Fahrzeug des Monats
Juli 2024
Industrielöschfahrzeug 40/25-SL (ILF 40/25-SL)
Einsatzfahrzeug der Werkfeuerwehr Daimler Truck AG Werk Wörth
Standort: Daimlerstraße 1, 76744 Wörth (RP)
Funkrufname: Florian Daimler Wörth 1/49-01
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Daimler Truck |
Typ |
Mercedes-Benz Econic 2635 L |
Motor |
6-Zylinder Dieselmotor (OM 936) |
Hubraum |
7,7 l |
Leistung |
354 PS (260 kW) |
Antriebsart/Radformel |
6x2-4 |
Höchstgeschwindigkeit |
ca. 90 km/h |
zul. Gesamtgewicht |
26 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Empl, Kaltenbach/Österreich Pumpe
|
Besatzung |
1/2 (Trupp) |
Indienststellung |
1/2023 |
Wissenswertes:
In Wörth am Rhein (Rheinland-Pfalz) steht das größte LKW-Montagewerk der Welt. Daimler Truck fertigt hier mit mehr als 10.000 Mitarbeitern bis zu 470 Nutzfahrzeuge täglich. Sie werden in alle Welt exportiert – teilweise über den firmeneigenen Containerhafen. Eine leistungsstarke Werkfeuerwehr kümmert sich um den Schutz des riesigen Geländes, das so groß ist, wie 400 Fußballfelder.
34 Brandschützer stehen für den Notfall bereit. Ihre Ausrüstung ist auf die speziellen Belange der LKW-Fabrik zugeschnitten. Seit letztem Jahr ergänzt ein neues Industrielöschfahrzeug den Fuhrpark. Das Fahrgestell stammt (natürlich) aus eigener Produktion: Es handelt sich um einen Dreiachser vom Typ Mercedes-Benz Econic 2635 L 6x2-4. Der Niederflurlaster ist als Spezialist für kommunale Aufgaben bekannt. Eine gelenkte Nachlaufachse verringert den Wendekreis, sodass der 26-Tonner gut zu manövrieren ist. Der Fahrer sitzt in der Niederflurkabine quasi auf Augenhöhe mit Fußgängern und Radfahrern. Zudem ermöglicht die großflächige Verglasung eine gute Rundumsicht. Im Gewimmel eines Werksgeländes ist so die bestmögliche Sicherheit gewährleistet. Für den Antrieb des Econic sorgt ein Reihensechszylinder mit 7,7 Litern Hubraum, der 354 PS (260 kW) leistet.
Die Werkfeuerwehr Daimler Truck AG Standort Wörth verfügt über ein neues Industrielöschfahrzeug 40/25-SL auf einem MB-Econic-Fahrgestell. (Foto: Empl/Daimler Truck)
ILF 40/25-SL für Lösch- und Logistikaufgaben
In Wörth lief das Fahrgestell im Sommer 2021 vom Band. Die nötigen Modifikationen nahm anschließend das Unternehmen Paul Nutzfahrzeuge (Vilshofen/Bayern) vor. Empl, Feuerwehrausrüster aus Kaltenbach in Österreich, verwandelte den Dreiachser schließlich in ein Industrielöschfahrzeug 40/25-SL (ILF 40/25-SL). Marc Knoll, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr, und Sebastian Schröder, stellvertretender Wachabteilungsleiter, sind für die Fahrzeugbeschaffung verantwortlich. Gemeinsam mit den Empl-Ingenieuren haben sie ein Auto geplant, das zugleich Lösch- und Logistikaufgaben übernehmen kann. „So wie sich das Werk weiterentwickelt, so müssen wir auch den Gefahrenabwehrplan anpassen“, sagt Knoll.
In der Kabine des ILF 40/25-SL ist Platz für drei Feuerwehrleute. Beifahrer- und Mittelsitz sind mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Der Aufbau besteht aus vier Geräteräumen (G 1 – 4) und einer daran anschließenden Ladefläche. Sie bietet Platz für den IBC-Schaummittel-Container (640 Liter) sowie acht Rollcontainer, die mit Hilfe der Ladebordwand (Tragkraft: zwei Tonnen) sicher auf- und abgeladen werden können. Das Fahrzeug hat 2.500 Liter Löschwasser an Bord und verfügt über eine Mitteleinbaupumpe, die 4.000 Liter pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck leistet. Das Sonderlöschmittel (SL), wie ABC- und Metallbrandpulver (M-Pulver) sowie eine CO2-Löschanlage (120 Kilogramm) sind auf Rollcontainern untergebracht. Im Werk Wörth gibt es Lackieranlagen, die sich im Obergeschoss befinden. „Kommt es in diesem Bereich zu einem Brand, können wir so flexibel reagieren“, erläutert Knoll. Um die Energieversorgung sicherzustellen, verfügt das Industrielöschfahrzeug über einen 20-kVA-Einbaugenerator. Der Geräteraum drei und der gegenüberliegende Geräteraum vier sind jeweils mit drei B-Druckabgängen (zweimal Wasser, einmal Schaum), einem C-Schnellangriff mit Hohlstrahlrohr, einem B-Verteilerschnellangriff sowie einem 50-Meter-Stromschnellangriff ausgerüstet. Auf dem Dach befindet sich ein ausfahrbarer Dachmonitor (Leistung: 2.000 Liter pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck) sowie das Kamerasystem mit Rundumsicht (360 Grad „Bird View“). Der Frontmonitor (Leistung: 1.000 Liter pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck) lässt sich mittels Joystick aus der Fahrerkabine oder per Funkfernbedienung steuern. An der Fahrzeugfront ist weiterhin eine Wärmebildkamera installiert, um Brandherde zu lokalisieren.
Ist das Werk voll ausgelastet, dann läuft in Wörth alle drei Minuten ein neuer LKW vom Band. Dabei ist jedes Fahrzeug ein Unikat. Die Kunden haben mehr als eine Million(!) Möglichkeiten, ihren Mercedes-Benz-LKW zu konfigurieren. Daimler Truck setzt eine lange Tradition fort: Gottlieb Daimler hat 1896 den ersten Lastwagen der Welt gebaut. Die Produktion in Wörth läuft seit 1963. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Bildunterschriften:
Das ILF ist eine Kombination aus Lösch- und Logistikfahrzeug. Es hat 2.500 Liter Wasser an Bord und ist mit einer leistungsstarken Mitteleinbaupumpe ausgerüstet. (Foto: Empl/Daimler Truck)
Zur Ausrüstung zählen unter anderem Dach- und Frontmonitor. Das Sonderlöschmittel befindet sich auf Rollcontainern, die auf der Ladefläche untergebracht sind. (Foto: Empl/Daimler Truck)
Mit der hydraulischen Ladebordwand kann die Ausrüstung sicher auf- und abgeladen werden.
(Foto: Empl/Daimler Truck)
Die Anschlüsse zur Löschwassereinspeisung und –abgabe befinden sich in den Geräteräumen drei und vier. (Foto: Empl/Daimler Truck)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: