Truppführerlehrgang 2/2024 erfolgreich beendet
Kreis Herford/Kirchlengern. „Wir lernen für Ihr Leben gern!“: Unter diesem Leitspruch haben 17 Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford mit Erfolg an einem Truppführerlehrgang teilgenommen. „Sie verfügen jetzt über ein umfangreiches Fachwissen und dürfen mehr Verantwortung übernehmen“, sagte stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann, der am Samstag (14.09.2024) die Prüfung abnahm. Die praktische Ausbildung der künftigen Unterbrandmeister fand auf dem Gelände der Glaswerke Haller in Kirchlengern statt – und das bereits zum 20. Mal. In den letzten Jahren habe sich eine enge Partnerschaft mit der Feuerwehr entwickelt, erklärte Andreas Bollmann, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens. „So sehen wir auch das Verhältnis zu unseren Kunden.“
In einer Produktionshalle der Glaswerke an der Alten Quernheimer Straße steht eine Maschine in Flammen, so lautet ein angenommenes Übungsszenario am Samstagvormittag. Eine Gruppe aus neun Feuerwehrleuten, allesamt Teilnehmer des Truppführerlehrgangs 2/2024, rückt sofort mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug aus. Vor Ort erkundet Gruppenführerin Nina Rothenroth (Kirchlengern) die Lage. Ein aufgeregter „Haller-Mitarbeiter“ berichtet ihr, dass ein Kollege in der verrauchten Halle zurückgeblieben sei. Die junge Frau behält die Ruhe und teilt ihre Mannschaft ein. Angriffstruppführer Thomas Lange (Herford) und Truppmann Jean-Paul Heinrich (Herford) rüsten sich mit Atemschutzgeräten aus und rücken zur Menschenrettung in das Gebäude vor. Mit der Wärmebildkamera ist der „Vermisste“ schnell gefunden. Unter Zuhilfenahme einer Bandschlinge zieht der Angriffstrupp die Übungspuppe, die ein Heizelement auf Körpertemperatur erwärmt hat, schließlich nach draußen. Dann beginnen die beiden Feuerwehrleute mit der „Brandbekämpfung“. Währenddessen kümmern sich ihre Kameraden um den Aufbau der Löschwasserversorgung. Ein Sicherheitstrupp, der im Notfall sofort eingreifen könnte, steht vor dem Eingang bereit.
In der Produktionshalle der Glaswerke Haller brennt eine Maschine. Thomas Lange (stehend) und Jean-Paul Heinrich übernehmen die Menschenrettung und Brandbekämpfung.
Gruppenführerin Nina Rothenroth erkundet die Lage mit der Wärmebildkamera.
Damit die Ausbildung praxisnah abläuft, hat der Kreisfeuerwehrverband ein hochmodernes Trainingssystem aus Spendenmitteln beschafft, das am Samstag zum Einsatz kommt. Mit Hilfe der Technik können die Flammen digital nachgestellt werden, sodass die Feuerwehrleute kein Wasser zum Löschen verwenden. Stattdessen richten sie mit einer Strahlrohrattrappe einen Laserstrahl auf ein sogenanntes Digital-Panel, das einem Flachbildschirm ähnelt. Hunderte von LEDs sorgten in Kombination mit den eingebauten Mikroprozessoren für ein künstliches Flammenbild mit viel Dynamik. Die Szenerie wirkt äußert realistisch, zumal das „Feuer“ nach kurzer Zeit an Intensität verliert und schließlich erlischt. Ausbilder Matthias Kuhle ist mit den gezeigten Leistungen der Gruppe zufrieden. „Alles lief sehr strukturiert ab, so wie es die Feuerwehrdienstvorschrift 3 vorsieht!“ Viele weitere Übungen, vom Kellerbrand bis zum Verkehrsunfall, stehen am Samstag noch auf dem Programm. Das Areal der Glaswerke Haller und der gegenüberliegenden Förderschule Arche bilden dafür das ideale Trainingsgelände.
Den theoretischen Teil der Truppführerausbildung absolvierten die Lehrgangsteilnehmer bereits vor den Sommerferien. Damals zählten die Brand- und Löschlehre, Fahrzeug- und Gerätekunde sowie die Baukunde, der Vorbeugende Brandschutz und die Gefahren an der Einsatzstelle zu den Themenschwerpunkten. „Der Führungslehrgang fand an insgesamt zwölf Tagen statt“, erklärte stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann, der sich beim Unternehmen Haller mit einem kleinen Präsent für die Unterstützung bedankte. Die beiden Geschäftsführer, Andreas Bollmann und Ingo Mertens, sehen in der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ein Geben und Nehmen. „Ihr könnt Euch bei uns bestens vorbereiten und kennt Euch dadurch gut auf dem Betriebsgelände aus. Sollte es hier zu einem Brand kommen, könnt Ihr schnell mit den Löschmaßnahmen beginnen“, sagte Bollmann. Produktionsleiter Dirk Tausend unterstützt ebenfalls das Feuerwehrehrenamt. Mitarbeiter, die sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagieren, würden bei einem Feuerwehreinsatz während der Arbeitszeit sofort freigestellt. „Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit!“ Die Glaswerke Haller produzieren in Kirchlengern mit 165 Mitarbeitern technische Gläser. Das spezielle Material ist in vielen Bereichen zu finden, etwa in Geldautomaten, Anzeigesystemen, wie Zugzielanzeigen auf Bahnhöfen oder in Ticketautomaten – häufig in Kombination mit den von Haller gelieferten Touchsensoren.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Geschafft: Eine Lehrgangsgruppe ist zur Verabschiedung angetreten.
Stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann (r) bedankt sich bei Haller-Geschäftsführer
Andreas Bollmann für die gute Zusammenarbeit.
Haller-Produktionsleiter Dirk Tausend unterstützt ebenfalls das Feuerwehr-Ehrenamt.
(Foto: Glaswerke Haller)