Feuerwehrfahrzeug des Monats
November 2015
Mobiler Großventilator (MGV)
Tunnellüfter der Feuerwehr Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke)
Standort: Hauptamtliche Feuer- und Rettungswache, Königstraße 37
Technische Daten:
Typ: | Rosenbauer Fanergy XL 63 |
Antrieb: |
Perkins-Motor mit Geminiani PowerPack - Abgasturbolader mit Ladeluftkühlung, - Einspritzpumpe, - Flüssigkeitskühlung |
Lüfter-Leistung/Axialschub*): | 2.500 N (rd. 250 kg) **) |
Ausblasgeschwindigkeit: | ca.133 km/h |
Volumenstrom: | 213.000 m3 |
Ventilator-Durchmesser: | 1,60 m |
Motorleistung: | 150 PS (110 kW) |
Aufbau/Ausstattung: |
Zweiachsanhänger (L x B x H: 5,20 m x 2,18 m x 2,80 m) - auflaufgebremst, - Feststellbremse, - höhenverstellbare Deichsel, - Stützfüße - 120 l Dieseltank - beleuchtetes Armaturenbrett mit Drehzahlmesser, - Betriebsstundenzähler u. Tankanzeige - 10m Drucklutte, fest montiert
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Zusatzausrüstung: | Wasserung (300 l/min) |
Gewicht: | ca. 3 t |
Baujahr | 2015 |
*) Axialventilatoren sind die gebräuchlichste Bauform. Die Drehachse des Axiallaufrads verläuft parallel bzw. axial zum Luftstrom.
**) 1 N = Kraft, die benötigt wird, um 1 kg in 1 s auf die Geschwindigkeit 1 m/s zu beschleunigen
Wissenswertes:
Brände in Auto- und Eisenbahntunnels sind aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse, der Hitze und der schnellen Rauchentwicklung hochgefährlich. Die Thermik in der Röhre sorgt dafür, dass sich der giftige Rauch wie in einem Kamin rasend schnell ausbreitet. Es können Temperaturen von bis zu 1.200 Grad entstehen. Die Tragödie im Mont-Blanc-Tunnel (Frankreich/Italien) im März 1999 hat die fatalen Folgen eines solchen Feuers gezeigt. Damals starben 39 Menschen qualvoll, nachdem ein LKW in Brand geraten war. Das Feuer in der 11,6 Kilometer langen Tunnelröhre konnte erst nach mehr als 50 Stunden unter Kontrolle gebracht werden.
Stationäre Belüftungsanlagen können den „natürlichen“ Strömungsverhältnissen im Tunnel oft nur sehr bedingt entgegenwirken. Der Einsatz eines mobilen Großlüfters soll den Einsatzkräften ein weitestgehend gefahrloses Vorgehen zur Brandstelle ermöglichen. Sie rücken quasi mit „dem Wind im Rücken“ vor. Durch den vom Ventilator erzeugten Luftstrom wird im Tunnel ein Überdruck erzeugt, der den Rauch am anderen Ende oder durch gezielte Abzugsöffnungen entweichen lässt. Moderne Tunnellüfter bieten gleichzeitig die Möglichkeit, einen feinen Wassernebel in den Luftstrom abzugeben. Das sorgt für Kühlung. Die Gefahr einer Rauchgas-Durchzündung wird dadurch zusätzlich vermindert. Auf diese Weise können auch an anderen Einsatzstellen mit Gefährlichen Stoffen und Gütern giftige Gase niedergeschlagen oder verwirbelt werden.
Die Feuerwehr Bad Oeynhausen wurde vor dem Hintergrund des A-30-Lückenschlusses (Nordumgehung) mit dem Mobilen Großventilator (MGV) XL 63 von Rosenbauer ausgerüstet. Die neue Nordumgehung besteht aus einem 9,5 Kilometer langen Autobahnabschnitt, darunter ein 450 Meter langes Tunnelstück. Insgesamt sind 21 Brücken, der Hahnenkamptunnel und zwei Streckenbauabschnitte mit Anschlussstellen bereits fertig gestellt. Rund 137 Million Euro Baumittel wurden bisher investiert (Stand März 2015). Das gesamte Projekt wird voraussichtlich erst 2017 abgeschlossen sein. Zurzeit zwängen sich noch täglich bis zu 50.000 Fahrzeuge durch die Kurstadt im Kreis Minden-Lübbecke.
Die Feuerwehr der Stadt Bad Oeynhausen (rd. 48.000 Einwohner) besteht aus hauptberuflichen und ehrenamtlichen Kräften. Die Hauptamtlichen setzen sich ausschließlich aus Beamten des Feuerwehrtechnischen Dienstes zusammen. Sie nehmen Aufgaben des Brandschutzes, der Technischen Hilfe und des Rettungsdienstes wahr. In der Kurstadt gibt es neun freiwillige Einheiten (Lohe, Oberbecksen, Bad Oeynhausen, Rehme, Dehme, Eidinghausen-Wöhren, Werste, Volmerdingsen und Wulferdingsen)
-Vo-
Mobiler Großventilator Rosenbauer Fanergy XL 63 von Rosenbauer.
Er wurde für einen möglichen Unglücksfall im Hahnenkamptunnel beschafft.
(Foto: Timo Drekshagen, Feuerwehr Bad Oeynhausen)
Der Hochleistungs-Tunnellüfter verfügt über einen Deutz-Antrieb mit 125 PS.
(Foto: Timo Drekshagen, Feuerwehr Bad Oeynhausen)
Sein Ventilator-Durchmesser beträgt 1,60 Meter.
(Foto: Timo Drekshagen, Feuerwehr Bad Oeynhausen)
Der Großlüfter erzeugt im Tunnel einen Luftstrom, durch den der giftige Rauch am anderen Ende entweicht.
Die Einsatzkräfte können dadurch weitgehend gefahrlos vorrücken. (Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)
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