In 30 Jahren mehr als 1.000 Feuerwehrleute ausgebildet

Thomas Reschke und Bernd Altemeier sagen als Kreisausbilder "Servus"!

DSC 4436Kreis Herford/Kirchlengern. Mehr als 30 Jahre standen Thomas Reschke (Spenge) und Bernd Altemeier (Bünde) als Ausbilder in Diensten des Kreisfeuerwehrverbandes Herford. Nun ist eine Ära zu Ende gegangen. Am vergangenen Samstag (27.04.2024) leiteten die beiden erfahrenen Feuerwehrmänner letztmalig einen Maschinisten-Lehrgang. Der Maschinist übernimmt im Einsatz wichtige Aufgaben: Er ist Fahrer und bedient die Pumpe und Aggregate. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, meinte das scheidende Ausbilderduo. Von den Lehrgangsteilnehmenden, sie hatten gerade ihre theoretische und praktische Prüfung erfolgreich absolviert, gab es anerkennenden Applaus.

Thomas Reschke (62) und Bernd Altemeier (64) sind tief in der Freiwilligen Feuerwehr verwurzelt. Reschke ist seit dem Jahr 2008 Wehrführer der Stadt Spenge; Altemeier übernimmt bereits seit dem Jahr 1994 die Funktion als stellvertretender Leiter des Löschzugs Bünde-Mitte. Beide Führungskräfte verbindet ihre Leidenschaft für die Feuerwehr und Begeisterung für die Motorentechnik. Es verwundert nicht, dass sie entsprechende Hauptberufe ausüben. Altemeier ist als Kfz-Meister tätig, Reschke als Kfz-Sachverständiger in einem Ingenieurbüro beschäftigt. Als Verstärkung für das Ausbilderteam an der Kreisfeuerwehrzentrale waren sie Anfang der 1990er Jahre ein Glücksgriff. Reschke erinnert sich zurück: „Damals gab es an der Landesfeuerwehrschule in Münster noch den Kreisausbilder-Maschinisten-Lehrgang.“ Altemeier hatte den Lehrgang bereits 1988 absolviert, Reschke besuchte ihn vier Jahre später. Damit stand einer Mitarbeit im Ausbilderteam der Kreisfeuerwehrzentrale nichts mehr im Wege. Zunächst hospitierten die Beiden unter Leitung von Herbert Nentwig, doch schon bald gehörten sie zum festen Ausbilderteam des Maschinisten-Lehrgangs. In der Anfangszeit fanden zwei Lehrgänge jährlich mit exakt 24 Teilnehmenden statt. Mittlerweile werden je nach Bedarf ein bis zwei Veranstaltungen pro Jahr mit 20 „Auszubildenden“ durchgeführt. In den vergangenen 30 Jahren wurden mehr als 1.000 Feuerwehrleute zu Maschinisten ausgebildet. Thomas Reschke und Bernd Altemeier haben dazu ganz wesentlich beigetragen.

DSC 4457Mehr als 30 Jahre waren (v.l.) Bernd Altemeier und Thomas Reschke als Ausbilder des Kreisfeuerwehrverbandes im Einsatz. Jetzt haben die Beiden „Servus“ gesagt.

Umfangreiches Fachwissen

Im Einsatz muss die Mannschaft reibungslos zusammenarbeiten. Dem Maschinist (oder der Maschinistin) kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Er fährt das Löschfahrzeug, so schnell wie möglich, aber auch so sicher wie nötig, zur Einsatzstelle. Dort bedient er die Löschwasserpumpe sowie eingebauten Aggregate und hilft bei der Entnahme der Geräte. Entsprechend umfangreich ist die Ausbildung zum Maschinist, die in der Feuerwehrdienstvorschrift 2 (FWDV 2) geregelt ist. „Sie umfasst den Umgang mit der fest eingebauten Heckpumpe im Löschfahrzeug, aber auch die Bedienung von Tragkraftspritze und den kraftbetriebenen Geräten mit Verbrennungs- oder Elektromotor, wie Stromerzeuger, Tauchpumpe und Überdruckbelüftungsgerät“, erläutert Reschke. Da an der Kreisfeuerwehrzentrale gebaut wird, diente das ehemalige Impfzentrum als Ausweichquartier für den theoretischen Teil. Die angehenden Maschinisten lernten unter anderem, wie der Druckverlust unter Berücksichtigung von Förderstrom, Förderstrecke und Höhenunterschied zu berechnen ist. Der Lehrgang fand an drei Wochenenden statt. Er umfasste insgesamt 35 Unterrichtsstunden.

Praktische Prüfung an vier Stationen

Am Samstag ist Prüfungstag. Die Teilnehmenden, sie kommen aus dem gesamten Kreisgebiet, beantworten zunächst 39 Fragen und erledigen eine Rechenaufgabe. Der praktische Teil findet in Kirchlengern statt. An vier Stationen stellen die Prüflinge ihr Können unter Beweis. Im Industriegebiet Oberbehme haben Bernd Altemeier und weitere Ausbilder eine typische Einsatzsituation nachgestellt. Die künftigen Maschinisten versorgen die „Einsatzstelle“ zunächst aus dem Tank des Löschgruppenfahrzeugs 10/6 mit Wasser, bevor die B-Leitung zu einem Unterflurhydranten verlegt ist. Anschließend geht es darum ein Überdruckbelüftungsgerät sowie einen Stromerzeuger samt Scheinwerferstativ „schulbuchmäßig“ in Betrieb zu nehmen. Nur einen Steinwurf weit entfernt stehen zwei Tragkraftspritzen am Ufer des Dickertsees. Marc Heinsch (Löhne-Bahnhof), Jannik Hartsieker (Löhne Gohfeld-Wittel) und Jan-Erik Martini (Spenge-Lenzinghausen) sind als nächstes an der Reihe. Sie erläutern die gängigen Entlüftungseinrichtungen, die im Feuerlöschwesen Verwendung finden, und die Leistungsmerkmale der Tragkraftspritzen. Nach der Sichtprüfung und Kontrolle der Kraftstoff- und Ölstände schließen sie Saug- und Druckschläuche an. Schließlich starten sie die Pumpen vom Typ Jöhstadt Hydrofighter und Ziegler Ultra Power 4, mit denen sie das Löschwasser aus dem See saugen.

Am Ende ist das Ausbilderteam mit den gezeigten Leistungen sehr zufrieden. „Ihr seid hoch motiviert bei der Sache gewesen“, meinen Thomas Reschke und Bernd Altemeier. Sie werden bei der nächsten Maschinisten-Fortbildung, wo es um die Löschwasserförderung über lange Wegstrecken geht, noch mit dabei sein und dann offiziell verabschiedet. Matthias Richter (Spenge) übernimmt künftig die Leitung der Maschinisten-Lehrgänge. Eckhart Möller (Bünde), Jens Hüsemann (Enger) und Mirco Mühring (Kirchlengern) gehören weiterhin zum Ausbilderteam. Sebastian Huep (Enger), Lennart Gollay (Enger) und Julian Wehking (Löhne) sind als Verstärkung neu eingestiegen und hospitieren zurzeit.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Bildunterschriften:

DSC 4448Im Industriegebiet Oberbehme arbeiten die Prüflinge mit der Heckpumpe.

DSC 4445Die Inbetriebnahme eines Überdruckbelüftungsgerätes zählt ebenfalls zu den Prüfungsaufgaben.

DSC 4446Jessica Schellenberg (r) ist frisch ausgebildete Maschinistin der Feuerwehr Herford.

DSC 4451(v.l.) Bernd Altemeier und Matthias Richter, der das Ausbilderteam künftig leitet.

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DSC 4434(v.l.) Marc Heinsch (Löhne-Bhfd.), Jannik Hartsieker (Löhne Gohfeld-Wittel) und Jan-Erik Martini während ihrer praktischen Prüfung am Dickertsee.

DSC 4438Mit den Tragkraftspritzen Ziegler Ultra Power 4 und …

DSC 4442… Jöstadt Hydrofighter wird das Wasser aus dem See gesaugt.

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DSC 4439Thomas Reschke bewertet die gezeigten Leistungen.

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DSC 4459Teilnehmende und Ausbilder des Maschinisten-Lehrgangs 2024.

Maschinisten91Historische Aufnahme: Maschinisten-Lehrgang 1991 mit Herbert Nentwig und Bernd Altemeier (r) als Ausbilder. (Foto: Bernd Altemeier)