Fahrzeug des Monats Februar 2024 - Rescue Engine

Fahrzeug des Monats

Februar 2024

Rescue Engine (Hilfeleistungslöschfahrzeug)
Einsatzfahrzeug des Vermillion Fire EMS (Emergency Medical Services) Department
Standort: Station 1, 820 N. Dakota St., Vermillion, South Dakota/USA
Funkrufname: Vermillion FD Rescue 1

Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

Rosenbauer Motors, Wyoming (MN/USA)

Typ

Commander 7811  

Motor

Cummins , Columbus (IN/USA)
- Typ L 9
- 6-Zylinder Dieselmotor
- für den Feuerwehreinsatz modifiziert

Leistung

450 PS (331 kW)

Antriebsart/Radformel

Straßenantrieb
- Singlebereifung

Höchstgeschwindigkeit

k.A.

Abmessungen

11,58 m (L), 2,54 m (B), 3,35 m (H)

zul. Gesamtgewicht

25 t

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

Rosenbauer America, Lyons (SD/USA)

Aufbau
- Typ Rosenbauer FX (3/16 Zoll)
- aus Aluminium u. Edelstahl
- robuster Unterrahmen aus verzinktem Stahl

Pumpe
- Waterous Company, St. Pauls (MN/USA)
- Typ CXC 20
- Leistung: 5.600 l/min (1.500 GPM) bei 10 bar
- seitliche Pumpenbedienfelder

Löschmittel
- Wasser: 2.800 l  (750 gal.)
- Schaum: 76 l (20 gal.)

Schaumzumischanlage
- Typ Foam Pro 1600
- speziell für Class-A-Schaummittel (f. Brandklasse A)

weitere Ausrüstung
- zur Brandbekämpfung,
- Technischen Hilfe nach Verkehrsunfällen u.
- bei Unfällen mit Gefährlichen Stoffen u. Gütern,
- Zusatzbeladung zur Rettung aus Höhen u. Tiefen u.
- zur Technischen Hilfe bei Einstürzen

Sondersignalanlage
- Typ Whelen, Chester (CT/USA)

Besatzung

1/4  (Fire Captain u. 4 Firefighters)

Indienststellung

11/2023

 

Wissenswertes:
Glänzende Chromteile sind typisch für amerikanische Löschfahrzeuge. Geht es zum Einsatzort, dann blinken und blitzen die unzähligen Leuchten der Sondersignalanlage. Und auch sonst gibt es Unterschiede zu den Modellen europäischer Hersteller. Die US Rescue Engines (Hilfeleistungslöschfahrzeuge) sind oftmals als Mid Mount Pumpers mit seitlichem Pumpenbedienfeld ausgelegt. Die „B-Schläuche“ liegen in Buchten im Dachausbau und in der breiten Stoßstange verbirgt sich zusätzlicher Stauraum - beispielsweise für einen Schnellangriff.

Alles aus einer Hand

Das Vermillion Fire EMS (Emergency Medical Services) Department in South Dakota hat im November 2023 einen typischen US-Fire Truck für die Brandbekämpfung und Technische Hilfe in Dienst gestellt. Die Firefighter aus dem Mittleren Westen der USA haben dabei Rosenbauer America das Vertrauen geschenkt. Die Österreicher sind seit über 50 Jahren mit einem kompletten Produktprogramm auf dem nordamerikanischen Markt vertreten. Alles aus einer Hand: Das Fahrgestell des Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeugs („Vermillion FD Rescue 1“) samt Chassis stammt aus der Produktion von Rosenbauer Motors in Wyoming (Minnesota/USA), der Aufbau wurde im Rosenbauer-Werk Lyons (South Dakota/USA) gefertigt. Der Rosenbauer Commander (Kommandant), er wurde speziell für den Feuerwehreinsatz entwickelt und bereits mehrere hundert Mal geordert, zeichnet sich durch hohe Robustheit und modernen Fahrkomfort aus. Das Design wirkt gelungen und für einen US-Fire Truck ungewohnt modern. Die Rahmenkonstruktion besteht aus hochfesten, pulverbeschichteten oder feuerverzinkten Stahlprofilen mit verstärkten Querträgern unter dem Motorblock. Das gewährleistet maximale Verwindungssteifigkeit und größtmöglichen Korrosionsschutz. Die übrigen Karosserieteile, insbesondere die Mannschaftskabine, sind aus Aluminium gefertigt. Für den Antrieb des Vermillion Rescue Pumpers sorgt ein 450 PS starker Sechszylinder-Dieselmotor des amerikanischen Motorenbauers Cummins. Sein VGT-Turbolader garantiert ein schnelleres Aufwärmen des Motors, eine höhere Motorbremsleistung und eine verbesserte Gasannahme. Cummins ist ein Schwergewicht auf dem Markt für Diesel- und Gasaggregate. Allein die Motoren der L-Serie wurden über fünf Millionen Mal gebaut. Die hochwertigen Fahrwerkskomponenten des Commanders sorgen für optimale Fahreigenschaften: Hendrickson Vorderradaufhängung, Bilstein Stoßdämpfer, Allison Automatikgetriebe, ABS-Unterstützung und Traktionskontrolle sind Standard.
„Vermillion Rescue 1“ verfügt über eine leistungsstarke Pumpe, die von der Waterous Company, einem Hersteller aus St. Pauls in Minnesota/USA, zugeliefert wurde. Das Aggregat leistet bis zu 1.500 Gallons pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck, was rund 5.600 Litern entspricht. Der Wassertank fasst 2.800 Liter (750 Gallons) für den Erstangriff. Außerdem werden 76 Liter (20 Gallons) Schaum mitgeführt. Das Fahrzeug ist mit einer Schauzumischanlage vom Typ Foam Pro 1600 ausgerüstet. Die Zumischung erfolgt dabei vollautomatisch, unabhängig von Durchfluss- oder Druckänderungen. Das System ist auf Class-A-Schaummittel ausgelegt. Das gilt als besonders umweltfreundlich und wurde ursprünglich in den USA für die Vegetationsbrandbekämpfung entwickelt. Class-A-Foam kann auch als Netzmittel dem Löschwasser beigemischt werden, um ein besseres Eindringen in das Brandgut zu erreichen. Das Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug habe zudem eine umfangreiche Zusatzausrüstung für die Bereiche Verkehrsunfall, Gefährliche Stoffe und Güter, Retten aus Höhen und Tiefen sowie Einsturz an Bord, teilt das Fire Department im Internet mit.
Vermillion (rund 12.000) Einwohner liegt im Südosten des US-Bundesstaates South Dakota, einer Region, die sehr dünn besiedelt ist. Im Januar waren die Firefighter aus der Provinz exakt 100 Mal im Einsatz. Ein Großteil des Aufkommens entfiel auf den Rettungsdienst.

Große Fahrzeugvielfalt

Die Vielfalt an Feuerwehrfahrzeugen ist den Staaten ähnlich groß, wie in Europa. Tanker, also reine Tanklöschfahrzeuge, unterstützen bei einem Brandeinsatz den Wassertransport. Tower Ladders und Tiller Ladders sind weit verbreitete Hubrettungsgeräte. Die Tower Ladder ist dabei am ehesten mit der europäischen Drehleiter vergleichbar, während bei der Tiller Ladder das Leiterpaket auf einem Auflieger samt Zugmaschine montiert ist. Sie wird deshalb auch als „Tractor-Drawn Aerial“ („Schlepper gezogene Leiter“) bezeichnet. Aerial Platforms (Teleskopmasten) sind daneben in den USA als Hubrettungsgeräte im Einsatz. Unter Quint ist eine Mischung aus Drehleiter und Löschfahrzeug zu verstehen, ähnlich dem Multistar von Magirus. Das Aufgabenfeld für die Leiterbesatzungen ist in den Staaten größer als in Europa. Es umfasst neben der Menschenrettung und Brandbekämpfung unter anderem auch die taktische Ventilation. Die Mannschaft ist zudem autark einsetzbar, da eine „US-Leiter“ in aller Regel über Pumpe und Wassertank verfügt. Daneben gehören Rescue bzw. Heavy Rescue (Rüstwagen) und Hazmat Truck (Gerätewagen Gefahrgut) zur Ausrüstung der Feuerwehren in den USA. Pierce, Spartan, E-One (Emergency-One), Seagrave, Sutphen und HME lauten nur einige der Fahrzeughersteller, die neben Rosenbauer auf dem US-Markt tätig sind.

Berufsfeuerwehrleute und Freiwillige sichern den Brandschutz

In den Vereinigten Staaten (rd. 340 Millionen Einwohner) gibt es, ähnlich wie in Deutschland, Berufsfeuerwehren (Fire Departments) und Freiwillige Feuerwehren (Volunteer Fire Departments). Rund 370.000 Berufsfeuerwehrleute und 745.000 Freiwillige sichern den Brandschutz. Zum Vergleich: In Deutschland (rd. 84 Millionen Einwohner) gibt es rund eine Million Aktive in den Freiwilligen Feuerwehren und etwa 36.000 Berufsfeuerwehrleute (Stand 31.12.2021). Jeder der 50 US-Bundesstaaten regelt das Feuerwehrwesen mit eigenen Gesetzen, wobei die Countys (Landkreise) eine gewisse Selbstständigkeit genießen. Dadurch kommt es zu großen Abweichungen bei der Organisation und Ausrüstung der Wehren. Einige Countys haben den Brandschutz bereits ganz abgegeben und private Unternehmen damit beauftragt. Deutlich sichtbar wird das liberale amerikanische System an den Farben der Einsatzfahrzeuge: Das Spektrum reicht von Rot über Gelb, Gelb-Grün und Weiß bis zu Blau. Dafür gilt die Notrufnummer 911 (für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst) überall im Land.
Mit rund 17.000 Mitarbeitern an 214 Standorten, etwa 480 Feuerwehrfahrzeugen und über 400 Rettungswagen ist das Fire Department City of New York (FDNY) die zweitgrößte städtische Feuerwehr der Welt. Nur die „Feuerwehrbehörde Tokio“ (Japan) verfügt über mehr Personal und Ausrüstung. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

IMG 8217 scaled aRescue Engine 1 des Vermillion Fire EMS Department in South Dakota/USA. Rosenbauer Motors in Wyoming, Minnesota/USA lieferte das Fahrgestell vom Typ Commander, Rosenbauer Lyons, South Dakota/USA fertigte den Aufbau. (Foto: Rosenbauer America)

IMG 8209 scaled bViel Chrom und die breite Stoßstange mit zusätzlichem Stauraum sind für amerikanische Fire Trucks typisch. (Foto: Rosenbauer America)

IMG 8216 scaled cDas Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug misst eine stattliche Gesamtlänge von 11,58 Metern.
(Foto: Rosenbauer America)

IMG 8214 scaled dDer Aufbau ist aus Aluminium und Edelstahl gefertigt. Die Druckschläuche lagern in Buchten im Dachausbau. (Foto: Rosenbauer America)

Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.