Rentnerehepaar hat großes Glück
PKW rutscht rückwärts die Bahnböschung hinunter
Hiddenhausen. Glück im Unglück hatte am Samstagmorgen (14.01.2023) ein Rentnerehepaar aus Hiddenhausen. Die beiden Senioren waren gerade vom Wocheneinkauf zurückgekehrt und wollten mit Ihrem PKW in einer Grundstückseinfahrt an der Blumenstraße in Schweicheln-Bermbeck wenden. Dabei rutschte der VW-Golf die Bahnböschung hinunter und kam erst kurz vor den Gleisen zum Stehen. Die beiden Senioren blieben bei dem Unfall unverletzt. Allerdings kam es durch den Vorfall zu Verspätungen im Bahnverkehr.
Anwohner hatten gegen 11.30 Uhr Polizei und Feuerwehr verständigt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich der 88-jährige Mann und seine 86-jährige Frau noch im Fahrzeug. Sie konnten sich nicht selbst aus ihrer misslichen Lage befreien. Zuvor hatte der 88-Jährige, der am Steuer saß, beim Zurücksetzen die Gewalt über sein Auto verloren. Der Golf-Plus war anschließend etwa fünf Meter tief die Bahnböschung hinuntergefahren. Ein Baum hatte die missglückte Rückwärtsfahrt der beiden Senioren gestoppt.
Die Kreisleitstelle löste für den Löschzug Schweicheln-Bermbeck der Feuerwehr Hiddenhausen Zugalarm aus. Außerdem sperrte die Bahnnotfallzentrale in Duisburg aus Sicherheitsgründen umgehend alle fünf Gleise der Haupteisenbahnverbindung zwischen Dortmund und Hannover in Höhe Streckenkilometer 94. Zunächst gingen die Rettungskräfte von zwei eingeklemmten Personen aus. „Das bestätigte sich glücklicherweise nicht“, sagte Einsatzleiter Torge Brüning. Die Mannschaft des Hilfeleistungslöschfahrzeugs sicherte das Unfallfahrzeug zunächst mit einer langen Bandschlinge. Währenddessen kümmerte sich der Rettungsdienst um das Rentnerehepaar. Ein Notarzt gab schnell Entwarnung: Beide Senioren seien mit dem Schrecken davon gekommen. Mit einer Seilwinde zogen die Feuerwehrleute den VW-Golf schließlich auf die Straße zurück.
Dicker Ast fängt Feuer
Kurzzeitig sorgte noch ein dicker Ast für Probleme, der auf die Oberleitung gestürzt war. „Die Spannung von 15.000 Volt brachte das Gehölz quasi zum Glühen“, sagte Brüning, „bis es schließlich von alleine herunterfiel.“ Bahnnotfallmanager und Bundespolizei, die ebenfalls herbeigeeilt waren, zeigten sich erleichtert. Schließlich hatte der Vorfall bereits erhebliche Verspätungen im Zugverkehr ausgelöst. So musste unter anderem ICE 847, 857 auf seiner Fahrt von Köln nach Berlin außerplanmäßig in Herford stoppen. Mit 65 Minuten Verspätung ging es für die Reisenden schließlich weiter.
Von Jens Vogelsang
Text u. Fotos
Mit der Seilwinde des Hilfeleistungslöschfahrzeugs hat die Feuerwehr das Unfallauto auf die Blumenstraße zurückgezogen.
Ein dicker Ast liegt auf der Oberleitung und beginnt in Anbetracht der hohen Spannung von 15.000 Volt zu brennen.
Für die Dauer des Einsatzes bleibt die Haupteisenbahnstrecke gesperrt.