beim Unternehmen Hekatron Brandschutz.

Brandschutz SeniorenÄltere Menschen sind bei einem Wohnungsbrand besonders gefährdet. (Foto: Form Brandrauchprävention/Initiative „Rauchmelder retten Leben“)

Viele Haushalte nicht optimal geschützt

Rauchmelder sind mittlerweile in allen 16 Bundesländern Pflicht, egal ob der Wohnraum vermietet oder selbstgenutzt ist. In Nordrhein-Westfalen müssen Neu- und Umbauten bereits seit dem 1. April 2013 damit ausgerüstet werden. Bis zum 31. Dezember 2016 waren Altbauten nachzurüsten. Vermieter oder Eigentümer stehen bei der Umsetzung der Rauchmelderpflicht in der Verantwortung. „Schlafräume, Kinderzimmer und Flure in Wohnungen, die als Flucht- oder Rettungswege dienen, müssen mindestens einen Rauchmelder haben“, sagt Bernd Kröger. Kontrollen in Privathaushalten sieht das Gesetz nicht vor. Das Ergebnis einer Studie der niedersächsischen Schornsteinfeger-Innung aus dem Jahr 2020 verwundert deshalb nicht: In knapp einem Viertel der Haushalte waren gar keine Rauchmelder installiert. Nur 13 Prozent aller Wohnungen wiesen einen optimalen Schutz auf. „Aufklärung ist offenbar weiterhin notwendig“, stellt Kröger fest. Nachts ist die Gefahr besonders groß; denn im Schlaf ist der Geruchssinn des Menschen nicht aktiv. Der Brandrauch wird unter Umständen nicht rechtzeitig wahrgenommen. Rauchmelder sorgen für Sicherheit. Sie reißen die Menschen im Notfall durch ihren schrillen Alarmton aus den Träumen. Sind keine Rauchmelder installiert, kann das bei einem Gebäudebrand zu Problemen mit der Versicherung führen. Werden in einem solchen Fall Personen verletzt, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Vermieter bzw. Eigentümer.

Brandtote nach Alter DiagrammGrafik: Forum Brandrauchprävention/Initiative „Rauchmelder retten Leben“

Senioren besonders gefährdet

Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Brand zu sterben, ist in der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen zahlenmäßig doppelt so groß wie bei den 45- bis 54-Jährigen. Die Statistik aus dem Jahr 2020 (siehe Abbildung) zeigt nur die absoluten Zahlen. So ist beispielsweise die Gruppe der 85-Jährigen deutlich kleiner als die der 45- bis 54-Jährigen – und das bei etwa gleich hohen Todesfallzahlen. Funktionseinschränkungen der Sinnesorgane, die mit einer eingeschränkten Mobilität einhergehen, sind oftmals die Ursachen. Für Senioren, die schlecht hören, seien Rauchmelder mit Blitzleuchte und zusätzlichem Vibrations-Alarm empfehlenswert, erklärt der Kreisbrandmeister. „Funkvernetzte Rauchmelder leiten den Alarm in andere Räume oder an Angehörige im selben Haus weiter.“

Elektrizität ist im Übrigen mit 30 Prozent Brandursache Nummer 1, gefolgt von menschlichem Fehlverhalten (20 Prozent), Überhitzung und Brandstiftung. „Wer die Elektrogeräte nur unter Aufsicht betreibt und nach dem Betrieb den Stecker zieht, ist auf der sicheren Seite“, so Bernd Kröger. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-