Finanzinvestor soll Feuerwehrausrüster in die Erfolgsspur zurückführen
Ulm. Schon länger war über den Verkauf der Magirus GmbH spekuliert worden. Jetzt ist es amtlich: Die Iveco Group gab am Mittwoch (13.03.2024) den Verkauf der Brandschutzsparte an die Mutares SE u. Co. KGaA, München bekannt. Magirus-Chef Thomas Hilse zeigte sich zuversichtlich. „Ein neues Kapitel in der 160-jährigen, stolzen Geschichte unseres Unternehmens hat heute begonnen.“ Die Transaktion, von der auch die Magirus-Tochtergesellschaften im Ausland betroffen sind, soll vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung spätestens im Januar 2025 abgeschlossen sein.
Seit Anfang 2022 ist Magirus Teil der italienischen Iveco Group (Turin), die aus dem CNH Industrial Konzern ausgegliedert wurde. Bereits im vergangenen Jahr war bekanntgeworden, dass die Italiener einen Käufer für die Brandschutzsparte suchen. Iveco erklärte damals, sich auf sein Kerngeschäft, die Herstellung von Nutzfahrzeugen, konzentrieren zu wollen. Der künftige Eigentümer, die Mutares SE u. Co. KGaA, hat sich auf den Erwerb von ertragsschwachen mittelständischen Unternehmen und Konzernausgliederungen, spezialisiert. Die Beteiligungsholding mit Sitz in München verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, finanziell angeschlagene Betriebe umzustrukturieren und anschließend profitabel weiterzuverkaufen. Erreicht werden soll das unter anderem durch Investitionen. Mutares gilt als internationaler Finanzinvestor, der seinen Schwerpunkt auf den Automobil- und Mobilitätssektor gelegt hat. Das Unternehmen ist im S-DAX notiert.
Unter seinem neuen Eigentümer werde Magirus flexibler und agiler sein, um Chancen zu nutzen, heißt es in einer Pressemitteilung der Iveco Group aus Turin (Italien). Magirus-Produkte gelten als qualitativ hochwertig und innovativ. Trotzdem schreibt das Unternehmen seit längerer Zeit rote Zahlen. Im Jahr 2023 betrug der Verlust 35 Millionen Euro. Gleichzeitig machte die Brandschutzsparte nur etwa zwei Prozent des Gesamtumsatzes der Iveco-Group aus. Der Eigentümerwechsel werde das Ergebnis der Iveco Group im ersten Quartal 2024 einmalig um etwa 115 Millionen Euro belasten.
Magirus produziert und vertreibt Feuerwehrfahrzeuge und –geräte. Der Feuerwehrausrüster beschäftigt in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich mehr als 1.300 Mitarbeiter, davon etwa 1.000 am Standort Ulm/Donau. Die Anfänge des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1864 zurück. Damals, vor 160 Jahren, entstand in Ulm eine Fabrik für Feuerwehrgeräte, und Conrad Dietrich Magirus stieg als Kommanditist ein. Zwei Jahre später gründete der Feuerwehrpionier sein eigenes Unternehmen. Unter dem Namen „Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C. D. Magirus“ stellte er Leitern und Feuerspritzen her. (Redaktion: kfv-herford.de)
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Die Iveco Group hat einen neuen Eigentümer für die Brandschutzsparte gefunden. Finanzinvestor Mutares will Magirus in die Erfolgsspur zurückführen. Das Foto zeigt die Produktion am Standort Ulm/Donau. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)