Kreisfeuerwehrverband mahnt zur Vorsicht
Kreis Herford. Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken. Längst hat die Heizsaison begonnen. Damit steigt die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung in den eigenen vier Wänden. Das giftige Gas, kurz CO genannt, kann in die Raumluft gelangen, wenn Gasthermen, Ölheizungen oder Kaminöfen mangelhaft gewartet werden. Der Kreisfeuerwehrverband Herford mahnt deshalb zur Vorsicht. „Eine einzige defekte Gastherme kann ein ganzes Mehrfamilienhaus in Gefahr bringen“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Er rät deshalb dazu, dass eigene Zuhause mit Kohlenmonoxid-Warnmeldern zu schützen.
Das CO-Gas ist besonders tückisch: „Es ist unsichtbar und geruchlos und deshalb für den Menschen nicht wahrnehmbar“, erklärt der Kreisbrandmeister. „Schon geringe Mengen können zu schweren Gesundheitsproblemen führen!“ Nach Erkenntnissen der Initiative „CO macht KO“ landen in Deutschland Jahr für Jahr rund 3.500 Menschen mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung im Krankenhaus. Jeder sechste Vorfall endet sogar tödlich.
Regelmäßige Wartung
Gefährliches Kohlenmonoxid entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Heizstoffe unvollständig verbrennen. Mangelhaft gewartete Heizungsanlagen können die Ursache dafür sein. Auch durch verstopfte Abluftrohre von Gasthermen, Ölheizungen oder Kaminöfen gelangt das gefährliche Gas unter Umständen in die Raumluft. „Besonders unter Sauerstoffmangel werden schnell lebensbedrohliche Konzentrationen erreicht“, warnt der Kreisbrandmeister. Er empfiehlt deshalb dringend, die Heizungsanlage und Abgasleitungen in regemäßigen Abständen von einem Fachbetrieb überprüfen zu lassen. Sanierungsmaßnahmen, wie der Einbau neuer Fenster, führen unter Umständen zu einer mangelnden Luftzirkulation im Heizungsraum. „Solche Modernisierungen sollten deshalb niemals ohne fachlichen Rat durchgeführt werden.“ Kröger warnt vor einer weiteren Gefahrenquelle: „Holzkohlegrills oder Heizpilze dürfen niemals in der Wohnung oder anderen geschlossenen Räumen benutzt werden.“ Ein glühender Kohlegrill auf dem Balkon oder der Terrasse könne ebenfalls zur Gefahr werden, wenn der Wind ungünstig stehe und die CO-Gase durch ein offenes Fenster oder eine geöffnete Tür in die Wohnung gelangten, sagt der Kreisbrandmeister.
Kaminöfen und Heizungsanlagen sollten regelmäßig gewartet werden.
Sonst besteht die Gefahr, dass gefährliches Kohlenmonoxid austritt.
(Foto: Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen / Fotograf: Maurizio Gambarini)
Kinder und Schwangere sind besonders gefährdet
Das gefährliche Gift gelangt über die Lunge in den Blutkreislauf. „Der lebenswichtige Sauerstoff, der am Hämoglobin in den roten Blutkörperchen transportiert wird, wird durch das Kohlenmonoxid verdrängt“, erklärt Dr. Steffen Grautoff, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Kreis Herford. „Die Organe, zu allererst das Gehirn, werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.“ Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit zählen zu den ersten Symptomen. „In schweren Fällen drohen Bewusstlosigkeit und bleibende Schäden am Nervensystem“, so der Notfallmediziner. Kinder seien besonders anfällig für Kohlenmonoxid-Vergiftungen, da sie schneller atmeten und so im Vergleich zu Erwachsenen relativ gesehen eine höhere Dosis aufnähmen. Auch für schwangere Frauen bestehe ein erhöhtes Risiko, sagt Grautoff. Kohlenmonoxid gelange über die Plazenta in den Blutkreislauf des Fötus und beeinträchtige dessen Sauerstoffversorgung. „Dies kann zu Entwicklungsstörungen, Wachstumsverzögerungen und im schlimmsten Fall zur Fehl- oder Frühgeburt führen.“ Erste Anzeichen einer Vergiftung, wie die Übelkeit, würden oft als Schwangerschaftssymptome fehlinterpretiert, so Grautoff weiter.
CO-Warner sorgen für Sicherheit
Kohlenmonoxid-Warnmelder, die es im Fachhandel für wenig Geld zu kaufen gibt, sorgen für Sicherheit im eigenen Zuhause. Sie erkennen eine gesundheitsschädliche Gaskonzentration in der Umgebungsluft. Zumindest in dem Bereich, in dem die sogenannte Feuerstätte aufgestellt ist, sollte ein solches Gerät installiert werden. Im Idealfall gehören die Warnmelder aber auch in alle Räume, in denen sich die Bewohner aufhalten, wie Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer. Im Notfall ertönt ein nicht zu überhörender Alarmton. „Dann sollte die Wohnung unverzüglich verlassen und die Feuerwehr von draußen verständigt werden“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Im Januar 2023 war in einem Mehrfamilienhaus an der Wiesenstraße in Bünde Kohlenmonoxid ausgetreten. Glücklicherweise war das Gebäude mit einem CO-Warner geschützt, sodass sich die Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Auch die Ursache war mit Hilfe des Bezirksschornsteinfegers schnell gefunden: Ein Vogelnest hatte den Schornstein verstopft. (Redaktion: kfv-herford.de)
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