Fahrzeug des Monats
April 2018
Drehleiter 68 (DLK 68), Magirus M68L
Einsatzfahrzeug des Seoul Metropolitan Fire an Disaster Management Headquarters (Südkorea)
Standort: Feuerwache Songpa (Seoul/Südkorea)
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Iveco (Vierachsfahrgestell) |
Typ |
Trakker AD 41 T45 |
Motor |
6-Zylinder-Viertakt-Diesel-Reihenmotor (Euro 6) |
Leistung |
305 kW (410 PS) |
Antriebsart/Radformel |
8x4 |
Höchstgeschwindigkeit |
ca. 80 km/h |
Abmessungen |
13,00 m (L), 2,50 m (B), 3,97 m (H) |
zul. Gesamtgewicht |
41 t |
Ausbau/ Ausrüstung |
Magirus Brandschutztechnik GmbH (Ulm/Donau) |
Besatzung |
1/2 (Trupp) |
Baujahr/Indienststellung |
2018 |
Wissenswertes:
Die M68L ist das Flaggschiff der „Extra Long Ladders“ von Magirus. Mit einer Arbeitshöhe von 68 Metern gilt sie als die momentan höchste Drehleiter der Welt. Magirus, der Drehleiterspezialist aus Ulm (Donau), präsentierte seine XXL-Leiter erstmals auf der Interschutzmesse 2015 in Hannover. Mancher kann sich vielleicht noch erinnern: Damals hatte Konkurrent Rosenbauer (vormals Metz) dem Unternehmen aus der Donaustadt den Titel streitig machen wollen. Letztlich überragte die M68L der Ulmer das Rosenbauer-Spitzenmodell L64 um ganze vier Meter.
Trakker als Basis
Seit Anfang des Jahres rückt die Feuerwehr der südkoreanischen Hauptstadt Seoul (rund 10 Millionen Einwohner!) mit der „Magirus-Super-Leiter“ aus. Sie ist die erste Feuerwehr Asiens, die sie einsetzt. Aufgebaut ist die M68L des Seoul Metropolitan Fire und Disaster Management Headquarters auf einem Iveco Trakker mit einem Vier-Achs-Fahrgestell (8x4) und einer Motorleistung von 410 PS (Euro 6). Das Fahrzeug darf ohne Sonderzulassung auf den Straßen der Millionen-Metropole bewegt werden. Es sei laut Magirus trotz seiner Größe relativ wendig und im dichten Großstadtverkehr gut zu manövrieren.
7-teiliger Leitersatz mit Rettungslift
Am Einsatzort punktet die M68L mit kurzen Rüstzeiten. Dafür sorgt unter anderem das XLL-Vario-Abstützsystem, das die Magirus-Ingenieure für Arbeitshöhen von über 55 Metern speziell entwickelt haben. Es sorgt selbst bei schrägen oder glatten Flächen für maximale Zuverlässigkeit und Standfestigkeit. Alle Abstützungen sind einzeln ausfahrbar, wobei eine maximale Abstützbreite von sechs Metern erreicht wird. Der Auszug des siebenteiligen Leitersatzes bis in eine Höhe von 68 Metern erfolgt mechanisch über die eingebaute Rotzler-Winde. Bewegungen der Leiter sowohl in der Horizontalen als auch der Vertikalen werden vom computergesteuerten Schwingungsdämpfungssystem „Magirus CS“ erkannt und in Sekundenbruchteilen aktiv durch hydraulisches Gegensteuern gemildert. Die Teleskopwasserführung im Leitersatz ermöglicht eine schnelle Wasserversorgung bis zur Spitze. Dort befindet sich der Rettungskorb vom Typ RC300, der für eine Kapazität von drei Personen oder 300 Kilogramm ausgelegt ist. Für die Wasserabgabe vom Korb aus gibt es einen Wasserwerfer mit einer Leistung von 2.500 Litern pro Minute. Die beiden Multifunktionssäulen sind seitlich angeordnet. Sie dienen zur Aufnahme der Krankentragelagerung und weiterer Geräte, wie beispielsweise einem Hochleistungslüfter. Um die extreme Höhe von 68 Metern sicher zu überwinden, ist die M68L mit einem Aufzug ausgestattet. Der Magirus-Rettungslift RE300 bietet ebenfalls Platz für drei Personen bzw. ist für eine Kapazität von 300 Kilogramm ausgelegt. Er fährt mit bis zu 1,6 Metern pro Sekunde von der Fahrzeugabstellfläche bis zur Leiterspitze. Die Fahrt wird dabei automatisch kontrolliert, während die Geschwindigkeit individuell eingestellt werden kann. Der sichere Überstieg an der Leiterspitze und der ebenerdige Ausstieg am Boden sorgen im Übrigen für eine hohe Rettungskapazität der M68L.
Lange Tradition
Das Unternehmen Magirus, heute Teil des CNH Industrial Konzerns, kann beim Drehleiterbau wohl auf unendlich viele Erfahrungen zurückgreifen. Bereits im Jahr 1904 stellte die Traditionsschmiede das erste Leiterfahrzeug vor, bei dem der Leitersatz über den Fahrzeugmotor ausgezogen wurde. Zuvor musste noch zeitaufwendig per Muskelkraft gekurbelt werden. 1951 präsentierten die Ulmer auf der Internationalen Automobilausstellung die damals höchste Drehleiter der Welt. Sie erreichte 52 (plus zwei) Meter. Zwei Jahre später brachte Magirus dann die erste komplett hydraulisch bewegte Automobil-Leiter auf den Markt. Eine weitere Innovation gelang dem Unternehmen 1979/1980 mit der DLK 23/12 niedriger Bauart. Die sogenannte „Münchener Leiter“, sie wird mittlerweile in der dritten Generation ausgeliefert, misst eine Fahrzeughöhe von lediglich drei Metern. Damit kann das wendige und flexible Gerät gerade in großen Städten mit ihrer enger Bebauung und ihrem dichten Verkehr gut eingesetzt werden. Auf der Interschutzmesse 2010 brachte der Drehleiterspezialist aus Ulm seine erste XXL-Leiter der neuesten Generation an den Start: Die M60L basiert auf einem dreiachsigen Iveco-Fahrgestell und erreicht eine Arbeitshöhe von 60 Metern. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Die M68L von Magirus ist mit einer Arbeitshöhe von 68 Metern die derzeit höchste Drehleiter der Welt. (Foto: Magirus GmbH, Ulm/Donau)
Das 13 Meter lange Fahrzeug basiert auf einem Iveco-Trakker-Vierachsfahrgestell mit 410 PS. (Foto: Magirus GmbH, Ulm/Donau)
Der siebenteilige Leitersatz wird über eine Winde ausgezogen. (Foto: Magirus GmbH, Ulm/Donau)
Ausgefahrener Leiterpark einer M60L auf der Interschutzmesse 2010 in Leipzig. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
2015 präsentierte Magirus auf der Interschutzmesse in Hannover erstmals seine M68L. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)
Zur Ausrüstung gehören der Rettungskorb RC300 sowie ... (Foto: Magirus GmbH, Ulm/Donau)
... Rettungslift RE300. (Foto: Magirus GmbH, Ulm/Donau)
Feierliche Indienststellung der M68L an der Feuerwache im Stadtteil Songpa/Seoul/Südkorea (Foto: Magirus GmbH, Ulm/Donau)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: