Fahrzeug des Monats
Januar 2023
Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000) auf Unimog U 530
Vorführfahrzeug der BAI Brescia Antincendi International S.r.l. (Brescia/Italien)
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Daimler Truck AG |
Typ |
Unimog U 530 |
Motor |
6-Zylinder Dieselmotor (Euro 6) |
Hubraum |
7,7 l |
Leistung |
299 PS (220 kW) |
Antriebsart/Radformel |
4x4 (permanenter Allradantrieb) |
Getriebe |
Achtgang-Automatikgetriebe |
Höchstgeschwindigkeit |
90 km/h |
Abmessungen |
6,60 m (L), 2,30 m (B), 3,30 m (H) |
Radstand |
3,90 m |
Bodenfreiheit |
38 cm |
Wattiefe |
bis 1,20 m |
Wendekreis |
16,9 m |
zul. Gesamtgewicht |
16,5 t |
Ausbau/Ausrüstung |
BAI Brescia Antincendi International S.r.l., Italien Pumpe Dachmonitor („Wasserwerfer“) Beleuchtung - LED-Leuchtbänder Weitere Ausrüstung (auszugsweise) |
Besatzung |
1/2 (Trupp) |
Fertigstellung |
8/2022 |
sonstiges |
Lt. Hersteller erstes TLF 4000 auf MB Unimog U 530, das vollständig die DIN 14530-21erfüllt |
*) DFV: Deutscher Feuerwehrverband, AGBF: Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren
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Mit seinem ausgereiften Fahrwerkskonzept, das auf einem robusten Leiterrahmen basiert, meistert der Unimog auch große Herausforderungen in schwerem Gelände. Dafür sorgen in erster Linie der permanente Allradantrieb (4x4), die große Bodenfreiheit durch Portalachsen und Differenzialsperren in beiden Achsen. Hinzu kommen Single-Bereifung, Reifendruck-Regelanlage und eine optimale Gewichtsverteilung. Das breite Spektrum an verschiedenen An- und Aufbaugeräten machen den Unimog quasi zu einem Alleskönner. Mercedes-Benz Special Trucks arbeitet dabei mit qualifizierten Geräte- und Aufbauherstellern auf der ganzen Welt zusammen. „Dadurch entsteht ein System, dessen Flexibilität und Produktivität unerreicht ist“, sagt Mercedes. Feld-, Forst- und Transportarbeiten zählen zu den traditionellen Aufgaben des Unimog. Gute Dienste leistet das Fahrzeug zudem beim Winterdienst und als „Hochmobil“ bei Energieversorgern. Als Zweiwegefahrzeug ist der Unimog sogar auf Straße und Schiene unterwegs, um Rangierarbeiten zu übernehmen. Feuerwehrleute und Katastrophenschützer auf allen Kontinenten vertrauen auf die solide und zuverlässige Unimog-Technik.
Der italienische Hersteller BAI hat erstmals ein TLF 4000 auf einem Unimog-U530-Fahrgestell aufgebaut,
das vollständig der Norm entspricht.
(Foto: BAI/Brescia)
Tanklöschfahrzeug für den Waldbrandeinsatz
BAI, mittelständischer Feuerwehrausrüster aus dem norditalienischen Bagnolo Mella (Provinz Brescia/Lombardei), ist seit 2017 „offiziell qualifizierter Partner“ von Daimler Truck. Im September 2022 stellte das Unternehmen sein neuestes Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000) vor, das auf einem Unimog-U530-Fahrgestell aufgebaut wurde. „Es handelt sich um das erste TLF dieser Art, das vollständig die DIN 14530-21 (Anmerk.: Norm für TLF 4000) erfüllt“, teilte BAI dazu im September mit. Der U 530 zählt zu den größten und mit seiner 300 PS starken Maschine den leistungsstärksten Modellen der Unimog-Familie. Extrem günstige Werte beim Böschungswinkel (35 Grad) und Rampenwinkel (24 Grad), die beeindruckende Steigfähigkeit von bis zu 45 Grad (100 Prozent) sowie der niedrige Fahrzeugschwerpunkt trotz hoher Bodenfreiheit machen den U 530 hochgeländegängig. Dank Kurzhauber-Konzept samt Freisichtfahrerhaus mit großer Panoramascheibe hat der Fahrer, der hinter der Vorderachse sitzt, eine gute Rundumsicht.
Durch den mittig positionierten Löschwasserbehälter des TLF mit 4000 Litern Fassungsvermögen wurde zudem eine optimale Gewichtsverteilung von 45:55 Prozent auf beiden Achsen erzielt. BAI hat das Tanklöschfahrzeug mit einer Pumpe des britischen Herstellers Hale-Godiva (Idex-Gruppe/USA) ausgerüstet, die 2.400 Liter pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck leistet. Außerdem hat das TLF einen 500-Liter-Schaummitteltank an Bord. Mit der Schaumzumischanlage (Typ BAI SMPP 30) ist eine stufenlose Beimischung von 0,1 bis sechs Prozent möglich. Der manuelle Dachmonitor mit Mehrzweckdüse MZV 2400/200, mit einer maximalen Durchflussmenge von 2.400 Litern bei acht Bar, stammt aus dem Geräteprogramm des deutschen Herstellers AWG/Alco (Index-Gruppe/USA). „Dank seiner Kompaktheit, der großen Verwindungsfähigkeit des Fahrgestells und dem großen Geräteraumvolumen eignet sich das Fahrzeug besonders gut für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung, aber auch für Einsätze in dicht bebauten Altstädten“, erklärte BAI. Das Unternehmen produziert am Standort Bagnolo Mella mit rund 160 Mitarbeitern bis zu 300 Feuerwehrautos jährlich.
Für die Kartoffelernte konstruiert.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Erfolgsgeschichte des Unimog, die bis heute anhält. Albert Friedrich, ehemaliger Leiter der Flugmotorenkonstruktion von Daimler-Benz, konstruierte mit seinem Team das Universal-Motor-Gerät. Damit sollten die Deutschen ihre Äcker bestellen und die Kriegstrümmer beiseite räumen; denn US-Finanzminister Henry Morgenthau hatte ursprünglich vorgesehen, aus Deutschland einen reinen Agrarstaat zu machen. So entspricht die Spurweite des Ur-Unimogs der Breite von zwei Kartoffelreihen. 1951 übernimmt die damalige Daimler-Benz AG alle Rechte am Unimog und produziert ihn zunächst im LKW-Werk in Gaggenau. Heute ist Mercedes-Benz Weltmarktführer von mittelschweren und schweren Lastwagen. Am Standort Wörth (Rheinland-Pfalz) entwickeln und produzieren mehr als 10.000 Mitarbeiter die sogenannte A-Baureihe (Actros, Arocs, Antos und Atego), aber auch den Unimog, Econic und Zetros. Seit 1963 wurden in Wörth über drei Millionen Nutzfahrzeuge hergestellt. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Das Fahrzeug hat 4.000 Liter Wasser, 500 Liter Schaummittel und umfangreiches Zubehör an Bord. (Foto: BAI/Brescia)
Es ist hochgeländegängig und damit besonders gut für Waldbrandeinsätze geeignet.
(Foto: BAI/Brescia)
Der britische Hersteller Hale-Godiva hat die Pumpe geliefert. Eine Schaumzumischanlage ist ebenfalls vorhanden.
(Foto: BAI/Brescia)
Auf dem Dach befindet sich ein manueller Monitor von AWG/Alco, über den bis zu 2.400 Liter Wasser abgegeben werden können.
(Foto: BAI/Brescia)
Die pneumatisch ausfahrbaren Trittstufen sind eine BAI-Eigenentwicklung.
(Foto: BAI/Brescia)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und
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