Fahrzeug des Monats Juli 2017 - DLK München

Fahrzeug des Monats

Juli 2017

Drehleiter 23/12 niedriger Bauart (DLK 23/12 n.B.)
Einsatzfahrzeug der Berufsfeuerwehr München (Bayern)

Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

Iveco

Typ

EuroCargo 160 E 32

Motor

6-Zylinder-Diesel, Euro 6

Leistung

235 kW (320 PS)

Hubraum

6.728 ccm

Antriebsart/Radformel

4x2

Getriebe

Automatikgetriebe mit Retarder (Allison 3000 PR)

Lenkung

Hinterachs-Zusatzlenkung (HZL)

Höchstgeschwindigkeit

ca. 90 km/h

Abmessungen

10,00 m (L), 2,40 m (B), 3,00 m (H)

zul. Gesamtgewicht

16 t

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

Magirus Brandschutztechnik GmbH (Ulm)
Podium
- Spanten-Bauweise (AluFire 3)
- 7 Geräteräume
Abstützung
- Querabstützung (Magirus Vario)
- Abstütz-Sicherheits-System (Magirus ASS)
- Abstützbreite: 2,40 m – 5,20 m
- Bodenausgleichmöglichkeit: bis 0,7 m
Leitersatz
- Typ M32L-AS
- 4-teilig
- Arbeitshöhe: 32 m
- Auszug: über mechanische Winde (Typ Rotzler)
- Einzelauszugssystem
- Gelenkarm (4,70 m) im obersten Leiterteil integriert
- festverlegte Rohrleitung im obersten Leiterteil
- Schwingungsdämpfungssystem (Magirus CS)
- Leiterauflagensteuerung
- Schachtrettungsfunktion
- Memory-Funktion (Abruf von festgelegten
  „Fahrwegen“ des Leiterparks)
Rettungskorb
- Typ Magirus RC 300
- Nutzlast: max. 300 kg
- Platz für 3 Personen
- Lastöse bis 300 kg am Korbboden
- Wenderohr (manuell steuerbar)
- Wenderohr (fernsteuerbar)
- 2 Multifunktionssäulen zur Aufnahme von
  Krankentragehalterung etc.
- Safety-Peak (Haltebügel für das Abseilgerät)
- Xenonscheinwerfer (Korbfront und seitlich)
Beladung
- mobiler Stromerzeuger
- Rettungssäge
- Elektrokettensäge
- Schaumlöscher
- Absturzsicherung
- Auf- und Abseilgerät
- Schleifkorbtrage
- Verkehrssicherungsmaterial
Sondersignalanlage (Typ Hänsch)
- 2 LED Kennleuchtmodule
- 2 Frontblitzer
- 1 Frontblitzer im Korbboden
- 2 Intersection-Lights (seitliche Blitzleuchten am Korb)
- 3 Heckblitzer
Verkehrswarnanlage (Typ Hänsch)
- 6 gelbe Blitzer

Besatzung

1/1 (Trupp)

Baujahr/Indienststellung

2016/2017

Wissenswertes:
Große Städte mit ihrer engen Bebauung und ihrem dichten Verkehr gehören zum Einsatzgebiet der neuen Gelenkdrehleiter 23/12 (DLK 23/12) mit Einzelauszug von Magirus (Werksbezeichnung M 32L-AS n.B.). Die Ausführung für die bayerische Landeshauptstadt basiert auf einem niedrigen Iveco EuroCargo 160 E 32 Fahrgestell. Die 320 PS-Maschine erfüllt die Euro-6-Norm und wird über ein Allison-Vollautomatik-Getriebe geschaltet. Die Retarder-Kupplung vereint verschleißfreies Anfahren und Bremsen in einem System.

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„Münchner Leiter“ der dritten Generation: Drehleiter 23/12 n.B. vor der Feuerwache 1 (Foto: Berufsfeuerwehr München)

Zusatzlenkung sorgt für Wendigkeit

Wie schon bei der ersten Generation 1979/1980 und der Folgegeneration auf MAN (1997/1998) sind die kompakten Abmessungen geblieben: Die Höhe der neuen „Münchner Leiter“ beträgt drei Meter, die Breite 2,40 Meter und das zulässige Gesamtgewicht 16 Tonnen. Eine Hinterachs-Zusatzlenkung, die durch den Fahrer zugeschaltet werden kann, macht das Rettungsgerät aus dem Hause Magirus besonders wendig. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern lenkt sie automatisch mit. Der Wendekreis des zehn Meter langen Autos liegt dadurch bei nur 14 Metern. Über ein Steuerelement in der Mittelkonsole kann der Fahrer die Zusatzlenkung auch manuell bedienen. Die Querabstützung (Magirus Vario) mit Sicherheits-System (Magirus ASS) macht es außerdem möglich, die DLK 23/12 n.B. auf engstem Raum aufzustellen.

Hightech-Drehleitertechnologie: Einzelauszug, Gelenkarm und Schwingungsdämpfung

Der Leiterpark der M 32L-AS sei ein weiterer Glanzpunkt, heißt es von der Branddirektion aus München. Die neue Technologie von Magirus benötigt nur vier statt fünf Leiterteile. Dadurch kommt es zu einer Gewichtseinsparung von 500 Kilogramm, was wiederum der Leistungsfähigkeit, also der Ausladung des Hubrettungsgerätes, zugutekommt. Dank Einzelauszug fährt das oberste Leiterteil zuerst aus, während beim herkömmlichen System alle Leiterteile gleichzeitig ausgezogen werden. Bereits ab einer Mindestausfahrlänge von vier Metern ist der im obersten Leiterelement integrierte 4,70 Meter lange Gelenkarm einsatzbereit. Er kann um 75 Grad abgeknickt bzw. abgewickelt werden. Damit der Drehleitermaschinist von seinem Bedienstand aus noch alles im Blick behält, gibt es Kameras, die den gesamten Arbeitsbereich überwachen. Der Rettungskorb hat eine maximale Nutzlast von 300 Kilogramm. Er bietet die Möglichkeit, je nach Einsatz Wasserwerfer, Krankentrage oder Hochleistungslüfter anzubringen. Das oberste Leiterteil verfügt trotz integriertem Gelenkarm über eine fest verlegte Rohrleitung. Das macht den schnellen Einsatz eines Wasserwerfers vom Korb aus möglich. Mit dem Kranhaken am untersten Leiterteil können bis zu vier Tonnen angehoben werden.
Das Einzelauszugssystem macht es möglich: Wird die Funktion „Soforteinstieg“ per Knopfdruck aktiviert, hebt sich der Leiterpark an und der Computer senkt den Gelenkarm mit dem Rettungskorb vollautomatisch direkt vor der Fahrerkabine ab, wo die Besatzung für den Einstieg bereitsteht. Die Schachtrettungsfunktion, auch sie wird per Tastendruck eingeschaltet, vereinfacht die Rettung von Personen aus der Tiefe. Das Programm steuert die Leiter über einem Schacht senkrecht und genau im Lot nach oben und unten, sodass die Personenrettung mit Seilen und dem am Korb befestigten Haltebügel (Magirus Safety-Peak) erfolgen kann. Schnelles und sicheres Arbeiten bietet die Memory-Funktion. Dabei kann ein zuvor individuell festgelegter „Fahrweg“ des Leiterparks beliebig oft abgerufen werden. Alle dynamischen Bewegungen des Leitersatzes in der Horizontalen und Vertikalen werden von einem computergesteuerten Schwingungsdämpfungssystem erkannt und in Sekundenbruchteilen aktiv durch hydraulisches Gegensteuern gemildert. Neben einem Hochleistungslüfter und mobilen Stromerzeuger gehören Rettungssäge, Elektrokettensäge, Schaumlöscher, Absturzsicherung, Auf- und Abseilgerät sowie Schleifkorbtrage zur Ausrüstung der neuen „Münchner Leiter“.
Magirus hatte die M 32L-AS n.B. erstmals während der Interschutz-Messe 2015 in Hannover präsentiert. Die Feuerwache 4 erhielt die erste „Münchner Leiter“ der dritten Generation. Das neue Wachgebäude im Stadtteil Schwabing war erst im Mai 2016 offiziell in Betrieb gegangen.

Zehn Berufsfeuerwehrwachen im Stadtgebiet

In der bayerischen Metropole München (rund 1,5 Millionen Einwohner) gibt es insgesamt zehn Standorte der Berufsfeuerwehr mit mehr als 1.800 Beschäftigten und exakt 216 Fahrzeugen. Im Herzen der Stadt, ganz in der Nähe zum Sendlinger Tor, befindet sich die Hauptfeuerwache. Das mächtige Gebäude stammt aus dem Jahr 1904. Damals ging es noch mit Pferdegespannen zum Brandort. Die Tiere waren zuvor von selbst aus ihren entriegelten Ställen zu den Spritzen- und Schlauchwagen gelaufen und von der Mannschaft in Windeseile angeschirrt worden. Noch immer verzeichnet die Feuerwache 1 das höchste Einsatzaufkommen aller Feuerwehr-Standorte im Stadtgebiet. Zahlreiche Büro- und Geschäftshäuser, der Hauptbahnhof, bedeutende Kulturstätten, wie das Deutsche Museum und die Münchener Residenz, sowie das Klinikviertel der Ludwig-Maximilian-Universität gehören zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Sie ist Sitz der Dienststellenleitung. Fünf Abteilungen der Branddirektion arbeiten ebenfalls unter ihrem Dach. Bis zu 3.000 Notrufe werden von den Disponenten der „Integrierten Leitstelle München“ täglich entgegengenommen. Daraus folgten im vergangenen Jahr genau 512.752 Einsätze für die Feuerwehr und den Rettungsdienst.
Die Berufsfeuerwehr München wird von einer starken Freiwilligen Feuerwehr unterstützt. An den 21 Standorten im Stadtgebiet versehen 900 Ehrenamtliche ihren Dienst. Im vergangenen Jahr feierte die Freiwillige Feuerwehr der Landeshauptstadt ihr 150-jähriges Bestehen. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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Seine Hinterachs-Zusatzlenkung macht den Iveco EuroCargo 160 E 32 unschlagbar wendig.
(Foto: Berufsfeuerwehr München)

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Imposantes Bild: Alle 15 neuen Drehleitern haben auf der Theresienwiese vor der Kulisse der Bavaria-Statue Aufstellung genommen.
(Foto: Berufsfeuerwehr München)

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Gelenkarm und Einzelauszugssystem zählen zur Spitzentechnologie von Magirus
(Foto: Berufsfeuerwehr München)

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Der Leiterpark mit Magirus-Vario-Abstützung wird über eine computergesteuerte …
(Foto: Berufsfeuerwehr München)

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… Schwingungsdämpfung stabilisiert.
(Foto: Berufsfeuerwehr München)

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Drei Personen finden im Rettungskorb Platz.
(Foto: Berufsfeuerwehr München)

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Magirus-Deutz Drehleiter 23/12 n.B. der ersten Generation (Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Helsingör in Dänemark)
(Foto: heb, Wikipedia)

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Feuerwache 1 in der Innenstadt: Sie besteht seit dem Jahr 1904 und ist damit Münchens
ältester Berufsfeuerwehr-Standort. (Foto: Berufsfeuerwehr München)

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Dort, wo früher die Pferde angespannt wurden, stehen heute die modernen Einsatzfahrzeuge.
(Foto: Berufsfeuerwehr München)


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