Feuerwehrmann wird zum Lebensretter

Maurice Schiermeier spendet Stammzellen für USA-Patient

Maurice SpendeOWL/Kreis Herford/Rödinghausen. Vor einem Jahr waren die Feuerwehren aus Ostwestfalen-Lippe (Regierungsbezirk Detmold) gemeinsam im Einsatz. Im Kampf gegen den Blutkrebs hatten sie eine der größten Registrierungsaktionen der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) durchgeführt. „Sieben Menschen wurde dadurch die Chance ermöglicht, sich von der tückischen Krankheit zu erholen“, teilte die DKMS jetzt mit. Weitere könnten folgen. Einer der Lebensretter ist Maurice Schiermeier. Er wurde als Stammzellspender in Anspruch genommen. „Wenn ich helfen kann, dann mache ich das“, sagt der 19-jährige Feuerwehrmann aus Rödinghausen ganz selbstverständlich.  

 

Rückblick: Am 3. Juni 2023 sind alle 513 Gerätehäuser der Region geöffnet. Die Bürger im Alter zwischen 17 und 55 Jahren haben an diesem Tag die Gelegenheit, sich als mögliche Stammzellspender registrieren zu lassen. Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper (Kreis Gütersloh) hat die XXL-Aktion federführend initiiert. „Wenn am Ende nur ein Menschenleben gerettet wird, hätte sich die Arbeit bereits gelohnt“, erklärt der Feuerwehrchef damals. Und die Kampagne ist ein voller Erfolg:  Knapp 6.000 Bürger lassen sich am Ende als potentielle Stammzellspender erfassen.  

Maurice Schiermeier zählte dazu. Für den freiwilligen Feuerwehrmann stand sofort fest: „Ich unterstütze die Aktion!“  Der Ablauf im Gerätehaus seiner Heimatlöschgruppe in Rödinghausen-Bieren gestaltete sich unkompliziert. Nach der Gesundheitsabfrage auf der Internetseite der DKMS nahm der damals 18-Jährige selbständig mit drei Wattestäbchen Wangenschleimhautabstriche vor. Die Registrierung erfolgte per QR-Code. Die Weiterleitung des Registrierungssets übernahm im Anschluss die Feuerwehr. Alle relevanten Gewebemerkmale wurden nun im Labor ausgewertet und das Ergebnis der Probe anonymisiert für den weltweiten Spendensuchlauf zur Verfügung gestellt.

 

Maurice Spende
Maurice Schiermeier spendet Stammzellen für einen 30-jährigen Mann in den USA.
Der hat nun gute Chancen, den Blutkrebs zu besiegen.
(Foto: DKMS)

 

Bereits zwei Monate später erhielt Schiermeier die Nachricht, dass er als Spender infrage kommt. „Ich war total aufgeregt, als ich den Anruf bekam“, erinnert sich der junge Mann  zurück.  Nach den Erfahrungen der DKMS ist er ein echter Glücksfall; denn nicht jeder, der sich in der Stammzellspenderdatei registrieren lässt, wird auch tatsächlich zur Spende aufgefordert. Bei höchstens fünf von hundert potenziellen Spendern komme es innerhalb der nächsten zehn Jahre tatsächlich zu einer Stammzellspende, sagen die Experten der DKMS. Für junge Spender betrage die Wahrscheinlichkeit etwa ein Prozent innerhalb des ersten Jahres nach der Typisierung.  Für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation sei vor allem eine gute Übereinstimmung der Gewebemerkmale bei Spender und Empfänger Voraussetzung, sonst komme es zu Abstoßreaktionen.

Eine Woche lang dauerte die Vorbereitungszeit, die Schiermeier über sich ergehen ließ. Sie umfasste eine umfangreiche Aufklärung, die Einnahme von speziellen Medikamenten und viel Ruhe. Im November 2023 erfolgte schließlich der Eingriff in einem Krankenhaus in Bremen. Der Arzt legte dazu Zugänge in die Venen beider Arme. Die Entnahme ähnelte einer Blutspende. „Es gab keine Komplikationen, sodass ich das Krankenhaus bereits am selben Tag wieder verlassen konnte“, erzählt der angehende Holzmechaniker. Nach einer Woche Schonung sei er wieder voll belastbar gewesen. Ein 30-jähriger Mann in den USA hat die Stammzellspende erhalten. Schiermeier möchte gerne Kontakt zu seinem „genetischen Zwilling“ aufnehmen. Das ist allerdings erst in zwei Jahren möglich, so sehen es die  Regelungen vor. Der Rödinghausener ermutigt jeden, sich registrieren zu lassen. „Das ist das Einfachste der Welt und kann Leben retten!“ (Infos DKMS, Redaktion: kfv-herford.de)

 

                                                                                                                                                  - Vo -

Stichwort: Stammzellspende

Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen Blutzellen entarten und sich unkontrolliert vermehren.  Eine Stammzellspende ist oft die einzige Möglichkeit der Heilung. Die Stammzellen, die für eine Transplantation benötigt werden, befinden sich im Knochenmark. Sie sind die Mutterzellen aller Blutzellen und für die Blutbildung zuständig. Die „periphere Stammzellentnahme“ kommt derzeit am häufigsten zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gewonnen.

In der DKMS sind zurzeit mehr als 11,5 Millionen etwaige Spender registriert. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Tübingen (Baden-Württemberg) hat bis heute mehr als 105.000 Stammzellspenden für Menschen in 57 Ländern vermittelt. Sie wurde 1991 von Dr. Peter Harf gegründet. Ehefrau Mechtild starb an Blutkrebs. Als ihre Krankheit 1990 ausbrach, gab es in Deutschland gerade einmal 3.000 registrierte Stammzellspender.


                                                                                                                                                    -Vo-          

Mehr Informationen?

www.dkms.de