Fahrzeug des Monats August 2020 - WLF AB-V Dekon

Fahrzeug des Monats

August 2020

Wechsellader-Fahrzeug 26 mit Kran und Abrollbehälter „Verletzten-Dekontamination“
(WLF 26-Kran mit AB V-Dekon)

Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Herford (ABC-Einheit)
Standort: Hauptfeuerwache, Werrestraße 103a, Herford

Funkrufname (OPTA): Florian Herford 01-WLF26-01


Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

MAN

Typ

TGA 26.350

Motor

6-Zylinder Dieselmotor

Hubraum

10518 ccm

Leistung

350 PS (257 kW)

Antriebsart/Radformel

6x2 – 2 LL (Straßenantrieb)
- gelenkte, liftbare (absenkbare) Nachlaufachse

Höchstgeschwindigkeit

 90 km/h

Abmessungen

10,22 m (L), 2,55 m (B), 3,55 m (H)

zul. Gesamtgewicht
(Leergewicht)

26 t
(14,35 t)

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

Meindl Fahrzeugbau GmbH, Hameln/Nds.
(s. unter sonstiges)
- Aufnahme von Containern bis 6,90 m

Kran
- HIAB (Hydrauliska Industri AB, Schweden)
- Typ: 145-4
- Traglast (max.): 6,1 t (bei 2,0 m Ausladung),
- Ausladung (max.): 18,1 m (Traglast: 440 kg)

Abrollbehälter „V-Dekon“

GEMCO Mobile Safety BV, Eindhoven/NL
Dönges GmbH u. Co. KG, Remscheid/NRW

Räume 1, 2
- Duschkabinen (Edelstahlausführung)
- Raum 1 autark als Dekondusche nutzbar
Raum 3 (Technikraum)
- fest installierte Technik, wie …
- Durchlauferhitzer (dieselbetrieben) u. …
- „Dekonmittel-Zumischung“ 


technische Daten
- Abmessungen: 5,86 (L), 2,50 (B), 2,50 (H)
- Volumen: 36 cbm
- Gewicht: ca. 7,5 t

 Ausstattung/Ausrüstung/Verbrauchsmittel  (A. bis E.)
- auf 8 Rollwagen …
- mit Totmann-Bremssystem verladen 
A. Geräte (auszugsweise)
- Schnelleinsatzzelt/“Schwarzbereich“ (ca. 40 qm Fläche)
- Schnelleinsatzzelt/“Weißbereich“ (ca. 40 qm Fläche)
- 2 x elektrisches Gebläse für Zeltaufbau
- 2 x Warmluft-Heizungsanlage, …
- kraftstoffbetrieben mit ca. 25 kW Heizleistung
- Stromerzeuger (13 kVA), schallgedämpft
- 2 x Zeltbeleuchtungssatz
- 2 x Leitungsroller (400 V)
- 2 x Verlängerungsleitung (10 m)
- 2 x Patiententransportsystem („Rollenbahnen“)
- 20 x Spineboard („Rettungsbrett“) mit Gurtsystem
- 2 x Zeltgarnitur (je 1 Tisch u. 2 Bänke)
B. Behandlung/Wundabdeckung (auszugsweise)
- 5 x Paket Saugkompressen zu je 50 Stk. (10 x 10 cm)
- 5 x Paket Saugkompressen zu je 150 Stk. (10 x 20 cm)
- 16 x Paket selbstkleb. Verbandfolie zu je 20 Stk.
C. Dekontamination/Ausrüstung (auszugsweise)
- 10 x Kleiderschere
- 50 x Feinstaubmaske (Typ FFP 2)
- 50 x Reinigungsschwamm
- 25 x Eimer (10 l)
- 50 x Müllsack (70 l)
- 50 x Ersatzkleidung (u.a. Unisex Pflegehemd XL)
- 100 x Verletzten-Anhängekarte

D. Dekontamination/Chemikalien
- 25 x alkoholisches Dekonmittel (250 ml)
- 25 x oxidatives Dekonmittel (250 ml)
- 50 x Polyethylenglykol (100 ml)
- 50 x Augenspülung (in Spülflasche)
- 50 x Duschgel (10 ml) in Tuben

E. Persönliche Schutzausrüstung/PSA
- 34 x Gebläsefilteranzug (akkubetrieben), …
- teilweise im „Technikraum“ verladen

- 6 x Einweganzug (Kategorie III)
- 6 x Vollmaske (mit großer Sichtscheibe)
- 6 x Atemfilter ABEK2-P3
- 6 x Gummisicherheitsstiefel (Universalgröße)
- 6 x Chemikalien-Schutzhandschuhe (Universalgröße)

Besatzung

Träger-Fahrzeug: 1/1 (Trupp)
Kräfte V-Dekon 50 NRW ges.: rd. 60 Einsatzkräfte

Baujahr/Indienststellung

5/2012 (WLF), 2013 (AB)

amtl. Kfz-Kennzeichen

HF – BF 3651

sonstiges

Bei dem Trägerfahrzeug handelt es sich um einen
generalüberholten LKW (Bj. 2006), der zuvor im Container-Fernverkehr eingesetzt war. Die Meindl
Fahrzeugbau GmbH nahm den Ausbau/Umbau zum
Einsatzfahrzeug vor.

 

(Fortsetzung von der Startseite)

Die Vorgaben des Schutzkonzeptes NRW für den Fall eines überörtlichen ABC-Unglücks  sind unmissverständlich: Bis zu 50 Verletzte pro Stunde müssen die Spezialkräfte im Extremfall einer entgiftenden Grobreinigung unterziehen und danach an einen Behandlungsplatz zur weiteren medizinischen Versorgung übergeben.  Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist an der Feuerwache Herford seit dem Jahr 2013 ein rund sechs Meter langer Container stationiert. Er wurde vom Land, so wie an vielen Stellen in NRW, im Rahmen des Katastrophenschutzes beschafft. Im Notfall bringt die ABC-Einheit Herford den Abrollbehälter, kurz „AB V-Dekon“ genannt, mit dem Wechsellader-Fahrzeug „huckepack“ zur Einsatzstelle. Um die Verletzten-Dekontamination in der 400 Quadratmeter großen Anlage reibungslos durchführen zu können, rücken weitere Feuerwehrleute aus Hiddenhausen und Kirchlengern sowie Sanitäter vom DRK-Ortsverband Herford an. Rund 60 Einsatzkräfte bilden dann eine taktische Einheit, die für den „Verletzten-Dekontaminationsplatz 50 NRW“ verantwortlich ist.

Auf Rollenbahnen durch die Dekondusche

Am Einsatzort wird der Abrollbehälter an beiden Längsseiten durch Schnelleinsatzzelte für den „Schwarzbereich“ und „Weißbereich“ erweitert. Die Zeltunterkünfte verfügen über aufblasbare Gerüste und messen eine Fläche von jeweils 40 Quadratmetern. Jetzt gliedert sich die  Dekontaminationsanlage in drei Bereiche: Im Schnelleinsatzzelt „Schwarzbereich“ werden die Verletzten mit Scheren entkleidet und ihre Wunden mit Verbandfolie abgeklebt. Als weitere Schutzmaßnahme legen ihnen die Helfer Schwimmbrillen und Feinstaubmasken an. Über zwei Rollenbahnen erfolgt der Weitertransport der Patienten, die auf Rettungsbrettern - sogenannten Spineboards - liegen, in den Duschbereich. Dort werden sie von den Helfern mit flexiblen Handbrausen und Schwämmen gereinigt. Fest montierte Deckenbrausen, zur Dekontamination der gehfähigen Patienten,  gibt es ebenfalls. Die Einsatzkräfte tragen in diesem Bereich Gebläsefilteranzüge zum Eigenschutz, die mit Akkus angetrieben werden und ständig unter Überdruck stehen. Nach der „Kopf bis Fußreinigung“ mit spezieller Dekonseife landen die Verletzten schließlich im „Weißbereich“, dem luftgestützten Zelt auf der gegenüberliegenden Containerseite. Hier übernehmen Notärzte und Notfallsanitäter im Ernstfall alle weiteren Maßnahmen.

Komplette Ausrüstung auf acht Rollwagen

Der Container selbst besteht aus drei Räumen. Zwei davon bilden die komplett mit Edelstahl ausgekleideten Duschkabinen. Raum 1 kann auch autark als Dekondusche genutzt werden. Die Einhaltung der Einschäum-, Einwirk- und Abspülzeiten wird über eine speziell programmierte Zeitsteuerung sichergestellt. Die fest installierte Technik, wie der Durchlauferhitzer, „Dekonmischer“ und die Ladestation für die Gebläsefilter-Akkus, befindet sich im Raum 3. Er ist über die geteilte Heckklappe und einen seitlichen Rollladen zugänglich. Durch eine C-Leitung wird die Wasserversorgung zum „AB V-Dekon“ hergestellt. Wasserablaufventile leiten das kontaminierte Duschwasser aus den Bodenwannen zum Wasserablauf, wo es aufgefangen und mit einer Abwasserpumpe abgesaugt wird. 

Die komplette Ausrüstung ist auf acht Rollwagen mit Totmann-Bremssystemen untergebracht. Sie sind auf dem Container nach Plan verladen: Die Wagen mit dem Material für den „Schwarzbereich“ befinden sich auf einer Seite, die für den „Weißbereich“ auf der gegenüberliegenden. Zur Ausstattung zählen unter anderem Gebläselüfter für den Zeltaufbau,   kraftstoffbetriebene Heizungs-Aggregate, die auch als Lüftungsaggregate betrieben werden können, 13kVA-Stromerzeuger und Zeltbeleuchtungssätze.

Verbrauchsgüter für 100 Verletzte

Der „Verletzten-Dekontaminationsplatz 50 NRW“ muss seine Aufgabe über einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden autark erfüllen können. Die Verbrauchsgüter sind deshalb für die Versorgung von 100 Verletzten ausgelegt. Auch das sieht das ABC-Schutzkonzept NRW so vor. Um diese Leistung erreichen zu können, wird neben dem Wechsellader-Fahrzeug mit dem Abrollbehälter „V-Dekon“ der Gerätewagen Dekontamination-Personal (GW Dekon-P) benötigt, über den die ABC-Einheit der Feuerwehr Herford ebenfalls verfügt. Und noch eine Überlegung ist wichtig: Zur Dekontamination von einer Person sind mindestens 30 Liter Wasser nötig. Um den Betrieb der gesamten Anlage über einen Zeitraum von zwei Stunden aufrechtzuerhalten ist mit 4.500 Litern zu kalkulieren. Deshalb müssen auch Tanklöschfahrzeuge bereitstehen. (Redaktion: kfv-herford.de)

                                                                                                                                                    -Vo-

 

  

WLF AB V Dekon aDas Wechselladerfahrzeug 26 mit Kran und Abrollbehälter „V-Dekon“ ist an der Feuerwache Herford stationiert.
(Foto: Feuerwehr Herford)

 

DSC 0422Der Container des niederländischen Herstellers GEMCO wird an der „Einsatzstelle“ abgesattelt.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

DSC 0432Trägerfahrzeug ist ein MAN TGA 26.350 mit Ladekran von HIAB
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de) 

 

DSC 0442Technikraum im Heck des Abrollbehälters mit dem Durchlauferhitzer (l) und der Akkuladestation (Rückwand)
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)


DSC 0465Die komplette Beladung ist auf acht Rollwagen verstaut.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0427Die Stromversorgung erfolgt über einen 13kVA-Stromerzeuger.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0457Installation des Heizungs-(Lüftungs-)Aggregates und …
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0450… der Zeltbeleuchtung.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

DSC 0444Zusammenbau der Rollenbahnen (Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

DSC 0477Der Duschbereich ist mit flexiblen Hand- und festen Deckenbrausen ausgerüstet.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0489Das Foto zeigt den Personalbedarf, der allein im „Schwarzbereich“ und den beiden Duschkabinen benötigt wird, um die Verletzten-Dekontamination durchzuführen.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0466Das Duschwasser wird mit Löschfahrzeugen herbeigeschafft.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0486Für die komplette Anlage mit dem „Schwarzbereich“ (links), Duschbereich (Mitte) und dem „Weißbereich“ (rechts)  ist eine Aufstellfläche von mindestens 400 Quadratmetern erforderlich.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

DSC 0474Sven Büttner leitet die ABC-Einheit Herford.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

                                                                                                                                                   

 

Alle Fotos entstanden vor der Corona-Pandemie!

Hinweis:     Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und

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