42. Schlauchbootwettbewerb der Löschgruppe Bünde-Ahle
Bünde. Am Wochenende (26.04./27.04.2025) war es wieder soweit: Die Löschgruppe Bünde-Ahle richtete ihren Schlauchbootwettbewerb aus – und das zum mittlerweile 42. Mal. Während auf dem Wasser verbissen um die Platzierungen gekämpft wurde, herrschte am Ufer viel Trubel. Das sonnige und warme Frühlingswetter sorgte allenthalben für gute Laune unter den Besuchern an der Strecke. Am Ende gewann der Löschzug Gütersloh mit einer Gesamtzeit von sechs Minuten und 58 Sekunden den Wertungslauf der aktiven Wehren. Am Tag zuvor hatte die Jugendfeuerwehr Spenge den Nachwuchswettbewerb für sich entschieden.
Löschgruppenführer Lars Vienop strahlt am Sonntagnachmittag mit der Sonne um die Wette: „Das ist einer der besten Wettbewerbe der letzten Jahre“, schwärmt der Feuerwehrchef. 75 Mannschaften sind angereist. Sie kommen vorwiegend aus Ostwestfalen-Lippe und dem angrenzenden Landkreis Osnabrück. Den weitesten Anfahrtsweg hat das Team der Löschgruppe Atsch (Feuerwehr Stolberg/ Städteregion Aachen) zurückgelegt. Rund drei Stunden haben die Männer für den 300 Kilometer langen Weg gebraucht. Ein Teil von ihnen ist bereits am Samstag angereist und hat im Zelt übernachtet. „Das war ganz schön frisch“, sagt Dirk Böhm, der die Gruppe aus dem Dreiländereck leitet.
Kniffelige Aufgaben zum Thema Waldbrand
Was 1980 als reines Spaßturnier begann, hat sich im Verlaufe der Zeit zu einer Veranstaltung entwickelt, bei der Feuerwehrwissen und sportliche Fitness gefragt sind. Die letztjährige Wettfahrt stand bei widrigen Wetterverhältnissen unter dem Motto „Land unter!“. Dagegen sei das Wetter bei der 42. Neuauflage passend zum Thema „Waldbrand“ warm und trocken, schmunzelt Lars Vienop. Die gesamte Mannschaft der Löschgruppe Bünde-Ahle hat sich dazu an mehreren Stationen auf dem Wasser und am Ufer einiges einfallen lassen.
Gerade startet die Schlauchbootbesatzung der Löschgruppe Vlotho-Exter unter Leitung von Ralf Meise. Als die Ampel auf Grün springt geben die acht Bootsleute plus Steuermann Stefan Meier „Vollgas“. Beim Durchfahren der Startlinie lösen die Wehrleute per Bewegungsmelder die Starthupe aus, und Hauptschiedsrichter Ralf Häcker drückt die Stoppuhr. Die Fahrt der „Else 1“ führt bereits nach kurzer Paddelstrecke zurück ans Ufer. An der „Merkbox“ ist ein Taster zu drücken. Per Zufallsgenerator leuchtet eine Baumart auf, die sich die Mannschaft gut einprägen muss. Sechs Gehölze – Kirsche, Buche, Birke, Haselnuss, Eiche und Kiefer – stehen zur Auswahl, erläutert Schiedsrichter Benedikt Walessa. Weiter geht es über das Wasser zur Station 2. Dort müssen drei Feuerwehrknoten (Zimmermannsstich, Mastwurf und Schotenstich) angelegt werden. Dann ist höchste Eile geboten: Am Ufer schlagen die Flammen aus dem Motorraum eines Kleinwagens, der zu einem gasbetriebenen „Firetrainer“ umfunktioniert wurde. Das Feuer droht auf die Vegetation überzugreifen. Lara Link und Patrick Wiegner werden an Land abgesetzt und übernehmen als Angriffstrupp die Löscharbeiten mit dem Feuerlöscher. Währenddessen absolviert der Rest der Mannschaft mit dem Schlauchboot den Slalomparcours.
Das Löschflugzeug „Aqua Condor Ahle 1“ schwebt über den Fluss und wirft seine Wasserlast ab.
Auf der Rückfahrt ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Der Angriffstrupp betätigt am Ufer den Auslösemechanismus für das Löschflugzeug „Aqua Condor Ahle 1“, das daraufhin an einer Schnur über den Fluss saust. Die Schlaubootbesatzung steht nun vor der Aufgabe, den „Löschwasserbehälter“, dargestellt durch eine „Wasserbombe“, den die Maschine über dem Fluss verliert, aufzufangen. Die Löschgruppe Vlotho-Exter verfehlt das Übungsziel um Haaresbreite. So landet die „Wasserbombe“ im Fluss und nicht in einem Gefäß, das im Boot mitgeführt wird. Mit der kompletten Besatzung treten die Weserstädter stromabwärts die Rückfahrt an. Jetzt muss noch die passende Baumart, die die Merkbox am Anfang vorgegeben hat, in Form eines Aststückes mitgenommen werden. Mit schnellen Paddelschlägen durchfahren die Vlothoer die Start-Ziellinie und sind anschließend sichtlich aus der Puste.
An Land ist die Baumattrappe mit gezielten Schnitten zu fällen.
Professioneller Fällschnitt
An Land sind noch zwei weitere Aufgaben zum Thema „Waldbrand“ zu lösen: So ist zunächst an der Baumattrappe ein professioneller „Fällschnitt“ mit der Säge durchzuführen. Anschließend sind zehn Tennisbälle, die durch mehrere Rohrleitungen nach unten rollen mit dem „Waldbrandwerkzeug“ einzufangen bzw. einzulochen. Während die Mannschaften ihr Bestes geben, um am Ende möglichst gute Platzierungen zu erreichen, vergnügen sich die kleinen Gäste an der Kletterwand oder auf der Hüpfburg. Abseits der Wettkampfstrecke bietet die Löschgruppe zudem Rundfahrten auf der Else an, die mit einem zweiten, motorbetriebenen Schlauchboot durchgeführt werden.
Am Ende landet der Löschzug Gütersloh mit einer Zeit von 6,58 Minuten auf Platz 1. Es folgten die Löschabteilung Bielefeld-Quelle 2 (7,01) und Wachabteilung 3 der Berufsfeuerwehr Bielefeld (7,22) sowie die Löschabteilung Bielefeld-Großdornberg (7,28). Bereits am Samstag konnte die Jugendfeuerwehr Spenge mit einer Zeit von 8,32 Minuten den Nachwuchswettbewerb vor den Gruppen Bielefeld-West-Hoberge (9,04), Minden-Ost (10,30) und Elsetal (10,47) gewinnen.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger (vorne) lässt sich das Spektakel an der Else ebenfalls nicht entgehen.
Siegermannschaften „örtliche Vereine (Herren)“: Metallbau Eggersmann (5,39 Minuten), Rotpunkt Küchen (7,05) u. SV Ahle Ju-Jutsu (7,46).
Siegermannschaften „örtliche Vereine (Frauen)“: Die spritzigen Feuerteufel (8,20 Minuten), Heißen Schwarz-Weißen (9,02) u. CVJM Holsen Ahle Damen (10,40).
Hatte den weitesten Anfahrtsweg:
Das Team der Löschgruppe Atsch mit Rüdiger Müller (rote Schürze) von der Löschgruppe Bünde-Ahle, durch den der Kontakt entstand.
Hauptschiedsrichter Ralf Häcker behält am Computer den Überblick über die Wettkampfzeiten.
(v.l.) Löschgruppenführer Lars Vienop, Wehrführer Matthias Brand u. stellv. Löschgruppenführer Thomas Klute.
Der Gruppe vom Löschzug Gütersloh ist der Gesamtsieg nicht zu nehmen.
Gruppenfoto der Siegermannschaften („aktive Wehren“): LZ Gütersloh (Platz 1), LA Bielefeld-Quelle 2 (Platz 2) u. WA 3 BF Bielefeld (Platz 3).